Zum Inhalt springen
möchte von jetzt an nur noch Loretta genannt werden. Das ist ihr Recht als Internetseite!

Kentan Delama

RPG Member
  • Gesamte Inhalte

    153
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Detail-Informationen

  • Beziehungsstatus
    Keine Angaben
  • Haarfarbe
    Keine Angaben
  • Körpergröße
    Keine Angaben
  • Figur
    Keine Angaben
  • Raucher
    Keine Angaben

Letzte Besucher des Profils

1.996 Profilaufrufe

Leistungen von Kentan Delama

0

Reputation in der Community

  1. Kentan wusste nicht, ob er darüber lachen oder sich ärgern sollte. Irgendwie schien der Bericht seiner Erscheinung auf dem Tzenkethi-Schiff seltsamere Wellen zu schlagen, als er gedacht hatte ... So hatte ihn irgendein Scherzbold aus der Wissenschaftsabteilung mit den Worten "Möge die Macht mir dir sein" begrüßt, wobei das irdische Wort, das er dabei für "Macht" benutzte, ebenso sehr für Gewalt zu stehen schien. Dabei hatte er aber zugleich seine Hand zum vulkanischen Gruß erhoben ... Als ihm Lieutenant Nissad lachend ein PADD in die Hand drückte, auf dem Menschen in Heldenposen zu sehen und irgendetwas von "Krieg der Sterne" zu lesen war, konnte der Kriosianer nur die Stirn runzeln. "Der eine Typ da im Hintergrund sieht dem Mann, dessen Erscheinung ich begegnet bin irgendwie ähnlich ... Ist das ein neuer, aber auf Alt getrimmter Holo-Roman?" "Nun ja, eine offizielle Version für's Holodeck existiert offenbar nicht, da der Stoff sich generell mit einer barbarischen Sicht des Weltraums befasst. Einer aus dem späten 20. Jahrhundert, Captain Proton in XXL und Farbe sozusagen." "Äh, wer ist Captain Proton? - Ist aber auch egal, wir haben Wichtigeres zu tun. Ich hoffe doch, Sie haben noch nicht versucht, das Verschlüsselungsmodul direkt mit unseren Computersystemen zu verbinden? Denn solch wichtige Hardware ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stets mit Viren verseucht." Nissad seufzte. "Keine Sorge, wir haben das bereits berücksichtigt und das Modul vorerst an eine mobile, vom Rest des Systems getrennte Diagnoseeinheit angeschlossen. Zwei der Viren konnten wir schon beseitigen, aber es scheinen sich noch drei weitere - ich würde sie lieber 'aggressive Firewalls' nennen - drauf zu befinden, die sich nicht so leicht knacken lassen." "Also dann lassen Sie mich mal sehen ... Ja, das sind hartnäckige kleine Biester, um die manuell zu entfernen, müsste man schon Vulkanier oder Android sein. Ich werde die Analyse-Software mal mit einigen Modifikationen drüber laufen lassen - dann noch ein paar Extragriffe, und wir dürften das Modul von allen unerwünschten Programmen gereinigt haben. - Sagen Sie, glauben Sie selbst, dass dieses Wesen, dem ich begegnet bin, sich eine Figur aus diesem seltsamen Film zum Vorbild genommen haben könnte?" "EIgentlich war es sogar eine ganze Filmreihe, zuzüglich einiger Fernsehserien ... Nun ja, ich selbst habe mir nie etwas daraus gemacht, aber mein Bruder war zumindest als Jugendlicher immer ganz davon begeistert. Er sagte mal halb im Scherz zu mir, dass er sich selbst der Sternenflotte anschließen würde, aber erst dann, wenn die Aussicht besteht, auf bunthäutige Humanoiden zu treffen, denen zwei dicke, lange Tentakel in der Hautfarbe aus dem Hinterkopf herauswachsen." "Ich bin ja kein Xeno-Biologe, aber interessant fände ich eine solche Spezies ebenfalls. - Wenn ich die ganze Sache halbwegs richtig verstehe, haben wir es bei all diesen Erscheinungen vielleicht mit einer ganzen Spezies von Q-ähnlichen Wesen zu tun, welche jedem in Entwicklung befindlichen Volk die Geschichten und Mythen einflüstern, aus welchen sich dann die Sprache entwickelt ... Aber jede Sprache ist anders, jeder Mythos ist irgendwie anders und doch scheint sich vieles zu ähneln." "Also mich brauchen Sie da nicht zu fragen, Sir, ich habe es nicht so mit Mythenforschung und Anthropologie. Das einzige, was ich mir halbwegs zusammenreimen kann ist folgendes: Diese Dimede oder ihre Spezies - sofern es tatsächlich mehrere von ihnen geben sollte - scheint die in einer frühen Entwicklung befindlichen Völker zu inspirieren und lässt sich von den daraus entstehenden Geschichten wiederum ihrerseits inspirieren ... Vielleicht brauchen sie sie auch, um überhaupt erst zu existieren, quasi als eine Art Nahrung, keine Ahnung ..." "Und einige dieser Geschichten sind romantisch, andere heldenhaft bis brutal kriegerisch und wiederum andere einfach nur bizarr ... Ah, sehen Sie, die nächsten beiden Sicherungsprogramme wurden eingekreist und dürften bald überwunden sein. - Na wer sagt's denn, jetzt bleibt nur noch eines übrig ... Verdammt, das ist ein ziemlich harter Brocken, der könnte uns noch mindestens eine halbe Stunde beschäftigen!" Nach zwei Minuten emsigen Herumwerkelns aktivierte sich auf einmal der Holoemitter in der OPS-Zentrale. Verblüfft starrte Kentan auf die Gestalt, welche nun vor ihm stand. Der Gesichtsform und den Augen nach schien er mit dem bärtigen Pilger identisch zu sein, doch diesmal war sein Gesicht glatt und er trug einen altmodischen, nicht allzu elegant wirkenden Anzug mit weißem Hemd und roter Fliege. "Ah, Sie können mich alle sehen und hören, nicht wahr? Nur keine Angst, ich werde Ihnen und Ihren Computersystemen nichts tun. Ich wollte nur mal Ihr holografisches Simulationsnetzwerk ausprobieren, es fühlt sich wirklich überaus interessant an. - Bitte verzeihen Sie meiner vorangegangenen Inkarnation, wenn sie ein wenig ... nun, sagen wir direkt wirkte. Ich versuche immer, so viele Aspekte wie möglich eines narrativen Kontinuums in mir zu vereinen, weshalb Weisheit und Dummheit, Friedfertigkeit und Aggressivität sich nicht selten einander die Hand geben. Die Menschheit ist bislang eine der vielversprechendsten Spezies auf diesem Gebiet, allein mit ihrer Fantasie könnte man tatsächlich ganze Galaxien bevölkern, wenn man all ihre Geschichten wahr werden lassen möchte!" "Und wen bitte stellen Sie jetzt dar?", fragte Lieutenant Nissad. "Oh, ein wesentlich zivilisierteres Individuum. Ich sehe, Sie haben gerade Schwierigkeiten, dieses kleine Modul hier zu knacken ... Würden Sie es zu sehr als Kränkung auffassen, wenn ich Ihnen unter die Arme greife?" Er holte aus einer Innentasche seiner Jacke einen metallischen, zylindrischen Gegenstand hervor, welcher diesmal deutlich kleiner wirkte, mehr wie ein etwas dickerer Stift, dessen Ende grün leuchtete. Er begann nun, beängstigend nahe am Diagnosecomputer damit entlangzufahren. "Also, wie hätten Sie's gerne: Soll ich Ihr Problem mit einem Wisch lösen, Ihnen nur einen kleinen Hinweis geben oder einfach wieder verschwinden? Bitte bedenken Sie, dass ich keinerlei Programm in Ihren Datenbanken hinterlassen werde, ich kann Ihnen also nur jetzt helfen oder gar nicht." Kentan wurde langsam ungehalten. "Wenn Sie sich hier schon als neues THN aufspielen wollen, nur zu! Aber wenn Sie in zwei Minuten nicht wieder verschwunden sind, werde ich den Sicherheitsdienst rufen. Streng genommen hätte ich schon längst den Eindringlingsalarm auslösen müssen, also strapazieren Sie meine, und damit meine ich unsere Nerven nicht länger!" Statt eine Antwort zu geben, griff das Hologramm nun nach dem PADD und lachte laut auf. "Ah, Sie haben das alte Zeug also tatsächlich in Ihren Datenbanken, das ist wirklich brillant! Machen Sie sich auf keine allzu intellektuellen Herausforderungen gefasst, aber wenn das Kind in Ihnen wieder mal nach Unterhaltung schreit, ziehen Sie sich die Filme ruhig rein ... Es sollen insgesamt zwölf gewesen sein, allein neun in der regulären Reihe. Aber auf keinen Fall im Dienst, schließlich sind Sie alle disziplinierte Sternenflottenoffiziere!" Mit diesen Worten strich er mit seinem seltsamen Stift über das PADD, und das Bild des Plakats wurde durch den dunklen Standardhintergrund ersetzt, vor welchem in grüner Schrift ein Algorithmus zu sehen war. "Eine kleine Inspiration für Ihr aktuelles Problem. Ach ja, falls jemand nach meinem Namen fragt ... Nennen Sie mich einfach nur den Doktor." Er verbeugte sich und war gleich darauf auch schon wieder verschwunden, genauso wie beim ersten Mal, nur dass er diesmal handfestere Spuren hinterlassen hatte. Kentan gab den abgebildeten Algorithmus nach zweimaliger Überprüfung in den Diagnosecomputer ein, und tatsächlich war dieser nun imstande, das letzte Sicherungsprogramm des Moduls innerhalb von nur fünf Minuten weitgehend automatisch zu überwinden. Der Rest waren mehr oder weniger Routineeingriffe, welche noch manuell erfolgen mussten. Als sie das Verschlüsselungsmodul nun mit dem Computersystem der OPS verbanden, rief Lieutenant Nissad überrascht auf: "Der Algorithmus scheint uns auch den Verbindungsaufbau zu erleichtern ... Es dürfte wohl noch etwas dauern, aber in spätestens zehn Minuten dürften wir Zugriff auf alle wichtigen Daten haben." "Gut", meinte Kentan, welcher derweil das Logbuch der Holosysteme überprüfte. Es wurde tatsächlich eine vorangegangene Aktivierung von Außerhalb angezeigt, und sogar die physischen Parameter des ungebetenen Gastes waren noch in den Speichern vorhanden - aber nicht das Programm, welches das Hologramm gesteuert hatte. Ob Dimede, welche bislang selbst nur elegant-rätselhaft in Erscheinung getreten war und nur eher vage Hinweise gegeben hatte, das deutlich direktere Eingreifen ihres möglichen Gefährten oder vielleicht sogar Bruders gutheißen würde?
  2. Das Tzenkethi-Schiff schien trotz eindeutigen Totalschadens soweit stabil zu sein, dass Captain Tanrim sogar beschloss, ein oder zwei Außenteams - zur Sicherheit alle in Raumanzügen - hinüberzubeamen. Kentan beschloss, sich einem von ihnen anzuschließen. Wie erwartet fanden sie im ansonsten anorganischen Computersystem tatsächlich organische Komponenten, welche nur von den Breen stammen konnten. Zum Teil schienen sogar Energieleitungen durch organische Technologie ergänzt worden zu sein ... Kentan nahm detaillierte Scanns vor, um sie hinterher Sheridan schicken zu können. Es mochte vielleicht noch Jahrzehnte dauern, bis auch die Föderation andere Systeme als die Computer durch organische Materialien verbessern konnte, aber dieses Schiff hier bot einen gutes Beispiel für eine Mischform, wie sie auch auf Sternenflottenschiffen am ehesten eingesetzt werden konnte. Ansonsten gab es nur wenige Berührungspunkte zwischen Breen- und Tzenkethi-Technologie. Das Schiff der Katzenartigen war deutlich symmetrischer, der OPS-Offizier konnte sich ein solches Design eher in der Sternenflotte als eines der Breen vorstellen. Aber vermutlich würden die Tzenkethi zu diesem Zeitpunkt eher sterben, als der Föderation beizutreten ... Kentans Aufmerksamkeit wurde nach einigem nicht sehr systematischen Durchstreifen der leeren Korridore durch die Anzeige eines natürlich inaktiven Hologitters über ihm geweckt. Er wies den ihn begleitenden Crewman der Sicherheit an, das an der Wand befindliche Paneel mit dem Notstromgenerator zu versorgen. Tatsächlich schaffte Kentan es wenige Minuten später, dass sich eine Luke in der Decke öffnete sowie eine Leiter hinausglitt. Fasziniert trat der Kriosianer hinauf und fand sich auf einmal in einem kreisrunden Holodeck (oder sollte man hier nicht lieber sagen: Holosphäre?) wieder. Die Konsole befand sich direkt neben der Bodenluke und war wie das Gitter selbst weiterhin inaktiv. Oder doch nicht? Denn auf einmal sah Kentan einen Mann vor sich, humanoid, ja geradezu menschlich. Er schien etwa mittleren Alters zu sein und trug einen gepflegten, bräunlich-blonden Vollbart. Seine überwiegend weiße Robe ließ ihn wie einen Pilger, ja fast schon wie einen Vulkanier wirken. Doch seine Ohren waren eindeutig rund ... "Sir?", fragte der Kriosianer verwirrt. Das Holo-Gitter war immer noch außer Funktion ... "Oh, lassen Sie sich durch mich nur nicht stören. Sie leisten hier wirklich hervorragende Arbeit, Sie alle hier. Ich erkenne mit Erstaunen, dass die Menschheit es in dieser Galaxie wieder weit gebracht hat! Zugegeben, Ihre Föderation mutet noch ein wenig provinziell an, aber in Sachen Antrieb haben Sie gerade einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht." "Wollen Sie damit andeuten, Sie sind ein Gesandter einer Art Transwarp-Club, der überprüfen soll, ob wir einer Mitgliedschaft würdig sind?" Der Bärtige lachte. "Transwarp-Club! Sie haben Fantasie, das muss man Ihnen lassen ..." Das Gesicht des "Pilgers" wurde nun wieder ernster. "Zugegeben, an anderer Stelle sind Sie auch heute schon sehr fortgeschritten. Für Ihre Waffen hätte man zu meiner Zeit getötet, auch wenn ich es als äußerst barbarisch finde, ein lebendes Wesen durch einen gezielten Energiestoß in seine einzelnen Moleküle aufzulösen. Auf der anderen Seite scheinen Ihre sogenannten 'Transporter' den Effekt so gezielt herbeiführen zu können, dass er sich sogar wieder rückgängig machen lässt! Und Ihre Hologramme, wie Sie ihnen Substanz zu geben vermögen, wenn auch räumlich auf eine Umgebung wie diese hier beschränkt ... Wohl wahr, Sie alle hier sind äußerst fortgeschrittene Barbaren!" Kentan wurde immer verwirrter. Sein Tricorder schien mal einen lebenden Menschen vor ihm anzuzeigen, mal wieder gar nichts. Als der "Pilger" seine letzten Worte gesprochen hatte, hatten seine Arme eine solch ausschweifende Bewegung vollführt, dass der Kriosianer am Gürtel des Fremden einen relativ großen metallischen, zylindrischen Gegenstand sehen konnte. "Ihre Worte klingen sehr schmeichelhaft, auch wenn ich leider keinen allzu großen Sinn darin erkennen kann ... Kommen Sie etwa aus der Vergangenheit? Vielleicht sogar, wie Sie kurz andeuteten aus einer anderen Galaxie? Stellt Ihr Volk am Ende vielleicht sogar die Vorfahren der heutigen Menschen?" Da lachte der "Pilger" abermals und klatschte in die Hände. "Es wäre vermessen anzunehmen, dass nur diese eine, wenn auch überaus wunderbare Galaxie von Leben und Geschichten wimmeln würde. Am Ende sind wir alle nur Geschichten ... Sorgen Sie nur dafür, dass die Ihre eine gute wird." Damit verbeugte er sich leicht und war schon wieder verschwunden. Als der Lieutenant wieder aus der Holosphäre herunterkletterte, empfingen ihn gleich zwei Crewmen; der, welcher ihn hieher begleitet hatte, meinte beinahe besorgt: "Sir, ich habe Stimmen dort oben gehört ... Lief dort noch irgend eine Art von Programm? Ich bin kein Ingenieur, aber soweit ich sehen kann, versorgt der tragbare Generator nur den Steuermechanismus für die Luke. Das Hologitter selbst aber dürfte weitaus mehr Energie verbrauchen, als dieses Gerät bereitstellen kann." Kentan nickte langsam. "Ja, das Gitter war die ganze Zeit inaktiv ... Ich kann mir mein Erlebnis dort oben nur so erklären: Wie viele Kriosianer verfüge auch ich über latente telepathische Fähigkeiten. Normalerweise reichen sie bestenfalls an die Leistungsfähigkeit eines Ein-Achtel-Betazoiden heran, aber hier in dieser Umgebung ... Vielleicht ein Nebeneffekt des Flugs durch das Wurmloch? Ich werde ... Verdammt, mein Tricorder hat keine Lebenszeichen gespeichert! Also hat Dimede - oder einer von ihren Aposteln - nur in meinem Kopf herumgespukt ..." Nach der Rückkehr auf die Community verfasste Kentan schnell einen allgemeinen Bericht - in welchem er auch die Erscheinung auf dem Tzenkethi-Holodeck erwähnte - an den Captain und seine Kollegen; Assjima sowie auch die Counselorin erhielten zudem noch ein ausführliches Gedächtnisprotokoll des "Gesprächs", welchem der Kriosianer noch die folgende Bemerkung hinzufügte: "Trotz des eindeutigen Bezugs wirkte die Erscheinung nach allem, was ich über Dimede gehört habe, nicht wie diese selbst ... Das Wesen sprach, als sei es ein eigenständiges Individuum aus einer längst untergegangenen Zivilisation gewesen. Könnte es sein, dass er eine Art Apostel Dimedes war?"
  3. Kentan hatte die vergleichsweise knifflige Aufgabe zugewiesen bekommen, bei der Entschärfung der Tzenkethi-Minen zu helfen. Diese verfügten zum Glück über keine vollständige Tarnung, waren aber dennoch so sensorabweisend gebaut, dass man sie erst dann richtig erkannte, wenn es fast zu spät war. Lieutenant Contello hatte den OPS-Offizier mit einem Wust empfangener Steuersignale versorgt, aus denen dieser etwas möglichst Sinnvolles herauslesen sollte. "So herausfordernd ich solche Rätsel immer wieder finde, die Tzenkethi-Codes sind mir praktisch vollkommen fremd. Ich will ja nicht rassistisch erscheinen, aber wenn ich mir den Datenstrom als Adiodatei abspielen lasse, glaube ich tatsächlich, unter all dem Rauschen einen Chor von mindestens 100 Katzen zu hören, die ein Kriegslied anstimmen." Contello lachte. "Also ich höre nur Krach ... Einen raffiniert modulierten, aber immer noch Krach. Na wie dem auch sei, Sie werden es schon hinkriegen." Kentan runzelte die Stirn und ließ sich alle verfügbaren Daten zu den Tzenkethi-Computersystemen geben. Mit einem Seufzen erkannte er, dass es Monate dauern würde, um darin halbwegs zum "Experten" aufzusteigen. Er musste also eine möglichst einfache Komponente finden, etwas, das ihnen zumindest etwas mehr Zeit beim Aufspüren der Minen brachte. Die Tzenkethi hatten ihre Minen mit einem dualen Steuersystem ausgestattet: Einsatzspezifische Informationen wurden über verschlüsselte Signale gesendet, allgemeine Daten waren in fest verdrahteten Programmen abgespeichert. Um an diese heranzukommen, musste man schon eine Mine einfangen und dann komplett zerlegen - stets in der Hoffnung, sie würde im Hangar nicht doch noch explodieren. Immerhin war das gesamte Steuerungssystem vergleichsweise einfach; niemand würde die Komplexität eines Psychotricorders in eine Waffe einbauen, die zur massenhaften Herstellung und Vernichtung gedacht war. Eine zeitlang sah der Kriosianer sich versucht, irgendeine Beschwörungsformel vor sich hinzumurmeln, damit sich das Datengewirr wie von Zauberhand "entknotete" (das letzte Memo von Madam Counselor ging ihm nicht mehr aus dem Kopf). Aber diese Formel hätte wahrscheinlich in irgendeinem uralten Tzenkethi-Dialekt gemaunzt werden müssen, den Kentan erstens nicht kannte und zweitens nicht aussprechen konnte (aber Miauz als entfernter Verwandter vielleicht?) Doch irgendetwas schienen seine Gedankenspielereien doch bewirkt zu haben. Oder es war der sorgfältig programmierte Computer, welcher eine relativ simple Signalspitze herausfiltern hatte können. Nach mehrminütiger weitergehender Analyse - auch der umgebenden Code-Segmente - war Kentan sich so gut wie sicher: Wenn man dieses Signal mit einem entgegengerichteten störte, würde dies die Minen für vielleicht 30 Sekunden "einfrieren"; spätestens danach würde die interne Programmierung übernehmen und die Mine zur "Sicherheit" detonieren lassen. Aber es konnte ihnen Zeit verschaffen, die tödlichen Sprengfallen aufzuspüren und ihnen rechtzeitig auszuweichen. Ein Nebeneffekt der Entdeckung war nämlich auch, dass man anhand der empfangenen Signalspitze auch die Position der Mine ausmachen konnte. Nicht allzu detailliert, aber immerhin besser als nur mit den Sensoren.
  4. Kentan lief etwas nervös im OPS-Zentrum auf und ab; dabei sprach er mit Lieutenant Fatma Nissad, die ihm in den vergangenen Monaten immer mehr zu einer persönlichen Vertrauten geworden war. "Offenbar wollen meine Vorgesetzten, dass ich mir Gedanken zu Künstlicher Intelligenz allgemein und künstliche Telepathie beziehungsweise den Empfang telepathischer Signale durch technologische Komponenten im Speziellen mache. Und ganz nebenbei soll ich auch noch erklären, wie dieser Blechbüx zu dem wurde, was er ist." "Und Sie haben noch keine Erklärung?" "Nein, aber letzteres ist in dieser Situation auch am nebensächlichsten. Künstliche Intelligenz - das habe ich auch alles in einem Rundschreiben an die anderen Offiziere geschrieben - kann, wenn man sie bewusst erschaffen will sowohl auf Software- wie auch Hardware-Ebene manifestiert werden. Für reine Software-Lösungen reicht schon ein präduotronisches Netzwerk aus, wenn man die darauf laufende KI ordentlich programmiert. Im Gegensatz dazu kann eine multitronische Matrix eine künstliche Intelligenz oder gar ein künstliches Bewusstsein sogar schon auf reiner Hardware-Ebene entwickeln. Wobei das Netzwerk dann wiederum imstande wäre, binäre und analoge Daten gleichermaßen direkt zu verarbeiten. Aber nur ein Fehler bei einem künstlichen Neuron, und das Ganze kann instabil werden, wie man am eindrucksvollsten aus dem M5-Desaster vor fast 120 Jahren kennt. Eine positronische Matrix wiederum ist der Heilige Gral der Kybernetik: Bei ihr sind Hard- und Software gleichermaßen wichtig, und auch beides kann sich im Verlauf des Betriebs verändern. Wohingegen man bei einem einmal fertig gestellten multitronischen System nachträglich nur noch wenig an der Hardware verändern kann ... Es sei denn, man setzt massiv auf Nanosonden." "Wenn ich Ihre Ausführungen richtig verstehe, dann wäre ein multitronisches System neben bioneuralen Varianten am besten geeigent, um telepathische Signale zu empfangen?" "Im Prinzip ja, wobei man dafür keinen kompletten Nachbau eines lebenden Gehirns bräuchte - aber es gibt allein schon bei lebenden Spezies sehr unterschiedlich strukturierte telepathische Zentren. Und welches davon als anorganischer Nachbau am besten geeignet wäre, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Schon die heutigen Psychotricorder verwenden eine etwas vereinfachte multitronische Matrix, sehr, sehr weit davon entfernt, einen zweiten M5 zu bilden. Ich denke, mit einer Kombination aus multi- und positronischen Elementen ließe sich vielleicht eine feiner Auflösung erzielen. Aber selbst dann müsste man dem zu untersuchenden Objekt sehr nahe sein, was heißt, wir müssen erst einmal in diese ominöse Subraumtasche oder wo auch immer die Vermissten sein mögen hinein, dort eine Art von Planeten finden und dann ... Nun, ich denke, schon lange vorher dürften die Sinne unserer lebenden Telepathen etwas aufgeschnappt haben. Soweit gesehen ist das organische Original immer noch unschlagbar." "Aber was ist, wenn wir die von Ihnen vorgeschlagene verfeinerte Psychotricorder-Matrix mit den Langstreckensensoren koppeln?", fragte Lieutenant Nissad. "Immer vorausgesetzt, sie ließe sich dafür entsprechend erweitern." Kentan seufzte. "Im Prinzip wäre das ja möglich, aber wir würden dann zu 99,999 Prozent nur Datenmüll und undifferenziertes Hintergrundrauschen empfangen. Die Gehirne organischer Telepathen filtern das Unwichtige meist automatisch heraus, aber eine Maschine macht keinen Unterschied und wir würden nur unsere Speicher mit überwiegendem Unsinn füllen." "Dann programmieren wir die Verarbeitungs-Software so, dass die Daten nach sagen wir 30 Sekunden wieder automatisch aus den Speichern gelöscht werden, sofern kein auffälliges Signal hereinkommt." Kentan zuckte mit den Achseln. "Meinetwegen ... Aber warten wir erst mal die Entscheidung des Captains ab. Wie gesagt, das was ich Ihnen gerade erzählt habe, steht etwas zusammengefasster auch in dem Rundschreiben an alle Kollegen. Ich persönlich bin immer noch der Meinung, dass wir die vielversprechendsten Ergebnisse erhalten, wenn zwei oder drei der hier an Bord dienenden Telepathen ihre Kräfte in einer Art multipler Gedankenverschmelzung bündeln. Dann hätten wir eine breite Streuung und eine, wenn alles gut geht erhöhte Reichweite. Dafür sollte jeder Teilnehmer an dieser 'Séance' am besten einer anderen Spezies angehören ... Ein Vulkanier, hauptsächlich als Bindeglied, ein Betazoid und Dr. Assjima als Deltanerin. Letztere kann die medizinischen Risiken und den möglichen Nutzen einer solchen Vorgehensweise immer noch am besten bewerten."
  5. Isolineare Schaltkreise konnten Berechnungen mit Überlichtgeschwindigkeit durchführen, wenn sie sich in einem Subraumfeld befanden. Doch dies galt nur für die Computerkerne; die Verbindungsknoten, welche nun die Gelpacks ersetzten, leiteten die Daten mit deutlich geringerer Geschwindigkeit weiter als ihre organischen Varianten. Kentan machte sich daher daran, zunächst zwei positronische Versionen zu bauen, welche fast genauso schnell sein sollten. Die Klingonen setzten sie auf jeden Fall seit vielen Jahren auf ihren Schiffen ein, ohne einen nennenswerten Nachteil gegenüber Föderationsschiffen zu haben. Zwar hatte es auch in der Sternenflotte bereits vor Jahrzehnten positronische Relais gegeben, doch die Datenknoten, welche Kentan an allen wichtigen Schnittstellen einzusetzen gedachte, waren um einiges komplexer und effizienter. Der Kriosianer hoffte nur, dass sie in ihrer Struktur einem organischen Nervensystem nicht zu nahe kamen und ähnliche Aussetzer erfuhren wie die Gelpacks. Daher wollte er zuerst etwas mit den beiden Prototypen experimentieren, natürlich ohne den regulären Schiffsbetrieb zu stören. Kaum hatte er die beiden Platinen, welche in ihren Maßen und Anschlüssen exakt einem Gelpack entsprachen platziert, kam der neue Sicherheitschef in die OPS-Zentrale spaziert. "Gut dass ich Sie treffe, Lieutenant. Es ist mir ein bisschen unangenehm, aber ... Ich habe Schwierigkeiten, mich an das moderne Interface-Design zu gewöhnen. Ich weiß, es soll effizienter sein als alles bisher dagewesene, aber im Moment sieht es für mich noch eher verwirrend aus." "Das ist kein Problem, Lieutenant; Sie können die LCARS-Oberfläche der Taktischen Konsole an Ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. Sobald Sie sie berühren, wird Ihre persönliche Konfiguration aufgerufen, egal wer vorher daran gestanden hat. Die meisten Offiziere kommen mit den Standard-Konfigurationen zurecht, aber erfahrenere Kollegen optimieren sie auch mal gerne, um im Ernstfall alle wichtigen Systeme besser im Blick und vor allem schneller im Griff zu haben." Lieutenant Contello lächelte. "Ja, von diesen Anpassungsmöglichkeiten habe ich schon gehört. Nur leider - es ist mir wirklich etwas peinlich, das zuzugeben, aber ich war schon ewig nicht mehr im aktiven Dienst der Sternenflotte - weiß ich nicht ganz, wie es geht. Offen gesagt hatte ich mit Taktischen Interfaces und Raumschlachten schon immer gewisse Schwierigkeiten ... Ich bin mehr der Polizist, der Ermittler, verstehen Sie? Wenn irgendetwas auf diesem Schiff passiert, gehe ich der Sache nach und lasse nicht locker, bis ich den Fall aufgeklärt habe. Mit einem Handphaser schieße ich auch nicht allzu gerne, aber meine Reaktionen und meine Trefferquote liegen im oberen Durchschnitt." "Ich verstehe", erwiderte Kentan, welcher nun seinerseits lächelte. "Und Sie möchten sich auch nicht von einem untergebenen Offizier einweisen lassen, weil Sie um Ihr Ansehen fürchten?" "Nun ja, fürchten wäre vielleicht ein zu starkes Wort, aber es stimmt schon, das Sicherheitsteam hier an Bord eines der modernsten Föderationsschiffe sieht mich schon mit etwas schrägen Blicken an. Natürlich stellt niemand meine Befehle infrage, und gerade deshalb will ich auch nicht, dass meine Professionalität durch so etwas wie Schwierigkeiten mit dem Computer in Zweifel gezogen wird." "Also dann, Mr. Contello - hier in der OPS-Zentrale lässt sich jede beliebige Brückenkonsole emulieren. Im Prinzip könnte man auch die ganze tatsächliche Steuerung hierher verlegen, aber soweit ich weiß wurde dies noch nie getan. Schließlich haben wir gleich drei komplette Brücken - und Ihre Konfiguration könnten Sie auf jeder von ihnen abrufen." Der Erdenmensch italienischer Abstammung schlug die Hände über den Kopf zusammen. "Ach du meine Güte, stimmt, dieses Schiff kann sich dreiteilen! Also, dann lassen Sie uns am besten gleich mal anfangen, wenn Sie Zeit haben. Ist das hier zum Beispiel bereits eine Simulation eines Taktischen Interfaces?" "Nein, das sind die Anzeigen der Navigationskontrolle. Wir beobachten sie nur, denn gerade die Piloten werden schnell fuchsteufelswild, wenn ihnen jemand von einem anderen Ort aus in die Steuerung hineinfunkt. Die Taktische Anzeige haben wir momentan nicht online, aber ich werde sie mal auf diesen leeren Bildschirm hier legen. - So, hier sehen Sie die Standardkonfiguration. Ich für meinen Teil finde sie bereits sehr übersichtlich; hier haben Sie den Status der Schilde im Blick, da den der Phaser und Torpedos ... Und keine Sorge wegen dem Multi-Vektor-Modus: Der wird nur dann angezeigt, wenn er auch aktiv ist. Diese kleine Schaltfläche hier schaltet das Display um, aber nur auf Befehl eines vorgesetzten Offiziers. Keine Sorge, wenn Ihnen das jetzige Design nicht zusagt, können Sie es wie gesagt beliebig konfigurieren." "Äh, gingen vielleicht auch mechanische Schalter? Irgendwie ist mir etwas Handfestes manchmal doch lieber." "Mechanische und taktile Zusätze lassen sich aktivieren beziehungsweise hinzufügen, aber ich kenne niemanden in der Sternenflotte, der sie verwendet. Außer vielleicht in einigen exotischen Shuttles wie dem Alpha-Flyer, welcher nach dem Vorbild des Delta-Flyers gestaltet wurde. Wir können zumindest die Bedienoberfläche älterer Sternenflottenschiffe simulieren, die wurden zum großen Teil schon Ende des vergangenen Jahrhunderts über berührungsempfindliche Displays gesteuert." Kentan stellte die Anzeige mit einigen Handgriffen auf das Schema des ausgehenden 23. und frühen 24. Jahrhunderts um. "Ja, das sieht schon um einiges vertrauter aus. Jetzt nur noch hier und da ein paar Schaltflächen und Sub-Displays umgruppieren ..."
  6. Kentan hatte den ganzen mystisch-mythologischen Aspekt mit einer leichten Skepsis zur Kenntnis genommen, auch wenn es in seinem Volk einige, wenn auch meist eher schwache Telepathen gab (die vor allem weiblichen Metamorphe vielleicht ausgenommen, deren Kräfte nach ihrer großen Bindung an einen Partner aber ebenfalls stark nachlassen konnten). Nun fragte der OPS-Offizier: "Ist es eigentlich sicher, dass diese telepathische 'Botschaft', welche die Gelpacks empfingen vom Captain stammte oder nicht doch eher von dieser Dimede? Schließlich verfügt Tenner über keinerlei telepathische Fähigkeiten, aber wer weiß, was in dieser Dimension geschehen kann, in der er und Aiso sich gerade befinden ... Captain, ich habe mich in den letzten Monaten verstärkt mit Neurobiologie befasst, um mich auf die immer zahlreicher werdenden organischen Schaltkreise an Bord von Sternenflottenschiffen einzustellen. Und in den vergangenen Tagen kam mir im Rahmen der jüngsten Entwicklungen eine geradezu abstrus erscheinende Idee, von der ich selbst nicht weiß, ob sie wirklich Erfolg versprechen könnte. Aber ich glaube, wenn ich einige der betroffenen Gelpacks in einer bestimmten Konfiguration miteinander verbinde, könnten sie mögliche weitere telepathische Signale leichter empfangen und mit etwas Glück ließe sich sogar deren Ursprung anpeilen. Das so neu zusammengestellte Subsystem wäre vom restlichen Computernetzwerk natürlich vollkommen isoliert, um weitere irritierende Interaktionen zu vermeiden."
  7. Kentan hatte seine beschaulichen Studien extra unterbrochen - um nicht zu sagen für längere Zeit abgebrochen -, um für die Beförderungsfeier zurückzukehren. Dabei musste er so schnell aufbrechen, dass er noch nicht einmal Zeit hatte, die Genehmigung für den Einsatz des neuen Androiden einzuholen, so dass dieser nicht mit ihm mitkam. Wahrscheinlich würde Bentar nun zuerst mal auf einem anderen Schiff der Sternenflotte "probearbeiten" ... Auf der Feier selbst hielt der Kriosianer sich nur relativ kurz auf; er gratulierte den beiden um eine Stufe hinaufgestiegenen Vorgesetzten und begab sich anschließend sogleich zur OPS-Zentrale, wo Lieutenant Fatma Nissad ihn mit einem einigermaßen ratlosen Gesichtsausdruck empfing. "In den vergangenen Wochen und Monaten ist es hier drunter und drüber gegangen, Sir - fast das gesamte Inventar wurde ausgetauscht, darunter auch Teile des Computersystems. Wenn Sie mich fragen eine äußerst aufwändige Prozedur; es wäre leichter gewesen, ein typgleiches Schiff komplett neu zu bauen und ihm einfach Name und Registriernummer des Originals hier zu verpassen." "Ja, dieser Aktionismus der Sternenflotte auf die Community bezogen ist schon ziemlich merkwürdig. Auch die ganze Beförderungsmasche jetzt auf einmal ... Vielleicht sollte ich doch noch mal bei Professor Shral nachfragen, ob sie nicht ebenfalls wieder zurückkehren und sich zur Ersten Offizierin befördern lassen möchte? Apropos Erster Offizier, ist das immer noch dieser Lieutenant-Commander? Der müsste dann ebenfalls einen dritten goldenen Rangpin bekommen, es sei denn, man kann es so lassen, weil Assjima und Sheridan keine primären Brückenoffiziere sind ..." Lieutenant Nissad lächelte. "Mit solchen Details kenne ich mich noch weniger aus als Sie, unsere Abteilung ist schon genug mit den allgemeinen und spezifischen Folgen der Aufrüstungs-Orgie ausgelastet. Dahingehend haben wir gerade erst vor wenigen Minuten eine beunruhigende Meldung erhalten: Zumindest einige der Gelpacks, welche in den neuen Computern für die Wissenschaftsabteilung verbaut wurden, scheinen bizarre Fehlfunktionen aufzuweisen. Lieutenant Torr hat noch keine direkte Hilfe von unserer Abteilung angefordert, es kann also sein, dass er der Angelegenheit zumindest vorerst alleine nachgehen will." Kentan Delama holte tief Luft. "Das klingt mir nach typisch tellaritischem Ehrgeiz ... Teilen Sie ihm in meinem Namen mit, dass er sich jederzeit an uns wenden kann. Und führen Sie eine sofortige Diagnose aller übrigen Gelpacks und sonstigen Computersysteme durch - würde mich nicht wundern, wenn bei den so hastig durchgeführten Umbauten noch weitere Fehler gemacht wurden. Fragen Sie auch bei der Technischen Abteilung nach, denn ein defektes Gelpack im Maschinenraum kann verheerender sein als in einem Computer, der nur nicht betriebsrelevante Berechnungen vornimmt." "Ja Sir, aber so, wie die Fehlfunktionen der Gelpacks beschrieben wurden, scheinen sie das Resultat eines 'absichtlich' falschen Zusammenbaus zu sein. Auf jeden Fall kann man sie nicht reparieren, sie müssen komplett ausgetauscht werden." Der Kriosianer seufzte, als er sich die Detailmeldungen auf seinem PADD genauer ansah. "Entweder war da jemand sturzbetrunken, oder es handelt sich um handfeste Sabotage ... Schicken Sie Lieutenant Torr richtig funktionierenden Ersatz, und sagen Sie ihm, ich möchte mir mindestens eines der fehlfunktionierenden Gelpacks noch einmal persönlich ansehen." Anschließend begab Kentan sich in sein Quartier - wenigstens dieses schien auf den ersten Blick noch unverändert zu sein - und nahm sich in aller Ruhe die Berichte der vergangenen Monate vor.
  8. Kentan hatte sich nach Trill begeben - weil dort die besseren Voraussetzungen dafür herrschten -, um sein Zusatzstudium in Neurobiologie, speziell auf Informatiker zugeschnitten voranzutreiben. Soweit er wusste, hatte es auf der Community vor einigen Jahren einen Extra-Bioingenieur gegeben, der der wissenschaftlichen Abteilung angehört, aber ebenso oft an der OPS ausgeholfen hatte. Inzwischen galt es als selbstverständlich, dass auch reguläre OPS-Offiziere sich zumindest grundlegend mit bioneuralen Schaltkreisen auskannten. Einer der Trill-Kollegen, ein Kybernetiker namens Jarun Tenar, zeigte sich von dem Kriosianer besonders angetan. "Sind die Gerüchte eigentlich wahr, dass die U.S.S. Community gerade komplett neu gebaut wird?" Kentan seufzte. Er wusste nicht, wieviel er einem Zivilisten sagen durfte, aber andererseits war der grundlegende Vorgang nicht gerade ein streng gehütetes Geheimnis. "Mehr oder weniger scheint das tatsächlich zuzutreffen. Zumindest sind auch schon die ersten zwei von insgesamt drei Computerkernen ausgetauscht worden, und das obwohl sie wie alle anderen Komponenten noch aktuell sind. Mit dem neuen Kram dürften wir allenfalls ein paar Prozentpunkte mehr an Leistung auf allen Ebenen zusammenbringen... Wobei ich jetzt über ein mögliches Upgrade der Waffen selbst nicht genug Bescheid weiß. Trotzdem, bei dem Umfang der Aufrüstung würde es sich fast eher lohnen, ein komplett neues Schiff dieser Klasse zu bauen." "Dann haben Sie sich wohl auch deshalb hierher zurückgezogen, um dem Stress zu entgehen?" "Hören Sie, ich bin kein Deserteur und die Werft-Techniker, die die Umbauten vornehmen, sind oft auch froh darüber, wenn sie sich mit keinem angestammten Führungsoffizier über dieses oder jene Detail streiten müssen. Aber warum sind Sie so sehr an der Community und ihrem derzeitigen Zustand interessiert?" Tenar lächelte breit. "Weil ich etwas oder jemanden habe, der zur angesprochenen Steigerung der Gesamtleistung noch das eine oder andere Quäntchen beitragen könnte. Zugegeben, er ist kein Soong-Modell, aber auf seine Weise ebenfalls lernfähig." Der Kybernetiker hatte Kentan in sein Labor eingeladen und als er nun einen Schalter an seinem Schreibtisch betätigte, trat wenige Sekunden später ein Android aus einem Nebenraum. Er wirkte deutlich steifer und hatte ein silisierteres Gesicht als die von Dr. Soong gebauten Modelle, irgendwie erinnerte es an die "unvollkommene" Gesichtsdarstellung des Gestaltwandlers Odo. Seine Haut glitzerte leicht silbrig und kontrastierte mit den bronzefarbenen Augen. Haare hatte der Android keine. "Ja, wirklich interessant... Sogar sehr interessant! Ich registriere eine isolineare Matrix mit einem zehnprozentigen Anteil an bioneuralen Schaltkreisen." Dr. Tenar verbeugte sich leicht. "Ich hoffe, Sie und Ihre Mannschaft werden ihn zu schätzen wissen. Sein Name ist Bentar, oder wie seine technische Kennung lautet BNRX-0001-Beta. Das heißt, die gröbsten 'Kinderkrankheiten' habe ich ihm bereits ausgetrieben." Kentan dachte mehrere Sekunden lang nach. "Die Sternenflotte hat auf einigen anderen Schiffen bereits mit einfacheren Androiden experimentiert, damit meine ich solche mit rein isolinearen Gehirnen. Aber im größeren Umfang haben sie sich bislang noch nicht etablieren können." "Dessen bin ich mir bewusst", begann nun Bentar mit wohlmoduliert klingender Stimme, "und ich wurde auch nicht primär für den Einsatz in der Sternenflotte entworfen. Aber ich kann mich anpassen. Wenn Ihre Vorgesetzten einverstanden sind, möchte ich gerne als einfacher Crewman beginnen und mir im Lauf der Jahre - ob nun permanent auf Ihrem Schiff oder in anderen Einrichtungen - eine Laufbahn als Unteroffizier aufbauen." "Nur als Unteroffizier? Wir haben einen ehemaligen Grabungsroboter an Bord, der Fähnrich ehrenhalber ist, obwohl er nur ein duotronisches Gehirn besitzt." "Ich möchte bescheiden sein", erwiderte der Android, "angesichts meiner voraussichtlichen Langlebigkeit kann ich bei entsprechender Eignung immer noch ein vollwertiges Patent anstreben, wie einst der Android Data es innehatte. Und ein vollwertiger Chief Petty Officer ist einem Fähnrich ehrenhalber an Erfahrung und Wissen immer noch überlegen. Davon abgesehen können Sie bei meiner Betreuung Ihr neu erworbenes Wissen in Bio-Informatik anwenden und vielleicht sogar darüber promovieren - das haben Sie doch selbst vorgeschlagen, Dr. Tenar." "Ja, das habe ich", bestätigte der Trill und fragte nun Kentan: "Also, was glauben Sie? Könnten Sie auf der Community Platz für ihn finden? Er ist auch sehr genügsam, er braucht im Grunde genommen nur einen Stehplatz, eine Art Mini-Alkoven, in dem er seine bioneurale Matrix alle zehn Tage für einige Stunden regenerieren kann. Der Energieverbrauch ist keine Rede wert und liegt weit unterhalb von allem, was ehemalige Borgdrohnen für sich beanspruchen." Der Kriosianer dachte nun fast eine Minute lang nach. "Also versprechen kann ich jetzt noch nichts, aber ich werde heute noch einen Antrag an die entsprechende Abteilung im Oberkommando und zugleich an meine Vorgesetzten von der Community schicken. Aber momentan scheinen die meisten Führungsoffiziere auf Landurlaub zu sein... Auch ich sollte eigentlich mehr ausspannen anstatt die ganze Zeit zu lernen. Aber andererseits dürften auch Dr. Assjima und Commander Sheridan gerade beschäftigt sein, zumindest von ersterer weiß ich, dass ihren dritten goldenen Rangpin anstrebt." "Den sie sich wohl auch redlich verdient hat, nach allem was ich über sie gehört habe. Wenn Sie Ihre Anfragen abschicken, fügen Sie bitte auch noch diese Empfehlung vom planetaren Wissenschafts-Ministerium bei. Dann dürfte Bentars Versetzung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genehmigt werden."
  9. Kentan hatte sich in den vergangenen drei Monaten verstärkt mit seinem zweiten großen Standbein in der Neuro- und Bioinformatik befasst. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis er auch dort mit einer Promotion abschließen konnte (seiner zweiten insgesamt), aber dann würde er sich mit bioneuralen Schaltkreisen genauso gut wie mit deren anorganischen Gegenstücken auskennen. Mehr noch, er hätte dann auch zumindest grundlegende Einblicke in die Funktionsweise natürlicher Gehirne - welche auch abseits der Norm arbeiten konnten, wie das Sachbuch "Autismus und Neuronale Strukturen" bewies. Nun aber sollte er ausgerechnet Vinara Shral ausfindig machen, welche noch nicht einmal seine wirkliche Vorgängerin gewesen war. Dennoch hielt die Hälfte der Mannschaft ihn für einen "Seelenverwandten" der Andorianerin, was sich sogar bis zu Captain Tanrim herumgesprochen hatte. Nein, man hatte ihm diesen Einsatz nicht befohlen, wohl aber dazu ermutigt, sich auf die Suche zu begeben. Hätte er zu rassistischen Tendenzen geneigt, hätte er sich vielleicht noch gedacht: Besser ein wohlgesitteter Kriosianer als ein potenziell streitsüchtiger Tellarite. Doch jenseits aller Vorurteile war Lieutenant Torr immer noch mit der Umstrukturierung seiner Abteilung beschäftigt und hegte noch weniger Interesse an der Professorin als Kentan es tat. Was diese Frau derzeit so trieb, konnte eigentlich jeder Pakled herausfinden: Vinara Shral diente als Erste Offizierin auf dem kleinen, privaten Bergungsschiff S.S. Yuri Antonov. Man sah ihr an, dass sie im 23. Jahrhundert gebaut worden war, wobei sie von Vornherein nicht als rein ziviles Schiff gedacht worden war. Mit seinen 70 Metern Länge und jeweils 20 Metern Breite und Höhe war der Rumpf bei aller Kompaktheit ziemlich voluminös, zumal der immer noch runde Querschnitt leicht ins Quadratische ging. Die Hülle war schon von Anfang an dicker als sogar bei vielen Sternenflottenschiffen. Im Laufe der Jahrzehnte war die Antonov mehrmals umgebaut und am Anfang des 24. Jahrhunderts sogar von der Sternenflotte eingesetzt worden. Ihrer Konstruktion gemäß war sie dafür prädestiniert, Sonden und kleinere Schiffe, die sich in den oberen Atmosphärenschichten eines Gasriesen verfangen hatten, zu bergen, ohne dabei die eigene Crew in Gefahr zu bringen. Darüber hinaus diente die Yuri Antonov in ihrer gegenwärtigen Konfiguration auch als geologisches Erkundungsschiff. Die Kunst war nun, herauszufinden wo die Antonov sich gerade aufhielt. Von einem Mitarbeiter der kriosianischen Bergbaugilde erhielt er einige interessante Informationen, auch wenn das Schiff selbst bislang noch nicht im kriosianischen Raum tätig gewesen war. Aber es reichte aus, um nach einigen weiteren Nachfragen ihren derzeitigen Standort herauszubekommen. In Zivil, um nicht gleich anzuecken bat er an Bord kommen zu dürfen, als das kleine Schiff sich gerade bei einer tellaritischen Kolonie aufhielt (vielleicht doch eher ein Einsatz für Lieutenant Torr?). Wie erwartet befand Captain Yosef Petrenko sich in der Kolonie selbst, so dass Vinara Shral das Kommando auf dem Schiff hatte. Etwas ungehalten empfing die nach einer Gentherapie zum Albino gewordene Andorianerin den hartnäckigen Besucher. Ihre weiße Haut und nunmehr blauen Augen ließen die Frau noch kälter erscheinen als vor der lebensbedrohlichen Thetastrahlen-Vergiftung. Dennoch signalisierte ihre Körperhaltung auch eine gewisse Gelassenheit, so als wolle sie zum Ausdruck bringen, hier wirklich am richtigen Ort zu sein. Ihre Worte unterstrichen diesen Eindruck noch einmal: "Sagen Sie Ihren Vorgesetzten, dass ich nicht wieder zurückkehren werde. In etwa zehn Jahren vielleicht, aber früher nicht. Denn sehen Sie, für mich war der Dienst in der Sternenflotte schon vor der Neria-Sache zu Ende. Diese unsägliche 'Doku-Soap', welche zu meiner Überraschung auch noch von Erfolg gekrönt war, hat mein Vertrauen in die Seriosität der Sternenflotte erschüttert. Daran ändert auch die neue Aussicht nichts, dass der Beförderungs-Stop eventuell früher aufgehoben werden könnte." "Aber Sie könnten Ihren Kameraden dennoch einen Gefallen tun, wenn Sie noch einmal aussagen. Es sind jetzt auch ganz andere Leute, denen Sie gegenübertreten werden", erwiderte Kentan. "Ich dachte, ich hätte bereits damals alles Wesentliche gesagt. Wenn diese 'neuen' Mitarbeiter keinen Zugriff auf die alten Protokolle haben, ist das nicht meine Schuld." Kentan seufzte. Diese Frau hatte wirklich das Gemüt eines tiefgefrorenen Eisblocks, wenn auch eines, der sogar hin und wieder ein entspannt wirkendes Lächeln aufsetzte. Interessanterweise war sie in ihrer Erscheinung das genaue Gegenteil des Schiffs selbst, welches mit seiner braunen Hüllenlackierung einen eher wärmeren Farbton aufwies und durch seine leichte "Pummeligkeit" auch einen ziemlich gemütlichen Eindruck machte. Nur die blau leuchtenden Bussardkollektoren an den mit einem runden Querschnitt versehenen, noch in der alten Originalform gehaltenen Gondeln, passten wieder zu Shrals neuer Augenfarbe. "Hören Sie", begann der Kriosianer nun wieder, "wenn Sie wollen, kann ich ein Treffen mit den Befragern auch an einem neutraleren Ort arrangieren, falls Ihnen eine Wiederbegegnung mit Ihren alten Kameraden vielleicht peinlich sein sollte. Dennoch, eine neue Aussage muss sein. Sie könnten damit dazu beitragen, dass jene Ihrer alten Freunde, die im Moment noch in der Sternenflotte dienen wollen, dies ohne weitere Einschränkungen tun können. Von Dr. Assjima habe ich gehört, dass sie im Falle eines Erfolgs die Kommando-Prüfung ablegen möchte." "Wenn es jemand verdient hat, dann sicher sie. Aber dann wäre sie auch ranghöher als der amtierende Erste Offizier, welcher, wenn ich nicht irre immer noch Lieutenant-Commander ist. Sie sehen, ich verliere das alte Schiff nie vollends aus den Augen. - Also gut, ich werde einer Befragung auf neutralerem Grund zustimmen. Aber nur dieser Befragung!" Kentan lächelte. "Viele glauben, dass Sie für den aktiven Dienst in der Sternenflotte ohnehin nur noch begrenzt tauglich wären. Ihre jetzige physische Struktur mag zwar stabil sein, ist gegenüber Strahlungen aber weitaus anfälliger." Die Professorin versuchte ihre rechte Augenbraue nach Art der Vulkanier zu heben, was die linke aber ebenfalls ein Stück weit mit nach oben zog. "Soll dies ein Versuch sein, mich mit umgekehrter Psychologie zu ködern? Nur zu Ihrer Information: In meinem Blutkreislauf schwimmen Naniten, welche jeden Zellschaden noch im Ansatz reparieren. In meinen oberen Hautschichten befinden sich künstliche Nano-Pigmente, welche mir bei starker Sonneneinstrahlung einen karamellartig glitzernden Teint verleihen. Irgendwelche Superkräfte sind damit nicht verbunden, außer dass Verletzungen insgesamt etwas schneller heilen." Der Kriosianer nickte. "Bevor ich gehe, möchte ich Sie auch noch darüber informieren, dass weiterhin jede Spur von Captain Tenner und Lieutenant Aiso-Plee fehlt. Wir vermuten - unter anderem -, dass sie in irgendeine Subraumtasche gezogen wurden, wie sie in der Gegend ihres Verschwindens nicht allzu selten sein dürfte. Wir arbeiten weiterhin motiviert daran, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen und gegebenenfalls einen Rettungsplan zu entwerfen. All dies sage ich Ihnen aber inoffiziell, da es wie gesagt noch keine konkreteren Spuren gibt. Und ich bin auch Lichtjahre davon entfernt, Sie in irgendeiner Weise verpflichten zu wollen. Sollten Sie sich aber etwas... unausgelastet fühlen und die Antonov sich sogar in besagten Raum vorwagen - was mit Sternenflotten-Eskorte keine weitere Gefahr für Mannschaft und Schiff darstellen sollte -, sind Sie herzlich dazu eingeladen, selbst einige Scans vorzunehmen und sich mögliche Theorien zum Verschwinden der beiden Offiziere zu machen." "Ich werde sehen, was sich da vielleicht tun ließe, Lieutenant."
  10. Kentan hatte noch dabei geholfen, die Computerverbindung zu optimieren und betrat nun mit seinem jüngeren romulanischen Kollegen die Offiziersmesse. Angesichts der laut schnatternden Ok-Tas drehte er sich zu seinem Begleiter um und meinte: "Ich verspüre das nicht gerade rationale Bedürfnis nach einer großen Portion Peking-Ente... Ein irdisches Gericht, das ich schon zwei, drei Mal gegessen habe." "Unser Replikator dürfte es sicher herstellen können, womöglich sogar in mehr als einer Variante. Aber... Augenblick mal, diese Ok-Ta sind doch... sind sie nicht selbst so etwas wie intelligente Enten?" "Ja, das ist ja gerade das Irre daran! - Nein, ich denke ich nehme doch lieber zwei Truthahn-Sandwiches. Und bitte keine weiteren Vogel-Vergleiche!" Teran, so der Name des jungen Romulaners, nahm sich eine traditionelle romulanische Suppe mit Brot. Als sie sich an einen Tisch setzten, legte er eine kleine Vorrichtung neben sich und aktivierte sie. Schlagartig reduzierte das Geschnatter und sonstige Geplapper sich auf ein beinahe flüsterndes Niveau. "Meine Ohren sind sogar noch etwas empfindlicher als die Ihren, Kriosianer." Sie aßen weitgehend schweigend, doch als Kentan sein zweites Sandwich gerade zur Hälfte fertig hatte, geriet er doch sichtbar ins Grübeln. "Stimmt etwas nicht?", fragte Teran fast schon etwas besorgt klingend. "Nein, es ist nur... Ich muss gerade an die Breen denken. Es existieren medizinische Aufzeichnungen von ein paar wenigen Begegnungen. Demnach sollen die Breen einen gallertartigen Körper haben, der ohne einen Blutkreislauf auskommt. Ihre Knochen scheinen denen anderer Humanoiden sehr ähnlich zu sein, nur anstelle von klar differenzierten Organen und Gefäßen haben sie Klumpen einer gelatineartigen Substanz, die sich aneinander vorbei bewegen können." "Ein solches Thema sollte man nicht beim Essen diskutieren! Es ist einfach ekelhaft, die Breen sind ekelhaft, wenn sie wirklich so gebaut sind und wir können froh sein, wenn sie immer ihre Schutzanzüge tragen." "Sie haben ja schon fast fertig gegessen - jetzt sogar vollständig. Wissen Sie, diese Schutzanzüge sind ein weiteres Mysterium. Denn einer weit verbreiteten Theorie zufolge sollen die Breen nur in großer Kälte existieren können, bei etwas höheren Temperaturen würden... Nun ja, Sie können es sich sicher vorstellen. Der Punkt aber ist: Jeder Nicht-Breen, der bislang einen Breen-Anzug getragen hat, hat diesen nicht nur angenehm warm, sondern auch sonst weitgehend komfortabel gefunden." "Dann ist die Theorie mit den Wärme-empfindlichen Körpern einfach falsch, und die Physiologie der Breen unterscheidet sich doch nicht so sehr von der anderer Humanoiden, wie die spezifischen Merkmale es einem weiß machen wollen. Schließlich sind wir beide Computerexperten und keine Exobiologen." "Aber wir können in diversen Datenbänken nachlesen, da wir mit am ehesten wissen, wo etwas steht. Und in einigen von ihnen gibt es eine sehr interessante Theorie über die Breen: Sie sind nicht nur eine Spezies, sondern ein Volk aus mehreren, mindestens zwei bis drei, höchstens vielleicht ein Dutzend verschiedenen Spezies. Also wie eine Art Mini-Föderation, nur weitaus radikaler, was das nach Außen hin einheitliche Auftreten betrifft. Und damit das auch wirklich geheim bleibt, sind ihre Anzüge so gestaltet, dass sie ohne Modifikationen von jeder dieser Spezies und auch von den meisten Nicht-Breen getragen werden können." Teran dachte einige Sekunden lang nach. "An dieser Theorie könnte vielleicht sogar etwas dran sein... Dann wäre diese Gallert-Spezies nur eine von mehreren. Und die anderen könnten aussehen wie wer weiß was, vielleicht sind es sogar Vertreter einiger uns bekannter Spezies?" "Sie meinen, dass die Breen nicht aus kompletten Völkern, sondern mindestens zum Teil auch aus Individuen bestehen, die sich zu einem gemeinsamen Breen-Kodex über alle Grenzen hinweg bekennen? Das wäre schon möglich. Und es könnte den Konflikt, den Quasi-Bürgerkrieg, in den wir verwickelt wurden in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen: Möglicherweise sind es tatsächlich zwei unterschiedliche Breen-Spezies oder Gruppen von Spezies, die sich nicht einigen können." Es saßen sogar einige Breen im Offiziers-Casino. Teran blickte sich verstohlen um und fragte schließlich: "Glauben Sie, es würde Sinn machen, einen von ihnen zu fragen?" "Nein, sie würden es einfach nur abstreiten oder irgendwelche Ausflüchte erfinden. Die Anzüge selbst sind für uns bekannte Scann-Methoden undurchdringlich, was vielleicht als ein indirekter Hinweis auf die Richtigkeit der Mehr-Spezies-Theorie deuten könnte."
  11. Kentan begab sich auf die Brücke des Warbirds, um bei den Vorbereitungen zum Eintritt in den Subraum zu helfen. "Ich bin zwar kein Subraumphysiker oder ein Ass in Navigation, aber einfach nur mit dem Warpantrieb kommen wir in diesem Fall nicht weiter. Werden Sie mit Deflektorimpulsen arbeiten oder haben Sie andere Methoden?" Der an der Navigationskonsole sitzende Romulaner sah ihn zuerst etwas misstrauisch an, so als wolle er keine Geheimnisse preisgeben. Doch dann begann er langsam zu erwidern: "Wir werden mit dem Deflektor einen modulierten Tachyon-Impuls aussenden, um in den Subraum zu gelangen. Die Schilde müssen dabei voll aktiviert sein, denn das Schiff selbst wird wie gesagt in den Subraum eindringen, anstatt wie beim normalen Flug durch die Warpblase isoliert zu sein." "Also ist es ein Stück weit wie bei einem Slipstreamantrieb..." "Ein Stück weit. Ein Slipstream ist aber mehr mit einem künstlich gebauten, komfortablen Tunnel durch einen Berg vergleichbar. Wir dagegen werden in den naturbelassenen Subraum eintreten, das ist mehr wie ein Höhlensystem mit zahlreichen, unregelmäßigen Tunneln verschiedener Größe. Und wir wissen nicht, wie genau dieses Tunnelsystem aufgebaut ist." "Ich verstehe", meinte Kentan. "Wenn Sie mir die nötigen Daten geben, kann ich Ihnen vielleicht bei den Vorbereitungen helfen. Und vielleicht auch dabei, die Reaktionszeiten Ihres Computers zu minimieren." Der romulanische Lieutenant holte tief Luft. "Da wir unsere Schiffsysteme mit einer für uns fremden Technologie verbinden, könnten wir Ihre Hilfe in der Tat gebrauchen. Wir benötigen dazu aber erst die Daten der Ok-Ta-Headsets. Für den Moment können Sie damit anfangen, den Subraum in der Umgebung nach Auffälligkeiten, wie möglichen Schwankungen im Energieniveau zu scannen. Der Tachyon-Impuls muss präzise abgestimmt sein, sonst zerreißt es im Extremfall das ganze Schiff." "Ich mache mich gleich an die Arbeit. - Wird ein umgekehrter Impuls uns auch wieder aus dem Subraum hinausbringen?" "Das wird nicht nötig sein, wir müssen lediglich die Schildharmonik präzise modulieren, dann fallen wir automatisch in den Normalraum zurück. Die Betonung liegt aber auch hier wieder auf 'präzise'."
  12. Kentan hatte die letzten Stunden (oder waren es schon Tage?) beinahe wie in Trance verbracht. Dieses "Undercover"-Leben - er trug immer noch nicht wieder seine normale Uniform - hatte etwas stellenweise Surreales an sich. Auf dem Sternenflottenschiff hatte er sich vorübergehend wieder wie zu Hause gefühlt - nur die fehlende Uniformierung seiner Kameraden sowie die Anwesenheit von Breen und Romulanern hatte ihn daran gehindert, diese Situation als zu heimisch zu empfinden. Nun, auf dem romulanischen Warbird fühlte er sich wieder deutlich fremder, aber auch hier stellte sich langsam eine Art seltsamer Vertrautheit ein. In einem Anflug von leichter Euphorie dachte der OPS-Offizier an die mögliche Gründung einer galaktischen Allianz, vielleicht sogar einer Republik, in welcher selbst die große Föderation nur ein Teil unter mehreren wäre. Oder die Föderation selbst würde sich soweit ausdehnen, dass Klingonen, Romulaner, Breen - und natürlich diese "Weltraumenten", die Ok-Ta - zu wertvollen neuen Mitgliedern anstatt nur bloßen Verbündeten wurden. Letztere hatten sogar schon bereits einen Aufnahmeantrag gestellt, wie ihm zu Ohren gekommen war. Die andere, weitaus schlechtere und überaus beunruhigende Nachricht, die sich langsam herumsprach war, dass Captain Tenner und Lieutenant Aiso-Plee als vermisst galten. Womöglich steckten sie in der Raumtasche oder waren durch eine Subraumspalte geraten... Noch allerdings hoffte Kentan, dass sich das Ganze nur als ein Gerücht herausstellen würde, denn Halbwahrheiten verbreiteten sich leider nach wie vor schneller als klare Fakten. Als der Kriosianer den Konferenzraum betrat, welchen er auf Anhieb gefunden hatte (er hatte nur einmal nachfragen müssen), sah er bereits seine beiden Vorgesetzten und die romulanische Kommandantin dort sitzen. "Hier ist ja in sehr kurzer Zeit sehr viel passiert - fast schon zuviel, um über jedes Detail auf dem Laufenden zu sein", bemerkte er, nachdem er sie knapp begrüßt hatte. Während er selbst Platz nahm, fragte er nach: "Stimmt es tatsächlich, dass Captain Tenner noch nicht wieder zurück ist und sogar offiziell als vermisst gilt?"
  13. Ich werde von morgen bis einschließlich den Montag darauf im Urlaub sein. Eigentlich wollte ich heute Abend noch etwas posten, aber mir fällt einfach nichts Passendes mehr ein... Ihr könnt den nächsten Abschnitt der Mission also ruhig ohne mich einleiten.
  14. Eine gestaffelte Sequenz nach dem, was man auf der Erde zumindest früher als "Schneeballsystem" bezeichnet hatte... Wobei weiterhin die Einschränkung bestand, dass jedes Schiff zur exakt gleichen Zeit nur zwei Präfix-Codes gleichzeitig senden konnte. Aber es konnte funktionieren. Die Lexington als erstes unschädlich zu machen erschien nicht nur das Klügste, sondern sogar einzig richtige, wenn Kentan sich die anderen Schiffe so ansah. Auch Carter gab dem Plan grünes Licht. Kentan gab nun seinerseits einige neue Befehle in die Konsole vor ihm ein und meldete schließlich: "Die Codes mit dem Makro können jetzt gesendet werden, Commander."
  15. Gerade hatte Kentan das Störsignal eliminiert, da kam Sheridan mit der Idee hinsichtlich der Präfix-Codes. "Könnte es wirklich so einfach sein?", fragte Lieutenant Baum etwas verwundert. "Ganz so einfach doch nicht; jedes unserer Schiffe kann maximal zwei dieser Codes auf einmal senden, für mehr reicht unsere Computerkapazität nicht. Wir dürfen nicht vergessen, diese Codes werden mit fortschreitender Technologie immer komplexer, um einem Missbrauch vorzubeugen. Andererseits haben wir hier wirklich eine Chance, den feindlichen Breen mit einem Schlag eine empfindliche Niederlage zu verpassen. Anscheinend haben sie die Systeme der gekaperten Sternenflottenschiffe nur vergleichsweise oberflächlich modifiziert, sonst hätten sie garantiert die Präfix-Codes geändert." "Aber kann man das nicht nur in einer Sternenflotten-Werft?" "Die Breen haben auch ihre Methoden. Deshalb dürften wir auch nur einen Versuch haben... Die große Schwierigkeit besteht darin, genau herauszufinden, welches der Sternenflottenschiffe hier in der Hand des Feindes ist und welches nicht. Der große Brocken da vor uns gehört garantiert dazu, es wäre schon viel gewonnen, wenn wir nur ihn ausschalten könnten. Die Lexington wäre auch ohne die Breen-Modifikationen eine schwer zu stoppende Gefahr." Während er gesprochen hatte, hatte Kentan die Präfix-Codes aller anwesenden Schiffe zusammengesucht. Er schickte sie nun an Sheridan; mit dem Einsatz durften sie nicht mehr allzu lange warten. Womöglich wäre es besser, zu riskieren das eine oder andere "befreundete" Schiff mit lahmzulegen, als auch nur eine der feindlichen Sternenflotten-Einheiten davonkommen zu lassen. Kentan teilte diesen Gedanken ebenfalls Sheridan mit.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Diese Seite verwendet Cookies um Funktionalität zu bieten und um generell zu funktionieren. Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Datenschutzerklärung Beim Abensden von Formularen für Kontakt, Kommentare, Beiträge usw. werden die Daten dem Zweck des Formulars nach erhoben und verarbeitet.