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...ich lass mich doch von Ihnen nicht anlügen!

Solak

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Leistungen von Solak

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  1. Solak wurde vor Mission 19 von allen Anklagepunkten freigesprochen, die Bewährung beendet. Dennoch ist er nach einem Urlaub (vorerst?) nicht auf das Schiff zurück gekehrt. Er betreut nun im Auftrag von Flotte und dem vulkanischen Diplomatischen Chor auf Vulkan romulanische Flüchtlinge und Exilanten und führt sie in das Leben in der Föderation ein. Außerdem arbeitet er weiterhin an seiner Karriere und seinen Fortbildungen. Daneben werden Sta'el und er mittels einer Leihmutter Väter einer gesunden Tochter.
  2. Benei Elohim wird nach Mission 19 das Schiff verlassen und eine Lehrtätigkeit an der Flottenakademie annehmen. Außerdem wartet auf ihn/sie eine neue Liebe... Luke Solo und seine Familie verlassen ebenfalls nach Mission 19 die Community. Leia und Han gehen nach Vulkan, während Luke befördert wird und den Posten als leitender Pilot auf einem anderen Schiff antritt.
  3. Noch immer wollten Sta'el und Niklan nichts vom Haushaltsvorstand wissen. Im Gegenteil, sie schickten ihn erneut weg. Weit weg. Gebeugt beugte Solak sich diesem dezent vorgetragenen Wunsch. Sollte er in ihr Zelt gehen und sich einige der anregenden Filme ansehen? Aber es gab kein Popcorn mehr. Außerdem war das alleine doch irgendwie langweilig. Selina war nirgends zu finden. Und auch sonst schien die Crew sich in Luft aufgelöst zu haben. Schließlich trieb der Durst ihn an die Bar. Der Barkeeper - ein mittlerweile alter Bekannter - strahlte ihn herausfordernd an. „N’abend Solak“ brummte Sam, der zwei Hocker weiter in sein Glas stierte. „Sie sehen heute irgendwie gelangweilt aus. Wo ist der kleine Rabauke?“ "Mein Mann ertränkt ihn gerade. Oder Niklan meinen Mann. So genau habe ich nicht hingesehen." Sein Blick wanderte vom Glas zum Mann und wieder zurück. Währendessen kam sein eigenes Glas an. Es sah um einiges besser aus als Sams. "Sie sind schon länger hier?" „Geht so … noch nicht lang genug glaube ich. Das Zeug schmeckt heute nicht. Die Bayern können eben doch besseres Bier brauen als die Haliis.“ Er schob dem Barkeeper das halbleere Glas über die Theke. „Haste noch ne andere Sorte da?“ Der Haliianer schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht.“ „Mist! Gib mir ein Wasser.“ Sam drehte sich zu Solak um. „Das hiesige Bier langweilt schnell.“ Das Spitzohr musterte den Scotch in seinem Glas. Die gleiche Sorte wie immer seitdem er hier war. "Genaugenommen haben Sie Recht. Kennen Sie eine andere?" „Bier oder Scotch? Im Falken hätte ich von beidem. Aber der parkt oben im Orbit und Milseyas Großmutter würde uns umbringen wenn wir da Nachschub holen würden. Vielleicht sollten wir es mal mit diesem Seemorchelcocktail versuchen?“ Sam deutete mit dem Finger auf die Getränkekarte, wo ein blassgrünes Gebräu mit rosa Schirmchen und gelbem Schaum abgebildet war. "Ein Schirmchendrink?" Schon schwelgte Solak in Erinnerungen an seinen ehemaligen Verlobten, der beinahe süchtig war nach allem mit Schirmchen drin. Er erzählte Sam mit versonnenem Blick davon während der gruselige Drink sich auf den Weg zu ihm machte. "Und dann, eines Tages, hat er einen Sonnenschirm repliziert.... Ich dachte, es wäre ein Scherz. War es aber nicht. Nicht im mindesten." Lachend hob er das Glas. "In diesem Sinne: Hoch die Schirmchen! Prost!" „Prost!“ Sam stach sich mit dem rosa Etwas beinahe ein Auge aus, zog es aus dem Schaum und steckte es sich grinsend hinters Ohr. „Und? Was passierte dann?“ "Strengen Sie Ihre Fantasie an! Zwei Erwachsene, ein Schirm und eine Tube Gleitgel! Haben wir nicht alle so etwas getan? Der Schirm steht Ihnen übrigens. Passt gut zu Ihren Augen." Sam betrachtete den Councelor skeptisch. „Rosa zu dunkelbraun? Solak, Sie haben einen komischen Geschmack … Und was hat der Schirm mit dem Gleitgel zu tun?“ Große Augen starrten ihn an. "Sie haben wirklich keine Idee?!" „Eine Idee schon. Ich frage mich nur ob der Schirm dabei irgendwie anregend wirkt.“ Solak kam aus dem Staunen nicht mehr raus. "Sie sind Betazoide und mit einer Deltanerin verheiratet. Sagen Sie mir nicht, dass Sie noch nie Analsex hatten." „Jedenfalls noch nicht mit Schirm. Höchstens unter einem. Vielleicht hätte ich so ein Phallussymbol in der letzten Mitsommernacht haben sollen. Dann wäre das vielleicht besser gelaufen.“ Zwei neue Drinks mit Schirmchen drin tauchten wie von Zauberhand vor ihnen auf. Solak kippte schnell seinen noch immer vorhandenen Scotch runter und widmete sich dann dem neuen Glas. "Was wäre besser gelaufen? Lassen Sie kein Detail aus." Verdammt war der neugierig! Der könnte ja fast ein Deltaner sein. Aber egal. Wenn Assjima so unmögliches von ihm verlangte, dann konnte er aus Rache wenigstens etwas aus dem Nähkästchen plaudern. „Das war die Nacht bevor wir nach Halii abgereist sind. Da wurde im Kloster Nelisch Mitsommer gefeiert. Wesjla – das ist die Äbtissin des Klosters – und Assjima sind alte Freundinnen. Also so richtige, deltanische eben, wenn Sie verstehen was ich meine. Und Wesjla hat einen neuen Freund. Ein ehemaliger Sternenflottenoffizier. Lebt jetzt wieder auf Delta weil er blind ist. Jalim heißt der. Ist ein echt netter Kerl. Aber irgendwann in der Nacht habe ich nach Assjima gesucht und sie und Jalim und Wesjla … Na ja, die drei versuchten mich zu überreden, mitzumachen, aber ich bin weggerannt. Das war ziemlich blöde, ich weiß … Vielleicht hätte ein Schirm geholfen?“ Gröhlendes Gelächter. Diese Schirmchendrinks waren gar nicht so übel. "Vermutlich hätte eher eins von diesen Babies geholfen. Wovor sind Sie denn geflohen? Vor einem blinden Mann?!" „Vermutlich eher vor seinem knackigen Hintern“ grinste der Betazoide. „Ne, ich glaube das war einfach zu viel für mich. Assjima und Wesjla reichen für einen einfachen Kerl wie mich wirklich aus. Die können einen echt fertig machen. Aber ein gemischtes Quartett …“ Sam schüttelte sich. „Ich glaube nicht, dass das auf meiner Wellenlänge liegt.“ "Woher wollen Sie das wissen wenn Sie es nicht ausprobieren? Bei allem, was man so über Deltaner hört... Viele würden für so eine Einladung morden!" „Sie reden schon wie meine Frau!“ Er zupfte das Schirmchen aus dem neuen Drink und steckte es hinter Solaks Ohrenspitze. „Ihnen steht das besser als mir. Sie würden für so was vielleicht auch morden. Aber ich? Man, ich kann nicht mal mit einer der Frauen hier anbändeln. Ich bring das einfach nicht. Talana hat mich vorhin schon wieder als monogamen Esel beschimpft.“ "Talana hat versucht Sie abzuschleppen? Also, vor der habe sogar ich Angst." Fröhlich kicherte Solak vor sich hin. "Davon abgesehen: Du gräbst andere Frauen an? Ist dir unsere Ärztin schon zu langweilig geworden?" Das Du hatte sich vollkommen unbemerkt herausgeschlichen. Wie meist, wenn es sich um diese Themen drehte und Schirme im Spiel waren. „Zu langweilig? Ha! Diese Frau wartet jeden Tag mit neuen Überraschungen auf! Jetzt soll ich mich an andere ranmachen weil sie herausfinden will ob sie eifersüchtig werden kann. Die spinnt doch, oder?“ Wenn man eben gröhlendes Gelächter gehört hatte, dann hatte das aktuell erschallende Geräusch etwas von einem Erstickungsanfall an sich. "Großartig! Das ist... Wenn das nicht die Realität wäre, dann müsste man das erfinden! Fantastisch! Also, ich finde die Idee sehr gut! Du kannst Spaß haben, ein wenig lockerer werden - und sie damit auch noch ein wenig herausfordern. Das ist prima!" „Du findest das gut?“ Sam stierte den Romovulkanier entsetzt an. „Ich hab aber gar keinen Spaß dabei! Talana nervt, diese eine Klingonin ist mindestens 1.90 hat schiefe Zähne und grapscht mir immer an den Hintern wenn sie vorbei geht … die Haliianerinnen dürfen mich nicht mal anschauen weil ich verheiratet bin … ich bin doch nur der Hampelmann!“ Solak schüttelte den Kopf. "Du gehst die ganze Sache ganz falsch an. Viel zu emotional. Talana... Irgendeine Klingonin.... Oder irgendeiner Haliianerin... Das hier ist eine Schlacht. Du brauchst jemanden, mit dem Du Assjima wirklich treffen kannst. Zum Beispiel jemanden, den oder die sie nie haben konnte? Jemanden wie Shral. Ich bin mir sicher, dass Assjima schon ewig auf sie steht. Aber nein... Das würdest du angesichts dieser klingonischen Wuchtbrumme nicht überleben...." Jetzt konnte Sam nicht mehr an sich halten. Der Seemorchelcocktail spritzte aus Mund und Nase als er sich vor Lachen verschluckte. Er konnte sich gerade noch wegdrehen, so dass Solak ohne klebrige Dusche davon kam. Dabei rutschte er vom Barhocker und verfing sich in dem roten Sarong der ihm dabei beinahe von den Hüften rutschte. Mit einer Hand hielt er das Tuch fest, mit der anderen wischte er sich den klebrigen Saft aus dem Gesicht. „’Tschuldigung … du hast Recht. Gegen die klingonische Amazone könnte ich nicht bestehen.“ Im Hintergrund pfiffen zwei Frauen angesichts des halb-entblössten Betazoiden. Solak deutete auf die Damen. "Siehst du? Genau das brauchst du nicht. Fast Food. Du brauchst etwas richtiges. Etwas, nach dem Assjima giert. Los, du kennst sie besser als jeder andere. Wen will sie?" Sam fummelte hilflos mit dem Knoten in dem Wickeltuch herum. Das Spitzohr schob seine Hände zur Seite. "Lass mich mal. Sta'el passiert das auch ständig." Hilflos spreizte Sam die Arme weg während Solak an dem Sarong herumfummelte. „Wen sie will? Oh je, da fragst du mich was … Sie beteuert immer, dass sie nur mich will. Lucas ist mehr ein Sohn für sie … Aber sie hat mal gesagt, dass sie dich sexy findet. Ich glaube das war kurz nach der Sache mit den Cyborgs. Als ihr da zusammen eingesperrt wart.“ "Klar. Mich. Bei den Cyborgs. Da wollte sie mich eher durch die nächste Luftschleuse befördern. Bishop hättest du eh niemals ins Bett bekommen. Denk weiter nach." Solak richtete sich wieder auf. Und beugte sich wieder vor. "Du hast du noch einen Fleck. Von diesem Drink-Gepruste. Ganz wichtige Lektionen für's Leben: Erst Schlucken, dann Mund aufmachen. Sonst gibt's hässliche Flecken." „Dddoch … dich … sagte sie jedenfalls“ stammelte Sam verwirrt als das Gesicht des Councelors dicht vor seinem war und er mit dem Finger ein Stück Seemorchelhaut von seiner Wange wischte. „Ihr wart doch zusammen in dieser Putzkammer … Sie mag dich wirklich, auch wenn du ihr immer noch Kopfschmerzen bereitest.“ Solak hielt Sam das Stück Seemorchelhaut auf seinem Finger vor die Nase. "Da, leck ab. Also, ich muss schon zugeben, dass diese Putzkammer was für sich hatte. Und es war faszinierend zu sehen, welchen Effekt ihre Anwesenheit ohne Pheromenausschüttung hatte. Wer weiß...." „Sie hat dich ohne ihre Pheromone mehr angesprochen als mit? Du bist komisch …“ Vorsichtig schaute Sam sich um. Es war niemand zu sehen. Und er leckte ganz schnell das Stück Cocktailzubehör von Solaks Finger. "Ich mag Herausforderungen. Mit Pheromonen will sie jeder. Das ist zu einfach. Hei, jetzt guck nicht so ertappt! Das war nur mein Finger!" „Stimmt. Sie ist auch ohne die schönste Frau im Universum.“ Der Pilot grinste. „Ja ja … ich weiß, Selina ist schöner willst du jetzt sagen, aber nicht in meinen Augen. Dein Schirm fällt gleich runter.“ Er nahm das rosa Ding weg und platzierte es direkt in Solaks Haarschopf. "Wenn ich mich hier der Lächerlichkeit preis gebe, dann auch du!" Der Romulovulkanier fischte ein weiteres Schirmchen aus einem der ungenannt gebliebenen Gläser und griff nach Sam, um es ihm erneut hinter's Ohr zu stecken. „Lass doch den Quatsch! Schirmchen sind nicht mein Stil.“ Sam griff nach Solaks Hand und schob sie beiseite. „Und diese doofen Sarongs auch nicht. Ich freue mich schon wieder auf meine Lederjacke und meine Bikerboots.“ Solak knickte seine Hand ab und machte das Teekesselchen - eine bis heute bekannte, ironische Geste terranischer Schwuler. "Uuuh, ist der Herr sich zu männlich für Schirmchen?!" „Wenn sie wenigstens blau wären! Ich hasse Rosa. Was machst du da?“ Sam hatte keine Ahnung von irgendwelchen Gesten terranischer Schwuler. Woher auch? "Junge, du hast echt noch viel zu lernen. Komm. Wir schnappen uns jetzt noch ein paar von diesen Dingern und dann zeig ich dir einige der Filme die Anquenars Großmutter für uns rausgesucht hat. Danach verstehst du auch das Teekesselchen." „Aber …“ Sam überlegte. War es das was Assjima wollte? Wenn er und Solak … Das könnte sie vielleicht wirklich eifersüchtig machen. Und der Councelor sah gut aus. Man könnte es ja mal probieren. Probieren geht über studieren. „Okay … schauen wir uns die Filme an. Hier ist ja eh nichts los.“ Er schnappte sich zwei Cocktails und klemmte die herumliegenden Schirmchen zwischen die Lippen. „Mooo üscht donnn doin Selt?“ Auch der andere bewaffnete sich mit zwei Cocktails und balancierte außerdem noch ein wenig Knabberzeug zwischen Kinn und Brust. "Geradeaus, links, hinter dem dritten Baum wieder rechts und dann das mit den Brandlöchern. Geh du vor." Durch das Knabberzeug gezwungen den Blick halb nach unten zu richten, konnte Solak nicht umhin gewisse Attribute des anderen zu bemerken. Ein gewisses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Eigentlich stand er nicht auf Jungfrauen. Aber auf Herausforderungen... [bryn und idic im Duett: 'Like a virgin, touched for the very first time. Like a viihiihiiiirgin...']
  4. Der Councelor wirkte gelassen, ja beinahe heiter. Während um ihn herum ein Auge nach den anderen zufiel und ein Ohr nach dem anderen blutete, saß er entspannt da, die Hände auf dem Bauch gefaltet. Sein Mann - stoisch wie immer - warf ihm hin und wieder einen seeeeehr langen Blick zu. Schließlich stupste er Solak mental an. "Du bist unmöglich." "Das ist reiner Selbstschutz. Immerhin hast du mich gezwungen dieser Farce beizuwohnen." "Ich habe dich nicht gezwungen, sondern lediglich auf die Höflichkeit hingewiesen, die wir unseren Gastgebern schulden." "Und ich bin hier. Aber die Höflichkeit verlangt nicht, dass ich mir die Ohren runiniere." Sta'el zupfte leicht an den Kabeln, die beinahe unsichtbar aus Solaks Ohren heraus in die Falten seines Hüfttuchs llefen. "Bei der Lautstärke deiner Musik tust du das auch auf diese Weise." Der Councelor lächelte milde. ************************************************************************ Ein Vertrauensbeweis. Er sollte beweisen, dass er ihr Vertrauen verdiente. 20 Meter um das Zelt herum. Diesen Radius durfte er nicht verlassen. Und er wusste, dass sie wussten wenn er es doch tat. Doofe Telepathie... Gelangweilt starrte Niklan auf das Padd das in seinem Schoß lag. "The Hitchhiker's Guide to the Galaxy" Die Fantasie dieses Menschen war faszinierend. Eigentlich. Im Moment konnten ihn aber nicht einmal mehr die Türen begeistern. Doofe Hochzeit. Doofer Planet. Doofe Erwachsene!
  5. Solak war quasi zu Kreuze gekrochen. Doch aus irgendeinem Grund schien Jasny seine Entschuldigung gar nicht hören zu wollen. Im Gegenteil. Während er wortreich um Verzeihung bat und alles zur Wiedergutmachung anbot, bot sie ihm Früchte an und erkundigte sich in einem fort wie ihm die Cocktails schmeckten. Und ob er lieber Nüsse oder Popcorn mochte. Welche dieser Nüsse ihm besser schmeckte. Und ob er nicht noch eines dieser kleinen Häppchen...? Seltsam. Höchst seltsam. Doch es änderte nichts daran, dass Niklan Haus- bzw. Zeltarrest hatte. Er hatte mit seinem Feuerwerk eine feine Grenze überschritten, da waren sich seine Väter einig. Er selber sah das naturgemäß anders. Erwachsene waren doch alle Spielverderber! Und jetzt hockte er hier und sollte über seine Tat meditieren. Pft! Draußen konnte er die anderen hören. Und Blechbüx und Yasmin hatte er schon ewig nicht mehr gesehen! Es war gemein! Einfach nur gemein! Sie suchten doch nur nach einem Grund um ihm den Spaß zu verderben. Schmollend trat der Junge gegen die weichen, bequemen Kissen, die im Zelt verstreut lagen. Blöde Hochzeit! Plötzlich hörte er etwas an einer Zeltplanen kratzen. Ein leises "Pst" brachte ihn dazu, näher an die Quelle des Geräusches zu treten. Von außen wurde die Plane angehoben und ein Teller mit Süßigkeiten zu ihm geschoben. Die Hand, die den Teller schob, gehörte eindeutig einem kleinen Mädchen. Ein wenig schüchtern nahm Niklan den Teller an. Er legte sich auf dem Bauch, um durch den Schlitz zu sehen wer seine Wohltäterin war. Doch konnte er nur noch zwei davonlaufende Füße sehen. Solak fand seinen Mann vor dem Zelt sitzend vor. "Hälst du Wache?" Sta'el schielte zu ihm hoch. "Selbstverständlich. Komm, setz dich zu mir." Er klopfte auf die Sitzfläche des neben ihm stehenden Sonnenstuhls. "Dieser Überfluss ist faszinierend. Traube?" Das ließ der Councelor sich nicht zweimal sagen. Schweigend saßen sie so eine Zeitlang da und stopften sich mit Früchten voll. Schließlich konnte Solak seine Neugierde nicht mehr zügeln. "Wo hast du eigentlich die ganze Zeit gesteckt?" "Das war beruflich. Was bedeutet: Ich darf nicht mit dir darüber sprechen." "Beruflich?! Soll das heißen, du hast hier für jemanden..." "Nur Voruntersuchungen." Solak griente. "Wer?" "Du weißt, dass ich es dir nicht sagen darf." Was seinen Gatten nicht von Mutmaßungen abhielt. "John und Selina vielleicht? Es wäre großartig wenn sie wieder zueinander finden würden. Und ein Geschwisterchen für Yasmin... Oder Sam und Assjima? Sie hat zwar immer gesagt, dass sie keine Kinder auf einem Schiff großziehen will, aber sie könnten ja auch bei Sam leben. Oder..." Plötzlich dämmerte ihm, wo er sich befand. Und aus welchem Anlass. "Nein! Nein! Nein! Du hast nicht.... für SIE?!" Die Augenbraue Sta'els zuckte faul. "Was hast du erwartet? Sie heiraten immerhin gerade." "Ja und?! Sie wird erkennen was für einen Fehler sie begeht. Sie kann doch nicht allen Ernstes Kinder mit ihm in Betracht ziehen!" "Du bist ein Heuchler. Du bist auf ihrer Hochzeit. Du warst Zeuge bei einer seiner Prüfungen. Und doch verweigerst du ihnen noch immer deinen Respekt. Das ist weder logisch noch fair." Die Ähnlichkeit zwischen Solak und seinem Sohn wenn sie schmollten war bemerkenswert. "Es ist nur..." "... das er Klingone ist und du niemals einen Klingonen heiraten würdest. Freu dich: Es verlangt auch niemand von dir. H'Qar muss nicht dein Freund sein. Nur verdient er genauso deinen Respekt wie jedes andere Lebewesen. Immerhin bist du Vulkanier. Verhalte dich auch so." Sollte er Sta'el darauf hinweisen, dass er zur Hälfte auch Romulaner war? Vermutlich war diesem das schon aufgefallen. Außerdem sagte so eine kleine fiese Stimme, dass der andere Recht hatte. Doch bevor das Solak zugegeben hätte, wechselte er schnell das Thema. "Es ist seltsam, den Rest der Crew hier zu sehen. Momentan sind sie alle so weit weg für mich." Sta'el nippte an seinem Saft. Natürlich war er nicht selbstzufrieden, doch nahm er durchaus zur Kenntnis, dass Solak das Thema gewechselt hatte. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er klein bei gegeben hatte. "Du meinst, weil du momentan einer anderen Aufgabe auf Vulkan nachgehst?" "Ja, auch. Aber auch.... Ich weiß nicht. Die Arbeit mit den Flüchtlingen fühlt sich richtig an. Ich habe so lange daran gearbeitet, meinen Ruf wieder herzustellen. Jetzt ist es soweit. Ich könnte ab sofort wieder an meiner Karriere arbeiten. Mir stehen so viele Türen wieder offen. Und alles, was mir in den Sinn kommt, sind diese Romulaner auf Vulkan. Diese kleinen Sorgen auf der Community... Der ewige Kampf um Anerkennung während der Mission. Das Kompetenz-Gerangel. Das Gezerre an meinen Kollegen, dass sie ihre Sitzungen ernst nehmen. Nie zu wissen, was sie fachlich von mir halten. Auf Vulkan ist das alles vollkommen klar. Ich mache meine Arbeit gut und niemand stellt das in Frage. Und ich kann für dich und Niklan da sein." Der Vulkanier sah zu ihm rüber. "Du willst nicht zurückkehren auf das Schiff?" "Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich werde darüber meditieren müssen. Es ist nicht so, dass mir die Community nicht wichtig ist. Ich weiß nur nicht mehr, ob dort mein Platz ist. Ich meine... Sieh dir Shral an. Sie reist quer durch den Quadranten, stürzt sich von einer Kultur in die andere, sammelt ein Fachgebiet nach dem anderen, kommt nie zur Ruhe. Oder Anquenar, die nach jeder neuen Gelegenheit greift und keine Grenzen zu kennen scheint. Oder Assjima, die ihre Heimat zu revolutionieren begonnen hat. Oder Sheridan, der immer höher und höher hinauf steigt. Ich sitze da, sehe es mir an und finde keinerlei Bezug dazu. Ich arbeite seit Jahren Seite an Seite mit ihnen. Wir haben zusammen unser Leben riskiert. Einige von ihnen schätze ich beinahe wie Freunde. Und doch kommen sie mir im Moment vollkommen fremd vor. Und auch beruflich: Was kann ich auf der Community noch erreichen? Will ich ewig dort als Councelor arbeiten? Wofür mache ich all die Fortbildungen? Nur um die Neurosen meiner Führungskollegen zu hätscheln?" Er seufzte. "Jetzt, wo mir alles wieder offen steht, erscheint mir die Community wie eine Sackgasse." Sta'el griff nach Solaks Hand und hielt sie fest. "Es klingt wie eine Entscheidung." "Aber es ist noch keine. Bisher ist es rein emotional. Doch danach will ich mich nicht entscheiden. Ich muss die Logik darin finden. Sie ist mir abhanden gekommen." "Ich kenne dich zu gut. Du suchst nicht nach Logik. Du wartest auf ein Zeichen - eines, das sich am besten noch mit deiner Logik deckt." "Hei, ich bin der Councelor! Hör auf mich zu analysieren!" Solak kicherte. "Vielleicht ist es so. Vielleicht bin ich auch einfach nur müde. Wenn wir zurück auf Vulkan sind, werde ich eine Zeitlang in die Wüste gehen." Der Arzt lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen, ließ aber die Hand seines Mannes nicht los. Müde murmelte er: "Pass nur auf, dass du von dort kein neues Schiff mitbringst. Dafür ist unser Vorgarten zu klein."
  6. Die Umarmung der Pilotin hatte ihn doch ein wenig aus dem Konzept gebracht. So etwas war ihm noch nie passiert, nicht einmal in all den Jahren der Befruchtung und Geburtshilfe. Man hatte ihn vor Halianern gewarnt, aber... Er entschloss sich eine Weile spazieren zu gehen um sich wieder zu sammeln. Es tat gut, sich nach der Arbeit im Labor die Beine zu vertreten. Und ein wenig aus der emotional aufgebauschten Enge des Festes zu entkommen. Außerdem hatte er nur selten die Gelegenheit, einen anderen Planeten auf sich wirken zu lassen. Es dauerte, bis Sta'el zu den anderen zurückkehrte. Der Appetit auf ein kleines Mittagsmahl trieb ihn zurück. Tumult, herumlaufende Humanoide und gröhlende Kinder erwarteten ihn. Schon wieder. Hörten die den niemals auf zu feiern? Es roch nach Feuer. Sicherlich grillte wieder jemand. Barbarisch. Er hatte gehört wie der Sicherheitschef der Community plante, heute ein paar Fische ermorden zu wollen. Man konnte den Fischen nur das Beste wünschen. Sta'el schüttelte leicht den Kopf. Er würde diesen Wunsch niemals nachvollziehen können. Und wenn er sich ansah, was die Klingonen in sich hineinstopften, dann begann er die Abneigung seines Mannes gegen dieses Volk zu verstehen. Das war nichts, das er tolerieren konnte. Soviel unnötiger Mord. Nicht, dass Nahrungsaufnahme nicht per se mit Tod verbunden war. Aber man hatte als Humanoide in einem so reichen Universum die WAHL auf welche Weise man Leben vernichtete um Leben zu erhalten. Sie jedoch wählten nicht, sie... Wenn man jemals einen Vulkanier fassungslos hatte aus der Wäsche schauen sehen, dann diesen hier. Sta'el starrte auf das Zelt, in dem die Tische mit dem Essen aufgebaut waren. Nicht darin brannte etwas - das Zelt selber brannte. Oder vielmehr eine der Planen. Viel Rauch, doch anscheinend keine ernsthafte Gefahr. Und das war es auch nicht, was die emotionale Disziplin des Spitzohrs so erschütterte. Es war sein Stiefsohn, der inmitten des Chaos stand. Das Gesicht tief schwarz rußgefärbt, Haare und Augenbrauen angesengt. Und er strahlte. "Papa, Papa, hast du das gesehen?! Es hat funktioniert! Ich muss nur noch mehr Schwe..." Sta'els Hand schoß nach vorne und griff das Kind im Nacken mit schmerzhaftem Griff. Ohne ein weiteres Wort schob er den sich windenden Jungen vor sich her. Doch seine Gedanken waren für Niklan deutlich vernehmbar. Warte, bis das dein Vater hört!
  7. Blechbüx griff sich Yasmin und rollte mit ihr ein Stück weit weg. Und großes Stück weit. Er hatte sie alle gewarnt. Mehrfach. Doch Humanoide waren unberechenbar - das hatte er mittlerweile gelernt. Also brachte er lieber seine eigene Hülle und die von der Kleinen in Sicherheit. Niklan war schließlich alt genug... Die Kinder kicherten. "Und du bist sicher, dass es funktioniert?" Der spitzohrige Junge nickte. "Salpeter, Holzkohle und Schwefel. Das habe ich in einem Buch gelesen." Er strahlte. "Das gibt ein prima Feuerwerk! Mili freut sich bestimmt!" Die anderen johlten begeistert. Valiqui legte den Kopf schief und musterte den Jungen genau. Er hatte Mut. Und war tatkräftig. Und war auch noch irgendwie süß mit diesen Ohren. Bestimmt ein guter Ehemann. Niklans Zungenspitze schaute zwischen seinen Lippen hervor während er konzentriert die beiden Feuersteine (Vati hatte ihm schon wieder ein Feuerzeug abgenommen...) aneinander schlug. "Geht lieber alle einen Schritt zurück." Die anderen sahen sich an. Etwas unschlüssig machte erst eine einen Schritt zurück, dann auch die anderen. Dann noch einen Schritt... Und noch einen... Ein Funke sprang zwischen den beiden Steinen hervor und landete genau auf der in Alkohol getränkten Schnurr, die in einem kleinen Haufen Schwarzpulver endete. Die Schnurr fing sofort Feuer, das sich weiter nach vorne fraß. Niklan sprang zurück. Seine Augen leuchteten. Das Schwarzpulver begann erst ein wenig enttäuschend vor sich hin zu rauchen. Das Mischungsverhältnis war nicht ideal. Doch dann.... Man konnte den Knall nur über den halben Platz hören. Die Rauchwolke hingegen war bestens sichtbar. Vor allem, als die Flammen auf die Plane des Essenszeltes übergriffen.
  8. Niklan wehrte sich mit Händen und Füßen. "Lass! Mich! Los! Aua! Das! Tut! Weh!" Solak hielt seinen Sohn mit einer Hand im Nacken fest, mit der anderen säuberte er dessen spitze Ohren. "Das hättest du dir überlegen sollen bevor Ihr Euch im Schlamm gewälzt habt!" "Wir! Haben! Uns! Nicht! Im! Schlamm! Gewälzt! Yasmin und ich haben uns getarnt! Wie Krieger! Weil wir doch Borg und Rangerteam mit den... AUA!" Gleichgültig wie sehr er sch wehrte, sein Vater war stärker. Und nahm sich das anderen Ohr vor. "Und wozu muss man dabei seine Ohren von innen tarnen?" "Da kann ich gar nichts für. Die sind einfach so groß!" Solak seufzte. "Kannst du das hier dann wenigstens mit ein wenig vulkanischem Stoizismus über dich ergehen lassen?" ************************************ Eine halbe Stunde später war der Junge schon wieder verschwunden und sein Vater alleine im Zelt. Sta'el war noch immer nicht zurück. Wo der nur steckte?! Ruhelos zog Solak sich um, tauschte das vulkanische Gewand, das er in der Wüste getragen hatte, gegen einen der für ihn bereit liegenden Sarongs. Nur die dazu gehörigen Schlappen ließ er liegen. Er hatte sein Glück mit ihnen am gestrigen Abend probiert und sich auf die Nase gelegt noch bevor er den Ausgang des Zeltes erreichte. Lieber barfuß gehen... War deutlich würdevoller. Als er fertig war, war noch immer kein Sta'el zu sehen. Wozu machte man als Paar eine Reise und war umgeben von lauter Verliebten, wenn die zweite Hälfte des eigenen Paares verschwand?! Mh... Er könnte raus gehen und sich mit seinen Kollegen unterhalten... Oder was essen. Es gab viel Essen. Und reizende Kellner. Aber irgendwie war ihm nach nichts davon. Mit sich selbst uneins sah Solak durch die Filme, die seine Gastgeberin ihnen bereit gelegt hatte. Das waren ja alles.... Seine Augenbraue kroch mit jedem Filmtitel ein Stückchen höher. Er pfiff anerkennend durch die Zähne. Nicht schlecht! Der Councelor trat mit einem breiten Grinsen aus dem Zelt. Für diese Filmauswahl brauchte er Popcorn. Viel Popcorn! Kurz sah er nach seinem Sohn (und sah ganz schnell wieder weg), dann machte er sich auf den Weg zu dem großen Fresszelt. Aus allen Ecken hörte man das Gekicher von Kindern, Erwachsene sah man um diese nachmittägliche Zeit eher weniger. Und wenn, dann schlenderten sie zu Zweit herum. Niemand kümmerte sich um den vergnügungssüchtigen Romulovulkanier. Seine Laune stieg merklich mit jedem Schritt. Blechbüx war wieder in seiner Wohnkiste und Assjima hatte endlich ihre Ruhe. Relativ zentral inmitten des Camps hatten die Gastgeber eine kleine Bar aufgebaut, die tatsächlich rund um die Uhr besetzt war. Während sie die Liste mit den möglichen Drinks studierte bemerkte sie aus den Augenwinkeln einen einsam herumschlendernden Schiffscouncelor. „SOLAK!“ rief sie quer über den Platz und winkte. Fvadt! Schnell sah er sich um. Doch es gab keine Möglichkeit sich zu verstecken oder so zu tun als hätte Assjima ihn mit jemand anders verwechselt. Es war niemand da. Und schon gar niemand, der ihm ähnlich sah. Also blieb ihm nichts anderes übrig: Er ging zu ihr. "Seien Sie gegrüsst. Sie haben die Bar bereits entdeckt?" Doofe Frage. Sie stand genau davor! „Hallo Councelor … Sie sehen aber nicht besonders glücklich aus. Wo ist Ihre steinerne Mimik geblieben? Haben Sie die bei H’Qar vergessen?“ Sie reichte ihm die Getränkekarte. „Vielleicht würde ein Drink Sie etwas aufmuntern?“ Gar keine so schlechte Idee. Und tatsächlich gab es auch einen halbwegs passablen Scotch. Er nickte dem Barkeeper zu und deutete auf das Gewünschte. "Wir sind stundenlang durch die Wüste gelaufen. Oder vielmehr geschlichen. Sie können sich nicht vorstellen, wie langsam so ein Klingone sein kann!" Der Scotch kam und Solak nippte. "Trinkbar. Und bei Ihnen? Wir konnten gestern ja nicht sprechen. Aber ich habe mich schon bei Ihrem Mann für die Getränke bedankt!" „Das hat Sam erzählt. Und ich bin gespannt was bei diesen Prüfungen auf mich zukommen wird. Irgendwas mit Muscheln und Perlen … ich glaube, H’Qar darf Perlensucher spielen. Er tut mir jetzt schon leid.“ Sie griff nach dem Longdrink mit Schirmchen, der ihr nun auch hingestellt wurde und saugte an dem Röhrchen. „Irgendwie schmeckt hier alles ein wenig nach Fisch … oder bilde ich mir das nur ein?“ Er grinste. "Der Whisky nicht. Sollten Sie mal probieren. Was ist eigentlich Ihr Geschenk? Oder vielmehr: Wetteinsatz?" „Den nehme ich dann als nächstes. Diese Wetten – ich bin mir immer noch nicht sicher ob ich das richtig verstanden habe. Ich soll gegen H’Qar wetten, oder? Auch wenn ich sicher bin dass er seine Aufgaben mit Bravour meistern wird? Ist eine seltsame Sitte … ich habe den beiden eine Mischung Allerlei zusammengestellt. Tees, Kräuter, Elixiere für diverse Gelegenheiten. Haben Sie auch schon einen Einsatz?“ "Ich finde die Idee sehr anregend gegen H'Qar zu wetten. Und als Einsatz hat Sta'el ein antiquarisches Buch aufgetrieben. Von der Erde, aus dem Jahr 1926. Von einem Arzt namens Van de Velde. 'Die vollkommene Ehe - Ihre Physiologie und Technik' Ein Klassiker. Und guter Rat kann bei dieser Verbindung sicherlich nicht schaden." Ein teuflisches Gelächter lauerte in Solaks Kehle. „Sie können so gemein sein! Ersticken Sie nur nicht dran“ lachte Assjima und zwinkerte ihm über den Rand ihres Glases zu. „Ich sehe es schon vor mir: H’Qar in einem Lehnstuhl sitzend und sich Rat aus dem 21. Jahrhundert holen.“ Solaks leeres Scotch-Glas verschwand auf wundersame Weise und wurde gegen ein Neues ausgetauscht. "Ich meine, es gibt auch ein Kapitel über Hygiene. Kann niemals schaden!" Er schwenkte die goldene Flüssigkeit in dem Glas herum und sog ihren Duft in sich auf. "Bei all den Geschenken bedaure ich es schon fast, dass so etwas auf Vulkan nicht üblich ist. Bei unserer Hochzeit gab es nichts. Wobei es einem im Pon'farr auch herzlich gleichgültig ist, ob man Geschenke bekommt." „Ich dachte immer, Vulkanier heiraten BEVOR das Pon’farr einsetzt … Bei uns gibt es auch keine Geschenke, weil wir kein Ritual für eine Vermählung kennen.“ "Kommt drauf an. Sta'el und ich haben uns kennengelernt als mein Pon'farr bereits eingesetzt hatte. Da haben Sie dann nur noch eins im Sinn..." Er schwelgte kurz in Erinnerungen. "Kein Ritual für Vermählungen? Und wieso nennen Sie Sam dann Ihren Mann?" „Sie erinnern sich an mein Geburtstagsfest im letzten Jahr? Auf Bajor? Da hat er mir ein Stirnband geschenkt und ich habe es angenommen. Mehr braucht es nicht, um nach deltanischem Recht vermählt zu sein.“ "Praktisch! Erleichtert im Notfall auch die Scheidung!" Solak lachte auf. Verstummte aber sofort als Assjima bei diesem Blick zusammen zu zucken schien. "Oh, entschuldigen Sie. So war das nicht gemeint. Es war ein allgemeiner Kommentar, weil Vulkanier Scheidung nicht kennen. Es..." Er sah sie ernst an. "Darf ich Sie fragen, ob Sie einen Umgang mit Ihren Schwierigkeiten gefunden haben?" „Noch habe ich ihm das Band nicht zurückgegeben … und ich habe es auch nicht vor.“ Assjima rührte mit dem Röhrchen in ihrem Glas. „Aber wir arbeiten daran Das Hauptproblem besteht wohl darin, dass ich diese Eifersucht nicht wirklich nachempfinden kann. Eifersucht ist eine Emotion, die uns ziemlich fremd ist. Doch ich beginne es langsam zu verstehen … jetzt wo ich weiß, dass er tatsächlich eifersüchtig sein kann.“ Das Glas war doch noch nicht leer gewesen, oder? Irgendwie sah es trotzdem voller aus als eben. Schon wieder. Solak sah den Barkeeper skeptisch an, doch der schenkte ihm nur ein bezaubernd unschuldiges Lächeln. "Hatten Sie noch nie Angst etwas zu verlieren? Und fühlten sich vollkommen machtlos und außer Ihren Fähigkeiten es zu behalten?" „Gegenstände kann man verlieren … und auch wieder ersetzen. Eine andere Person kann einem nicht gehören. Also kann man ihn auch nicht verlieren …“ Sie rieb sich nachdenklich die Nase. „Nein Solak … ich glaube ich hatte noch nie Angst, etwas oder jemanden zu verlieren.“ "Faszinierend. Ich bin versucht zu sagen, dass Delta ein sehr glücklicher Planet sein muss." Assjima lachte. „Dafür haben wir jede Menge anderer Probleme. Man muss sie sich nicht noch schaffen, indem man glaubt, etwas zu besitzen was einem niemals gehören kann. Natürlich schmerzt es wenn der andere unglücklich ist. Aber gerade dann muss man loslassen können.“ "Und Sie meinen, dass das Sams Problem ist?" „Ja. Er schaut inzwischen jeden Mann schief an, der mich nur freundlich anlächelt. Gestern hat er sich gegenüber Lt. Commander Bishop sehr eigenartig verhalten. Er versteckt es hinter witzigen Bemerkungen aber es ist ihm dabei immer sehr ernst.“ Dieses Glas konnte zaubern! Es war schon wieder voll! Solak bemühte sich ernsthaft diesen Umstand zu ignorieren. "Möchten Sie, dass ich mal mit ihm spreche? Vielleicht hilft, wenn ihm ein Nicht-Deltaner zuhört." Die Ärztin stellte das leere Glas beiseite. Der junge Haliianer wollte sofort nachfüllen doch sie hielt die Hand drüber. „Danke … ich hätte lieber auch was von dem braunen Zeug da.“ Im Nullkommanichts stand ein volles Glas vor ihr. Sie nahm einen Schluck und zog die Augenbrauen hoch. „Tatsächlich – das schmeckt nicht nach Fisch. Aber was Sam angeht – ich glaub er wollte sowieso mal mit Ihnen reden. Von Mann zu Mann oder so was in der Art. Aber nach dem Fest wird er erstmal nach Delta zurück fliegen.“ "Zurück in die Höhle des Löwen? Ich werde nach der Hochzeit sowieso für einige Wochen mehr nach Vulkan zurückkehren. Sagen Sie ihm, dass er mich dort gerne besuchen kann. Wenn er will." „Das mach ich.“ Assjima leerte das Glas in einem Zug. „Kommen Sie heute Abend in diesem Aufzug auf das Fest? Sieht wirklich knackig aus, Lieutenant.“ Solak sah an sich runter. "Dieser Fetzen?!" „Nein, eher der Oberkörper.“ Seine Ohren verfärbten sich tiefgrün. "Oh. Danke. Nun, dann werde ich Ihnen diesen Gefallen tun. Aber gucken Sie nicht zuviel - ich möchte ungern Ihren Mann verprügeln." Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Das würde ihm nicht bekommen. Aber ich gucke soviel ich will! Sam grübelt schon die ganze Zeit darüber nach wann es denn passend wäre den Smoking anzuziehen. Er hät das Ding für seine neueste Geheimwaffe.“ Solak trank sein Glas aus und drehte es um bevor der Barkeeper erneut zuschlagen konnte. "Sagen Sie ihm, dass er seine Geheimwaffe ruhig ausprobieren soll. Aber keine Chance hat, sollte Sta'el heute abend auch so ein Ding wie ich anziehen. Übrigens sollten Sie mal mit meinem Mann tanzen. Sie wären bestimmt ein gutes Paar." „Sta’el kann tanzen?“ Assjimas Augen leuchteten auf. „Ich tanze für mein Leben gern! Nur mein werter Gatte stellt sich da etwas brummbärig an. Auf Halii ist Damenwahl sicherlich der Normalzustand, oder?“ "Darauf gehe ich jede Wette ein. Lassen Sie sich das Vergnügen nicht entgehen. Sta'el ist sehr musikalisch und bewegt sich wundervoll. Ich liebe es ihm beim Tanzen zuzusehen." Solak rutschte vom Barhocker. "Ich werde mal sehen ob noch was zu essen da ist. Wir sehen uns dann heute abend?" „Ja, bestimmt! Ich muss auch mal nach den Kindern sehen. Falls Sie meinen Neffen Farik in der Küche treffen sollten sagen Sie ihm einen Gruß von mir und er soll seine Finger aus den Töpfen anderer Leute herauslassen!“ "Mach ich. Und sollten Sie Niklan sehen - sehen Sie lieber ganz schnell wieder weg!" „Ich werde Ihren Rat beherzigen. Danke für die Gesellschaft … und dafür dass Sie immer ein offenes Ohr haben. Auch außerhalb Ihres Büros! Ich weiß das zu schätzen.“ [bryn und idic haben das Wasser der Weisheit gefunden - viel schneller als H'Qar!!!]
  9. Es war langweilig. Und hat er schlecht gelaunt. Er dachte, es wäre schlimm wenn diese fvadt verliebte Spitzohrpärchen um ihn herum schlawenzelte. Aber es war noch schlimmer wenn niemand da war! Solak und die seinen waren vor zwei Tagen abgereist. Sie hatten ihn gefragt ob er mit wolle. Er hatte nein gesagt. Was sollte er auch auf diesem elenden Sumpfloch? Sich ansehen wie eine junge und schöne Frau ihr Leben wegwarf um einen dreckigen Klingonen zu heiraten?! War das wirklich die Freiheit für die er sein Leben lang gearbeitet hatte?! NIEMALS! Vielleicht sollte er einfach nach Romulus zurückkehren. Und gemeinsam mit Latta sterben.... Aber erst würde er diese fvadt Kiste finden! Eine Kollegin von Solak hatte diesem Alkohol geschickt. Eine ganze Kiste voll mit Alkohol! Scotch zwar nur, aber besser als nichts. Doch weil auch Schokolade dabei war, hatte Sta'el (dieser Spielverderber) die Kiste vor Niklans Zugriff versteckt. Und nun bekam der Junge jeden Abend ein kleines Stück Süßigkeit. Er sollte ja schließlich Disziplin lernen! Der alte Romulaner lachte hämisch als er sich stöhnend unter dem Bett seines Enkels hervor schob. Das nannten diese feuerlosen und dünnblütigen Vulkanier also Disziplin?! Ihr Blut war bestimmt schon seit vielen Generationen nicht mehr grün! Ein einziges Tal'Shiar-Schiff würde mit diesem Sandhaufen Schluss machen können! Rai knurrte vor sich hin als er sich im Schlafzimmer des jungen Paares umsah. Wo würde ich mich verstecken wenn ich Alkohol wäre? So gut versteckt war die Kiste, dass Nilkan sie bestimmt nicht finden konnte. Und das wollte etwas heißen! Seit sieben Stunden suchte Rai nun schon. Seitdem ihm klar geworden war, dass ein guter Tropfen hier noch schwerer zu bekommen war als ein Steak! Zumindest für ihn... Solak behauptete ja, er könne sogar Ale auftreiben. Doch war sein Dealer gerade nicht im Land... Geschäftstermine.... Was konnte man hier schon für Termine haben?! Die Vulkanier trafen sich doch höchstens um dem Sand beim Rieseln zuzusehen! Mehr gab es einfach nicht! Gerade steckte er maulend den Kopf in das Badezimmerschränkchen Sta'els, als jemand im Wohnzimmer rief. Rai ging hinüber. Und fand sich vor einer alten Vulkanierin wieder. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Sie war mehr als einen Kopf kleiner als er selbst und dürr. Wettergegerbt. Doch machte sie den Eindruck, aus Stahl zu bestehen. Ihr Blick konnte vermutlich Diamanten zerschneiden. Und mit genau diesem Blick musterte sie den Romulaner nun. Rai konnte nicht anders. Er fühlte sich ertappt - warum auch immer. "Solak und Sta'el sind nicht da. Sie sind auf Halii. Ich bin nur...." Ihr Stimme war noch kälter als ihr Blick. "Rai. Oder S'Talon. Je nachdem. Der Onkel meines Enkels. Ich bin T'Pal. Und es wird Zeit, dass wir uns kennenlernen."
  10. Rai saß im Garten und stopfte sich eine Pfeife. Er war vor dem kleinen Familien-Idyll dort drinnen geflohen. Nicht, dass Solak und Sta'el ständig an sich rumfummeln würden... Dafür waren sie zu brav. Vulkanische, brave Mäuschen. Aber diese ständigen Blicke. Und die kleinen Berührungen, wenn sie beim Kochen umeinander liefen. Diese ewige Vertrautheit in der Art, wie sie dem anderen eine Tasse Tee hinstellten. Zum Kotzen! Der alte Romulaner seufzte. Er war ungerecht und er wusste es. Es war sein eigener Wunsch, dass er hier bei den Jungs (wie er seinen Neffen und dessen Familie nannte) war. Er hatte nicht im Lager bei den anderen Rihannsu bleiben wollen. Was sollte er da auch? Er war ein wandelnder Toter. Alle anderen waren hierher gekommen um ein neues Leben zu beginnen. Er war vor 20 Jahren gestorben um das Leben seiner Frau zu schützen. Und hatte sie nun ganz verlassen weil ihr Leben erneut in Gefahr war. Seine geliebte Feuerfrau... Wie er sie vermisste! Die Pfeife begann zu rauchen. Mit gerunzelter Stirn blies Rai Ringe aus. Sta'el hatte ihm vorgeschlagen, doch bei einer kleinen Regionalzeitung in der Nähe anzufangen. Dort könnte er andere kennenlernen, sich etwas aufbauen bis der Geheimdienst ihm erlaubte, wieder politische Texte zu verfassen. Er hasste diese Idee. Nicht, dass sie nicht gut war. Sie war logisch. Und genau darum Mist. So vulkanisch! Alles hier war vulkanisch! Farblos. Ganz ohne Geschmack. Langweilige, öde Wüste. Der verflixte Sand, der sich in jeder Ritze und Falte festsetzte. Und dann die Jungs... Unfassbar, dass dieses brave Bübchen tatsächlich sein Neffe war! Farblos! Genau wie alles hier! Die Pfeife drohte auszugehen und wurde erneut angezündet. Nein, das war nicht wahr. Er liebte Solak. Er liebte seinen Großneffen. Und Sta'el war auch ein guter Kerl. Nur waren sie hier am falschen Ort. Er hatte Heimweh. Unsagbares und schmerzendes Heimweh. Solak machte seinen Job gut. Was er bereits alles für die anderen Flüchtlinge getan hatte.... Sein Vater wäre wirklich stolz auf ihn. Und er blühte in diesem neuen Job wirklich auf. Alle liebten und lobten ihn. Und Niklan war einfach nur fabelhaft. Und sie bemühten sich wirklich, ihm hier ein neues heim zu bieten. Er sollte dankbar sein. Nicht so griesgrämig und mürrisch. Doch konnte er einfach nicht aus seiner Haut. Er wollte nicht hier sein. Er wollte kein wandelnder Toter sein. Er wollte Latta! Morgen würden die Jungs für einige Zeit von hier weggehen. Zu einer Hochzeit von irgendeiner Kollegin Solaks. Es würde gut tun, das Haus für sich alleine zu haben. Keine sich verliebt anblitztenden Paare. Keine Diskussionen über die Neugeborenen irgendeines Menschen. Kein öder Klatsch. Keine fade vulkanische Küche.... Wen musste er eigentlich umbringen, um auf díesem von allen Elementen verlassenen Sandhaufen ein anständiges Stück Fleisch zu bekommen?!
  11. Tanrim war alles andere als begeistert von der Anfrage seines Councelors gewesen. Doch wie hätte er sich gegen den ausdrücklichen Wunsch des vulkanischen Geheimdienstes nebst des diplomatischen Chors stellen können? Noch dazu, wo diese Aufgabe mit der Rehabilitations Solak verbunden war? Immerhin hatte er sich erkämpfen können, dass der neue Posten erstmal nur auf Zeit angelegt war. Keine Versetzung, nur eine Freistellung. Hauptsache, das Spitzohr fiel ihm jetzt nicht in den Rücken und kehrte tatsächlich auf die Community zurück... *************************************** Noch zwei Tage, dann würde S'Talon - oder vielmehr Rai, sein neuer Name - in die Obhut seines Neffen entlassen. Der Geheimdienst führte momentan die letzten Gespräche und Überprüfungen durch. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen musste. Trotzdem verspürte Solak eine gewisse Nervosität. Dass diese Situation wirklich eingetreten war... Latta und S'Talon waren seit über 65 Jahren ein Paar. Nun auf diese Weise getrennt zu werden, musste das Leben beider vollkommen auf den Kopf stellen. Und solange Solak nicht die Genehmigung erhielt, offiziel mit der romulanischen Offizierin zu kommunizieren, war sie vollkommen abgeschnitten von ihrem Gatten und ihrer gesamten Familie. Doch sie war zäh. Sie würde es bestimmt schaffen. Und derweil ihren Einfluss nutzen und weiter ausbauen. Eine Verbündete so hoch im Tal'Shiar... Und sollte sie in die Politik wechseln... Kein Wunder, dass Vulkan sie alle so unterstützte. Noch immer fiel es Solak schwer zu akzeptieren, wie sich alles in so kurzer Zeit verändert hatte. Ein Job auf Vulkan! Die Absolution! Eine Zukunft! Als hätte ein allmächtiger Strippenzieher im Hintergrund die Puzzleteile ein wenig verschoben und ihm so einen Weg aufgezeigt. Alles stand ihm wieder offen! Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er nicht mehr das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Und zum ersten Mal seit langem erkannte er, dass das Universum größer war als die paar Korridore auf der Community. Und morgen würde er seine neue Arbeit im romulanischen Übergangslager aufnehmen. So aufgeregt und gespannt war er nicht mehr gewesen seit.... Er dachte nach. Eigentlich nicht mehr seitdem er ein Kind gewesen war. Reine Freude und Neugierde. Keine Sorgen. Keine Angst. Ein Lächeln schlich sich auf Solaks Gesicht. Er griff nach den Akten auf seinem Schreibtisch. Vorher musste er seine neue Schützlinge besser kennenlernen... Sta'el scheuchte Niklan und dessen Besuch Han in den Garten hinaus. "Essen gibt es erst in einer Stunde. Das wisst Ihr genau. Also ist es unlogisch und unnötig, jetzt zu betteln." Die beiden Rabauken maulten erwartungsgemäß. Vulkan unsicher machen machte schließlich hungrig! Doch fügten sie sich. Dem Blick von Niklans Ziehvater hatten sie noch nie widerstehen können. Und immerhin gab es draußen dieses Echsennest. Die Jungtiere konnten jeden Moment schlüpfen! Sta'el selber ging zu seinem Mann in dessen Büro. "Schon wieder die Akten? Du kannst sie mittlerweile doch sicherlich auswendig." Er lehnte sich von hinten an Solaks Schulter und kraulte ihm den Nacken. Der Gekraulte schloss genießerisch die Augen. "Die Fakten ja. Doch muss ich auch zwischen den Zeilen lesen können. Bei Romulanern ist nichts, wie es scheint." "Als wenn ich das nicht wüsste... Hast du mittlerweile mit Selina gesprochen?" Sein schlechtes Gewissen meldete sich. Solak schüttelte leicht den Kopf - nicht zu doll, um die streichelnden Finger nicht zu vertreiben. "Ich habe ihr mehrere Nachrichten hinterlassen. Doch sie hat sich noch nicht zurück gemeldet. Ich habe ihr nicht gesagt, um was es geht. Ich möchte ihr einfach selber sagen, dass ich vorerst nicht auf das Schiff zurückkehre. Es könnte schließlich ein Schock für sie sein. Jetzt, wo John..." "Vielleicht ist sie bei Milseyas Hochzeit. Das wirst du erfragen können wenn du unser Kommen ankündigst." Achja, da war noch was... "Also, ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Immerhin wird es einige Zeit dauern bis ich mich eingearbeitet habe. Und alle kenne. Und sie mir vertrauen. Da kann ich nicht direkt am Anfang fehlen." Mit einem scharfen Ruck wurde der Schreibtischstuhl herumgedreht. Sta'els bohrender Blick war nur Millimeter von Solaks Augen entfernt. "Du wirst unser Kommen zusagen. Ich habe zugestimmt, dass du nicht zum klingonischen Teil des Rituals musst. Aber nach Halii werden wir fliegen. Und zwar wir alle drei. Ich habe es versprochen." Seine Stimme war vollkommen neutral, doch ließen seine Augen keine Zweifel an den Konsequenzen. "Ich bleibe hier stehen bis du den Anruf getätigt hast. Und wenn das die nächsten Tage dauert. Du wirst dich nicht drücken! Haben wir uns verstanden, junger Mann?" Solak wandt sich. Doch wussten sie beiden, dass er längst verloren hatte. Wie ein getretenes Tier entzog er sich dem Blick seines Mannes und rief eine Leitung nach Halii auf. "Lt. Solak für Jasny..."
  12. Nachts verschwand jegliche Hitze aus der Wüste. Innerhalb von kürzester Zeit stürzten die Temperaturen, der Wind und die Vegetation veränderten sich rapide. Zwei Welten innerhalb weniger Stunden. Solak hatte sich gegen die Kälte in eine Decke eingewickelt. Mit dem Rücken lehnte er an einer der Säulen, die ihre Veranda einfassten. Sein Blick glitt suchend über den sternenklaren Himmel. Er hatte die Sternbilder da oben benennen können lange bevor er zur Schule gegangen war. Ganze Nächte hatte er hier draußen verbracht. Ein Kommunikationssatellit zog vorbei. Sta'el und Niklan schliefen beide tief und fest. Auch er selber war müde, aber schlafen konnte er nicht. Wollte er nicht. Das, was sie ihm heute angeboten hatten... Die Ereignisse der letzten Tages liefen wie ein Film in seinem Kopf ab. Alle Gespräche, die er mit Veran und den anderen Mitarbeitern des V'Shar geführt hatte. Die Diskussionen mit Sta'el. Mit seiner vulkanischen Tante. Mit seinem Therapeuten. Und die Daten, die er durchgearbeitet hatte... Als Veran ihm eröffnet hatte, dass sein romulanischer und angeblich toter Onkel S'Talon Kontakt zu der Gruppe um Botschafter Spock gesucht und gefunden hatte, wusste Solak nicht, ob es eine Falle war. Doch als sie ihm die Beweise zeigte... Er, S'Talon und Latta hatten auf Romulus darüber gesprochen. Darüber, dass S'Talon eine Gefahr für Latta darstellen würde sobald diese sich eine gewisse Position erarbeitet hätte. Dass es dann womöglich ratsam sei, unter seinem Decknamen ins Exil zu gehen. Sie hatten für diesen Fall Kennwörter vereinbart. Niemand außer ihnen drei kannte diese Kennwörter, nicht einmal Sta'el. Aber Veran hatte sie gekannt. Und zwar jedes einzelne. Mehr noch: Sie hatte die gesamte Geschichte gekannt. Nicht nur die offizielle Version, in der Latta ihren Mann getötet hatte als Strafe für den Verrat seines Bruder. Auch die wahre Geschichte, in der der Mord nur vorgetäuscht und der 'Tote' in den Untergrund gegangen war, während seine Frau sich Stück für Stück die Karriereleiter des Tal'Shiar emporgearbeitet hatte. Veran erzählte Solak, dass ein Untergrundjournalist, von dem niemand mehr als den Namen gekannt hatte, sich der Gruppe um Spock genähert hatte. Und dass er schließlich dem Botschafter unter vier Augen alles offengelegt hatte - mit der Bitte, ihn bei der Flucht zu unterstützen. Solak sollte nun diese Geschichte bestätigen - und indem er das täte, würde er auch verraten, was er der Sternenflotte bisher verschwiegen hatte. Er hatte alle Daten und Berichte tagelang durchgearbeitet, die Veran ihm aushändigte. Hatte um Hirnscans von dem angeblichen S'Talon gebeten, um sowohl dessen Identität zu überprüfen wie auch eine mögliche Beinflussung durch Mentalsonden auszuschließen. Und es war alles stimmig. Von vorne bis hinten. So hatte er nicht anders gekonnt als es zu bestätigen. Natürlich nicht jedes Details - es würde immer Dinge geben, die die Sternenflotte nicht erfahren durfte. Aber genug, um die Lücken in seinen bisherigen Aussagen zu füllen. Und genug, dass S'Talon in diesem Moment aus dem Reich geschmuggelt wurde. Die offizielle Version würde bestehen bleiben. S'Talon war tot, Latta eine treue Dienerin des Reiches. Und ein Mann namens Rai würde in Kürze ein neues Leben auf Vulkan beginnen. Das alleine hatte gereicht, um Solaks gerade erreichte und dringend benötigte Entspannung komplett zu zerstören. Alles war wieder hochgekommen. Die Alpträume. Die Folterszenen. Die Lügen. Sirgun hatte Überstunden via Subraum schieben müssen um seinen Schützling zu unterstützen. Aber dabei war es nicht geblieben. Als Veran sich heute mit ihm getroffen hatte, da wurde sie von einer alten, grauhaarigen Vulkanierin in Botschaftskleidung begleitet, die sich als T'Pieta vorstellte. Die Frau hielt sich im Hintergrund, während Veran ihm ein Schreiben aushändigte, das der V'Shar just diesen Morgen an das Sternenflottenkommando geschickt hatte: Der V'Shar empfahl, alle Strafmaßnahmen gegen den Lieutenant aufzuheben und ihn zu rehabilitieren, da es mittlerweile Ergebnisse gäbe die dessen Geschichte stützen. Man bot ihm eine zweite Chance. Uneingeschränkt. Allerdings kam diese zweite Chance nicht umsonst: Der V'Shar bat Solak offiziel darum, dass dieser sie in Zukunft unterstützen solle. Nicht als Spion, sondern in der Sichtung und Auswertung von Daten. Man erwartete von ihm keinen Verrat an einer seiner Herkunftsrassen. Eher Rat aufgrund seiner einmaligen Kenntnisse gewisser romulanischer 'Prozesse', wie Veran es höflich umschrieb. Eine Art interkultureller Sachbearbeiter. Solak hatte über diese 'Bitte' lachen müssen. Es war unmissverständlich, dass er keine andere Wahl hatte. Doch es war ein Preis, den er bereit war zu bezahlen. Der logische Schritt. Er sagte zu. Und wollte bereits gehen, als T'Pieta ihn zurückhielt. "Da ist noch mehr. Ich bin in der vulkanischen Botschaft verantwortlich für romulanische Migranten aller Art. Was viele nicht wissen - es ist kein Geheimnis, doch die meisten Vulkanier ziehen es vor nichts zu sehen: In der Provinz Raal gibt es ein Auffanglager für Flüchtlinge. Seit dem Dominion-Krieg werden es immer mehr, die dem Reich den Rücken kehren. Wir überprüfen ihre Geschichten und sobald sie als ungefährlich eingestuft werden können, sind sie frei zu gehen wohin sie wollen. Niemand hält sie im Auffanglager fest. Aber die wenigsten gehen weg von dort. Die, die schon lange dort sind, haben ihre eigene kleine Welt dort geschaffen. Die wenigsten Vulkanier heißen sie willkommen. Nach Romulus wollen sie nicht zurück. Könnten sie auch nicht - denn auch wenn das Reich aktuell nichts gegen die meisten Flüchtlinge unternimmt um die sich gerade stärkende Bindung nach Vulkan nicht zu stören, ist der Rückweg doch verbaut. Also betreten viele Migranten mit dem Auffanglager Niemandsland. Neuankömmlinge werden schnell von dieser Parallelwelt aufgesogen. Und so ist nach und nach das passiert, was niemand gewollt hat: Es bildete sich ein Ghetto. Wir von der Botschaft haben es zu spät begriffen. Wir waren nicht imstande die Unlogik und Emotionalität hinter diesen Vorgängen zu durchschauen. Wir brauchen jemanden, der die Rolle eines Vermittlers einnehmen kann. Der den Romulanern eine Brücke nach Vulkan baut. Und den Vulkaniern hilft, sich ihren Verwandten zu öffnen. Wir bieten Ihnen diese Position an." Die Gedanken Solaks kehrten in das Hier und Jetzt zurück. Er sog die kühle Nachtluft ein. Hierbleiben... Niklan könnte weiterhin die vulkanische Schule besuchen, in der er sich gerade einlebte. Die anderen Vulkanier begannen gerade, Solaks neuentdeckte Emotionalität als einfache Exzentrizität zu tolerieren (hielt er sich doch ansonsten an alle vulkanischen Gebräuche und versuchte auch niemand anders von dieser Grille zu überzeugen). Seine Tante T'Jan war zum dritten Mal schwanger und erwartete Zwillinge. Seine Großmutter plante sich erneut zu binden. Sta'el und er könnten in aller Ruhe versuchen ein zweites Kind zu zeugen. So viele Möglichkeiten! Er spürte, dass Sta'el aufgewacht war. Solak dachte an die schlanken, wohlgeformten Finger seines Gatten und deren Berührung auf seiner Haut. Ein kleines Feuer begann in ihm zu brennen, dass von der halbwachen Gestalt am anderen Ende der Bindung begrüsst wurde. Er stand auf und klopfte den Sand aus der Decke. Zuhause.
  13. Das Haus war leer. Misia war unterwegs, Sam wieder auf dem Frachter. Er hatte eine kleine Kiste zurück gelassen. Eine Kiste mit 6 Flaschen vom Feinsten. „Mit einem speziellen Gruß an Solak“ hatte er gesagt. Und „bevor Talana und Gle’ma sich draufstürzen.“ Assjima stellte die Kiste in eine Ecke und dachte an das Spitzohr, das gerade Ferien auf Vulkan machte. Wie es ihm und Niklan wohl ginge? Plötzlich verspürte Assjima Lust, mit dem Councellor zu reden. Und warum eigentlich nicht? Sie hatte Zeit, das Wetter draußen war furchtbar und sie wusste, wie sie ihn erreichen konnte. Kurz entschlossen setzte sie sich an Misias Terminal und ließ sich mit Vulkan verbinden. Vorsichtig verrieb Solak eine kühlende Lotion auf seinen sonnenverbrannten Füßen. Wie dumm war er nur gewesen?! Bis ein Vulkanier einen Sonnenbrand bekam, musste viel geschehen. Sieben Bände Harry Potter, zum Beispiel... Um den beißenden Spott seines Sohnes zu entgehen, hatte er diesen zu seiner Großmutter geschickt. Außerdem musste er über das Gespräch mit Veran nachdenken. Sie hatte gesagt, dass... Die Kommunikationseinheit im Wohnzimmer meldete sich. Solak humpelte zu ihr und nahm sich des Rufes an. "Ja?" "Ein eingehendes Gespräch von Betazed“ meldete sich die blecherne Computerstimme einer Subraumrelaisstation im Orbit von Vulkan. „Möchten Sie das Gespräch annehmen?“ Betazed? Niklan Großeltern? Einer seiner Bekannten oder Ex-Kollegen? Das Spitzohr runzelte die Stirn. Nun ja, raten brachte nichts. "Selbstverständlich." Er wartete einige Sekunden, dann erschien das Gesicht der deltanischen Ärztin auf dem Schirm. "Assjima! Seien Sie gegrüsst." „Hallo Solak! Wie geht es …“ Sie runzelte die Stirn und rückte etwas näher an den Bildschirm heran. „Haben Sie sich Make Up ins Gesicht geschmiert?“ "Make-up?" Er kontrollierte sein Spiegelbild im Bildschirm. Tatsächlich, da war ein Klecks Lotion auf seiner Nase. "Nein, nein, das ist nur ein Mittel, mit dem ich meine Füße behandle..." Ein verlegenes Räuspern. "Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Sollten Sie vorhaben, Harry Potter in der Wüste zu lesen, dann achten Sie darauf, dass der Sonnenschirm groß genug ist. Und hören Sie auf Ihren Sohn, wenn der Sie darauf aufmerksam zu machen versucht. Wie geht es Ihnen? Kein Sonnenbrand, hoffe ich." „Nein, leider nicht“ lachte die Ärztin. „Hier schneit es seit gestern wie verrückt. Niklan hätte sicherlich seine helle Freude daran. Doch in zwei Wochen werde ich den deltanischen Sommer genießen können. Ich muss nach Hause wegen der Gerichtsverhandlung gegen Setak.“ "Ich habe darüber in den Nachrichten gelesen. Die Chancen scheinen gut zu stehen, dass er verurteilt wird. Oder was meinen Sie?" „Ja, das wird er mit Sicherheit. Aber mir graut es dennoch davor. Ich würde ihn am liebsten nie mehr wieder sehen müssen. Talana und ich werden wohl nächste Woche einen der öffentlichen Transporte nach Delta nehmen. Die Kleine muss ja auch als Zeugin aussagen.“ Solak stellte das Gespräch in die Küche um, wo er sich ein Glas Wasser einschenkte. An die Anrichte gelehnt, sprach er weiter. "Ich kann mir vorstellen, wie belastend diese Situation für Sie sein muss. Kann ich etwas für Sie tun? Benötigen Sie Beistand?" „Können Sie mitkommen und Händchen halten?“ Assjima lehnte sich zurück und schmunzelte. "Wenn Sie es möchten, selbstverständlich." „Sie bekommen auch eine Kiste Whisky von mir … nein, eigentlich ist sie von Gle’ma und Sam. Aber ich könnte so tun, als ob ich sie unter wahnsinnigem Aufwand für Sie besorgt hätte. Aber Spaß beiseite … Talana wird ausreichen müssen. Wenn Sie mitkämen würde Sam wohl endgültig an mir verzweifeln.“ Whisky? Solaks Ohren wurden noch eine Spur spitzer. Seitdem Stewart seine lange zusammengetragenen Vorräte zusammen mit der alten Primärsektion zerstört hatte, war er auf der mühsamen Suche nach guten Tropfen. Schon wollte er begeistert um Details bitten, als ihm der Ton in Assjimas Stimme auffiel. "Sam verzweifelt an Ihnen?" Die Ärztin lächelte müde in die Kamera. „Sie müssten das doch nachvollziehen können. Ich schaffe es immer wieder besonders die Leute, die mir nahe stehen in den Wahnsinn zu treiben. Sie erinnern sich an unser Gespräch auf der Tagung? Sie fragten mich, wie Sam mit meiner polyamoren Lebensweise zurecht käme. Und ich glaube inzwischen, dass wir beide uns da was vormachen.“ Mit einem kleinen Hopser setzte Solak sich nun auf die Arbeitsplatte. Seine nackten Füße baumelten in der Luft. Aus einem neben ihm stehenden Obstkorb fischte er sich einen kleinen Bund terranischer Weintrauben. "Assjima, was ist vorgefallen? Diese Resignation habe ich noch nie bei Ihnen gesehen." „Ich resigniere nicht. Sie wissen, dass ich nicht so schnell aufgebe. Doch so eine Beziehung zwischen zwei Individuen aus derartig unterschiedlichen Kulturkreisen kann nicht reibungslos ablaufen. Seit einigen Tagen beobachte ich, dass Sam auf alles und jeden mit Eifersucht reagiert. Selbst seinen dicken Nachbarn hat er kürzlich bei einem Fest angepflaumt weil der alte Herr mit mir tanzen wollte. Und gestern …“ Dann erzählte Assjima in knappen, nüchternen Worten von den Vorfällen auf dem Frachter, von dem Gespräch mit Gle’ma, von Talanas Versuch, sie anzumachen und natürlich auch von dem missglückten Ritual im Schnee. Sie ließ nichts weg, sie beschönigte nichts. „Erst mal haben wir das wieder in den Griff bekommen, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis …“ Sie unterbrach sich. Wischte sich schnell mit dem Handrücken über die Augen. „Solak … ich habe Angst, dass er kapituliert. Dass ich ihn überfordere. Was soll ich tun?“ Nachdenklich begann er die Haut von einer der Weintrauben zu zupfen. „Ich kann Ihnen zwei Antworten auf diese Frage anbieten. Eine als Councelor und eine als jemand, der selber nicht monogam lebt.“ Die Traube verschwand in Solaks Mund. Kauend sprach er weiter. „Als Councelor rate ich Ihnen zu einer Paartherapie. Finden Sie jemanden, der zwischen Ihnen vermitteln kann. Der Ihnen hilft, für beide Seiten akzeptable Regeln zu finden. Beziehungen zwischen unterschiedlichen Kulturen sind immer schwierig – noch mehr wenn es verschiedene Spezies sind. Ist die erste Verliebtheit vorbei, kommen die Probleme. Und sind diese so grundlegender Art wie bei Ihnen, dann kann eine Paartherapie helfen.“ Er schluckte. „Und die persönlichere Antwort: Sie alleine können nichts tun. Sie haben nur die Wahl, einen Teil Ihres Wesens zu unterdrücken. Oder sich auf eine andauernde Konfrontation einzustellen. Welches von beiden für Sie die bessere Option ist, das können Sie nur selber entscheiden. Doch wenn Sie diese Entscheidung alleine treffen, wird Ihre Beziehung zu Sam meiner Ansicht nach nicht funktionieren. Die Gründe für Monogamie und Polygamie sind so vielfältig. Biologisch, kulturell, individuell. Weder das eine noch das andere lässt sich ‚einfach so’ ein- oder abschalten. Ganz zu schweigen von der Frage, ob man das überhaupt will. Ich für meinen Teil weiß z.B., dass ich es weder will noch kann. Und so wie ich Sie bisher kennen gelernt habe…“ Die nächste Weintraube wurde nicht gehäutet. Sie fand ein schnelles Ende in Solaks Verdauungstrakt während er den Satz offen in der Luft hängen ließ. „Wo liegt eigentlich Sams Problem? Ist es Angst, Ihnen nicht gerecht zu werden? Dass Sie etwas Besseres finden könnten? Sind es rein moralische Aspekte?“ Assjima hatte dem Councellor schweigend zugehört und am Daumennagel geknabbert während eine Weintraube nach der anderen in Solaks Mund verschwand. „Moralische Aspekte sind es bei ihm sicherlich nicht.“ Sie überlegte. „Nein, ganz bestimmt nicht. Vielleicht befürchtet er tatsächlich, dass ich mich einem anderen zuwenden könnte. Dass er alleine mich auf Dauer langweilen könnte … Eine Paartherapie sagen Sie? Solak – ich würde damit wohl Geschichte machen als die erste Deltanerin, die eine Paartherapie machen würde.“ Sie schmunzelte. „Aber es wäre lustig, in einem Geschichtsbuch erwähnt zu werden.“ "Irgendjemand muss immer der Erste sein." Er griente zurück. "Wissen Sie wie andere Deltaner mit so einer Situation umgehen?" „Andere Deltaner? Solak … es gibt nicht viele Deltaner, die eine feste Beziehung mit einem Nicht-Nerillar eingehen. Das war bis vor kurzem ein Tabu. Zumindest wurde nicht darüber gesprochen, in den Datenbanken ist nichts verzeichnet … Wer es dennoch wagte, hat die Heimat meistens verlassen.“ Assjima schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wie die damit umgehen.“ "Dann finden Sie es heraus. Ihnen steht die gesamte Weite des Galaktischen Netzes zur Verfügung!" Hatte Solak überhaupt eine Ahnung, wozu er sie aufforderte? Assjima dacht zurück an die Geschichte mit George. An seine deltanische Großmutter. An die Befürchtungen, dass die alte Dame von einer konservativen deltanischen Gruppe entführt worden wäre. Etwas unentschlossen hakte Assjima nach: „Wie wichtig wäre das denn Ihrer Meinung nach? Ich würde in ein Wespennest stechen, wenn ich anfange würde nach Deltanern zu suchen, die außerhalb unserer Welt mit Mitgliedern anderer Spezies liiert sind. Es gibt bei uns leider immer noch ziemlich viele Alt-Konservative.“ Solak lächelte. "Assjima, mir ist klar, welche Schwierigkeiten das für Sie mit sich bringen könnte. Vergessen Sie nicht, aus was für einer Konstellation ich entsprungen bin. Dennoch: Sie haben den Schritt ja bereits getan. Sie haben sich an Sam gebunden. Sie haben die Alt-Konservativen bereits vor den Kopf gestossen. Wenn Sie das Wespennest vermeiden wollen - nun, dann sind Sie zu spät dran. Im Moment haben Sie ein handfestes Problem. Vielleicht können Sie und Sam das unter sich lösen. Doch machen wir uns nichts vor: Deltaner sind speziell. Das alte Tabu hatte ja einen Hintergrund - ob er fair war oder nicht. Und wenn Sie von der Erfahrungen anderer profitieren können, die dieses Tabu lange vor Ihnen gebrochen haben..." Er warf den abgeknabberten Traubenstiel in den Recycler. Mit scheinbar harmloser Miene fuhr er fort. "Außerdem kann man im Galaktischen Netz seine Schritte verbergen. Anonymität ist etwas schönes. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen zeigen wie es geht." „Sie wollen mir beibringen, wie man fachmännisch spioniert?“ Die Ärztin wäre beinahe aufgesprungen. Doch sie riss sich im letzten Moment zusammen, setzte sich wieder ruhig hin und zeigte eine betont unschuldige Miene. „Also hat Miauz doch nicht nur grundlose Gerüchte gestreut.“ Schallendes Gelächter war die Antwort. "Ich weiß nicht, ob ich wissen möchte, was GENAU Miauz gesagt hat. Mir ging es nicht darum, Sie zu einer Spionin auszubilden. Sondern einzig darum, dass Sie im Netz Foren besuchen oder sogar eine eigene Seite aufbauen, ohne dass gewisse Konservative Sie direkt identifizieren können." „Ach … wie schade! Ich wäre gerne eine Spionin geworden. Glauben Sie nicht auch, dass ich das gut könnte?“ Sie lachte ihn an. „Aber wenn das eine Möglichkeit wäre, mit anderen Deltanern in Kontakt zu kommen, ohne dass ich meine Familie noch mehr diskreditieren muss wäre mir schon sehr geholfen. Der ganze Schlamassel wird bei dieser bevorstehenden Gerichtsverhandlung noch genug breit getreten werden.“ "Sie sind zu nett und offen für eine Spionin. Sie würden in diesem Job nicht lange leben. Was die Gerichtsverhandlung angeht: Sie kennen den terranischen Spruch 'Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert', oder? Sie haben bereits alles falsch gemacht, was Sie hätten falsch machen können. Das gibt Ihnen Freiheit. Davon abgesehen: Nehmen wir einmal an, Sie würden Sam zuliebe auf amouröse Begegnungen verzichten - würden Sie sich selber noch als Deltanerin sehen?" „Wenn ich mir dann auch noch eine Perücke aufsetze könnte ich als Betazoidin durchgehen … aber das wären alles nur Äußerlichkeiten.“ Es war Assjima bewusst, dass Solak sich nicht mit harmlosen Späßen an der Nase herumführen lassen würde. Und es wäre niemandem geholfen wenn sie ihm und auch sich etwas vormachen würde. Also gab sie sich einen Ruck. „Aber um ehrlich zu sein … ich denke, ich wäre dann nicht mehr die, die ich bin. Für eine Deltanerin lebe ich seit vielen Jahren ausgesprochen monogam. Der Zölibatseid, die seltenen Besuche zuhause … es haben sich nie viele Möglichkeiten geboten, wie eine Deltanerin zu leben. Und ich glaube nicht, dass ich noch weiter zurückschrauben kann ohne meine Identität zu verlieren.“ "Dann kennen Sie die Antwort auf die Frage, was Sie tun können. Sam ist an der Reihe." „Soll ich aus ihm einen Deltaner machen? Man könnte seine monogame Veranlagung hormonell behandeln. Bei Wiesenwühlmäusen hat es funktioniert …“ "Schicken Sie ihn zu Sta'el. Mit Hormonen kennt der sich aus." Solak wippte fröhlich mit den Füßen. "Assjima, Sie sind zu klug, um tatsächlich an hormonelle Erklärungsansätze für Monogamie zu glauben. Und wenn Sie Betazed kennen, dann wissen Sie, dass es auch dort Nicht-Monogamie gibt. Nein, Sam muss sich entscheiden, zu was er bereit ist. Wie Sie sich und er sich in dieser Beziehung treu bleiben können. Selbstverzicht ist sinnlos, egal auf welcher Seite. Sie können ihm natürlich symbolisch Ihre Liebe 'beweisen', sich seinen Namen auf den Hintern tätowieren lassen oder was auch immer. Aber er muss eben auch etwas tun. Für sich und Sie und Ihre Beziehung." „Seinen Namen auf meinem Hintern?“ Assjima schnappte nach Luft. Auf was für Ideen Solak immer wieder kam! „So was in der Art I love Sam? Mit Herzchen? Ein bisschen mehr Phantasie hätte ich Ihnen schon zugetraut. Ich könnte ihn vielleicht beeindrucken, wenn ich mir ein Minimodel des Falken in den Bauchnabel piercen ließe … Aber Sie haben natürlich Recht … mit Spritzen und Skalpell käme ich wohl nicht weit. Vielleicht sollte ich ihn mit Literatur über Polyamory füttern. Doch ich glaube, das Hauptproblem liegt tatsächlich in seinem mangelnden Vertrauen. Wie kann ich ihm beweisen, dass er mir vertrauen kann?“ Wieder musste Solak lachen. "Assjima, das war natürlich nur ein Scherz! Wobei so ein Piercing sicherlich reizend wäre..." Er kicherte noch ein wenig vor sich hin, dann aber wurde er wieder ernst. "So wie ich das sehe, kann man weder Liebe noch Vertrauen beweisen. Es gibt nichts, was Sie in dieser Hinsicht tun können. Entweder es sind symbolische Akte wie Tätowierungen oder Selbstmord, die nichts weiter sind als eben symbolische Akte. Oder Sie geben etwas für ihn auf, das Ihnen wirklich am Herzen liegt - z.B. einen Teil von sich selbst. Und das wäre kein Beweis, sondern Selbstbetrug. Sie können sich aber Liebe und Vertrauen verdienen - indem Sie ehrlich sind. Indem Sie Grenzen respektieren. Indem Sie sich an gemeinsame Absprachen halten. Indem Sie in Krisen zu ihm stehen. Indem Sie bei Streit nicht aufgeben. Indem Sie fair sind. Sprechen Sie mit Sam. Finden Sie heraus, was für Sie beide möglich ist. Ich würde z.B. niemals jemand anderes hier in dieses Haus bringen, um hier mit ihm oder ihr Sex zu haben. Manchmal muss es gar nicht viel sein. Aber man muss sich diese Übereinkünfte eben erarbeiten. Zusammen. Sie auch durchaus immer wieder zur Diskussion stellen. Miteinander Reden. Und sich Zeit geben." Die Ärzin nickte. „Ja … Reden, sich Zeit nehmen … eine Partnertherapie …“ Sie schüttelte sich bei dem Gedanken. „Aber das muss geheim bleiben! Eine Deltanerin in Partnertherapie – unglaublich! Aber das wäre ja schon mal so ein symbolischer Akt. Und andere Deltaner in derselben Situation finden! Wann bekomme ich meine erste Lektion in Sachen Spionage?“ "Jetzt gleich." Er schwang sich von der Arbeitsplatte und stellte das Gespräch in sein Büro um. Kurz nach Assjimas Abbild betrat er den Raum, suchte etwas in seinen Daten und schickte es dann der Ärztin. "Ein paar grundlegende Dinge, die Ihnen helfen, sich unerkannt im Netz zu bewegen. Alles andere können wir dann auf der Community in Angriff nehmen." „Oh ha … das ist nicht von Pappe“ kommentierte Assjima nachdem sie einen kurzen Blick in die Dateien geworfen hatte. „Das werde ich in den nächsten Tagen in Ruhe durcharbeiten. Vielen Dank!“ "Gern geschehen. Und bis dahin: Sprechen Sie mit Sam. Vielleicht kennen Sie ja jemanden, der ihm unauffällig in den Hintern treten kann." „Das wird seine Mutter schon übernehmen. Wobei so was bei Misia niemals unauffällig ist. Danke für die Ratschläge Solak. Ich werde Gle’ma noch eine Kiste abschwatzen. Und ich glaube, ich habe irgendwo Schweizer Schokolade gesehen. Die schaffe ich für Niklan beiseite. Grüßen Sie den kleinen Strolch von mir." "Das werde ich. Und wir freuen uns beide schon auf das Paket! Viel Erfolg für die Verhandlung. Und lassen Sie mich wissen, wenn ich etwas für Sie tun kann." Solak nickte ihr zum Abschied zu. Nicht eine Minute zu spät: Schon länger vermeldete die Kommunikationseinheit, dass Sirgun ihm zu erreichen versuchte. Sein eigener Therapeut erschien nun auf dem Bildschirm. "Du hast mir eine Nachricht geschickt. Was ist passiert?" [bryn und idic in amourösen Verstrickungen, plus eine Dosis "Gefährliche Liebschaften"]
  14. 'Look at this, it's an Abbot, could be some long lost relation of Hannah's.' 'Keep your voice down,' begged him Hermione. They wadded deeper and deeper into the graveyard,... Seine Füße, die ungeschützt unter dem Sonnenschirm hervorlugten, zeigten die ersten Anzeichen eines Sonnenbrands. Vor der abgedeckten Wasserkaraffe hatte der Wüstenwind einen kleinen Sandberg angehäuft. Und ohne es zu merken kaute er vor lauter Spannung auf dem ersten Glied seines linken, kleinen Fingers herum. Die grauhaarige Vulkanierin sah auf den kleinen Jungen hinunter, der ihm die Tür geöffnet hatte. "Sei gegrüsst. Ich möchte deinen Vater sprechen." Niklan musterte die Fremde. "Welchen von beiden?" Die Augenbraue der Frau zuckte kurz. "Solak." "Und wer sind Sie?" "Mein Name ist Veran. Er kennt mich nicht." Der Junge zuckte mit den Schultern. "Er ist im Garten. Sie können Ihr Glück gerne versuchen. Aber stellen Sie sich darauf ein, dass er etwas nach Ihnen wirft. Eben hat er mich nur knapp mit seinem Glas verpasst." "Entschuldige? Er hat etwas nach dir geworfen?" "Jap. Hat er in den letzten Tagen öfters gemacht. Er ist angefangen, meine Harry Potters zu lesen. Jetzt ist er besessen. Der letzte Band. Sie verstehen... Da hinten ist der Garten. Viel Erfolg!" Der Junge ließ sie in der Tür stehen und ging gleichgültig in die Küche. Sie hatte Gerüchte über diese Familie gehört. Ob es wirklich so eine gute Idee war, diesen Mann zu kontaktieren? Es war der logische Schritt. Dennoch... Emotionales Ungleichgewicht war das Letzte, das sie brauchten. Veran nahm den beschriebenen Weg durch ein aufgeräumtes und geräumiges Wohnzimmer, an das ein gepflegter Garten angrenzte. Unter einem großen Sonnenschirm saß ein Mann mit enblößtem Oberkörper und las in einem altmodischen Buch. Die Tätowierungen identifizierten ihn eindeutig als den Gesuchten. Dennoch ging sie kein Risiko ein. Sie öffnete die Tür nur einen Spalt weit und rief hinaus. "Lt. Solak. Ich..." You are Potter?' she whispered. 'Yes, I am.' She nodded slowly, solemny. Harry felt the .... "ICH HABE DIR GESAGT, DASS ICH NICHT GESTÖ...." Solak war wütend herumgefahren. Erschrocken stockte er mitten in der Bewegung. "Oh." Als sei nichts gewesen, ging die Frau auf ihn zu. Trotz ihrer scheinbaren Gelassenheit behielt sie die Hände des Mannes im Blick. Sie zog ein Identifikationspadd aus den Falten ihres Gewandes und zeigte es ihm. "Mein Name ist Veran. Ich arbeite für den V'Shar." V'Shar?! Solak sah zum Haus. Seine Gedanken rasten. Was konnten sie von ihm wollen? Er hatte nichts getan. War alles in Ordnung mit Niklan?! Er horchte in sich hinein. Sein Sohn war in der Küche. Es ging ihm gut. Er nutzte die Gelegenheit und plünderte den Schrank mit der Schokolade... Der Blick des Romulovulkaniers richtete sich wieder auf seine Besucherin. "Sie sind alleine?" Veran nickte. "Ja. Ich bin hier, weil wir Ihre Hilfe benötigen. Es geht um Ihren Onkel."
  15. Vinara war wie vor jedem Councellor-Termin in einer gewissen Aufruhr seit ihre vulkanische Emotionskontrolle praktisch vollständig brachlag... Doch da die Initiative diesmal von ihr ausgegangen war hielt die Nervosität sich in Grenzen. Sie trank noch ein großes Glas Tee ehe sie sich aufmachte; da sie im Liegen über gewisse Dinge besser nachdenken konnte wollte sie diesmal mit der sprichwörtlichen Couch vorlieb nehmen, eine Position in der ein Glas oder eine Tasse nichts in der Hand zu suchen hatten. Die Andorianerin erreichte Solaks Büro und "klingelte". Der Councelor hatte sich nach dem Verschwinden der Männer mit seinem Sohn zurückgezogen und ihr Quartier erst wieder verlassen als der Termin mit der Wissenschaftsoffizierin dräute. Er fand die Frau vor seiner Bürotür vor. "Lt. Cmdr., entschuldigen Sie. Bitte, kommen Sie herein." Die Tür öffnete sich und er deutete ihr, sich zu setzen. Selber ging das Spitzohr zum Replikator und bereitete sich einen Kräutertee. "Möchten Sie auch etwas?" "Vielen Dank, aber ich brauche im Moment nichts", lehnte Vinara höflich ab. Dann stand sie vom Stuhl auf, ging auf die Couch zu, betrachtete diese ein paar Sekunden und legte sich schließlich hin. "Ich hoffe das kommt jetzt nicht irgendwie klischeehaft rüber, aber manchmal kann ich im Liegen meine Gedanken einfach besser ordnen." In ihrem Rücken konnte Solak ein Grinsen nur schwerlich unterdrücken. "Wenn Sie sich so wohler fühlen, ist es mir recht." Vom Schreibtisch holte er sich dann Shrals Akte sowie Schreibzeug. Gemäß der klassischen Anordnung nahm er auf einem Stuhl hinter ihrem Kopf Platz. "Sie haben um diesen Termin gebeten. Was also kann ich für Sie tun?" "Wie Sie mitbekommen haben bin ich in den vergangenen Monaten von einem Extrem in das andere gerutscht, aber ich bin mir sicher meinen Weg nun gefunden zu haben. Obendrein habe ich seit den Vorfällen im Xsesal-System verstärkt über meine beruflichen Optionen nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mehr Akademikerin als Kommando-Offizierin bin." Ein neues Extrem? Solak drehte nachdenklich seinen Stift in den Fingern. "Wie sind Sie zu diesem Schluss gekommen?" "Ausschlaggebend war Professor Swami. Hochdekoriert auf beiden Ebenen und wir wissen was aus ihr geworden ist... Ein Schicksal das auch mir drohen könnte wenn ich mich nicht auf eine Ebene konzentriere, schließlich gelten andorianische Frauen oft als mindestens genauso ehrgeizig wie diese Erdenfrau aus einer indischen Kriegerkaste." "Sie denken, Sie sind ebenfalls gefährdet, zu betrügen um Macht über Raum und Zeit zu erhalten?" Vinara musste augenblicklich grinsen, doch sie hatte ihre Gesichtszüge schnell wieder im Griff. "Ich meinte das nicht so konkret, obwohl vor vielen Jahrhunderten Frauen meines Stammes tatsächlich Kräfte nachgesagt wurden die in diese Richtung gehen sollten. Auf meine Situation bezogen befürchte ich weniger hochtrabende Fehltritte, aber ich bin mir sicher dass ich nicht im gleichen Maße Lehrstuhl-Inhaberin und Kommandantin eines Raumschiffs sein kann. Gleichzeitig geht beides sowieso nicht, aber auch sonst könnte sich durch eine Beherrschung beider Sphären in mir entweder ein übersteigertes Machtgefühl entwickeln, oder ich wäre auf Dauer schlicht überfordert." "Was bringt Sie zu diesem Schluss?" "Meine bisheriges Verhalten seit ich hier an Bord bin, vor allem meine Befugnis-Überschreitungen. Bis jetzt ist noch nichts Schlimmeres dabei passiert, aber wenn ich erst mal vollständiger Commander oder gar Captain wäre, vom Admiral ganz zu schweigen... Die jüngsten Ereignisse spielen auch noch eine Rolle. Ich würde mich zwar nie zu solchen Dingen hinreißen lassen wie die ehemaligen Admiräle von XF7, aber ich könnte vielleicht auf anderem Gebiet einen ähnlichen Fanatismus entwickeln. Und dann wäre ich mit einem hohen Offiziersrang weitaus gefährlicher als wenn ich primär nur Professorin wäre." Solaks Augenbraue kräuselte sich. "Lt. Cmdr., Sie scheinen nicht hören zu wollen, was ich davon halte oder ob ich Ihrem Urteil zustimme. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Sie mir einfach Ihre Erkenntnisse mitteilen wollen. Ist dem so?" Die Hände der Andorianerin verkrampften sich für einen kurzen Moment beinahe zu Fäusten, doch dann fuhr sie fast genauso ruhig wie zuvor fort: "Ich habe Ihnen bis jetzt gesagt zu welchem Schluss ich gekommen bin und welche Faktoren dabei mitgespielt haben... Und nun bitte ich um Ihre Einschätzung." Von seinem Platz aus hatte der Councelor einen hervorragenden Blick auf ihre Hände. "Ich verstehe. Meine Einschätzung..." Die Spitze seines Bleistifts tippte kurz auf das Papier. "Sie wissen, dass mir Ihre Instabilität der letzten Zeit Sorgen bereitet. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es erstmal nicht offensichtlich, ob diese neuen Überlegungen einer neuen Instabilität entspringen oder tatsächlich das Ende dieser Phase bedeuten. Allerdings kann ich Ihre Sorgen nachvollziehen. Eine derartige Doppelbelastung wie Cpt. Swami sie gelebt hat, ist nur mit viel Disziplin durchzuhalten. Und ich kann verstehen, dass ihr Fehlverhalten Eindruck bei Ihnen hinterlassen hat. Aber: Sie sind nicht Swami. Und ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass Sie sich mit ihr 'vergleichen' - Sie unterscheiden sich als Personen einfach zu sehr. Darum kann meine Einschätzung nur lauten: Treffen Sie im Moment keine Entscheidung. Nehmen Sie sich eine Auszeit." Fast schon stellvertretend durch den Druck der in den letzten Tagen auf ihr gelastet hatte entwich nun die Luft geräuschvoll aus ihren Lungen ehe sie ruhig wieder einatmete und dann erwiderte: "Das hatte ich ohnehin vor. Ich kann Ihnen versichern dass ich diesmal nicht vorhabe irgendwelche Dienste irgendwo anzutreten, ich werde in den kommenden Monaten noch nicht einmal meine Uniform anziehen wenn es nicht aus irgendwelchen Gründen absolut notwendig sein sollte." "Trotzdem: Wie kommt es, dass es der klingonenmordenden Kämpferin nun eine bescheidene Wissenschaftlerin werden soll?" "Meine Zeit auf der Eisenstein war wie ich denke begleitet von ein paar praktisch ungefilterten Ausbrüchen andorianischer Triebhaftigkeit. Ich gebe zu, einem Teil von mir hat der animalische Lebensstil der Klingonen durchaus zugesagt und auch jetzt verspüre ich noch einen gewissen Respekt vor ihm. Aber ich weiß nun auch dass dies nicht mein Weg ist, mit ein bisschen Abstand sehen viele Dinge anders aus und ich denke, selbst wenn ich wieder einmal unter Klingonen dienen sollte würde ich keinen von ihnen töten und wenn er mich noch so sehr darum bitten sollte." Er konnte nicht anders: Vor seinem inneren Auge tauchte ein auf den Knien liegender Klingone in voller Montur auf, der heulend an Shrals Hosenbeinen klebte und sie anflehte, ihm einen Dolch ins Herz zu stoßen. Das Spitzohr unterdrückte ein albernes Kichern. "Was sagt Ihre Freundin dazu?" "Kalis schätzt mich gerade wegen meiner wissenschaftlichen Ruhe als Gegenpol zu ihrem eigenen Temperament, auch wenn sie mein Bemühen um die klingonische Kultur durchaus zu schätzen wusste. Vielleicht habe ich es auch deshalb getan um ihren Eltern wenigstens etwas zu gefallen... Ich bin ihnen bis jetzt noch nicht persönlich begegnet, aber ich weiß aus Kalis' Erzählungen dass sie trotz einem großen Interesse an wissenschaftlichen Dingen zumindest nach Außen hin in manchen Dingen noch sehr konservativ sind." "Was sagen Ihre eigenen Eltern eigentlich zu Ihrem Entschluss?" "Mit denen habe ich noch nicht gesprochen, aber ich denke sie wären mit einer wissenschaftlichen Karriere meinerseits eher einverstanden als mit dem Kommando auf einem Kriegsschiff." Ohne es zu merken kaute Solak auf dem stumpfen Ende des Bleistifts. Zum Glück nahm sein Unterbewusstsein das Ding wenigstens zum Sprechen aus dem Mund. Die Stirn des Councelors lag in nachdenklichen Falten. "Entschuldigen Sie, aber ich weiß immer noch nicht genau, warum Sie heute hier sind. Und warum Sie eben so angespannt reagiert haben." Vinara setzte sich nun auf und saß auf dem Rand der Couch. "Ich hatte gehofft dass Sie meinem Entschluss zustimmen und im Falle einer dahingehenden Entscheidung wollte ich mit Ihnen meinen weiteren Verbleib auf der Community besprechen. Denn egal was aus mir werden sollte, ich werde dieses Schiff und seine Besatzung nicht im Stich lassen, zumindest nicht in den nächsten Jahren." Er lächelte sie an. "Lt. Cmdr., Sie scheinen sich in dem, was Sie tun wollen oder zumindest planen, sehr sicher zu sein. Ob ich dem als Councelor zustimme oder nicht, kann ich erst sagen, wenn ich die Auswirkungen auf Ihren psychischen Zustand sehe. Bis dahin begrüße ich Ihren Entschluss, in Urlaub zu fahren. Und was Ihren Verbleib auf der Community angeht: Was sollte sich daran ändern? Wollen Sie Ihren Posten als Leiterin der Wissenschaft aufgeben?" "Ich wollte mich eher nur auf diesen Posten beschränken und alle darüber hinausgehenden Kommandoverpflichtungen, allem voran den Zusatzposten des Zweiten Offiziers abtreten. Ich habe in den vergangenen Stunden einige Sonderregelungen der Sternenflotte studiert, es gibt für Härtefälle sogar die Option einer freiwilligen Degradierung. Als Lieutenant könnte ich weiterhin wissenschaftliche Leiterin bleiben, wäre aber sonst nicht mehr so stark in die allgemeine Kommandokette eingebunden." "Das sollte nicht notwendig sein. Ihr Rang zwingt Sie nicht zangsläufig zur Übernahme von Kommandoaufgaben. Es genügt vollkommen, wenn Sie dem Captain mitteilen, dass Sie von Ihren Verpflichtungen als Brücken- und Kommandooffizierin zurücktreten wollen. Sie haben zwar die Qualifikationen dazu, doch nichts zwingt Sie zu nutzen - außer in einem Notfall." Vinara nickte mit einem Lächeln. "Gut... Ich muss übrigens gestehen dass bei meinen Überlegungen auch Assjima eine gewisse Rolle gespielt hat. Ich kann ihre Ansichten über gewisse Dinge mehr und mehr nachvollziehen, auch wenn ich ihrem deltanischen Mystizismus gegenüber nach wie vor skeptisch bin. Aber ich verstehe jetzt warum sie sich lieber in ihrem eigenen Reich aufhält als auf der Brücke das Kommando innezuhaben." "Meine Vermutung ist ja, dass sie keine Lust auf den Papierkram hat." "Ja, das scheint tatsächlich ihr Hauptargument zu sein. Und ich kann aus meinen eigenen sporadischen Erfahrungen als Erste Offizierin sagen dass auch mir diese Art von Papierkram nicht unbedingt zusagt. Ich würde viel lieber Lieutenant Anquenars Abschlussexamen an der Wissenschaftlichen Abteilung der Sternenflottenakademie korrigieren als irgendwelche Personallisten durchzugehen." Die Andorianerin stand auf. "Nun, ich werde wie Sie selbst auch vorgeschlagen haben erst einmal eine Auszeit nehmen. Ich danke Ihnen für das Zuhören und Ihren Rat." Dann reichte sie ihm die Hand. Warum taten sie das nur immer?! In Solaks Wange zuckte für einen Sekundenbruchteil ein Muskel, dann schüttelte er kurz die dargebotene Hand. "Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Urlaub. Wissen Sie schon, wo es hingehen soll?" Vinara hatte tatsächlich vergessen dass Vulkanier nicht viel von Händeschütteln oder sonstigem Körperkontakt hielten. "Fürs Erste nach Risa, aber in eine abgelegene Gegend in der ich nicht andauernd von Partylöwen und betrunkenen Urlaubern belästigt werde." "Es gibt da ein reizendes kleines Bergdorf. Mit einer Pension, die von einer niedlichen alten Witwe geleitet wird. Ich glaube, sie war früher ein Showgirl... Lt. Talbot und ich haben dort einmal ein Wochenende verbracht." "Mal sehen was sich ergibt. Ich wünsche auch Ihnen einen angenehmen Urlaub und hoffe Sie kehren wohlbehalten zurück." [Tolayon und idic in: "Wenn eine Andorianerin zu Kreuze kriecht"]
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