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...die romantische Käsekuchenverkostung

Milseya Anquenar

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    Female

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    inanchfe
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    Keine Angaben
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    Keine Angaben
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Leistungen von Milseya Anquenar

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Reputation in der Community

  1. Naviel Terk starrte ungläubig auf die eben eingegangene Nachricht auf seinem Panel. Er drehte sich zu dem diensthabenden Nachtkommandeur um, auf dessen Gesicht sich ebenfalls Überraschung widerspiegelte. „Sir?“, fragte er. Nach einer kurzen Überlegung nickte der Offizier ihm zu. „Kontaktieren Sie die Ok'Ta, dass wir kurz den Subraum verlassen, um die Botschafterin aufzunehmen, Ensign. Und dann Kurs setzen dafür.“ „Aye, Sir“. Der idanianische Pilot machte sich an die Arbeit. Knapp 40 Minuten später starrten Ingenieure und Sicherheitsleute auf das breen'sche Shuttle, das gerade auf dem Boden des Hangardecks aufsetzte. Als sich kurz darauf ein Schott öffnete, richteten die Sicherheitsleute ihre Waffen auf dieses. Nichts geschah. Dann schritt eine kleine, in einen dunkelblauen Mantel gehüllte Person durch das Schott. Als sie die Security erblickte, hob sie langsam ihre Hände zu ihrem Kopf – und griff zu der riesigen Kapuze, die ihr Gesicht vor allzu neugierigen Blicke schützen sollte. „Bedrohung eines Botschafters der Verreinigten Föderation der Planeten. Das wird sich in deiner Akte nicht gut machen – David.“ Der Offizier ließ vor Überraschung seine Waffen sinken. „MILI“, rief er aus, als er die kleine Frau erkannte. „Entschuldige, aber ich...“ „Schon gut, mein Freund“, lächelte Milseya. „Ich gebe zu, dass ich dieses dramatischen Auftritt genossen habe“. Sie drückte den Menschen kurz, bevor sie sich zum Shuttle umdrehte. Dort stand ein Breen, der zwei Gepäckstücke auf den Boden abstellte. „Danke“, sagte Milseya und nickte dem Breen zu. Dieser erwiderte den Gruß wortlos und verschwand dann wieder im Shuttle, das kurz darauf wieder abhob und die Community verließ. Es klingelte Sturm an der Türe. Assjima stand unter der Dusche und hatte sich fest vorgenommen, den Summton zu überhören. Doch plötzlich ging das dezente Summen in ein schrilles Quietschen über. „Mist – wer fummelt denn da an der Türanlage herum?“ Entnervt schnappte sie sich den Bademantel, schlüpfte schnell hinein, während sie aus der Nasszelle schlitterte. „Ja … Moment …“ Sie wischte sich mit dem Ärmel das Wasser aus dem Gesicht. „Her …“ Zu spät: Die Türe stand offen und wurde von einer kleinen, in einen weiten Kapuzenmantel gehüllten Gestalt beinahe bis zur Hälfte ausgefüllt. In der Hand blitze eine kleine Klinge. „Du wolltest mich also tatsächlich ignorieren, Doc?“, begrüßte Milseya die Schiffsärztin mit gespielt beleidigter Stimme. „Ist das etwa die feine deltanische Art, wenn eine gute Freundin nach einer anstrengenden Reise zurückkehrt?“ Das kleine Messer verschwand in den Weiten ihres Mantels. „Als wenn ich nicht wüsste, dass du dich niemals durch eine geschlossene Tür aufhalten lässt. Wenn ich ein Türsummen ignoriere, so kann ich dadurch nur all die ignorieren, welche sich von einer Tür ausbremsen lassen. Du bist also die einzige Person, die ich auf diese Weise nicht ignorieren kann. Deswegen kann ich ein Türsummen missachten und gleichzeitig immer sicher sein, dass ich nicht in Gefahr gerate, dich dadurch zu missachten. Zumindest nach deltanischer Logik.“ Das Lächeln auf Assjimas Gesicht wurde breiter, während sie einen Schritt zur Seite trat und eine leichte Verbeugung andeutete. „Tritt ein, Botschafterin Anquenar“ Die Bajohaliianerin lachte lauthals. „Gut gekontert! Und das Botschafter-Gedöns lassen wir schön bleiben!“ Sie trat auf Assjima zu und breitete ihre Arme aus. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich und deinen Eierkopf vermisst habe!“ Milseya umarmte die Deltanerin und drückte sie fest an sich. „Und mir haben deine phänomenalen Auftritte gefehlt!“ Assjima wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Auge während sie die Umarmung der kleinen Pilotin erwiderte. „Es ist viel zu lange her, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen durften.“ Sie schob Mili ein Stück von sich weg, während die Hände auf ihren Schultern liegen blieben. „Du bist ein wenig blass. Zuwenig Zeit in der frischen Luft oder fehlende Sonnenbänke bei den Breen?“ „Dir entgeht wohl nie ein Detail meiner physischen Verfassung“. Milseya streichelte angesichts der Träne gerührt die Wange ihrer Freundin. „ Zu wenig frische Luft, zu viel Arbeit, zu wenig Spaß“. Ihr Blick glitt über das Angesicht der Deltanerin. „Und bevor du mir ein Rezept verschreibst – du siehst auch nicht gerade aus, als ob die vergangenen Tage und Wochen spurlos an dir vorübergegangen sind.“ „Das Make-Up ist gerade durch den Abfluss der Dusche geflüchtet.“ Assjima ergriff die Hand der Freundin und zog sie hinüber zur Sitzecke. „Nein … zu wenig frische Luft, zu viele Grübeleien und du weiß: ich hasse Sonnenbänke!“ Sie deutete mit der Hand auf den Sessel. „Setz dich und erzähle. Ich möchte mir nur kurz was Trockenes anziehen und einen Tee aufsetzen. Aber keine Sorge: auch wenn meine Haut blass ist - meine Ohren sind noch gut.“ Sie eilte hinüber zur Kücheneck und wollte das Teewasser aufsetzen Doch dann hielt sie inne, drehte sich um und fragt: „Oder magst du lieber was Alkoholisches? Ich glaube, ich habe noch eine Flasche Wein von Tenners Nichte.“ „Wein klingt hervorragend“, gab Milseya zurück, während sie ihren Mantel abstreifte. Sorgfältig faltete sie ihn zusammen bevor sie ihn schließlich auf den Tisch legte. „Aber mach dir keine Mühe, Doc.“ Sie lächelte die Deltanerin an. „Zeig mir, wo die Flasche ist und ich kümmere mich darum, solange du dich anziehst.“ „In dem Schränkchen direkt neben dem Sofa. Gläser sind im Regal hinter dir.“ Assjima war es nicht entgangen, dass Milseya den Mantel entgegen ihrer üblichen Gewohnheiten so ordentlich behandelte. „Hat die Ordnungsliebe der Breen auf dich abgefärbt?“ rief sie aus dem Schlafzimmer, während sie ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank zerrte. Milseya lächelte. „Wohl eher die Ordnungsliebe meines Mannes“, gab sie zurück, während sie Wein und Gläser holte und auf den Tisch stellte. „Ich gebe allerdings zu, dass Ordnung und Disziplin für eine Botschafterin unerlässliche Eigenschaften sind... ich habe viel über mich gelernt in den vergangenen Wochen. Und einiges geändert. Allerdings heißt das nicht, dass ich alle schlechte Gewohnheiten abgelegt habe. Ich setze sie nur gezielter ein. Zum Beispiel, um Wein mit einer Freundin zu trinken.“ Der Korken glitt sanft aus dem Flaschenhals. Sie roch an dem Korken. „Das ist ein wunderbares Aroma“, murmelte sie anerkennend. „Er muss einen Moment atmen!“ kam es aus dem Schlafzimmer. „Der Korkenzieher ist in der link …“ Assjima kam herein gesaust, während sie die Bluse zuknöpfte. „Du hast den Korken eben aber nicht mit den Zähnen herausgezogen?“ „Nein.“ Mit einem offenen Taschenspielertrick ließ sie das kleine Multitool im Mantel verschwinden. „Aber schön, dass du glaubst, ich könnte das.“ Sie grinste und setzte in den Sessel. „Das Einschenken überlasse ich dir. Ich bin mir sicher, dass Tenner dir eine Menge über Wein beigebracht hat.“ „Ich dachte nur wegen der schlechten Angewohnheiten …“ Assjima angelte eine Karaffe aus dem Schrank und goss den Wein vorsichtig hinein. „Wir geben ihm noch fünf Minuten. Das hältst du hoffentlich aus?“ Sie ließ sich lachend auf das Sofa fallen. „Erzähl doch endlich! Wie steht es um die inneren Angelegenheiten der Breen? Wird es einen Bürgerkrieg geben oder werden sie ihre Kräfte wieder gemeinsam nach außen auf die Expansion richten?“ Lächelnd senkte Milseya kurz den Kopf. „Leider darf ich dir nicht allzu viel sagen – eine unangenehme Begleiterscheinung des Botschafter-Daseins. Nur soviel: Wenn die vielen geschmiedeten Allianzen, geheime und öffentlich bekannte, und deren Pläne erfolgreich umgesetzt werden, dann wird es weder das eine noch das andere geben. Doch dazu bedarf es noch einiges..“ Sie seufzte kurz. „Doch ich bin guten Mutes, dass es funktionieren wird.“ Milseya grinste frech. „Ist ja schließlich auch zum Teil auf meinem Mist gewachsen.“ „Dann wird es funktionieren – was auch immer ihr da ausbaldowert habt. Hast du Tanrim schon Bericht erstattet?“ Assjima griff nach der Karaffe und füllte die Gläser. „Nicht doch“, gab die Bajohaliianerin zurück. „Ich bin Tanrim gegenüber in dieser Angelegenheit nicht auskunftsverpflichtet. Und werde ihm auch nicht mehr sagen, als seine Geheimhaltungsstufe erlaubt. Es hängt zu viel davon ab... außerdem hätte es mich fast den Kopf gekostet, als ich ihm eine Kopie des Friedensvertrages habe zukommen lassen. Seine anschließenden Recherchen haben die Gegner des Abkommens aufhorchen lassen. Diesen Fehler werde ich kein zweites Mal begehen.“ Sie griff nach dem Glas, das Assjima ihr reichte. „Danke. Aber angeblich wächst man ja auch mit seinen Aufgaben. Und an Tanrims Stelle hätte ich wohl genauso gehandelt.“ Die Deltanerin schnupperte nachdenklich an ihrem Glas. „“Tanrim ist gewachsen. Gewaltig! Ich hätte ihm nie so viel … Heldenmut … zugetraut. So ganz ohne Strategie … das sieht ihm nicht ähnlich.“ „Versteh mich nicht falsch: Tanrim war sehr vorsichtig bei seinen Recherchen. Dennoch gab es irgendwo eine undichte Stelle... das konnte er nicht vorhersehen. Und ich mache ihm auch keine Vorwürfe. Ich habe aber daraus gelernt, sehr vorsichtig mit all meinem Wissen und meinen Informationen zu sein.“ Sie schnaubte kurz. „Früher habe ich all diese Diplomaten und Botschafter als Wichtigtuer beschimpft, weil sie so geheimnisvoll taten. Heute weiß ich, dass sie verdammt gute Gründe dafür haben... Dieser Wein hat einen wunderbaren Duft“, erklärte Milseya anerkennend. „Vielleicht hat Tenner auch ein Fläschchen davon für mich übrig... wie geht’s es dem Captain? Ich habe die Berichte über ihn und Aiso noch nicht lesen können.“ „Das mit dem Heldenmut habe ich anders gemeint. Ich weiß von keinen Recherchen … ich bin nur die Schiffsärztin. Aber Jeremy und Aiso geht es gut. Für sie waren es nur ein paar Tage, die sie auf dieser seltsamen kleinen Welt verbracht haben. Es war fast wie ein kleiner Abenteuerurlaub für die beiden. Aber sie werden auf jeden Fall erst mal in den Urlaub geschickt … wenn alle Untersuchungen und Besprechungen vorüber sind.“ „Du weißt nicht, wie glücklich bin, das zu hören – doch erkläre mir, was du mit Heldentum gemeint hast, aber erst..“ Milseya streckte das Glas zum Toast zu Assjima hin. „Darauf, dass die Wunden der Vergangenheit durch die Hoffnungen der Zukunft geheilt werden.“ Die Deltanerin stieß mit einem Augenzwinkern an und die Gläser gaben einen hellen Klang von sich. „Auf eine glückliche Zukunft.“ Dann tranken beide einen Schluck und Assjima zog die Beine auf das Sofa. „Tanrims Heldentum … wie soll ich dir das erklären … du weißt: er ist ein Stratege. Verlässt sich ungern auf sein Bauchgefühl. Planen, vorausdenken, immer um den nächsten Zug wissen … das ist seine Stärke. Aber diesmal gab es nichts, was er hätte planen können. Er konnte keine Strategie entwerfen und einsetzen. Wir hatten nur Ideen, Mysterien, alte Geschichten, Mutmaßungen … und irgendwann die Erkenntnis, dass wir diese Aufgabe nur meistern können, wenn wir uns auf eine mysteriöse Gottheit verlassen, die nur drei Dinge von uns erwartete: Glauben, Vertrauen in die schöpfende Kraft unserer Phantasie und eine gute Geschichte. Kannst du dir Vartik als einen Glaubenden vorstellen? Vermutlich dürfte das selbst dir schwer fallen. Aber im entscheidenden Moment … da hat er einfach nur geglaubt. Wie die naiven Helden der Antike. Er hat gehandelt ohne wissenschaftliche oder auch nur halbwegs logische Grundlagen. Er hat alles riskiert und er hat alles gewonnen.“ „Das ist wirklich nur schwer zu glauben“, gab Milseya zu. „Selbst für uns, die schon so viel erlebt und gesehen haben.“ Sie lehnte sich in ihren Sessel zurück und strich nachdenklich mit einem Finger über den Glasrand bis ein leiser Ton erklang. „Auf der anderen Seite habe ich Tanrim als aufgeschlossen und auch – nun ja – vertrauensvoll kennengelernt. Insbesondere dir gegenüber. Aber auch dieser Mannschaft gegenüber. Diesem Schiff gegenüber. Er spürte vermutlich tief in sich, was zu tun ist, und folgte diesem Bauchgefühl. Und wer lange genug auf diesem Schiff ist, weiß, dass Logik und Fakten nicht die einzigen Wahrheiten sind.“ „Manchmal habe ich das Gefühl, dass dieses Schiff alle seltsamen und mysteriösen Ereignisse in diesem Teil des Universums magisch anzieht … hatten wir nicht ursprünglich einen reinen Wissenschaftsauftrag? Doch nun – egal was passiert – sobald es seltsam wird, schickt man uns los. Aber womöglich ist es Vartik, der diese Missionen anzieht. Ein Captain, der als hervorragender Stratege gilt, aber gleichzeitig auch ein guter Diplomat ist und sich zusätzlich auf die persönlichen Eigenarten und Fähigkeiten seiner Crew verlässt. Eine seltene Kombination, die vom Oberkommando geschätzt wird. Auch Dimede scheint dies erkannt zu haben. Er ist die moderne Personifikation des antiken, mythologischen Helden. Vielleicht mit weniger Naivität, dafür aber mit größtem Vertrauen in das Team, in dem er sich nur als Teil, nicht aber als Kopf sieht.“ „Merkwürdige Dinge sind uns auch ohne Tanrim passiert“, erinnerte Milseya. „Ich glaube, eher daran, dass wir es sind – wir alle gemeinsam. Entsinne dich, wie die jetzige Mannschaft zusammenkam. Wie wir uns kennengelernt haben. Und was seitdem geschehen ist...“ Sie nahm einen Schluck Wein und lächelte. „Es ist wie bei einem großen Wein. Oder einem Gourmet-Gericht. Alles muss exakt zueinander passen – harmonisch aufeinander abgestimmt sein. Nur dann entsteht dieser ausgezeichnete Geschmack. Dieser seltene Moment des perfekten Genusses. Auch Tanrim ist ein Teil dieses Menüs... Dennoch fällt es mir im Moment schwer, ihn mir als antiken, mythologischen Helden vorzustellen“, beendete die Bajohaliianerin ihre eigene, schwermütige Sinnierei mit einem Grinsen. „Trugen die nicht immer so knappe Röckchen?“ „Doch nur die Schlanken, gut Gebauten! Die älteren gesetzten Herren bevorzugten eine weite Toga“ lachte die Ärztin. „Aber du hast Recht. Uns sind auch ohne Vartik seltsame Dinge passiert. Doch ein mythologischer Held muss nicht unbedingt mit Muskeln bestückt sein. Ein kluger Kopf ist wichtiger. Und Vertrauen … in was auch immer.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein! Ich will nicht länger über all das nachdenken. Über Monate hinweg hat sich die Krankenstation – Mili! Die KRANKENSTATION! … mit Religionen, Mythen und Mystik beschäftigen müssen. Sogar James! Außer beim den Zwischenfall mit den wildgewordenen Katzen hatten wir so gut wie nichts anderes zu tun. Ich will auch mal wieder Ärztin sein dürfen. Bist du sicher, dass du ganz gesund bist? Soll ich dich nicht besser morgen früh gleich mal gründlich untersuchen?“ Schallendes Gelächter war die Antwort. Dann hob Milseya theatralisch eine Hand an die Stirn. „Nun, wo du es sagst, spüre ich doch ein kleines Unwohlsein... ich hätte nichts gegen einen ausführlichen Med-Check – solange wir danach alle Essen gehen und ich mehr über diese Katzen-Episode erfahre...“ Sie reichte Assjima das Glas zum Nachfüllen. „Aber jetzt halten wir es mit meinen klingonischen Verwandten – lass uns trinken, Doc. Und lachen... Glaubst du, das Holodeck kann uns Tanrim im Röckchen zeigen?“ „Das lässt sich bestimmt irgendwie bewerkstelligen!“ Die Gläser waren schnell aufgefüllt. „Die Sache mit den Tzenkethi … das war irgendwie ziemlich heftig. Deren Schiff war kurz vor dem Explodieren und einige wurden direkt auf die Krankenstation gebeamt. Kannst du dir einen in Panik geratenen Riesenkater vorstellen, der ohne Vorwarnung auf einem fremden Schiff materialisiert? Die sind komplett aus dem Häuschen gewesen. Die Krankenstation wurde zum Schlachtfeld und einmal wieder in ihre Einzelteile zerlegt.“ „Klar – dazu muss ich nur an Miauz denken, wenn der meine Haare sieht...und das potenziere ich dann mit 1000“, grinste Milseya. „Aber ich bin mir sicher Marla und James erzählen die Geschichte noch viel farbenfroher und verrückter. Du bist ein wenig aus der Übung, Doc“, schalt sie die Deltanerin im Scherz. „Oder hast du Angst, dass daraus eine neue verrückte Mission entstehen könnte? Nun, dann kann ich dich beruhigen. Falls das geschehen sollte, findet sie ohne dich statt.“ „Wie meinst du das denn?“ fragte Assjima misstrauisch. „Weißt du irgendwas, von dem ich nichts weiß?“ „Nun – ja“ Milseya kostete den Moment ein wenig aus und trank genüsslich einen Schluck Wein. „Ich weiß von – Landurlaub. Und ich habe beschlossen, dass wir diesen gemeinsam verbringen werden. Vielleicht könnten wir ja noch ein paar andere Freunde dazu einladen...“ „Du meinst, dass wir beide tatsächlich zeitgleich Urlaub bekommen können? Das wäre ja wunderbar! Aber … ich werde nicht mit dir nach Kronos reisen!“ „Oh, da kann ich dich beruhigen! Mein wunderbarer Gatte hat dringende Angelegenheiten für unser Haus zu erledigen. Deshalb wäre es sinnlos wenn ich nach Qo'nos reisen würde. Dafür schickt er mir aber unsere Kinder. H'Qar meint, es wäre Zeit, dass sie ein wenig haliianisch erzogen werden.“ Milseyas prustete vergnüglich in ihr Glas. „Nein, ich dachte an einen altmodischen Urlaub. Wir alle an einem Ort. Lange schlafen, viel essen, noch mehr lachen. Schwimmen...“ Sie seufzte, als sie daran dachte, wie lange es her war, dass sie sich mit dem Meer vereint hatte. „Was hälst du davon?“ „Hmm … eigentlich hatte ich Mischka versprochen, meinen nächsten Urlaub daheim zu verbringen. Du weißt, dass sie die weiße Schule besucht und von Ischila habe ich erfahren, dass sie ein paar Probleme mit der nötigen Disziplin hat. Ischila meint, es wäre gut, wenn ich etwas Zeit mit ihr verbringen würde. Und die Jungen habe ich auch schon ewig nicht mehr gesehen. Sie sind bald erwachsen und ich … ich vermisse sie einfach.“ „Wie wunderbar!“ Milseya klatschte in die Hände. „Bring sie doch mit! Ich kenne da eine kleine Haliianerin, die ich auch noch einladen könnte, und die würde sich freuen ihre Eierkopf-Freunde wieder zu sehen! Was gibt es Besseres als das Lachen von Kindern um sich zu erholen und neue Kräfte zu schöpfen!“ „Du denkst an deine verrückte kleine Nichte?“ Assjima lachte. „Dann wird es aber nichts mit Ausschlafen! Okay – bei dir vielleicht, du mit deinem Bärentiefschlaf. Deine drei und meine Drei … das sind sechs Rabauken! Die bekommen wir nie gebändigt!“ „Wer sagt, das wir das alleine müssen!“ Die Bajohaliianerin strich sich nachdenklich das Kinn. „Wir bräuchten einfach noch mehr Freunde. Weißt du, an wen ich gerade gedacht habe – an Talana! Die hätte die Rasselbande im Griff.“ „Das ist ja wie den Teufel mit dem Betzelbub austreiben zu wollen. Ich dachte, du möchtest dich erholen! Wer soll Talana bewachen? Und wenn Talana mitkommt, so müssen wir auch Gle’ma einladen. Was nicht das Schlechteste wäre … die könnte alle sieben an der Leine halten. Aber warte mal … die Kinder sollen ja auch etwas positivem Einfluss ausgesetzt sein. Wie wäre es, wenn wir Metaxa fragen? Die kann Kultur und Stil vermitteln ohne den Spaßfaktor dabei zu vergessen. Das könnte auch Talana und Gle’ma von Nutzen sein … und uns beiden auch.“ Das Gesicht der kleinen Pilotin strahlte. „Das wird ja immer besser! Ich habe Metaxa schon so lange nicht mehr gesehen. Eine wunderbare Idee! Also, was denkst du? Hälst du es mit mir und meiner Rasselbande ein paar Wochen aus?“ Assjima richtete sich auf und hielt Mili das Glas entgegen. „Das weiß ich nicht, aber wir lassen es auf einen Versuch ankommen! Und falls du noch keine speziellen Vorstellungen von unserem Urlaubsdomizil haben solltest, so würde ich vorschlagen, das alles in Metaxas Hände zu legen. Sie hat den nötigen Einfluss den Transport der Kinder zu regeln, den Papierkram zu regeln, Sam zu zwingen, unseren beiden Blauen frei zu geben und vor allem sicherzustellen, dass nicht eine von uns beiden wieder überraschend auf einen Sondereinsatz geschickt wird. Und sie hat gute Ideen, um uns zu überraschen. Was meinst du?“ Milseyas Glas stieß sanft an das der Deltanerin. „Ausgezeichnete Idee! Und jetzt, Doc – lass uns aufs Holodeck gehen. Und vergiss bloß nicht die Flasche mitzunehmen!“ „Was hast du vor?“ „Ich sag nur Röckchen.“ Milseya lachte und zog Assjima von ihrem Sessel hoch. „Ach so … ich dachte, dass wir das erst von einem Kollegen aus der Technik programmieren lassen wollten. Aber wenn du meinst, dass du das alleine hinbekommst …“ Sie schnappte sich die Flasche, überlegte noch einen Moment lang, ob sie Schuhe anziehen sollte, entschied sich aber für barfuß durch die Gänge und angelte nach den beiden Gläsern. „Glaub mir, dazu brauchen wir keinen Techniker“, versprach Milseya grinsend, „Es reicht wenn man Botschafter ist – dann darf man fast alles...“ Sie griff nach der Karaffe und ihrem Mantel. „Los geht’s, Doc!“ „Treib es nicht zu weit, Frau Botschafterin. Sonderrechte sollten nicht missbraucht werden. Aber auch Botschafterinnen dürfen vermutlich auch mal Spaß haben. Aber versprich mir, dass wir das nachher wieder löschen. Wir wollen Vartik doch nicht vorführen.“ „Natürlich werden wir das löschen!“, quietschte Milseya, die das Schott öffnete. „Ich bin ja nicht nur Botschafterin, sondern vor allem Chef-Pilotin dieses Schiffes.“ Sie zog Assjima am Ärmel. „Komm schon, Doc. Lass uns einfach nur Spaß haben. Und morgen sind wir wieder ernsthaft und gewissenhaft... also du zumindest.“ Die Bajohaliianerin lachte und lief los. „Wer als erstes bei Holodeck 1 ist, darf sich den ersten im Röckchen wünschen....“ Assjima wusste nicht so richtig, wie ihr geschah, als Milseya davon stieb. Kopfschüttelnd aktivierte sie ihren Kommunikator. „Assjima an Computer. Aktiviere den Ort-zu Ort-Transport Assjima Gamma zwei Zero“ So viel zum Thema Barfuß durch die Gänge. Als Mili im Holodeck ankam, saß die Ärztin bereits in einem Liegestuhl und lachte. „Ich will zuerst George im Röckchen sehen. Vartik heben wir uns noch etwas auf – bis du wieder zu Atem gekommen bist.“ [Bryn und inanchfe rocken Röckchen]
  2. Nachdem das Frühstück beendet war, stellte Elijah seins und Assjimas Tablett in den Replikator. „Ich habe noch ein paar Bücher in meinem Quartier, in die du meiner Ansicht nach noch einen Blick werfen solltest.“ „Noch mehr Lesestoff?“ Assjima verzog das Gesicht. „Ich würde gerne mal wieder ein paar medizinische Untersuchungen machen. Bevor ich alles vergesse und zur Religionshistorikern mutiere.“ Sie hakte sich bei ihm unter „Aber wenn du meinst, es könnte wichtig sein, dann begleite ich dich. Dann kann ich auch gleich überprüfen, dass du wirklich schlafen gehst.“ Fröhlich plaudernd zogen die beiden los. Vor Elijahs Quartier konnten sie schon das Kommunikationsterminal ungeduldig piepsen hören. Er eilte hinein und öffnete die Verbindung, während er Assjima mit einer Handbewegung bat, einen Moment zu warten. Milseya streifte sich ungeduldig die Schuhe von den Füßen. Der Computer versuchte schon eine halbe Ewigkeit lang den Wissenschaftler zu erreichen. Sie war schon mehrfach versucht gewesen, den Ruf zu beenden, erinnerte sich dann aber daran, wie zerstreut oder abgelenkt Rubenfeld sein konnte und ließ ihn daher weiter vom Computer rufen. Doch gerade als sie wirklich aufgeben wollte, öffnete sich plötzlich das Fenster an ihren Display. „Ich grüße Sie, Dr. Rubenfeld“, lächelte Milseya. „Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sie in die Realität zurückhole. Ich hoffe, die Studien, in die Sie so sehr vertieft waren, sind nicht allzu wichtig gewesen.“ “Die Zwergenkönigin höchstpersönlich“ lachte der Anthropologe „Welch eine Ehre! Ich stehe ausnahmsweise mal mit beiden Beinen auf dem Boden. Komme gerade vom Frühstück. Assjima! Schau mal, wer sich da aus dem Nirwana meldet!“ Er winkte die Ärztin herein, die geduldig in der Tür gewartet hatte und jetzt näher trat. „Hallo Mili! Wie geht es dir? Hast du den Breensektor schon ordentlich aufgemischt?" „Doc! Was für eine wundervolle Überraschung!“ Die kleine Pilotin strahlte über das ganze Gesicht vor Freude. „Danke, es geht mir wirklich gut – jetzt sogar hervorragend!“ Sie ließ sich auf ihren Sessel fallen. „Wie geht es dir, Assjima? Was macht die Community? Bitte sag mir, dass man mich vermisst – zumindest ein klein wenig!“ Sie lachte. Elijah erhob sich vom Stuhl und bat Assjima Platz zu nehmen. „Ich geh mal nach nebenan und lasse euch beide alleine.“ „Nein … Elijah, Milseya wird schon einen Grund haben, warum sie dich und nicht mich angerufen hat. Hast du doch hoffentlich, Mili?“ Sie hob drohend den Zeigefinger. „Thomas macht seinen Job gut, aber wir vermissen dich alle sehr. Es ist hier viel zu ruhig!“ „Den habe ich ihn der Tat. Dr. Rubenfeld, bitte bleiben Sie“, bat Milseya den Wissenschaftler. „Denn ich glaube, ich weiß wer bzw. was Glonta ist“, fuhr sie fort und lächelte die Deltanerin angesichts deren Antwort an. „Ich vermisse euch auch...“ „Hat sie mit euch Kontakt aufge …“ Elijah und Assjima sahen sich lachend an, denn beide hatten diese Frage gleichzeitig ausgestoßen. „Du zuerst, Doktor Rubenfeld.“ „Aber Ladies first, Professor … Egal! Und wer oder was ist Ihrer Meinung nach diese Glonta, Doktor Anquenar?“Schallendes Gelächter war die erste Antwort angesichts des Schauspiels auf ihren Display. Die Bajohaliianerin schüttelte immer noch lachend den Kopf. „Nein, Glonta hat mich nicht kontaktiert, leider.“ Sie holte ein paar mal tief Luft und wartete, bis die Lachlust einigermaßen abgeebbt war, dann fuhr sie fort. „Ich denke, das Glonta eine sogenannte Tulpa ist, Frau Professorin, Herr Doktor.“ „Eine Tulpa?“ Assjima schaute den Freund fragend an. „Tulpa ist eine theosophische Fehlübersetzung des tibetanischen Wortes Tulka. Das bedeutet einfach nur Manifestation eines Körpers. Es ist eine Denkform, bei der Gedanken und Energie ein Bewusstsein erschaffen“ erklärte Elijah. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Lieutenant Anquenar. Aber eine Tulpa wird für gewöhnlich nur durch ein einzelnes Wesen erschaffen.“ Er warf Assjima einen nachdenklichen Blick zu. „Ich zerbreche mir schon seit Monaten den Kopf darüber ob nicht …“ „… dieses Wesen meinem Kopf entsprungen ist“ ergänzte die Deltanerin. „Glaubt mir … darüber habe ich auch schon oft sinniert. Aber sie taucht in hunderten Mythologien auf.“ „Sehr gut, Dr. Rubenfeld“, erwiderte Milseya ehrlich anerkennend. „Aber ich möchte, dass ihr beide weniger mystisch, sondern eher wissenschaftlich an dieses Problem herangeht. Nehmen wir einmal an, eine Tulpa sei eine Manifestation von Gedanken in einem nicht näher bestimmten Körper. Und nehmen wir weiter an, dass auch eine Tulpa den Gesetzmäßigkeiten der Quantenphysik folgt, dann ist Glonta nur eine weitere Entität mit einem vielfach höheren Bewusstsein. Denn sie wurde von unzähligen Gehirnen in diesem Universum erdacht – quantenphysikalisch betrachtet ist Glonta damit die wahrscheinlichste Realität auf einem Feld voller Möglichkeiten. Dabei spielt es keine Rolle, wie sie genannt wird oder dass sie in den jeweiligen Sagen ein anderes Aussehen hat. Ich denke, dass sie in sämtlichen Mythologien mindestens eine Sache gemeinsam hat.“ „Nicht nur eine, Milseya …“ antwortete Elijah. „Die Grundeigenschaften der großen Mutter sind in fast allen humanoiden Religionen vorhanden. Die Idee, dass sich die Gedanken tausender Wesen zu einer Entität manifestieren, ist nicht neu. Sie konnte bislang nur noch nie bewiesen werden und ist deshalb über das Stadium der Hypothese nicht heraus gekommen.“ „Etwas beweisen ist das eine, Elijah“ warf Assjima ein. „Etwas erfahren, sehen, wahrnehmen ist aber etwas gänzlich anderes. Ich habe viele … Wesen … gesehen und erfahren, die sich wissenschaftlich nicht beweisen lassen. Es gibt um uns herum viele Geister und Seelen, die dann zu einem kommen, wenn man sich besonders stark auf sie konzentriert. Dann werden sie lebendig. Werden zu eigenständigen Wesen. Sie sind da, aber sie lassen sich nicht beweisen, weil unser Horizont es nicht zulässt. Gottheiten lassen sich nicht beweisen. Auch wenn sie nur in den Gedanken ihrer Anhänger existieren, sind sie dennoch existent. Sie materialisieren sich nur nicht unbedingt. Und wenn sie es dennoch tun, dann werden sie mit Scharlatanen verwechselt.“ Sie betrachtete nachdenklich Milseyas Gesicht auf dem Monitor. „Was lässt dich vermuten, dass wir es hier tatsächlich mit einer Manifestation von Gedanken zu tun haben? Hast du eine Theorie, wie sich eine Idee tatsächlich in Materie transformieren kann? Vielleicht könnte es mit den anders gearteten physikalischen Gesetzen des Subraum zu tun haben?“ „Nein“, sagte die kleine Bajohaliianerin. „Die quantenphysikalischen Gesetze gelten auch im Subraum. Und ich kann euch auch keine beweisbaren Erklärungen dafür liefern, wie Tulpas entstehen oder existieren. Alles, was mich dazu bringt zu glauben, dass Glonta von uns allen durch unsere Gedanken erschaffen wurde, ist, dass ich gesehen habe, wie ein Mönch ein Abbild seiner Gedanken real hat werden lassen.“ Sie schloss kurz ihre Augen, um den Moment zu rekapitulieren. „Materie träumt“, flüsterte sie kaum hörbar und lächelte. „Ich glaube“, fuhr sie fort „dass Glonta eine Art Tulpa sein könnte, weil viele Indizien darauf hinweisen. Beispielweise die Verehrung des weiblichen Prinzips in den allermeisten Kulturen. Wenn ich davon ausgehe, dass unzählige Völker diesem weiblichen Sein Namen, Gestalt und Wesen gaben und darauf das EPR-Paradoxon anwende, dann kann daraus ein Bewusstsein geboren worden sein.“ Sie rieb sich die Stirn. „Ehrlich gesagt, mache ich nichts anderes, wenn ich mit meinem Canar meditiere – meine Gedanken erschaffen eine Realität. Zwar eine, die nur ich sehe, aber es fühlt sich in diesem Moment real an.“ „Aber Mili … ich mache es doch nicht anders. Ich denke visuell. Das von mir Gedachte ist für mich so real wie der Sessel, den Elijah mir liebenswerter Weise überlassen hat. Dennoch ist es nicht materiell.“ Elijah beugte sich über Assjimas Schulter, um im Sichtfeld der Pilotin nicht immer nur als Bauch abgebildet zu sein. „Ihre Hypothese, Milseya beinhaltet die Grundidee, dass der größte Teil der Gottheiten Tulpas sein könnten. Gäbe es aus Ihrer Sicht einen Unterschied zwischen Dimede … ich meine Glonta und zum Beispiel Zeus? Oder wie wäre es, wenn wir uns Jesus als Tulpa vorstellen. Das würde die Christenheit in ihren Grundfesten erschüttern. Wobei viele Theologen dies schon vollzogen haben. Jesus Christus nicht der Sohn Gottes, sondern die Manifestation einer Ideologie. Da hat man schon im 19. Jahrhundert drüber diskutiert.“ Milseya lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Ich glaube nicht an Götter oder Gottheiten, Elijah. Selbst die haliianischen Himmel und Höllen sind mir suspekt. Aber gut, warum sollten die irdischen Götter nicht Tulpas gewesen sein? Eine Zeit lang glaubten die Menschen an sie, sie manifestierten sich, doch als immer weniger an sie dachten – und es damit wellenfunktionstechnisch immer weniger wahrscheinlich wurde, dass sie existent sind -, verloren sie an Macht und schließlich verschwanden sie... Assjima“, wandte sie sich an ihre Freundin. „Realität und Materialität haben doch nichts gemein? Das eine bedingt nicht das andere noch umgekehrt. Ist es denn nicht so, dass es einzig unser Geist, unser Bewusstsein ist, das aus der Welt der noch nicht manifestierten Möglichkeiten die Wirklichkeit erschafft? Der Sessel ist doch nur deshalb real, weil wir ihn als einen Sessel betrachten und damit wirklich machen. Warum ist es dann abwegig zu glauben, dass Glonta real ist, wenn so viele Ok-Ta glauben, dass sie existiert?“ Inzwischen war Elijah neben Assjima in die Hocke gegangen und lehnte sich gegen die Armlehne des Sessels. Das Ganze sah nicht nur reichlich unbequem aus, sondern war es auch. Einmal wieder verfluchte er in Gedanken seine langen Beine. „Ich glaube, wir disputieren hier eigentlich nur über Begrifflichkeiten, Milseya“ brummte er, während er versuchte, seine Beine irgendwie am Einschlafen zu hindern. „Der Begriff Tulko steht im tibetanischen Kontext für ein Wesen, das durch die Gedanken eines Einzelnen ganz bewusst geschaffen wurde. Diese bewusste Handlung steht hierbei im Vordergrund. Eine Gottheit entsteht durch die Gedanken vieler Individuen, die durch eine gemeinsame Idee miteinander verbunden sind. Die Gottheit wächst im Laufe vieler Generationen und verändert sich mit den sich entwickelnden Ideen ihrer Anhänger. Sie ist eine unbewusste Schöpfung, die nicht minder real sein muss als die Tulpa, welche in nur einem einzigen, zeitlich begrenzten, Schöpfungsakt entsteht und daraufhin unveränderlich ist. Glonta, Dimede, Vi … wie immer sie auch benannt wird verändert sich jedoch. So zumindest hat Assjima es gesehen. Sie tritt in den verschiedenen Mythologien in unterschiedlichster Form auf. Ich würde sie deswegen als Gottheit definieren. Doch wie gesagt: diese Definition sagt nichts darüber aus, ob Dimede ein Wesen aus Materie ist, oder ob sie nur in unseren Gedanken existiert. Und selbst wenn sie nur als Idee herumgeistert, so scheint sie dennoch die Befähigung zu haben, in die reale Welt eingreifen zu können.“ Assjima nickte. „Wir sind inzwischen so weit, dass wir von ihrer Existenz ausgehen. Jedenfalls sind wir von dem Punkt weg, an dem sie als eine meiner Hirngespinste oder als okkulte Gottheit von verrückten Raumnomaden angesehen wird.“ „Wunderbar!“ Milseya lächelte die beiden an. „Was halten Sie davon, sich einen Stuhl zu holen, Elijah? Offenbar sind wir uns in Grobzügen darüber einig, was Glonta ist – wenn wir sie auch unterschiedlich definieren mögen. Was mich verwundert ist, dass ihr euer Wissen nicht anwendet.“ „Ich habe keinen weiteren Stuhl im Quartier. Nur noch die Couch und die ist festgeschraubt.“ „Er hat alles, was nicht fest eingebaut ist, in den Lagerraum gebracht. Das Quartier wäre sonst zu klein für seine Bücher“, erklärte Assjima, während Elijah kurz aus dem Sichtfeld verschwand. „Doch wie meinst du das mit dem nicht angewandten Wissen?“ Der Anthropologe kam schnaufend zurück und lies mit einem Rums einen Stapel großformatiger Bücher auf den Boden plumpsen. Eine dichte Staubwolke stieg auf, Assjima wedelte mit der Hand in der Luft herum und bekam einen Niesanfall, während Elijah sich mit unterschlagenen Beinen auf den Bücherstapel setzte. „Wir haben noch keine Order vom Captain bekommen, irgendetwas mit unseren Erkenntnissen in welcher Richtung auch immer zu unternehmen“ fügte er Assjimas Worten mit schlecht unterdrücktem Unmut zu. „Ich entschuldige mich bei Ihnen, Elijah“, erwiderte Milseya zerknirscht. „Ich wusste nicht, dass Sie keinen weiteren Stuhl haben – aber Sie sahen so leidend aus, wie Sie da knieten...“ Sie seufzte und versuchte sich wieder zu konzentrieren. „Ich meinte, warum nutzt ihr euer Wissen nicht, um mit Glonta zu kommunizieren? Nun, wo ihr glaubt, zu wissen, um was es sich bei Glonta handelt, dürfte das kein Problem darstellen. “ „Wenn wir nach den Vorgaben der alten Legenden versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen, dann müssten wir ein großes Feuer entfachen und in einem überdimensionierten Kessel irgendwelche Opfer bringen.“ „Assjima müsste sich vermutlich mit diversen anderen Damen nackt ausziehen … bevorzugt sollten diese alle Jungfrauen sein … auf diesem Schiff eine absolute Unmöglichkeit …!“ „Dem Elijah müssten wir ein Hirschgeweih aufsetzen …“ „Nicht mir! Ich bin nur ein Lieutenant. Den männlichen Hauptakt müsste der Captain übernehmen …“ „… der uns bislang leider noch nicht mitgeteilt hat, ob wir überhaupt mit Dimede in Kontakt treten sollen …“ „…geschweige denn, dass er uns erlauben würde, eine wilde Orgie um ein offenes Feuer zu veranstalten und dabei noch lebende Hühner zu opfern.“ „Lebende Hühner?“ Assjima starrte Elijah mit großen Augen an. „Von Hühnern habe ich nichts gelesen. Da war immer nur von Menschen die Rede.“ „Es ist die Idee, die zählt, werte Assjima. Wir benennen ein Huhn als Mensch und schon gilt es als Menschenopfer.“ Dann brachen beide in Lachen aus. „Entschuldige, Mili. Wir leiden beide unter Schlafmangel. Doch zu deiner Frage: Wir haben eine Idee von Glonta. Das bedeutet nicht, dass wir wissen, wie man mit ihr Kontakt aufnehmen kann. Ich glaube … nein: ich hoffe, dass sie sich bei uns melden wird, sobald wir in die Subraumkanäle eingetreten sind.“ „Vermutlich ist Schlafmangel genau das Problem.“ Milseya enthielt sich jeglichen Kommentars, auch wenn sie ein dickes Grinsen nicht unterdrücken konnte. „Schließlich ist Schlafen – Träumen - nichts anderes als eine spirituelle Reise. Und – bei allem Respekt – sollte Glonta wirklich eine Gottheit sein, sollte es genügen zu ... beten. Ein wahrhaftiger Gläubiger könnte mehr erreichen, als sämtliche Theorien, denen wir hinterherhinken. Vielleicht genügt es auch, mit Glaube und Ernsthaftigkeit zu meditieren. Aber auf keinen Fall sollte George weiter nach dem Stein von Gol suchen.“ Ihre Stimme klang schneidend. „Es gibt Dinge, die sollten tot und begraben bleiben.“ Assjima nickte zustimmend. „Und genau hier sehe ich großes Potential zum Scheitern unserer Mission. Unsere Recherchen haben ergeben, dass es die Art und Weise sein wird, wie wir den Weg zum Ziel beschreiten. Es ist der Weg der sagenhaften Helden, die den heiligen Ort erreichen, indem sie sich auf eine mühsame Suche begeben und trotz der Gefahren während ihrer Reise Positives bewirken. Sie müssen rein im Geiste sein. In gewisser Weise sogar unschuldig. Nichts Böses darf in ihren Herzen wirken. Wir müssen zu eben solchen Helden werden… Wenn wir uns einer solch geheimnisvollen und vermutlich auch nicht zu kontrollierenden Waffe bemächtigen würden … das würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Ärger führen. Und sei es nur, dass wir gierige Ferengi auf unsere Fährte locken.“ „Der Captain und George denken in herkömmlichen Bahnen“ fuhr Elijah fort. „Sie glauben, unsere Reise sicherer zu machen, indem sie für eine weitere Waffe sorgen und indem sie die Geschwindigkeit des Schiffes erhöhen. Doch wir müssen die Perspektive ändern. Es geht nicht darum, schnell zu reisen, denn in der Welt, in der sich unserer Meinung nach Tenner und Aiso befinden, gibt es keine Zeit. Es spielt keine Rolle ob wir heute, in einem Jahr oder vorgestern ankommen. Und unser Weg muss unserer Meinung nach ein diplomatischer sein. Eine Wunderwaffe hilft uns da gar nichts. Vermutlich würde sie uns beim Eintritt in die Anderswelt sowieso um die Ohren fliegen.“ „Anderswelt?“ „Das keltische Pendant zum Jenseits. Nur dass es nicht explizit die Welt der Toten ist …“ Assjima erklärte der Freundin diese etwas unorthodoxe Sichtweise der alten Kelten in so kurzen Worten wie es überhaupt nur möglich war. Sie berichtete auch von ihrem Erlebnis auf dem Holodeck und den nachhaltigen Eindruck, den diese visualisierte Darstellung eines alten Mythos auf sie gemacht hat. „Hmmm – ich verstehe“, kam es gedankenverloren von Milseya zurück. „Wie interessant, dass du versucht hast, es auf dem Holodeck nachzubilden – eine Holografie von einer Holografie. Das muss den Computer kräftig ins Schwitzen gebracht haben … allerdings denke ich, dass ihr zu streng mit dem Begriff des Helden umgeht. Vielleicht auch zu menschlich. Ein Held ist nur eine Person, die etwas getan hat, das über seine Kräfte, seine Möglichkeiten ging. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Gut oder Böse, Schuld oder Unschuld zu tun. Sondern lediglich mit der Entscheidung, sich der Aufgabe, der Gefahr zu stellen. „Die Überlieferungen sind so bruchstückhaft und unübersichtlich, dass es einem normalen humanoiden Gehirn große Probleme bereitet, diese in ein verständliches Bild umzusetzen“ verteidigte Elijah das Projekt seiner Chefin. „Wenn Sie wieder an Bord sind, müssen sie es sich unbedingt einmal anschauen. Es ist ungemein beeindruckend.“ „So du jemals wieder zurück kommst …“ murmelte Assjima leise, um dann etwas verständlicher fortzufahren: „Unsere Quellen sind da ziemlich eindeutig. Gut und Böse spielt erst in der Anderswelt keine Rolle mehr. Doch der Weg dorthin beinhaltet eine Läuterung. Von denen, die sich in den alten Geschichten auf den Weg gemacht haben, haben nur die reinen Herzens waren, die Prüfungen bestanden. Auch wenn wir heute den Begriff Held anders definieren. Ein Held ist mutig, stellt sich der Gefahr … da hast du recht. Doch sind diese Eigenschaften keine Garantie für das Gelingen. Die Helden dieser Geschichten waren oft kindlich naiv, sich der eigentlichen Gefahr nicht bewusst. Sie haben die Prüfungen bestanden, weil es den Gedanken an Gefahr … an das Böse … in ihnen nicht gab. Die Märchenhelden haben sich oft auch – im Gegensatz zu den Sagenhelden – unbewusst, ja unbeabsichtigt auf den Weg gemacht. Die Sagenhelden hingegen begaben sich auf die Suche nach einem magischen Ort, den sie als Ziel ihres Lebens betrachteten. Das Elysium, an dem sie sich am Ende ihrer Reise ausruhen durften … Und dennoch waren sie auf ihrer Reise meistens ein Spielball der Götter ohne eigentliche, willentliche Handlungsfreiheit. Die keltischen Helden unterscheiden sich da erheblich von den anderen. Ihre Reise war beseelt von dem tiefen Glauben an diesen einen mystischen Ort, durch den sie, wenn sie ihn erreichen, ihre Welt zum Positiven hin verändern könnten.“ Assjima holte tief Luft. „Ihre kindliche Unschuld wurde ersetzt durch einen tiefen Glauben an das Heilige, an das wahrhaftig Gute.“ „Und in wie fern unterscheidet sich das von unserem tiefen Glauben, dass der Captain und Aiso noch leben – und wir uns auf eine Reise machen müssen, um sie wieder zu uns zurück zu holen?“ Milseya zuckte mit den Schultern. „Ich sehe keinen. Ihr habt euch mit diesem ehernen Ziel naiv auf den Weg gemacht, weil ihr glaubt. Ihr seid beides, Assijma. Sagenhelden UND keltische Helden. Nur sollte euch das endlich bewusst werden, denn nur dann könnt ihr auch den Weg zur Läuterung tatsächlich beschreiten.“ „Keltische Helden SIND Sagenhelden …“ korrigierte Elijah. „Wir müssen zwischen Sagenhelden und Märchenhelden unterscheiden. Und sobald wir uns als Helden betrachten – welche auch immer - sind wir genau das nicht mehr, weil wir durch diese Arroganz und Anmaßung die dem Helden eigene Unschuld verlieren. Das ist ja das Vertrackte mit diesem blöden Heldentum. Märchen- und Sagenhelden sind was für die Kindheit einer Zivilisation. Die Zeit, in der die Götter noch zwischen ihren Völkern wandelten. Die sind vorbei. Wir greifen nach unseren Göttern und entmystifizieren sie. Und schwupp … weg sind sie.“ Assjima legte ihre Hand auf seinen Arm. „Du siehst das viel zu pessimistisch, Elijah. Milseya hat schon Recht: Wir wollen einfach nur unsere Freunde retten ohne dabei etwas im Schilde zu führen. Und im Gegensatz zu den Helden der alten Zeit sind uns viele Mysterien nicht mehr gefährlich, weil wir sie statt mit Unschuld durch Sachverstand meistern können.“ „Und wo bitte ist der Sachverstand, wenn hier an Bord versucht wird, eine Waffe wie den Stein von Gol zu bauen oder das Schiff mit einem Wurmlochkatapult durch den Raum zu schleudern? Und NUR Freunde retten? Das hat in den alten Geschichten noch nie ausgereicht. Das ist nicht universal genug.“ „Sich Prüfungen zu stellen, Gefahren zu begegnen – das eigene Leben für das seiner Freunde aufs Spiel zu setzen – das wird in jeder Kultur hoch geachtet. Es dürfte auch Glonta genügen. Und schließlich ist das hier keine alte Geschichte, sondern eine neue. Eine, die wir schreiben. Warum sollten wir nicht ein paar der Parameter festlegen?“ Milseya sah auf den Chronometer neben dem Display und seufzte. „Es ist spät hier. Ich muss noch einen kilometerlangen Friedensvertrag auf mögliche Fehler hin überprüfen...“ „Das ist wahrlich heldenhaft“ lachte Assjima. „Schau zu, dass du die Voraussetzungen schaffst, damit wir alle zusammen eine heldenhafte Friedensmission zu einem positiven Ende bringen können. Nur für den Fall, dass die Rettung von Freunden nicht ausreichen sollte. Und wir alle sollten daran denken, dass Glonta oder Dimede einfach nur einen Faible für gute Geschichten hat.“ „An mir soll es nicht liegen, Doc. Und wohl auch nicht an den Breen, die mir einen alten Bekannten als Beschützer geschickt haben.“ Sie sah zu Rubenfeld. „Wir werden das schaffen, Elijah. Weil wir so außergewöhnliche Personen wie Sie haben. Weil es Personen wie Sie sind, die die Götter lieben. Ach und Assjima, es gibt keinen Zweifel daran, dass ich zurückkehren werde.“ Milseya lächelte wissend. „Qapla' meine Freunde!” Bryn und Fee sind „Helden wie wir“
  3. Der Rotton im Gesicht von Javier Innurrito hatte eine gefährliche Intensität erreicht. „Niemals“, stieß er wutschnaubend hervor und konnte gerade noch den Impuls mit der Faust auf den Tisch zu hauen, unterdrücken. „Halten Sie uns allen Ernstes für so dumm?“ „Meine Meinung über die Intelligenz von Menschen steht hier nicht zur Debatte“ gab UThot Mart ungerührt zurück. „Ich habe meine Befehle. Und ich gedenke, diese auszuführen.“ „Aber diesen nicht!“ Der Captain der USS Amazonas sprang aus seinem Stuhl und funkelte den Breen an. „Die Botschafterin wird dieses Schiff nicht verlassen!“ „Die Botschafterin gedenkt, für sich selbst zu sprechen“, mischte sich nun Milseya ein, die bislang recht viel Spaß an dem minutenlangen Gezänk zwischen den Beiden gehabt hatte, die Situation aber nicht eskalieren lassen wollte. „Danke, Captain“ „Sie können doch nicht allen Ernstes tatsächlich darüber nachdenken, das Angebot dieses... dieses...“ „Ich sagte: Danke, Captain“, ließ die Bajohaliianerin den Kommandanten nicht aussprechen und wies ihn mit einer jähen Geste an, sich wieder zu setzen. Als sich jener widerwillig gefügt hatte, wandte sie sich wieder dem Breen zu. „UThot Mart, ich fühle mich von Ihrem Angebot sehr geehrt – und ich würde lügen, wenn ich jetzt sage, dass ich nicht liebend gerne diese Reise auf Ihrem Schiff fortsetzen möchte. Ich kenne kaum einen Piloten, den ein solches Angebot nicht reizen würde, schließlich sind die Flugroutinen der Breen beinahe schon legendär. Aber...“ Sie griff nach der Karaffe Wasser und goss sich ein Glas ein. Sie nahm ein, zwei Schlucke und fuhr schließlich fort „... Captain Innurrito hat Recht. Ich darf als Botschafterin der Föderation nicht von Ihnen zur Konferenz geflogen werden. Das könnte von manchen missverstanden werden – und ich bin der Meinung, dass wir die Hoffnung auf Frieden nicht durch eine solche Geste zunichte machen dürfen – gleichgültig, wie gut und ehrenhaft Sie es meinen.“ Wieder griff sie zum Glas und trank ein paar Schlucke, bevor sie sich schließlich erhob. „Daher möchte ich Ihnen, UThot Mart – das Einverständnis von Captain Innurrito vorausgesetzt – folgenden Vorschlag machen: Sie und Ihre Schiffe begleiten uns zur Konferenz – natürlich würden Sie dabei stets die Vorhut bilden. Sie mögen uns ja möglicherweise nicht für intelligent halten, lebensmüde sind wir aber sicher nicht.“ Sie lächelte, als sie ein schepperndes Geräusch aus dem Breenhelm hörte, das irgendwie nach einem Lachen klang. Und auch der chilenische Sternenflottenkommandant schien sich zu entspannen. „Im Verlaufe unserer Fluges würde ich es sehr schätzen, wenn wir alle gemeinsam die Chance nutzen würde, einander und unsere Schiffe besser kennen zu lernen“, fuhr sie fort. „Die verschiedenen Abteilungen könnten sich zwanglos in kleinen Meetings austauschen – vielleicht ergeben sich auch Möglichkeiten zu Führungen?“ Innurrito nickte und sah zu dem Breen. „Ich würde das begrüßen, UThot“, erklärte er - mit normaler Gesichtsfarbe. „Wenn Sie gestatten, möchte ich hiermit den Anfang machen und Sie und Ihre Offiziere zu einem festlichen Abend einladen. Vielleicht mit einem kleinen Konzert? Wir haben hier ein außerordentliches talentiertes Quartett...“ Milseya lächelte sanft, während ihr Blick sich nicht vom Breen löste. Dieser saß regungslos in seinem Sessel - und schien nachzudenken. Schließlich nickte er. „Meiner Führungsriege wird es nicht gefallen, dass ich meinen Auftrag nur auf diese Art durchführen kann“, meinte er „Doch werden sie es verstehen. Was Ihre Einladung betrifft, Captain Innurrito, so nehme ich diese gern an – solange wir uns mit einer Gegeneinladung revanchieren dürfen. Ich darf Ihnen dabei versichern, dass es bei uns nicht nur Algenpaste zu essen gibt. Allerdings werden wir wohl auf eine musikalische Untermalung verzichten müssen. Auf Breen-Schiffen gibt es nicht viel Zeit für derartige Freizeitbeschäftigungen.“ „Vielleicht würde ihre Crew dann gerne zur Abwechslung unsere Holodecks oder Sporteinrichtungen nutzen?“, schlug der Chilene vor. „Wenn ihr Dienst das zulässt“, erwiderte Mart. „Ausgezeichnet“, erklärte Milseya. „Meine Herren, ich überlasse es Ihnen, die Details zu besprechen. Wenn Sie gestatten, möchte ich mich zurückziehen. Ich habe noch einiges an Korrespondenz zu erledigen.“ Sie nickte beiden Kommandanten zu. „UThot. Captain. Ich freue mich auf unser gemeinsames Abendessen.“ Sie verließ den Konferenzraum und machte sich eilig auf den Weg in ihre Räume. Dieses Gespräch hatte viel kürzer gedauert, als gedacht. Das kam ihr gerade zupass. „Computer!“, aktivierte sie diesen, als sich die Schotts ihres Raumes hinter ihr schlossen. „Öffne eine Verbindung zur Community. Ich möchte mit Dr. Elijah Rubenfeld sprechen.“
  4. In wenigen Momenten würden sich die Turbolift-Türen öffnen und dann... Milseya schloß ihre Augen und atmete mehrmals tief durch. Und dann würde sie die Brücke nicht als Crewmitglied betreten. Auch nicht als Gast. Sondern als Botschafterin der Föderation. In den vergangenen zwei Wochen hatte die Sternenflotte alles getan, um aus ihr eine würdige Vertreterin ihrer Interessen zu machen. Stundenlang war sie auf dem Holodeck getrimmt worden, was sie alles sagen und tun durfte - und vor allem lassen sollte. Durch Dutzende von Simulationen hatte sie sich durchgequält, mehrere gewaltige Handbücher hatte sie gewälzt – all das für ein Friedensabkommen, zu deren Entstehung sie mit einer Unbedachtheit beigetragen hatte. Und dass sie womöglich mit einer Unbedachtheit wieder zunichte machen könnte. Anders konnte Milseya sich den Aufwand, den man mit ihr betrieb, nicht erklären. Es wunderte sie, dass sie es trotz allem hinbekommen hatte, jeden Abend mit H'Qar und ihren Kindern zu reden. Leider hatte sie es nur geschafft, andere Nachrichten zu lesen und zu schreiben – und wie gerne hätte sich mit ihren Freunden unterhalten. Allen voran, Assjima – insbesondere als sie den Bericht von Elijah über die weibliche Gottheiten gelesen hatte. Dabei fiel ihr ein, dass sie ihm noch eine Nachricht zu kommen lassen wollte. Womöglich würde ihm die eine Abhandlung über Tulpas weiterhelfen können - und die über .. Sie spürte, wie der Turbolift stoppte. Sie warf rasch einen letzten Blick auf den simplen dunkelblauen Overall, den sie trug, und strich ihre Haare glatt. Nicht einmal zum Friseur habe ich geschafft schoss es ihr durch den Kopf unwillkürlich als sich die Türen öffneten. Milseya trat ohne zu zögern auf die Brücke und schritt direkt auf die Kommandaten der USS Amazonas zu, den sie mit einem knappen Kopfnicken begrüßte. „Captain Innurrito.“ „Botschafterin“, kam es knapp vom Chilenen zurück bevor auf den Schirm deutete. „Drei Schiffe der Sarr-Theln-Klasse versperren uns den Weg“, erklärte er. „Haben sie ihre Waffen aktiviert?“ „Nein.“ „Die Schilde?“ „Negativ.“ Die Bajohaliianerin starrte nachdenklich auf den Schirm. „Was ist mit der Kennung der Schiffe, Captain?“ „Ma'am?“ Javier Innurrito sah sie irritiert an. Milseya wandte ihren Blick ab. „Im Rahmen unserer Friedensgespräche haben sich die Breen bereit erklärt, dass die Kennung ihrer Schiffe jederzeit ablesbar ist – auch um zu verhindern, dass irgendwelche versprengte Putschisten Attentate verüben können“, erklärte sie leise. Der Captain zögerte nicht lange. „OPS – die Kennung der Schiffe.“ „Aye“, kam hinter ihm und Milseya zurück. „Es handelt sich um die Schiffe mit der Kennung … Sham-To, Alk-To und Kalt-To. Offenbar allesamt von der Koalition der Yec Tantar.“ Milseya lächelte, was Innurrito mit einem Stirnrunzeln quittierte. „Kennen Sie die Schiffe?“, fragte er ungehalten. „Nein“, schüttelte sie den Kopf. „Aber ich glaube zu wissen, wer sie befehligt.“ Javier Innurrito runzelte immer noch mit der Stirn. „Erlauben Sie, dass ich die Schiffe rufe, Captain?“ „Tun Sie das“, kam es knapp zurück. Nach einem kurzen Wink an die OPS drehte sie sich wieder zum Schirm. „Ich rufe die Schiffe der Sarr-Theln-Klasse, die sich direkt vor uns befinden. Danke, dass Sie uns auf dem Territorium der Breen begrüßen ... Relk Mart. Oder hat man Sie in der Zwischenzeit befördert?“ Das kurze Schweigen wurde von einem blechernen Lachen in der Komm beendet. „Sie haben nichts von Ihrem Scharfsinn verloren, Captain Anquenar.“ Auf dem Schirm erschien das Bild von einer Brücke, in dessen Mitte ein Breen auf den Bildschirm zu ging. „Und es heißt UThot Mart.“
  5. Die blaue Flüssigkeit auf dem Esslöffel roch verführerisch. „Der Unterschied ist wirklich so eklatant? Hier probier mal die Sauce...“ Der denobulanische Koch der USS Amazonas sah interessiert zu, wie der Löffel im Mund der Botschafterin verschwand. „Und?“, hakte er nach, als keinerlei Reaktion von der kleinen Frau kam. „Merkwürdig“, gab diese zu „Erst diese Schärfe, dann wird es plötzlich süß und wenn man es schluckt, scheint es bitter geworden zu sein. „Was ist das, Meckxt?“ „Es heißt Tehumawelo. Hab ich vor einer Weile auf einem Markt in Bajor entdeckt. Bislang hab ich aber noch kein Gericht gefunden, zu dem es passen könnte. Aber du als Halb-Bajoranerin kannst mir da bestimmt weiterhelfen...“ Doch die kleine Frau schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber meine Kenntnisse über die bajoranische Küche sind so gut wie gar nicht existent. Aber wenn du willst, dann kontaktiere ich ein paar Bekannte auf Bajor und frage nach.“ Meckxt nickte. „Klingt gut, tu das.“ Er reichte ihr eine Schale Suppe. „Du hast mir immer noch nicht geantwortet. Ich meine, merkt man wirklich einen Unterschied zwischen den isolinearen Chips und den Gelpacks?“ „Hängt davon ab.“ Milseya zog sich auf den Tisch hoch und griff nach der Schüssel, nachdem sie sich gesetzt hatte. „Danke. Ich denke, dass die meisten auf dem Schiff kaum einen Unterschied merken werden. Vielleicht in den Laboren, wenn Analysen ein kleines Bisschen länger dauern als gewöhnlich. Aber die Unterschiede sind kaum der Rede wert. Beim Steuer sieht das aber wohl anders aus. Vielleicht weil dabei viele unterschiedliche Systeme beteiligt sind. Und wenn jedes dieser System wegen der Isos langsamer reagiert, dann reagiert das Schiff eben insgesamt träger.“ Sie rührte gedankenverloren in der Suppe, während sie sich die Nachricht von Thomas ins Gedächtnis rief, in der er sich bei ihr darüber beschwert hatte. Du hast nicht zufällig einen Tipp, wie das Schiff flotter wird? hatte er sie beinahe schon ein wenig verzweifelt gefragt. Nein, den hatte sie leider nicht – außer dass er sich an George wenden solle. Wenn einer den Systemen Dampf machen konnte, dann der Chefingenieur. „Du solltest die Suppe essen, so lange sie noch heiß ist“, riss der Kopf sie aus ihren Gedanken. „Tut mir leid“, gab sie zurück und schöpfte schnell einen gefüllten Löffel aus der Suppe. Doch kaum hatte sie diesen in den Mund gesteckt, aktivierte sich ihr Kommunikator. „Botschafterin Anquenar“, hörte sie die Stimme des Captains der USS Amazonas. „Kommen Sie bitte sofort auf die Brücke.“ Milseya hob verwundert die Augenbrauen. Javier Innurrito klang ernst. „Natürlich, Captain“, antwortete sie. „Gibt es ein Problem, Sir?“ Das Zögern war unüberhörbar. „Breen“, kam schließlich die knappe Antwort.
  6. Thomas starrte nachdenklich auf das Padd vor sich. Ursprünglich hatte er einen direkten Kurs nach Breen im Sinn gehabt, doch seine Vorgesetzte, die sich momentan noch auf dem Weg zu deren Heimatwelt befand, riet ihm in einer kurzen Mitteilung davon ab. Offenbar machten die Ferengi momentan noch mehr Scherereien als sonst. Ich weiß, dass die Zeit drängt schrieb Mili in dem Brief doch solltet ihr die Ferengi nicht unterschätzen. Meine Kontakte meinen, dass diese alles andere als begeistert davon sind, von der Föderation und den Breen regelrecht „in die Zange genommen“ zu werden. Zumal sie bislang von unseren Streitigkeiten profitierten. Möglich also, dass sie irgendwelche Aktionen unternehmen werden, um einen Friedensvertrag oder auch nur einen Nicht-Angriffspakt zu verhindern. Versucht das Ferengi-Gebiet so weit wie möglich zu umfliegen. Der Pilot wusste, dass die Bajohaliianerin recht hatte – auch wenn ihm die Alternative nicht wirklich gefiel. Denn um die Ferengi nicht zusätzlich zu reizen oder gar zu Dummheiten zu verleiten, konnte er auch nicht den Kurs nach Fesarius setzen, um dann entlang der Grenze zur Ersten Föderation zu fliegen. Blieb also nur noch ... Manchmal ist eine Gerade eben nicht die kürzeste Strecke, mein Freund. Wenn du mich um Rat fragen würdest – ich weiß, dass dem nicht so ist – dann würde ich dir zu einem Kurs zu dem Subspace Relay AR-558 raten. Auch wenn vermutlich alle drei Quadranten schon wissen, dass die Community zu einem Rettungseinsatz unterwegs ist, könnte man zumindest den ersten Teil eurer Reise als Inspektions- oder Reparaturmission „tarnen“. Wie es danach weitergeht, muss ich dir wohl nicht in aller Ausführlichkeit schildern. Nein, das war wirklich nicht nötig. „Ich übernehme“, verlangte er von Fähnrich Vahdat, ihn an der Flight-Konsole abzulösen. „Sir?“ sah dieser ihn überrascht an „Meine Schicht ist noch nicht zuende.“ „Ich weiß, Vahdat, aber diesen Kurs muss ich selbst berechnen und eingeben. Bitte übernehmen Sie meinen Dienst auf dem Hangardeck.“ Der Kelleruner zögerte nur einen kurzen Moment, dann erhob er sich nickend und gab den Platz frei. „Natürlich, Sir.“ Der Mensch rief Sternen- und Navigationskarten auf sein Display, erkundigte sich dann nach besonderen Vorkommnissen auf seiner Route und berechnete schließlich die Daten. Dann leitete er die Route an den Captain weiter, der hinter ihm auf seinem Stuhl Platz genommen hatte. Vartik Tanrim sah erstaunt auf, als die Meldung des Piloten bei ihm angezeigt wurde. Es war noch nie nötig gewesen, dass Flight sich seine Erlaubnis einholte. Doch als er den Kurs sah und erkannte, wohin er das Schiff führen würde, begriff der Zakdorn, warum Baum sich seine Zustimmung einholen wollte. Tanrim erhob sich von seinem Platz und stellte sich neben den Piloten. „Ihnen ist doch klar, dass der von ihnen gewählte Kurs uns nahe an das Tzenkethi-Gebiet bringt, Lieutenant?“, fragte er ihn leise. „Ja, Sir“, antwortete der Mensch und sah zu seinem Vorgesetzten. Dann berichtete er leise von Milis Nachricht. „Wir beide sind der Meinung, dass es im Moment ungefährlicher ist, dort entlang zu fliegen. Außerdem können wir uns bei einer Konfrontation mit den Tzenkethi rasch im Helaspont-Nebel verstecken – ich wollte so oder so, eher an den dessen Grenzen entlang fliegen.“ „Ich verstehe“, murmelte der Zakdorn. Dann kehrte er zu seinem Platz zurück. „Lieutenant Baum, setzen Sie Ihren Kurs.“ „Aye, Sir. Kurs gesetzt.“ „Energie.“
  7. Kann ich gerne machen, wenn du mir ein paar Daten gibt...
  8. Thomas Baum hatte der etwas längeren Ausführung der Deltanerin nachdenklich gelauscht. Was würde Mili machen?, fragte er sich. Was sagen? Er schloss für einen Moment die Augen und räusperte sich schließlich kurz, als er sie wieder öffnete. Dann ergriff er ruhig das Wort. "Ich habe keine Ahnung, ob der Captain oder Dimede da irgendwie über die Gelpacks irgendwelche telepathischen Botschaften geschickt hat. Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was da passiert. Aber, wenn Mili hier wäre, dann würde sie wohl nicht lange fackeln und dafür stimmen, dass wir diese Packs sofort wieder einbauen. Und zwar deshalb, weil diese offenbar einen Plan haben, wie wir den Captain und Aiso-Plee wieder zurückholen können. Und auch weil diese Gelpacks offenbar keinerlei Gefahr für das Schiff bedeuten - immerhin sind wir mit diesen Packs wochenlang herumgeflogen - ohne dass auch nur ein Anzeichen von Problemen gab." Der große Pilot lehnte sich zurück und holte kurz Luft. "Vielleicht kann man ja ein Sicherheitsprotokoll erstellen, dass die Packs inaktiviert oder sie überbrückt, sobald sie tatsächlich eine Gefahr für das Schiff bedeuten." Er seufzte kurz. "Sollten wir denn nicht alle Möglichkeiten nutzen - egal wie abwegig oder kurios sie uns erscheinen - um unsere Leute zurückholen zu können?"
  9. Bis zum 7.Oktober verweile ich auf einer Insel der Götter - einer griechischen versteht sich. Und ich hoffe, da isses wärmer als hier - brrrr. Bis in einer Woche denn! Liebe Grüße!!!
  10. Milseya lachte. „Sieh hin, Baru'Q“, flüsterte sie ihrem Sohn ins Ohr. „Du wirst wahrscheinlich nie wieder deine Ur-Großmutter so flennen sehen!“ Ihr Sohn jauchzte, während der Bildschirm eine vor Rotz und Wasser triefende, ältere Haliianerin zeigte, die all ihre Contenance verloren hatte. Tief ergriffen hakte sich Jasny bei Likra – der das ganz offensichtlich unangenehm war - ein und schnäuzte sich kräftig in ein Taschentuch. „Ich denke, diesen Part heben wir uns für die Familie auf“, erklärte Milseya und ließ das Video noch vor Jasnys Tränenanfall schneiden und damit enden. „Computer!“ aktivierte sie schließlich das Terminal. „Sende dieses Video an all unsere Freunde und Bekannte mit folgender Nachricht: Die Häuser Kar'mek auf Qo'nos und Thycham auf Halii geben mit großer Freude die Geburt der Tochter Linyssji von H'Qar, zentai des Hauses Kar’mek, und Ranar Milseya Anquenar, Erste des Hauses Thycham, bekannt. Glückwünsche und Geschenke werden im Hause Kar'mek angenommen.“ „Bereit.“ „Ab.. – nein warte. Schicke dieses Video an all unsere Freunde und Bekannte mit Ausnahme von Assjima. Ich will ihr zusätzlich noch einen Brief schreiben.“ „Verstanden – bereit.“ „Abschicken.“ „Nachricht geschickt. Wollen Sie nun den Brief an Assjima beginnen?“ „Ja.“ Milseya nahm ihren Sohn und trug ihn in den Garten, wo die anderen Kinder des Hauses spielten. Großes Geschrei ertönte als Baru'Q sich zu ihnen gesellte. Sie ließ ihren Sohn herunter und ohne sich umzusehen stürmte ihr Sohn zu seinen Cousins und Cousinnen. Milseya ließ sich auf eine Bank fallen und sprach den Brief während sie ihrem Sohn beim Herumtoben zusah. Meine liebste Assjima, ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie ich diesen Brief an dich beginnen soll. Ein „Wie geht es dir?“ klingt so banal. „Glückwünsche zur Beförderung“ viel zu formell. Würde es dir gefallen, wenn ich dir schriebe: „Ich vermisse dich“? Denn das tue ich. So viel ist in den vergangenen Monaten geschehen. So viel haben wir erlebt. Noch mehr erlitten. Und als wir darüber hätten reden können, musste ich aufbrechen. Um hier auf Qo'nos meine Tochter zur Welt zu bringen. Genügt es dir, wenn ich dir sage, dass es wichtig war, dass sie hier auf die Welt kommt? Vielleicht. Sicherlich bist du es aber leid von mir zu hören, dass ich dir nicht alles sagen kann. Hilft es dir zu wissen, dass all was ich tue, einem höheren Ziel dient? Ich hoffe es, ich wünsche es mir. Denn es gibt nur wenig, dass mir wichtiger ist als deine Freundschaft. Erinnerst du dich noch an John Gilmore? Ihn nannte ich einst oumriel. Doch schon lange hast du seinen Platz eingenommen. Wie oft suchte ich bei dir Rat? Wie oft hast du mich aufgefangen? Zusammen geflickt? Wieder hergestellt? Du bist schon so lange Teil meiner Selbst, dass es mir erst auffiel, als ich dich nicht mehr an meiner Seite spürte. Als ich bemerkte, dass wir uns einander entfernten. Ich spürte den Schmerz von dir getrennt zu sein, als ob man mir einen Arm abgenommen hätte. Noch vor Linyssjis Geburt wurden mir Dinge offenbart, die ich auch heute noch nicht, die ich dir niemals werde sagen können. Einzig H'Qar habe ich mich anvertraut – und beinahe hätte dies unsere Beziehung zerstört. Doch erwies sich unsere Liebe als stärker. Kannst du ermessen, wie sehr ich diesen Mann liebe? Dass er so viel für mich wagt? Dass er zulässt, dass dein Name nun in seiner Linie erwähnt wird? Linyssjii ist Teil deiner Lehren. Sie sieht die Welt mit deinen Augen – und doch scheint es mir als ob du im Vergleich zu ihr blind bist. Klingt das anmaßend? Womöglich. Aber was sie mir gezeigt hat … oh Assjima, ich wünschte, du hättest es gesehen. Es hätte dich … aber ich schweife ab.“ Die Bajohaliianerin strahlte ihren Sohn an, als dieser mit einem riesigen Stock und lautem Gebrüll auf sie stürmte. Sie griff sich ihn und riss ihn die Höhe, was bei Baru'Q ein wahrhaft klingonisches Geheul auslöste. Beide drehten sich ein paar mal um sich selbst. Dann klammerte sich der Junge plötzlich fest an seine Mutter. „Ivali“, flüsterte er in Milseyas Ohr und deren Augen füllten sich unwillkürlich mit Tränen. „Advor“, antwortete sie mit gebrochener Stimme und hielt inne. "Ich werde sie immer beschützen.“ Milseya betrachtete den hochgewachsenen Klingonen vor sich. „Ich weiß, mein Sohn.“ „Wird sie Großes vollbringen?“ Sie nickte. „Doch nur, weil du an ihrer Seite bist.“ … „Oumriel Assjimanan, leider werden wir uns nicht so schnell wiedersehen – obwohl ich das Gefühl habe, dass ich mich irre. Die Breen haben den Wunsch geäußert, dass ich den Verhandlungen zwischen ihnen und der Föderation beiwohne. Ist das nicht verrückt? Ausgerechnet ich! Aber könntest du dir vorstellen, dass dies der Weg sein könnte, den ich in Zukunft einschlagen werde? Je länger ich darüber nachdenke, desto logischer erscheint es mir. Meine Lebensreise führte mich zu so viele Welten – und ich soll mich jetzt damit zufrieden geben, diese nur anzufliegen? Womöglich steckt doch mehr in mir als nur Loopings. Ich sehe dich, Assjima. In meinem Herzen, in meinem Kopf. Möge uns Glonta bald wieder vereinen. Mili "Computer - Abschicken."
  11. Der Regen in der Nacht hatte Luft und Erde gereinigt, so dass die Sonne auf ein saphirblaues Meer strahlte. Lakov saugte die frische Luft tief in seine Lunge. Das Wasser in der Luft schmeckte hier anders, doch mochte er den Hauch von Metall in ihm. Er lächelte in sich hinein: Welcher Schmied möchte diesen Geschmack nicht? Der Blick des alten Haliianers glitt über das Meer, während sich seine Gedanken darin verloren. Ja, dies war wirklich ein besonderer Ort. Hier würde seine Ur-Enkelin ihre Bestimmung finden. „Ich hoffe, Ihr seid zufrieden?“, riss ihn eine Stimme aus seiner leichten Meditation. Lakov drehte sich zu der hochgewachsenen Klingonin um und lächelte. „Tewar!“, begrüßte er H'Qars Schwester und breitete seine Arme aus um die Frau zu umarmen. „Nyvam tanlya Kar'mek gemeni!“ Die Klingonin ließ die Umarmung über sich ergehen, drückte den Mann dafür um so beherzter. Sie mochte den ruhigen Großvater von Milseya sehr, während seine Frau ihr mit deren anstrengenden Art doch manchmal gehörig auf die Nerven ging. „Wie geht es dir, Lakov?“, grüßte sie ihn zurück. „Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise.“ Er grinste, als ihn Tewars Gedanken streiften. „Es war eine sehr angenehme Reise“, erwiderte er „Natürlich musste ich ständig Jasny beruhigen, die es vor Spannung kaum ausgehalten hat.“ Tewar lachte laut. „Wie hälst du es nur mit ihr aus?“ „Sex“, erklärte der Haliianer. „Du hast nicht die geringste Vorstellung davon, wie..“ „Nicht nötig“, unterbrach ihn Tewar. „Manche Dinge will ich mir einfach nicht vorstellen!“ Nun war es an Lakov laut loszulachen. „In Ordnung!“ Er deutete auf die Zelte am Strand, in denen Tische, Bänke und Unmengen an Sitzkissen platziert wurden, und in die nun Unmengen an Speisen, Getränken und Fässer getragen wurden. „Wie ich sehe, habt ihr euch die haliianische Art zu feiern, schon ein wenig zu eigen gemacht?“ „Großväterchen“, erwiderte die Klingonin und klopfte ihm auf die Schulter. „Wenn es ums Feiern geht, dann könnt ihr euch noch eine Scheibe bei uns abschneiden.“ Gelächter aus der Ferne ließ die Beiden sich umdrehen. „Eines begreife ich aber nicht ganz“, meinte Tewar als sie Milseyas zahlreiche Onkel entdeckte, die gemeinsam mit Jasny und Katori auf sie zukamen. „Und das wäre?“ „Warum so wenige Frauen aus deiner Familie mitgekommen sind? Normalerweise fallt ihr doch gleich rudelweise hier ein.“ Lakov lachte leise. „Die Kinder gehören den Männern, Tewar. Es obliegt uns, die Kinder zu erziehen, zu behüten und zu beschützen.“ Die Klingonin schüttelte den Kopf. „Kinder gehören Vater UND Mutter“, sagte sie. „Immerhin haben ja auch beide Spaß an deren Zeugung!“ „Wie wahr!“, schmunzelte der alte Haliianer. „Doch das ist nun einmal Teil unserer Art. Nicht die schlechteste, wenn du mir erlaubst, das zu sagen.“ „Aber warum sind dann Jasny und Katori hier? Warum wurden Likra und ich eingeladen?“ „Das ist in der Tat ungewöhnlich“, erklärte Lakov. „Da es sich hier um Milseyas erste Tochter handelt, ist es Katoris Recht als Avicat dieser Weihe teilzunehmen. H'Qar und Milseya baten aber darum, dass auch Jasny und Likra daran teilnehmen sollen und ich habe keinen Grund gesehen, ihnen diese Bitte abzuschlagen. Und soweit ich weiß, wurdest du damit beauftragt, dieses Fest zu gestalten.“ Tewar nickte. „Nun, dann hat alles seine Richtigkeit“, erklärte der Haliianer und winkte seiner Familie zu. „Einmal davon abgesehen, dass ich immer noch nicht weiß, wie das Kind heißen soll.“ Wenig später hatten sich auch die klingonischen Familienmitglieder am Strand eingefunden und nach zahlreichen Begrüßungen und Freundlichkeiten wurden einige Becher Blutwein geleert, die nicht unerheblich für eine fröhliche Stimmung sorgten. So herrschte eine herrlich gelöste Atmosphäre als H'Qar und Milseya mit ihren beiden Kindern am Strand ankamen. Da die haliianischen Familienmitglieder erst spät in der Nacht auf Qo'nos eingetroffen waren, hatte noch keiner den Klingonen und seine Frau, geschweige denn das Neugeborene sehen können – zumal sie im Moment auch in dem kleinen Anwesen, in dem Milseya einst von Likra geprüft worden war, wohnten. Daher folgten nun zahlreiche Handschläge, Umarmungen, Knuffe, Schulterklopfen und Küsse, nachdem Milseya ihre Tochter in Lakovs Arme gelegt hatte. Der alte Haliianer hatte sich augenblicklich in seine Ur-Enkelin verliebt. Ein wenig abseits vom Trubel betrachtete er das kleine Mädchen in seinen Armen und streichelte vorsichtig über die klingonisch-haliianische Stirn. Dieses Kind war wunderschön – und als es die Augen aufschlug, verschlug es ihm regelrecht den Atem: Noch nie hatte ihn eines der vielen Babys, die er schon geweiht hatte, derart direkt angesehen. Es war ihm, als ob sie mit ihren grünen Augen direkt in sein Innerstes hineinblickte... „Seht! Eine neue Tochter!“ Der Haliianer hatte ein tiefblaues Gewand angelegt und stand mit nackten Füßen ein wenig im Wasser. In einem Halbkreis um ihn herum, doch auf dem Trockenen hatten sich die Männer beider Familien versammelt, während die wenigen anwesenden Frauen hinter ihnen standen. Einzig H'Qar stand neben Lakov im Wasser. „Eine Tochter wurde den Tiklat geboren“, sagte Lakov und hielt seine Ur-Enkelin in die Höhe, damit jeder sie sehen konnte. „Aus dem Wasser kommen wir, in das Wasser kehren wir zurück“, erwiderten die Männer. „Sie folgt nach den Ersten des Hauses Thycham“, erklärte Lakov daraufhin. „Mögen die Wasser ihr Haus segnen.“ „Sie bringt Ehre dem Hause Kar'mek.“ „bath potlh law´ yIn potlh puS“, gaben die haliianischen Männer zur Verwunderung der anwesenden Klingonen zurück – war dies sicherlich kein normaler Bestandteil dieses Ritual. Lakov lächelte sanft, als er sich hinkniete und das Baby langsam mit dem Meerwasser benetzte. Dabei murmelte er Worte, die außer dem Kind und ihm niemand hören konnte - und die für alle Zeit ein Geheimnis zwischen dem Mädchen und dem alten Mann bleiben würden. Schließlich erhob er sich und reichte das Kind weiter an H'Qar, der seine Tochter vorsichtig trocken tupfte. Dann hob auch er das Kind in die Höhe. „Ich gelobe meine Tochter zu beschützen vor den Schrecken der Wüste. Sie zu leiten durch die Höhen der Berge. Sie zu lehren, die Ebenen zu ehren. Und sie vor dem Fallen der Lüfte zu bewahren.“ Er senkte seine Arme und nahm das Baby in seine Arme. Der Klingone sah auf die Schar der Versammelten und sprach weiter. „Es ist Brauch auf Halii, Kindern neue Namen zu geben. Doch diese Tochter wird großen Frauen nachfolgen. Um diese zu ehren, trägt dieses Kind den Namen dreier großer Frauen – weil sie das Beste dieser in sich vereinen soll: das Herz einer Kriegerin, die Liebe einer Großmutter und die ...“ Er stockte. Auf einmal schien es ihm unglaublich schwer, die folgenden Worte auszusprechen. H'Qar suchte das Gesicht seiner Frau und fand Milseyas Augen, die ihn anlächelten. Er begriff, dass sie es ihm nie übel nehmen würde, wenn er sich jetzt dazu entschließen würde, das Folgende nicht zu sagen. Doch bevor es dazu kam, spürte er, wie sich das Bündel in seinem Arm regte. Er blickte hinab und als er in seine eigenen Augen sah, verlor er sich in Raum und Zeit. „... und die Weisheit einer Heilerin“, hörte er sich sagen. „Seht! Seid meine Zeugen. Dies ist meine Tochter Linyssji.“
  12. Die Frau lag immer noch schlafend auf dem Liegestuhl und ließ sich von der Sonne wärmen. Der Knirps hinter dem Mauervorsprung jauchzte kurz auf und schlug dann die Hand vor dem Mund. Er lugte wieder um die Ecke und stellte fest, dass er die Frau wohl nicht geweckt hatte. Vorsichtig begann er sich mit wackeligen Schritten an die Schlafende heranzuschleichen, um sie zu erschrecken. Nur noch zehn Schritte... neun... acht... sieben... der kleine Junge hielt unwillkürlich die Luft an, damit sein Atem ihn nicht verraten konnte... vier... drei... er streckte seine Arme aus, um größer zu wirken... eins... Je... Du bist lautlos wie ein Sham'iver – aber deine Gedanken verraten dich, BaruQ Die Schlafende öffnete langsam ihre Augen und lächelte ihren Sohn an. Der verzog enttäuscht das Gesicht und stampfte mit seinem noch pummeligen Beinchen auf. Doch als die Frau laut lachte und ihre Arme ausstreckte, ließ er sich die Gelegenheit nicht entgehen. Viel zu selten waren diese merkwürdig-wunderbaren Momente, in denen sie beide diese magischen Orte besuchen und reden konnten ohne dass sie sprachen. Milseya zog ihren Sohn auf ihren Schoß und betrachtete sein Gesicht, während sie ihm über das Haar strich. Der junge Klingone strahlte über das gesamte Gesicht, bevor er seinen Kopf auf ihre Schulter legte und nach dem Canar seiner Mutter griff. Sie küsste BaruQs Kopf, dann legte auch sie die Hand auf den Kristall... Stunden später. Milseya spürte die Hitze seines Körpers lange bevor seine Lippen ihre Nacken berührten. Sie knurrte kaum hörbar, als sich die Zähne ihres Gatten in ihr Fleisch bohrten. „Du solltest dich ausruhen“, sagte H'Qar leise, doch in einem deutlich missbilligenden Tonfall. „Es war eine schwere Geburt.“ „Ich weiß“, gab Milseya zurück und schlang ihre Beine und Arme um ihn. „Ich war schließlich dabei. Bring mich ins Bett, ja?“ Der Klingone murrte kurz, doch hob er die kleine Frau hoch und trug sie zum Bett, in das er sie vorsichtig hineinlegte. Dagegen beinahe schon ungestüm warf er sich neben seine Frau. Den Schädel auf den einen Arm aufgestützt betrachtete er Milseya, die sich ihm ebenfalls zuwandte. „BaruQ mangelt es an telepathischer Disziplin“, sagte sie leise. „Sein Körper bewegt sich beinahe lautlos, aber sein Geist schreit.“ H'Qar runzelte die Stirn. „Er ist ein Klingone, seine telepathische Disziplin ...“ „... wird ihn zu einem herausragenden Krieger machen“, unterbrach Milseya ihn. „Ich weiß, dass dir das alles suspekt ist, aber es ist wichtig, dass er ausgebildet wird. Und auch sie muss so früh wie möglich geformt werden.“ „Was schlägst du vor?“, wollte H'Qar wissen, dessen Finger um die noch rundlich geformten Hüften seiner Frau strichen. „Vielleicht könnten wir einen Mentaten um Rat fragen“, meinte Milseya, die die Berührung sichtlich genoss. „Wenn du zustimmst, dann möchte ich Casurim bitten, die mentale Ausbildung unserer Kinder zu übernehmen.“ „Warum nicht du?“ „Ich bin kein vollständiger Telepath“, erinnerte ihn Milseya. „Meine jetzigen Fähigkeiten werden sich nach und nach wieder verlieren.“ „Bedauerst du es?“ Die Bajohaliianerin schüttelte den Kopf. „Nein.“ Sie lächelte verlegen. „Ein wenig. Es war faszinierend, so leicht in den Geist anderer einzudringen...“ Sie setzte sich auf und zog ihr Nachthemd kopfüber aus. „Bist ist du einverstanden mit Casurim?“ wollte sie wissen, als sie sich auf ihren Mann setzte. „Frag mich das morgen früh noch einmal“, knurrte H'Qar und zog sie zu sich herab.
  13. Die angespannte Stille in dem Raum des Captains wurde nur unterbrochen vom leise klirrenden Geräusches des Löffels in Milseyas Hand, während sie ihren Tee umrührte. Vor wenigen Minuten hatten David und Gavin sie mit beunruhigenden Nachrichten geweckt. Offenbar hatten die Tholianer ebenso wie die Gorn ihre Flotten zwar zurückgezogen, doch nach Davids Meinung viel zu schwerfällig, um ernsthaft einer Konfrontation aus dem Wege gehen zu wollen. Und als er dann einen größeren Verband Gornschiffe an anderer Stelle entdeckte, zählte der Sicherheitsoffizier eins und eins zusammen. Seiner Meinung nach warteten die Gorn immer noch auf die Verstärkung durch die Breen. Eine Einschätzung, die auch Relk Mart teilte, als ihm David die Lage schliderte. Der Breen folgerte weiter, dass die Tholianer womöglich genau darauf spekulierten, um einen Grund zu haben, um den Echsen endlich den Garaus zu machen. Die Warnung der Community war ihnen dabei wohl gerade recht gekommen. Nun saßen die beiden Sternenflottenoffiziere und der Breen an der Couch, auf der sich Milseya hingelegt hatte und starrten die Bajohaliianerin an. Ebenso wie Dackgong, der auf Milseyas Füßen lag und dessen Bürzel nervös hin und her wackelte. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er laut in die Runde. „Wir müssen die Gorn warnen“, antwortete Gavin. „Ich wünsche, das könnten wir“, erwiderte David, „aber wir haben keine Möglichkeit, das zu tun. Offenbar funktioniert die Subraumkommunikation nicht. Vielleicht hat das etwas mit unserem Flug durch den Subraumkanal zu tun.“ „Selbst wenn möchte ich bezweifeln, dass die Gorn uns glauben würden“, warf der Breen ein. „Immerhin halten sie nicht viel von ..“ „Wir greifen die Tholianer an.“ „Was?“ David war von seinem Stuhl aufgesprungen. „Bist du vollkommen verrückt...“ „Hinsetzen, Lieutenant.“ Milseyas durchdringender Blick zwang den Menschen in die Knie. Sie schob die Decke auf ihren Beinen zurück und stellte die Tasse ab. Dann stand sie langsam auf und ging zu dem Fenster des Quartiers. „Ich habe keinesfalls den Verstand verloren“, erklärte sie ohne sich umzudrehen. „Wir haben diese Situation verschuldet, indem wir die Tholianer gewarnt haben. Jetzt müssen wir sie davon abhalten, die Gorn anzugreifen.“ Sie wandte sich zu den Männern um. „Also werden wir jetzt genau das tun, was Thot Pran geplant hatte. Die Sternenflotte wird die Tholianer angreifen...“ „Darf ich dich daran erinnern, dass wir hier nur mit einem Drittel von einem Schiff unterwegs sind“, sagte Gavin. „Und mit leistungsfähigen Replikatoren, die unzählige Sonden herstellen können, die du mit ebenso vielen unterschiedlichen Signaturen versehen kannst.“ Das Gesicht des Technikers hellte sich langsam auf. „Und wie willst du die Sonden aussetzen?“ „Ich? Gar nicht!“, antwortete Milseya. „Darum werden sich unsere unsichtbaren Freunde kümmern.“ „Die mit den massigen Stirnwülsten in unserem Schatten?“, mischte sich nun auch David ein. „Exakt.“ „Hä?“, gab die Ente verdattert von sich. „Und wir tarnen die Sonden mit Miauz Maschine, sodass man sie nicht wirklich sehen kann. Wichtig ist ja eh nur, dass die Sensoren glauben, dass gerade zig Schiffe, die Grenze passieren“, dachte Gavin laut weiter. „Und wenn wir etwas von den Tholianer wissen, dann dass sie es niemals dulden, dass andere in ihren Raum fliegen“, beendete Relk Mart die Planung. „Außerordentlich geschickt, Captain Aquenar.“ „Die Idee stammt nicht von mir“, gab sie zurück „sondern von einem chinesischen General und Meisterstrategen. „Kann mir mal jemand erklären, was zum Geier ihr vorhabt?“, krähte Dackgong. „Das erklär' ich dir auf dem Weg zum Maschinenraum“, erwiderte David, der sich die Ente geschnappt hatte. „Wir haben nämlich einiges zu tun.“ Er drehte sich zu Milseya um. „Ma'am?“ „Sie haben zwei Stunden. Wegtreten." Der Höhepunkt militärischer Entfaltung findet sich im Formlosen: Weiset keine Form auf und sogar der sinnestiefste Spion suchet Euch vergebens und der Weise kann keine Pläne gegen Euch schmieden. Sun Tzu, „Die Kunst des Krieges“
  14. „Der Turbolift bewegt sich ja gar nicht“, stellte Milseya nach einer nicht nur gefühlten Ewigkeit stillen Verharrens in der Kapsel fest. „Du warst ja auch nicht wirklich einer Ohnmacht nahe“, gab David zurück. „Stimmt!“ Sie lächelte. „Stellt sich bloß noch die Frage, warum du mich immer noch trägst.“ Der Sicherheitsoffizier zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Er ließ die kleine Frau langsam heruntergleiten. Es hat sich einfach nur gut angefühlt. Milseya betrachtete den Mann verwundert. Gut angefühlt? Ohne dass sie sich wirklich darüber wirklich bewusst war, öffnete sich ihr Geist und fand problemlos den Weg zu Davids Gedanken. Dann prallte sie zurück. Betroffen starrte sie den Menschen vor sich an, der seinerseits überrascht zurück sah. „Alles in Ordnung?“, wollte er wissen und zückte nach dem Trikorder. „Wie lange schon?“ „Wie lange schon was?“ „Wie lange empfindest du schon so für mich?“ Der Arm mit dem Trikorder in der Hand erschlaffte von einer Sekunde auf die andere. Davids Augen hatten sich in dem kreidebleichen Gesicht geweitet und sein Körper war erstarrt. So lange... Ich konnte es so lange vor dir verbergen... Habe versucht nicht mehr an dich zu denken … an damals ... „Seit ich dich das erste Mal gesehen habe“, antwortete er schließlich. „Auf dem Hangardeck. Mit X'Kles. Lauthals lachend. Damals habe ich gedacht, dass ich noch nie in meinem Leben etwas so Wundervolles gesehen hatte.“ „Aber du solltest mich...“ „Ich weiß“, unterbrach er sie. „Und es vergeht kein Tag, an dem ich mir deswegen keine Vorwürfe mache.“ David seufzte unglücklich. „Ich glaubte, dass du mir vergeben hattest, als du mich zum Chef der Sicherheit gemacht hast, aber jetzt..“ „Was ist jetzt?“ „Du bist...“ „Überrascht“, fiel sie ihm ins Wort, bevor er möglicherweise diesen besonderen Moment mit einem unbeholfenen Ausdruck zunichte machte. „Ich hätte nie gedacht, ja nicht einmal geahnt, dass du in mich verliebt sein könntest. Schließlich hatte ich dir damals sehr deutlich zu verstehen gegeben, was ich von dir halte. Vieles davon bereue ich heute. Ich war wütend. Nicht auf dich. Vielmehr auf die Situation. Nichts, von dem vor dem ich geflohen war, hatte sich geändert. Und eines der ersten freundlichen Gesichter entpuppte sich dann auch noch als einer, der mich hintergeht.“ Milseya lehnte sich an die Wand des Turboliftes ohne den Mann aus den Augen zu verlieren. „Und dann trat H'Qar in mein Leben. Alles änderte sich... Ich habe dir schon lange vergeben, David – auch wenn ich nicht vergessen kann. Du bist mein Sicherheitschef, nicht nur, weil dir diese Position zusteht, sondern weil ich dir vertraue. Dass ich nun weiß, wie du fühlst, wird daran nichts ändern.“ Sie trat auf ihn zu und blickte ihn eindringlich an. „Aber dir muss klar sein, dass ich nicht so empfinde wie du – und das auch nie tun werde. Mache dir darüber keine Illusionen. Ich bin mit H'Qar einen Bund eingegangen, den keiner von uns beiden in diesem Leben auflösen kann.“ „Darüber bin ich mir im Klaren“, versicherte David. „Und zumeist spielen diese Gefühle keine Rolle. Doch diese Mission... auf einmal waren wir beide ständig zusammen …“ Das Zischen der Turbolifttüren ließ beide aufsehen. „So wie es ausschaut, sind unsere Tholianer wirklich weg“, erklärte Blechbüx und sah von einem zur anderen. „Was ist mit der Front?“, wollte Milseya wissen. „Noch keine Veränderung.“ „In Ordnung“, erwiderte die Bajohaliianerin. „Wir sind in einer Minute da.“ Sie schloss die Schotts und wandte sich wieder David zu. „Wir werden noch viel mehr zusammen sein, David“, sagte sie. „Denn so ist das nun mal bei Freunden.“ Mit einem Lächeln öffnete sie wieder die Türen und betrat die Brücke. „Bericht!“ „Nichts Neues“, antwortete Joschu. „Die beiden Flotten stehen sich immer noch gegenüber. Allerdings gibt es jede Menge Lärm im Subraum. Offenbar reden die Tholianer und die Gorn im Moment noch.“ „Klingt erfreulich.“ „Und ich wäre erfreut, wenn jemand die Enten von mir runterholen könnte“, kam es ungehalten von dem Breen auf dem Boden. Milseya grinste bei dem Anblick, wie die beiden Enten sich auf dem Breen, der immer noch auf dem Boden lag, fläzten und dabei Fotos von sich schossen. Gleichzeitig empfand sie tiefe Dankbarkeit gegenüber Mart. Ihr Plan war nicht ungefährlich gewesen – und doch hatte der Breen nicht eine Sekunde gezögert und Blechbüx gezeigt, wo er ihn am besten mit dem Phaser treffen sollte. Wieso bei Höllen sollte sie diesem Mann immer noch nicht vertrauen... „Also ich finde diesen Anblick entzückend.“ „Ersparen Sie mir ihre Begeisterung, Zwergenkönigin“, knurrte Relk Mart freundlich. „Dackmap, Dackgong – runter vom Relk“, wies sie schmunzelnd die Enten an. „Aber..“ „Keine Widerrede“, sagte Milsey streng. „Ihr hattet genug Spaß.“ „Menno“, maulten die beiden Enten, rutschten aber vom Breen-Anzug herunter. Der erhob sich langsam und begutachtete den Schaden an seinem Anzug. „Ich kann Ihnen dabei gerne helfen“, bot sich Blechbüx an. „Das ist wohl das mindeste“, entgegnete Relk Mart, der dem Grabungsroboter freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Das war wirklich ein erstklassiger Schuss.“ „Kinderspiel“, sagte Blechbüx, der sich die getroffene Stelle genauer ansah. „Wenn man weiß, wo man treffen soll und das Ziel es einem einfach macht.“ Milseya drehte sich um zu David, bevor sie sich auf ihren Stuhl setzte. Dieser nickte und lächelte – und sie spürte deutlich seine Erleichterung über das nun geklärte Verhältnis zwischen ihnen beiden. Auch ihr ging es nicht anders. „Ich möchte über die geringsten Bewegungen der tholianischen und gornschen Flotte informiert werden“, wies sie ihre Kollegen an. „Vielleicht können wir auch ein paar Gespräche abfangen?“ „Ich versuche mein Möglichstes“, sagte David, der sich an die Arbeit machte. Konzentriertes Schweigen herrschte lange Zeit auf der Brücke – bis die beiden Enten sich lauthals beschwerten, dass sie schon seit Ewigkeiten nichts mehr zu essen bekommen hätten und dass das nicht angehen könne. Damit die anderen in Ruhe weiter arbeiten konnten, nahm Blechbüx die beiden unter seine Fittiche und ein paar Minuten später rollte der Grabungsroboter schon wieder auf die Brücke – mit zahlreichen Sandwiches, gefüllten Suppenschlüssel, Obst und Süßstücken sowie Tee- und Kaffeetassen auf seiner Ladefläche, die schnell dankbare Abnehmer fanden. Wenig später war die Brücke vom satten Schnarchen Dackgongs erfüllt, doch störte es keinen der Anwesenden. David hatte mehrere Subnachrichten abgefangen, deren Inhalt darauf schließen ließen, dass die Tholianer die Gorn vor einem Angriff gewarnt hatten. Und dass sie über die Pläne der Breen und der Gorn Bescheid wüssten. Die Botschaft von der Community war also angekommen – und wurde ernst genommen. Die Erleichterung bei allen Anwesenden auf der Brücke war regelrecht mit den Händen greifbar. Die Gorn wiederrum ließen die Leitungen in ihre Hegemonie heiß laufen. Es dauerte letztlich dennoch gut über vier Stunden bis endlich die ersten Gornschiffe sich von der Frontlinie entfernten. Zwei Stunden später begannen auch die Tholianer, ihre Kampfverbände aufzulösen. Milseya spürte die Müdigkeit, die sich an Stelle der Erleichterung breit machte. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und ging zum Pilotenplatz und legte sanft die Hand auf die Schulter des jungen Risaner. „Joschu, David – ich löse euch für 6 Stunden ab. Blechbüx, Relk Mart – bitte übernehmt den Maschinenraum für Gavin. Anschließend...“ wehrte sie den Einspruch von David ab „werden wir dann eine Pause einlegen.“ Sie nickte ihren Offizieren zu, bevor sie zu ihrem Stuhl zurückkehrte. „Computer – Nachtwache-Modus“ befahl sie als alle gegangen war. Sie nahm einen großen Schluck Kaffee und starrte auf den großen Sichtschirm. Was würde als nächstes kommen?
  15. „Wie la...“ „Schschschschschsch!“ David sah den Breen, der gerade die Brücke betreten hatte, streng an und deutete dann nach unten“ „Sie schlafen“, flüsterte er. „SchlaFEN?“, entgegnete Relk Mart gleichermaßen überrascht wie leise zurück und sah über die Panele. Der Anblick amüsierte ihn: Die kleine Kommandantin hing schlafend in ihrem Stuhl und auf ihrem Schoß hatte es sich eine der Enten – Relk vermutete, dass es Dackgong war - gemütlich gemacht und schnarchte leise prustend vor sich hin. „Gut, dass sich Milseya ein wenig ausruhen kann“, erklärte er. „Wir sollten die Raumtemperatur ein wenig erhöhen...“ „Hat Mili mir verboten“, unterbrach ihn der Offizier „Sie will nicht, dass wir das kleinste Bisschen Energie verschwenden. Ist aber auch nicht nötig.“ David zeigte auf die Sensorendaten vor sich. „Dackmap ist besser als jede Heizdecke, die ich je gesehen habe.“ „Dackmap!“, wiederholte Mart. „Wie können Sie die Beiden nur unterscheiden?“ „Kann ich nicht“, erwiderte David. „Ich weiß das nur deshalb, weil Mili sich vor ihrem Nickerchen mit der Ente unterhalten und deren Namen gesagt hat. Wenn die beiden Enten nebeneinander stehen würden, dann wüsste ich nicht, welche wer ist.“ Er hob den Blick. „Überhaupt, wo ist Dackgong?“ „Nun, bevor ich hierher kam, habe ich eine schlafende Ente auf dem Roboter gesehen...“ Der Breen trat näher zu David. „Doch was ich eigentlich wissen wollte, ist, wie weit wir mit unseren Vorbereitungen sind.“ „Wir sind bereit. Jetzt müssen nur noch die Tholianer mitspielen.“ „Keine Antwort auf unsere Rufe?“, fragte der Breen. David schüttelte den Kopf. „Nein. Unsere Langstreckensensoren zeigen aber auch, dass die Tholianer mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind. Wenn ich die Daten hier richtig deute, dann wird es jeden Moment kräftig da unten knallen. Ich sehe hier über 40 Tarantula-Schiffe, 200 Recluse-Schiffe und mindestens 50 Verbände à zehn Widows. Und das sind nur die Schiffe, die gerade an der Grenze liegen, an der die Flotte der Gorn landen wird. Und von der Verstärkung auf beiden Seiten, die dorthin auf dem Weg sind, will ich erst gar nicht anfangen.“ „Irgendwelche Hinweise, dass Thot Pran mit anderen modifizierten Schiffen in die Schlacht eingreifen wird?“ „Nein“, antwortete David. „Wir sind das einzige Föderationsschiff hier. Überhaupt das einzige Schiff hier.“ „Und was ist dann das hier?“, fragte Joschu und sein Tonfall ließ die beiden Offiziere hinter der Panele alarmiert aufschauen. „Gütiger Gott!“, schnaufte David, als er das gewaltige Tholianer-Schiff der Tarantula-Klasse plötzlich auf dem Schirm sah. „MILI!“ „Ich sehe es!“, kam es ruhig vom Kommandantenstuhl zurück. „Aufwachen Dackmap, es geht los. Jemand muss Blechbüx rufen. Relk, sind Sie bereit?“ „Ja“, erklärte der Breen und stellte sich neben die Bajohaliianerin. Milseya atmete tief durch und nickte ihm zu. „Dann wollten wir mal! Lieutenant, rufen Sie das Schiff.“ „Aye. Grußfrequenzen aktiviert.“ „Hier spricht Kommandantin Milseya Anquenar von der Primärsektion der USS Community. Ich rufe das tholianische Schiff der Tarantula-Klasse vor uns. Wir haben eine dringende Botschaft für die Tholianische Versammlung. Es handelt sich dabei um den bevorstehenden Konflikt mit den Verbänden der Gorn, die sich an der unteren Grenze zu ihrem Gebiet sammeln. Sie müssen auf jeden Fall...“ „Wir MÜSSEN?“ kam es laut zischend und deutlich verärgert aus den Lautsprechern zurück. Milseya hielt sich wie ihre Kameraden wegen der schmerzhaften Höhe der Töne die Ohren zu. „Computer“, rief sie „Reguliere die Frequenz!“ „Ich bitte Sie um Vergebung“, fuhr sie mit Blick auf den Bildschirm zurück. „Ich wollte Ihnen auf gar keinen Fall vorschreiben, was Sie zu tun haben. Vielmehr meinte ich, dass ich Sie eindringlich bitte, mir zuzuhören, bevor Sie einen Krieg mit den Gorn beginnen. Denn ich glaube, dass Sie noch nicht alle Informationen haben.“ Die Gegenseite schwieg. „Irgendeine Reaktion?“, wollte Milseya wissen. David schüttelte den Kopf. „Keine. Immerhin aktivieren die Tholianer auch nicht ihre Waffen.“ „Woher wollen Sie das wissen?“, fragte Relk Mart. „Sie haben das Schiff ja nicht einmal auf den Sensoren gehabt! Erst als ihr Pilot das Schiff gesehen hat...“ „Wollen Sie mir etwa vorwerfen, dass ich...“ „Klappe halten, alle beide“, unterbrach Milseya den Streik, der noch nicht einmal begonnen hatte. „Wir haben hier andere Probleme." Sie drehte sich wieder zu dem dunklen Schirm. "Wir möchten Ihnen Daten übermitteln, die Ihnen zeigen werden, dass dieser Konflikt von einem Breen namens Thot Pran ausgelöst wurde. Er hat sich mit den Gorn verschworen und wollte auch die Föderation und andere Völker in diesen Krieg mit hineinziehen, indem er deren Schiffe, die während des Krieges gegen die Gründer verloren gingen, wieder instand setzte und sie mit einer Waffe ausrüstete, deren Technologie er von den Gorn erhielt. Wir konnten diese Schiffe wieder zurückerobern, so dass Sie für das tholianische Volk keine Gefahr mehr darstellen. Ich kann Ihnen versichern, dass weder die Föderation, noch die Klingonen, Romulaner oder .. Cardassianer einen Krieg mit den Tholianern beginnen möchte. Auch die Breen wollen das nicht...“ Relk Mart schnaubte unüberhörbar. Milseya warf ihm einen verwunderten Blick zu, auf den der Breen nicht achtete. „Ich bin mir sicher, dass auch die Gorn von Thot Pran zu diesem Krieg angestiftet wurden. Doch offenbar wissen sie nicht, dass die Verschwörung von Thot Pran aufgedeckt wurde und die versprochene Unterstützung nicht eintreffen wird. Ich beschwöre Sie daher, nicht auf die Provokationen der Gorn einzugehen – und stattdessen das Gespräch mit ihnen zu suchen.“ Milseyas fragender Blick zu David wurde von ihm mit einem Kopfschütteln beantwortet. „Hören Sie, ein Relk der Breen begleitet uns. Er kann Ihnen alles bestätigen. Er war selbst an der Aufdeckung dieser Verschwörung beteiligt. Relk, bitte sagen Sie den Tholianern, dass alles hier...“ „..nach Plan läuft“, erklärte der Breen selbstzufrieden. „Was?“, kam es überrascht von Milseya, die sich zu Relk Mart umdrehte und erstarrte. „Verdammt Relk, was soll das?“, rief sie aus, als sie in den Lauf seines Disruptors blickte. „Sagte ich Ihnen nicht, dass Sie mir niemals den Rücken zudrehen sollten?“, erwiderte der Breen. „Keine Dummheiten, Lieutenant“, warnte er David, als jener nach seiner Waffe greifen wollte. „Wie bitte? Was wollen Sie mir damit ...“ Milseya hielt inne. „Bei allen Höllen! Das glaube ich einfach nicht! Wie konnte ich nur so dumm sein?“ „Was zur Hölle meinst du?“, fragte David ohne den Breen aus den Augen zu lassen. „Begreifst du denn nicht? Um einen Krieg auszulösen, braucht es keine Flotte! Es reicht ein Schiff – selbst eine Sektion von einem Schiff der Föderation. Um ein Feuer zu entfachen, braucht es keine Flamme – nur ein einziger Funke!“ Der Sicherheitsoffizier sah von Milseya zu Relk Mart und begriff. „Das alles war von Anfang an Ihr Plan, Relk Mart! Ich wusste, dass man Ihnen nicht trauen darf. Ihr Breen seid alle..“ „Verschonen Sie mich mit ihrem naiven Rassismus!“ Relk Mart griff sich die kleine Bajohaliianerin und zielte bedrohlich mit dem Disruptor auf deren Bauch. „Und jetzt Lieutenant, aktivieren Sie die Phaser...“ „Wehe, wenn du das tust!“, sagte Milseya, die nach dem derben Stoß des Breen aufstöhnte. „Hab ich nicht vor!“, rief David zurück, „Aber was soll ich denn ...“ Er sah zu den Turbolifttüren, die gerade zischend aufgingen. „Achtung!“ schrie er. Doch zu seiner Überraschung verließen Phasersalven den Lift statt einer Person. Der Sicherheitsoffizier ging in Deckung. Keine 15 Sekunden später war alles vorüber. „Mili“, rief Blechbüx besorgt aus, der den Lift verließ. „Alles in Ordnung?“ Die Bajohaliianerin stand bleich und mit zitternden Knien an der gleichen Stelle und starrte auf den leblosen Körper des Breens, der sie kurz zuvor noch bedroht hatte. „Ich .. ich...“ „Wow, wow“ Joschu sprang gerade noch rechtzeitig auf, um sie aufzufangen. „Ganz ruhig, Mili. Tief Luft holen. Alles ist gut. Alles gut.“ David eilte dem Piloten zu Hilfe. „Ich hab sie, Joschu“ sagte er und hob die kleine Frau hoch. „Lieutenant“, rief einer der Enten und deutete auf den Schirm. Der Mensch drehte sich um und blickte in das merkwürdige Anlitz eines Tholianers. „Hören Sie, es tut mir Leid, aber ich muss Milseya auf die Kranken.....“ „Senden Sie uns Ihre Daten!“ verlangte der Tholianer ungerührt. Dann wurde der Bildschirm dunkel. „Joschu! Schick die Daten!“ befahl er dem jungen Piloten und lief zum Lift „Guter Schuss“, rief er noch dem Grabungsroboter zu, bevor sich die Türen des Turbolifts schlossen.
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