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...die gefälligste Komparation von narzisstisch!

Vinara Shral

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Leistungen von Vinara Shral

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  1. Der einzige NPC aus der Wissenschaft der bis jetzt definitiv ersetzt werden muss ist Nanni Stevenson (Exobiologie); der Bio-Ingenieur Bjørn Niels van Richthoven wurde bislang von Phanan als Hauptcharakter verkörpert und verlässt das Schiff ebenfalls. Wer von den sonstigen NPCs noch wegfällt hängt ganz von der Borg-Mission ab. Theoretisch könnte dabei jeder draufgehen, nur ein Charakter sollte auf jeden Fall geschützt und weiter verwendet werden: Lieutenant J.G. Elenora Guttler, die Archäologin (unter anderem auch weil sie ursprünglich von U_E erfunden wurde).
  2. Also meinetwegen kann Tial jederzeit rein... An dieser Stelle möchte ich auch noch mal daran erinnern, dass in der wissenschaftlichen Abteilung demnächst ein Exobiologe und ein Bio-Ingenieur fehlen werden; entsprechende Nachfolge-NPCs könnte sich dann Onkel Istvan ausdenken.
  3. Gleich nach ihrer Ankunft erhielt Vinara auch schon Besuch von Brol Spencer. "Ich muss sagen Sie sehen unheimlich aus mit dieser Blässe... Aber mir wurde versichert dass dies in Ihrem Fall ein Zeichen der Besserung ist. - Wie dem auch sei, ich habe gehört Sie und Ihre Kameraden haben sich bereits für einen Verteidiger entschieden... Da Sie Zivilistin sind könnte ich vielleicht als Ihr Nebenanwalt fungieren." "Mir geht es in der Tat auch besser, nur das neue Aussehen ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn andere naturgemäß damit stärker konfrontiert sind als ich selbst. Ihr Angebot muss ich aber leider ablehnen, da es mir einen fragwürdigen Vorteil verschaffen würde wenn die anderen sich nicht ebenfalls Nebenanwälte nehmen können." Der Tellarite nickte verständnisvoll. "Ich werde dennoch bei dem Prozess anwesend sein um sicherzustellen, dass alles mit rechten Dingen abläuft. Wie ich gehört habe haben Sie als 'Nebenwirkung' Ihrer Behandlung auch Ihr volles Gedächtnis wieder erlangt - die beste Gelegenheit sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihr Vorgehen vor Gericht und vor allem Ihrem Anwalt gegenüber rechtfertigen wollen." "Es ist eine AnwältIN und was die Rechtfertigung betrifft - die Rettung Nerias dürfte die mir vorgeworfenen Straftaten wieder weitestgehend aufwiegen; immerhin habe ich niemanden getötet oder auch nur ernsthaft verletzt." "Also wussten Sie schon bevor Sie aufbrachen dass Neria in Gefahr ist?" Diese Frage machte die Pseudo-Aenar stutzig und mit einem Mal wusste sie worauf es hinauslief und was auf dem Spiel stand. "Nein, ich wollte nur alten Kameraden zu Hilfe eilen. Sowohl Lieutenant Guttler als auch Coleman haben mich über Unregelmäßigkeiten im Umgang mit unseren Nachfolgern informiert; als dann auch noch Bishop mich kontaktierte und von weiteren Hilferufen ehemaliger Mitarbeiter berichtete, wusste ich endgültig dass da irgendetwas nicht stimmen konnte. Dabei hatte mich schon der Simultanaustausch der gesamten Führungs-Crew stutzig gemacht." Brol Spencer nickte zufrieden. "Sie haben also im Grunde das alte Motto der Marines hochgehalten, 'Semper Fidelis' - immer treu, was unabhängig von jeglichem Militarismus ein fester Grundsatz der gesamten Sternenflotte sein sollte." "Wobei die Treue sich in diesem Fall aber auf ehemalige Kollegen und Untergebene bezog und nicht auf die Gesamthierarchie; unseren Vorgesetzten gegenüber haben wir uns hingegen vielmehr illoyal verhalten." "Ich denke das passt schon so Professor; soweit ich verstanden habe bezieht das von mir zitierte Motto sich hauptsächlich auf den Umgang mit weitgehend gleichgestellten Kameraden und Untergebenen, für die man Verantwortung hat oder wie in Ihrem Fall vor Kurzem noch hatte. Also dann fassen Sie das was Sie mir gerade gesagt haben noch einmal schriftlich zusammen und schicken es Ihrer Anwältin; wir sehen uns dann vor Gericht."
  4. Sowohl Vinara als auch Dr. Hippert wunderten sich dass man sie gleich auf dem Mars absetzte - in Begleitung dreier bewaffneter Sicherheitsoffiziere materialisierten sie alle mit Atemmasken ausgestattet direkt vor dem Laborkomplex des Arztes. Dieser lag in 6000 Metern Höhe auf der entgegengesetzten Position von Utopia Planitia; sie wurden sogleich von drei weiteren Sicherheitsoffizieren, von denen Hippert einen persönlich zu kennen schien empfangen, so dass die drei welche sie hinunterbegleitet hatten nun wieder auf die Community zurückkehren konnten. Der Komplex war zu mehr als der Hälfte in den Berg hineingebaut worden; im Innern fanden sie sich im hallenartigen Hauptlabor wieder, das mit einer Grundfläche von 30 x 40 Metern und einer dazu passenden Deckenhöhe von 12 Metern aufwartete. Das riesige Areal war in mehrere kleinere Bereiche unterteilt, die sich von einer auf halber Deckenhöhe befindlichen Gallerie überlicken ließen. "Ich gebe zu es mag etwas beängstigend wirken, mehr wie eine Fabrikhalle als eine medizinische Einrichtung - aber für Ihre Behandlung dürfte dieser Ort genau der Richtige sein. Das große Gebilde hinten links übrigens, das Sie gerade anstarren ist mein duotronischer D-8000 Industrie- und Laborcomputer", erklärte der Arzt. "Er leistet immer noch gute Dienste, auch wenn sich unter uns ein moderner isolinearer Hauptcomputer befindet." "Labern Sie nicht rum Doktor, wir sind schließlich hier um eine wichtige Behandlung vorzunehmen!", ließ sich auf einmal eine Stimme hinter einer der Trennwände vernehmen und kurz darauf trat ein etwa 90-jähriger denobulanisch-risianischer Hybrid hervor. "Professor Votrox!", rief Hippert erfreut und Vinara fragte den Admiral a.D. sogleich anklagend: "Was haben Sie getan?" "Auf jeden Fall nicht in Ihren Genen herumgepfuscht; die Veränderungen entstanden alle als natürliche Reaktionen auf die vulkanische Umgebung in welcher Sie aufwuchsen. Das Äußerste was ich mir erlaubt habe, war eine kleine Hypnose-Therapie um Sie von dem Heimweh zu heilen, das Sie mit vier Jahren urplötzlich befiel." "Also doch! Ich hoffe Sie sind zufrieden mit dem Ergebnis; ich würde nämlich sagen dass Ihr grandioses soziologisches Experiment gerade dabei ist sich zu einem völligen Desaster zu entwickeln!", erwiderte die Andorianerin zynisch. Votrox lächelte leicht gequält während er sich auf seinen Stock stützte. "Ich muss gestehen dass Sie sich in vielen Belangen sogar besser entwickelt haben als ich anfangs gedacht habe - Sie haben das Potential, die fast perfekte Balance zwischen Wissenschaftlerin und Soldatin zu repräsentieren. Nur leider sorgt gerade das für eine nicht unerhebliche Unentschlossenheit Ihrerseits, Sie wissen offenbar nicht wohin Sie gehören - und Ihre Physiologie jetzt wieder auf 'rein' andorianisch zu stellen dürfte den Konflikt mit Ihrer anerzogenen Ethik nur noch weiter verschärfen." "Ich habe mich von den vulkanischen Idealen bereits vor langer Zeit entfernt, aber ich kann auch verstehen dass die Sternenflotte mich nach der ursprünglich geplanten Behandlung höchstwahrscheinlich als ein noch größeres Sicherheitsrisiko als jetzt schon eingestuft hätte. - Gehe ich recht in der Annahme Sie haben einen besseren Vorschlag?" "Nicht nur das, ich habe die letzten 20 Jahre damit verbracht die optimale Lösung zu finden - in weiser Vorausahnung, dass Sie dereinst in eine Lage wie der jetzigen kommen könnten." Mit diesen Worten zog er einen Speicherkristall aus seiner Jackentasche und überreichte ihn Dr. Hippert, welcher ihn sogleich in das nächstgelegene Terminal schob. "Übrigens, die Aufgabe jeglicher emotionaler Kontrolle heißt noch lange nicht, dass der vulkanische Einfluss auf Sie sich insgesamt in Rauch aufgelöst hat." "Sie haben vor aus Vinara Shral eine Aenar zu machen!", rief Hippert nach ein paar ersten Blicken erstaunt, "ich muss sagen dieser Ansatz ist genial und verrückt zugleich!" "Vielen Dank, wobei der Unterschied darin besteht, dass Vinara ihr volles Sehvermögen beibehalten wird und sich auch nicht mit irgendwelchen telepathischen Fähigkeiten herumschlagen werden muss." Die Andorianerin sah sich selbst die Simulation auf dem Bildschirm an und meinte: "Ich muss sagen ich bin ebenfalls beeindruckt; selbst wenn das Äußere nicht ganz meinen ästhetischen Idealen entspricht, so ähneln die Aenar in ihrer Gesinnung doch weitaus mehr den Vulkaniern als die 'normalen' Andorianer." "Es freut mich dass das Konzept Ihnen zusagt. Eigentlich ist es eine Ironie, denn gerade ein Aenar würde es aufgrund seiner verstärkten Hitze- und Strahlenempfindlichkeit nur weitaus kürzer auf Vulkan aushalten als eine konventionelle Blauhaut. Aber keine Sorge, ich habe ein paar Nanonroboter entworfen, die in Zukunft jede Art von Strahlenschaden an Ihrem neuen Körper weitestgehend automatisch heilen werden." Nach zwei Stunden der Feinanpassung war es soweit: Bevor die eigentliche Behandlung eingeleitet wurde, fanden sich noch drei hochrangige Gutachter der Sternenflotte ein - je ein gelb- und blau behemdeter Commander und ein weiblicher betazoider Captain. Vinara legte sich auf eines der beiden Biobetten, das unter dem medizinischen Transporter stand (das zweite würde in ihrem Fall nicht gebraucht werden). Die Ent- und Rematerialisierung dauerten fünfmal so lange wie bei einem normalen Transportvorgang, und dazwischen lagen noch einmal zehn Minuten, in denen die im Puffer befindlichen Daten entsprechend der festgelegten Matrix umgeschrieben wurden. Nachdem Vinara wieder Gestalt angenommen hatte, musste sie mit hämmernden Kopfschmerzen erst einmal weitere zehn Minuten liegenbleiben bis sie sich aufrichtete und verkündete: "Ich erinnere micht, ich erinnere mich wieder an alles!" Erfreut von diesem erhofften, aber nicht unbedingt erwarteten Nebeneffekt begannen die Gutachter mit der Bestätigung von Vinaras Identität. Von der Haut- und Augenfarbe abgesehen war sie äußerlich nach wie vor die Alte; auch genetisch unterschied sie sich nur in den wichtigsten Punkten von ihrem früheren Ich. Die kommenden Tage dienten der Erholung und der weiteren Befragung durch die Sternenflotten-Gutachter; am Ende war die Identität wieder vollauf bestätigt und zugleich eine positive Veränderung ihres Wesens festgestellt, welches nun deutlich ausgeglichener und etwas sanfter ausfiel als zuvor. "Ich muss sagen ich bin beeindruckt", meinte der Commander des Sicherheitsdienstes, "unter diesen Umständen stellt Professor Shral nun nicht mehr das gleiche Sicherheitsrisiko dar wie zuvor - ich denke dass diese Tatsache sich auch positiv auf die Urteilsfindung auswirken dürfte." Kurz vor Prozessauftakt traf die als Aenar Wiedergeborene auf der Erde ein, mit Dr. Hippert und Professor Votrox im Schlepptau sowie allen erforderlichen Gutachten und Berichten in der Tasche.
  5. Die Community näherte sich unaufhaltsam der Erde und die Vorbereitungen sowohl für die gerichtliche wie auch in Vinaras Fall medizinische Behandlung kamen voran. "Sie werden es nicht glauben, aber Professor Jevon Votrox hat sich bereit erklärt Sie persönlich zu behandeln - bedauerlich ist nur dass mein Lösungsansatz ihm nicht zu behagen scheint. Andererseits dürfte er wesentlich mehr Zeit mit Ihnen und Ihrem Genom verbracht haben als jeder andere Arzt oder Wissenschaftler in der Föderation." "Dann hoffe ich mal dass er das wieder gut macht was er mir angetan hat - aus mir eine zwiegespaltene, unsichere Person zu machen anstatt dass ich mit andorianischer Sturheit ein fest vor Augen fixiertes Ziel verfolgen kann." "Nun ja, was Ihren zukünftigen Lebensweg angeht scheinen Sie sich ja schon entschieden zu haben; jetzt fehlt Ihnen nur noch das Durchhaltevermögen für das Ihre Spezies so bekannt ist. - Übrigens, da fällt mir noch ein, wie es aussieht haben uns bei Deep Space Four doch nicht alle Sonderermittler verlassen oder vielmehr hat die Innere Sicherheit der Sternenflotte einen weiteren Mann geschickt um nach den Machenschaften der wahren Verbrecher zu fahnden. Wie mir zu Ohren gekommen ist soll er im wahrsten Sinne des Wortes ein schräger Vogel sein!" "Ein schräger Vogel? Sie meinen sicher den Aurelianer von dem die Gerüchteküche die ganze Zeit spricht." "Genau den, wahrscheinlich dürfte er der einzige seiner Art in der Sternenflotte sein... Ich hatte vor zehn Jahren das Glück der Heimat dieser Vogelwesen einen kurzen Besuch abstatten zu dürfen. Sie sind wirklich atemberaubend, brauchen aber auch viel Platz um sich wohl zu fühlen. Ein Schiff der Sternenflotte dürfte für sie wie ein Käfig sein!" "Das würde dann wohl erklären wieso der Aurelianer der sich zur Zeit an Bord befindet als Sonderermittler arbeitet, denn als muss er sich nur vorübergehend auf dem Schiff aufhalten auf dem er gerade arbeitet." "In der Tat Professor, obwohl man mit etwas Phantasie vielleicht mal eine Schiffsklasse entwerfen könnte auf der Aurelianer sich wirklich wohlfühlen dürften. Zumindest einige Korridore müssten dafür einen Durchmesser von etwa zehn Metern aufweisen und man bräuchte auch mindestens einen großen Raum in dem sie frei herumfliegen können, etwas in der Art eines überdimensionalen Holodecks." "Bevor man ein komplett neues Schiff entwirft, sollte man entsprechende Modifikationen vielleicht erst einmal auf einem Schiff der Galaxy- oder Atlas-Klasse ausprobieren. Die Prometheus-Klasse ist dafür auf jeden Fall zu klein." "Definitiv, obwohl ich gehört habe dass einige Aurelianer hervorragende Taktiker abgeben sollen. Eigentlich kein Wunder wenn man buchstäblich über den Dingen schwebt und stets den vollen Überblick hat. - Also dann lasse ich Sie mal wieder alleine, es könnte sein dass Sie bei unserer Ankunft auf der Erde die ersten Symptome Ihres Zerfalls in Form zunehmender Müdigkeit verspüren; aber keine Sorge, bevor es ernst wird dürften Sie schon wieder geheilt sein."
  6. Derweil auf der Erde: Im Hauptquartier der CPA ging es etwas hektischer zu als sonst. In den Büros saßen die Abteilungsleiter bzw. deren Stellvertreter, wühlten sich durch Berge von PADDs und stellten Kom-Verbindungen zu allen erdenklichen Gesprächspartnern her, während draußen auf den Gängen einfachere Agenten und Verwaltungsangestellte zwischen den besagten Büros hin- und herliefen und wichtige Informationen persönlich vorbeibrachten. Eigentlich Alltag, aber die Dichte des "Verkehrs" in diesen Korridoren hatte spürbar zugenommen. Auch Assistant Director Albus Chainsfield hatte sich in seinem Büro verbarrikadiert und sah sich, da der oberste Leiter der Zivilschutzbehörde außer Haus war mit dem größten Berg an Arbeit konfrontiert. Doch zu seiner Erleichterung konnte er vieles an untergebene Abteilungsleiter delegieren, so dass er trotz aller Hektik etwas Zeit hatte um seinen alten Freund und inoffiziellen Berater Jack Anderson zu empfangen. Der Ex-General des ehemaligen Marine Corps war außer sich vor Wut. "Hast du schon das Neueste gehört Albus? Zuerst diese Amol Darg und jetzt auch noch Clark Collier! Ich habe den Mann zwar schon immer für einen Verbrecher gehalten, allein schon wegen seiner zahlreichen Revolverblätter, aber das schlägt dem Fass doch den Boden aus!" Chainsfield sah Anderson ruhig, aber besorgt an. "Nicht nur das, mir sind schon die ersten Forderungen nach ernsthaften Konsequenzen zu Ohren gekommen. Die Sternenflotte ist drauf und dran sich maximal abzuschotten und die zivilen Einflüsse auf das Allernotwendigste zu reduzieren." "Und was bedeutet das konkret? Wird das Erweiterte Entsendegesetz jetzt doch wieder gekippt? Soweit ich mitbekommen habe, hat es ohnehin nicht den erhofften Zulauf seitens der zivilen Wissenschaftler gegeben." "Ja Jack, so sieht es aus. Aber auch der SFCIS, bislang eine zivile Behörde die im Auftrag der Sternenflotte ermittelte und zur Hälfte dem Justizministerium unterstand, soll wieder vollständig an die Sternenflotte fallen. Den allerneusten Meldungen nach wird sie zu 70 Prozent dem Sicherheits- und zu 30 Prozent dem Geheimdienst unterstellt." "Das war ja irgendwie vorauszusehen... Immerhin dürfte es nicht allzu schwer fallen alle Special Agents wieder in Uniform zu stecken, sind sie doch ausnahmslos ehemalige Angehörige der Sternenflotte." "Im Prinzip schon, aber einige werden sicher nicht in den regulären Offiziersdienst zurückkehren wollen oder können. Wir haben ihnen schon angeboten sie bei uns aufzunehmen, insofern kann die CPA doch noch von den ganzen Veränderungen profitieren. Was die rein zivilen Laborarbeiter angeht, so sollen in zwei Jahren bis zu 80 Prozent von ihnen ebenfalls in Uniformen stecken oder sich einen anderen Job suchen." Anderson nickte langsam und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als es an der Tür klingelte und ein elegant gekleideter Trill um die 60 um Einlass bat. Erst auf dem zweiten Blick fiel auf, dass er an den Kragenseiten seiner Zivilkleidung je zwei eingerahmte goldene Pins trug. "Jack, darf ich dir Rear Admiral Elron Frogan vorstellen? Er ist der offizielle Vertreter der Sternenflotte und hat ein eigenes Büro in unserem Hauptquartier. - Admiral, ich denke General a.D. Jack Anderson dürfte Ihnen kein Unbekannter sein." Der Trill nickte ernst und sagte: "Wie Sie sich vorstellen können Assistant Director, verlangt die Sternenflotte dass ich von jetzt an mehr Präsenz zeige und auch stärker in Ihre Aktivitäten eingebunden werde, zumindest sofern sie in irgendeiner Weise die Sternenflotte betreffen. Das heißt Sie werden mich und meine Mitarbeiter in Zukunft öfters, wenn nicht gar ausschließlich in regulärer Uniform sehen; zudem soll mein Stab von insgesamt fünf Personen einschließlich meiner Wenigkeit auf fünfzehn erhöht werden." "Fünfzehn Mann", wiederholte Anderson, "und die offizielle CPA-Vertretung in der Sternenflotte?" "Soll immerhin von fünf auf acht, maximal zehn Personen aufgestockt werden." "Na das ist ja ungemein großzügig", spottete Anderson. "Jack, die Sternenflotte hegt momentan ein nicht ganz ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber zu einflussreichen Zivilisten", versuchte Chainsfield den Beschluss zu verteidigen, "wir werden uns in Zukunft gemeinsam darum bemühen, den Wirkungsradius dieser Lobbyisten angemessen einzudämmen. Dabei soll auf gar keinen Fall, ich wiederhole: auf gar keinen Fall auch nur ansatzweise der Eindruck entstehen, die Sternenflotte wolle eine Militärdiktatur errichten." "Oh nein, ganz gewiss nicht, sie verlangt nur dass einer ihrer aktiven Admiräle einen Ministerposten bekleidet, wobei noch auszuhandeln wäre welcher." "Mr. Anderson, ich kann Sie hinsichtlich dieser Meldung beruhigen: Sie ist soweit mir versichert wurde nur ein Gerücht, schlimmstenfalls eine übereilte Spontanreaktion einiger Admiräle und wird ganz gewiss nicht in die Tat umgesetzt werden", widersprach Admiral Frogan. "Jack, unser bisheriger Vertreter in der Sternenflotte, Chief Special Agent Deimos Muran wird sich demnächst zur Ruhe setzen; wenn du willst kannst du seinen Posten übernehmen und dir bis zu neun weitere Mitarbeiter aussuchen", bot Chainsfield seinem Freund an. Der ehemalige General sah Albus Chainsfield fassungslos an. "Mich? Du willst allen Ernstes MICH als offiziellen Vertreter der CPA einsetzen? Ich gebe zu, ich fühle mich zwar geehrt, aber von den internen Abläufen der Sternenflotte habe ich nun wirklich so gut wie gar keine Ahnung. Vergiss nicht, als General war ich selbst stets ein Außenseiter." "Und gerade deshalb wirst du die Aktivitäten dort mit der erforderlichen kritischen Distanz betrachten. Das nötige Insiderwissen können dir entsprechende Mitarbeiter vermitteln; außerdem soll dir zusätzlich zu deinem eigenen Stab ein Lieutenant dauerhaft zugeteilt werden." "Nun ja, ich muss gestehen die Idee hat was... Aber wenn ich, ich wiederhole: wenn ich den Job annehmen sollte, dann wäre mir ein angemessenerer Titel lieber. 'Chief Special Agent' klingt zwar mächtig, aber als ehemaliger Lieutenant General kann ich doch hoffentlich mehr erwarten." Chainsfield grinste mit gesenktem Kopf in sich hinein. "Nun, ein Posten als Direktor wäre für deine Aufgabe wohl nicht der geeignete, aber wie wär's mit der Bezeichnung 'Chief Inspector'? - Die Commissioner-Titel sind leider schon alle an die direkten Abgesandten des Föderations- und Sicherheitsrats vergeben." "Chief Inspector... Klingt in Ordnung, aber bevor ich mich wirklich entscheide sollten wir auf jeden Fall noch eine Weile abwarten." "Sicherlich", pflichtete Admiral Frogan ihm bei, "wobei ich aber nicht glaube dass die Wogen sich in den kommenden Wochen und Monaten vollständig glätten werden - eher im Gegenteil, je mehr Details über Darg und Collier an die Öffentlichkeit geraten, umso mehr dürfte es in den Gemütern brodeln, Forderungen nach Wiedereinführung der Todesstrafe inklusive." "Erstmal müssten wir dafür Darg finden... Gibt es überhaupt irgendwelche Verbindungen zwischen ihr und Collier?", fragte Anderson. "Für die Beantwortung dieser Frage ist es eindeutig noch zu früh", lautete Chainsfields knappe Antwort, "es bleibt noch viel zu tun, also packen wir's an!" Der letzte Satz war für Anderson und Frogan das Signal, den Assistant Director wieder seiner Arbeit zu überlassen und sich ihren eigenen Aufgaben zu widmen.
  7. Brol Spencer und Charles Morten verließen das Schiff bei DS4, ebenso Dr. House - nur Hippert blieb noch an Bord, da er Vinaras Gesundheitszustand lieber persönlich überwachen wollte. Er nutzte die Gelegenheit des kurzen Aufenthalts bei der Station jedoch, um eine der beiden Vergleichs-Probenserien per sicheren Express nach Vulkan schicken zu lassen und seinen Mitarbeitern auf dem Mars Instruktionen zu geben. Da die Andorianerin nicht wusste was sie nun tun sollte, beschloss sie zuerst Lieutenant Guttler einen Besuch abzustatten, welche sich inzwischen wieder recht gut erholt hatte. Als sie von Vinaras gegenwärtigem Gesundheitszustand erfuhr fragte sie nur verwirrt: "Wieso ausgerechnet Sie, Andorianer gelten als besonders robust und Sie waren den Theta-Strahlen auch nicht länger ausgesetzt als der Rest von uns." "Normalerweise hätten Sie Recht, aber bereits durch meine Jugend auf Vulkan fanden in meiner DNA und Physiologie kleinere, aber deutliche Veränderungen statt die mir die Anpassung an das Klima zunächst erleichterten. Nun aber hat die Theta-Strahlung offenbar die bislang halbwegs stabilen Mutationen endgültig destabilisiert und einen zellularen Zerfall eingeleitet. Wie dem auch sei, Rettung ist in Aussicht, aber wie ich die Therapie verstehe werde ich alle physiologischen Besonderheiten verlieren und fortan als genetisch wirklich komplett 'reinrassige' Andorianerin leben. Inwiefern sich das auf meine Persönlichkeit auswirkt ist ungewiss - ich hoffe nur ich werde meine angeborenen Aggressionen immer noch ausreichend kontrollieren können, das wäre vor allem gegenüber dem Gericht ratsam." Nach dem Austausch ein paar weiterer Formalitäten tat Vinara etwas wirklich Spontanes - sie besuchte Lucas Bishop, den derzeit ehemaligen Sicherheits-Chef der Community, der zuerst die gesamte Schuld auf sich alleine nehmen hatte wollen, bei dem Verhör aber letzten Endes angeblich jede Aussage verweigert haben sollte. Doch der Australier schien - verständlicherweise - nicht gerade in allzu redseliger Stimmung. "Was wollen Sie Vinara?" Da schien ihm etwas einzufallen und er setzte sich gerade auf. "Können Sie sich an mich erinnern? Ihre Amnesie..." "Die letzten Jahre mit Ihnen sind mir noch nicht wieder in den Sinn gekommen, aber mein Instinkt sagt mir dass wir bislang immer recht gut miteinander ausgekommen sein sollen - und einige unserer ehemaligen Kollegen bestätigen das." Zum ersten Mal seit wie es schien Langem schlich sich die Andeutung eines Lächelns in das Gesicht des dunkelhäutigen Mannes. "Ja, das sind wir... Aber jetzt hat sich alles verändert. Die Community, Nanni... Nichts ist mehr wie es war." "So wie ich und Brol Spencer die Lage einschätzen sollte nach dem Ende der Gerichtsverhandlung jeder der will wieder auf seinen alten Posten hier zurückkehren können." "Ihren Optimismus möchte ich haben. Würden Sie wieder zurückwollen wenn man Sie ließe?" Vinara musste etwas länger nachdenken ehe sie beinahe verschämt antwortete: "Nein. Ich bin einfach in eine Sackgasse geraten; die Kommando-Ebene zumindest in der Sternenflotte interessiert mich nicht, und den Rest meines Dienstlebens weiter so verbringen wie bisher scheint mir genauso wenig möglich." Lucas Bishop nickte langsam. "Mir geht es irgendwie ähnlich... Ich meine, das Schiff ist mir sehr ans Herz gewachsen, ich habe alle immer als meine Familie betrachtet, Nanni, Assjima, Sie, Milli, ja sogar Sheridan." "Aber Sie denken auch dass die letzten Erlebnisse ein zu tiefer Einschnitt waren, um weiterzumachen als wäre nichts geschehen?" "Vinara, langsam werden Sie mir unheimlich. Können Sie wirklich meine Gedanken lesen?" "Nein, ich versuche nur ein Stück weit von mir selbst auf andere zu schließen - was wissenschaftlich gesehen eigentlich streng verboten ist." "Aber Sie haben Recht Vinara. Hier ist wirklich zuviel passiert, Nanni wäre auf diesem Schiff beinahe gestorben - ich will dass sie nie wieder einer solchen Gefahr ausgesetzt ist." "Also gedenken Sie ebenfalls aus der Sternenflotte auszutreten und mit Fähnrich Stevenson in aller Ruhe eine Familie zu gründen?" Diesmal war es Bishop der etwas länger nachdenken musste. "Ich glaube nicht dass ich aus der Sternenflotte austreten will. Ich arbeite gerne als Sicherheits-Chef, aber ich... Ich will einfach auf einem etwas normaleren Schiff dienem, einem das nicht immer solchen Gefahren ausgesetzt ist wie die Community. Aber soweit wage ich jetzt noch nicht zu denken - glauben Sie wirklich dass man uns ungeschoren davonkommen lässt, nach allem was passiert ist?" "Nun, ein paar disziplinarische Restmaßnahmen dürften soweit ich verstanden habe trotz allem unvermeidbar sein. Ein mehrjähriger Beförderungs-Stop, Fortsetzung der Arbeit unter verschärfter Aufsicht, jedes noch so kleine Vergehen wird sorgfältig protokolliert und nicht zu vergessen ein dicker Eintrag in die Dienstakte. Mit Medallien wie sie weite Teile vor allem der nerianischen Bevölkerung für uns fordern sollten wir dagegen nicht rechnen." "Na ja, solange keiner von uns ins Gefängnis kommt könnte ich mit den von Ihnen genannten Einschränkungen leben. - Wissen Sie eigentlich schon was Sie tun werden? Wie wird man Sie als Zivilistin bestrafen?" "Das ist hier die große Frage oder vielmehr die zwei großen Fragen. Zum einen rechne ich damit, in den nächsten Jahren wahrscheinlich von einem mir zugeteilten Sicherheits-Offizier auf Schritt und Tritt begleitet zu werden; alternativ müsste ich mich vielleicht auch regelmäßig bei der Sternenflotte melden - und als eigentliche Strafe wäre ich zum anderen für ein mehrwöchiges bis mehrmonatiges 'Zwangspraktikum' in den Übungsminen auf dem Mars dankbar. Dann könnte ich dieses gleich als Einstieg in meinen neuen Beruf als Sicherheits-Inspekteurin im Bergbau betrachten." Lucas Bishop bekam große Augen als er das hörte und lachte sogar kurz auf. "Sie sind und bleiben trotz allem eine wahre Andorianerin! Also wollen Sie tatsächlich in den Sicherheitsdienst wechseln?" "Nicht ganz den in dem Sie arbeiten; der übergeordnete Bereich wird als 'Wissenschaftliche Sicherheit' bezeichnet und von Sternenflotte wie CPA gleichermaßen betreut. Das heißt ich könnte mir streng genommen aussuchen, ob ich tatsächlich als Zivilistin arbeiten wollte oder doch lieber als Angehörige der Sternenflotte - dann aber zumindest für einen begrenzten Zeitraum mit einem niedrigeren Rang als bisher, aber nicht als bestrafende Degradierung sondern vielmehr aufgrund der speziellen Regeln, die für Sicherheitsoffiziere im zivilen Bereich gelten." Lucas schüttelte grinsend den Kopf. "Also damit habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt, aber wenn es Sie glücklich macht - ich hoffe der Kontakt wird dann nicht vollends abreißen und wer weiß, vielleicht laufen wir uns eines Tages auch mal wieder über den Weg und Sie haben bis dahin Ihr Gedächtnis wieder!" "Ich werde versuchen, hinsichtlich eines jeden von Ihnen auf dem Laufenden zu bleiben. Und wie gesagt, Sie sollten sich nicht allzu viele Sorgen wegen der bevorstehenden Verhandlung machen - die mildernden Umstände können nicht einmal von einer blinden Gerechtigkeits-Göttin übersehen werden."
  8. Commander Stanton schritt wieder einmal durch die Korridore der Community, heute würde er noch mit den Verhören fertig werden. Er war gerade auf dem Weg zu Vinara Shral, für den Ermittler war dies ein Leckerbissen, denn sie täuschte eine Amnesie vor. Das hatte der Ermittler gern, erst Verbrechen gegen die Sternenflotte begehen und dann ‚Oh wie wundersam‘ verlor diese Person das Gedächtnis. Der einzige Wehrmutstropfen der sich hier einmischte war T´Racy, der Rechtsbeistand. Die Frau wollte unbedingt bei den Verhör dabei sein. Stanton konnte es nicht ändern und würde sich der Gegebenheit anpassen. Am Quartier von Professor Shral angekommen betätigte er den Türsummer. "Sind Sie bereit Professor?", fragte die Vulkanierin mit unbewegter Mine. "Schon seit langem". Dann öffnete sich auch schon die Tür und ließ Stanton herein. Doch noch ehe er mit dem Verhör beginnen konnte hielt Lieutenant-Commander T'Racy ihm ein PADD hin. "Professor Shrals Amnesie wurde noch einmal von einem Dr. Earl Hippert bestätigt; er hat bereits zweimal als freier Gutachter mit der Inneren Sicherheit zusammengearbeitet - mit den besten Empfehlungen von Commodore Eral Ven." Mit unbewegter Miene nahm der Lt.Cmdr. das PADD entgegen und verstaute es in seiner Aktentasche. „Ich freue mich Sie zu sehen Lieutenant-Commander.“ Da Stanton beide Frauen anblickte war es nicht sicher ob er Vinara oder T´Racy meinte. „Wenn es ihnen beiden nichts ausmacht würde ich gerne beginnen ich habe später noch einen Termin mit Lieutenant-Commander Bishop.“ Die beiden Frauen tauschten einen kurzen Blick aus und die Vulkanierin meinte: "Professor Shral konnte ihre Taten anhand eigener Aufzeichnungen sowie externer Aussagen zum größten Teil rekonstruieren. Sie wird Ihnen antworten, sich aber nicht immer an die Details erinnern können." Stanton nickte der Vulkanierin zu. „Vielleicht können wir dem Erinnerungsvermögen des Professors ja etwas auf die Sprünge helfen. Ich weise Sie daraufhin dass ich dieses Gespräch aufzeichnen werde. Sie beide werden zu gegebenem Zeitpunkt eine ungekürzte Kopie der Aufzeichnung von meinem Assistenten zugesandt bekommen.“ Stanton hatte sich auf einen der drei Stühle gesetzt. Er legte ein PADD auf den Tisch ein zweites behielt er in Händen. „Beginn des Verhöres von Professor Vinara Shral, Sternzeit 60495.4. Professor für das Protokoll können sie sich an die Vorkommnisse erinnern, die sich in dem Zeitraum zwischen Sternzeit 603301.1 bis Sternzeit 60475.0 ereigneten?“ "Wenn Sie das Gutachten, das Sie vorhin so achtlos wegsteckten gelesen und Commander T'Racys Aussagen genau zugehört hätten, müssten Sie wissen dass ich diese Frage hinsichtlich meines direkten Erinnerungsvermögens mit einem 'Nein' beantworten muss. Ich weiß jedoch aufgrund meiner erwähnten Rekonstruktion der Ereignisse weitestgehend, was in der angegebenen Zeit geschah und worin mein Beitrag zu diesen Geschehnissen bestand." Stanton würdigte der Antwort von Vinara keine sichtbare Reaktion. Offensichtlich hatte auch das Gehör der Andorianerin gelitten. Immerhin hatte er deutlich gesagt das diese Frage nur dem Protokoll diente. „Dann erzählen Sie mir doch ob Sie bei Ihren Recherchen über den genannten Zeitraum etwas gefunden haben das Ihr Verhalten erklärt? Haben Sie herausgefunden warum Sie all das gemacht haben?“ "Allein schon die Massenversetzung der gesamten Führungsmannschaft der USS Community war mir offenbar ein Rätsel; wieso sollte man gerade für eine potentiell heikle Aufgabe sämtliche leitenden Offiziere durch teilweise weniger erfahrene Nachfolger ersetzen? Dazu kamen nach einigen Wochen die ersten 'Hilferufe' der zurückgebliebenen Untergebenen, welche man vereinzelt vielleicht als Schwierigkeiten bei der Umgewöhnung bezeichnen könnte - aber die Vielzahl der Meldungen kam uns allen schon sehr verdächtig vor. Selbst wenn ich zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Sternenflotte ausgetreten war, wollte ich meinen langjährigen Kameraden bei der Lösung dieses Rätsels helfen. Um es auf den Punkt zu bringen, ich wollte einfach wissen was da genau auf der Community los war!" „Sie waren zu diesem Zeitpunkt aus der Sternenflotte ausgetreten, dennoch arbeiteten Sie für eine Organisation die von der Sternenflotte betrieben wird, dem 'Ground Science Corps'. Ist das korrekt?“ "Ja. Genaugenommen ist das Corps eine hybride Organisation mit etwa 55-60 Prozent Zivilistenanteil. Bereits kurz vor meiner Beratertätigkeit auf Mudmos hatte ich mein Offizierspatent bereits abgegeben, aber immer noch in Uniform ohne reguläre Rangabzeichen gearbeitet - als Teil der Auflagen seitens Admiral Kwaal. Auf Pollux IV zog ich die Uniform dann endgültig aus und half nach der offiziellen Gründung des Corps, das Grundstudium für Bodenwissenschaften an der polluxanischen Universität den neuen Erfordernissen anzupassen. Für die Sternenflotte selbst war ich in dieser Position bestenfalls indirekt tätig." „Danke, als Sie die Nachrichten von Ihren ehemaligen Kollegen bekommen haben was haben Sie da gemacht?“ "Wir haben beschlossen uns auf DS6 zu treffen; auf der Suche nach einer geeigneten Transportmöglichkeit traf ich Charles Morten, der mich mit einem Shuttle mitnahm, das dank wie es aussieht holografisch basierender Tarnfunktionen auch weitestgehend ungestört den romulanischen Raum zu durchqueren vermochte." „Nun nach meinen Unterlagen taten Sie noch etwas mehr als das, Sie besorgten sich Waffen und das Shuttle das Sie eben erwähnten, dabei handelte es sich um ein erbeutetes romulanisches Shuttle das dem Gound Science Corp zur Untersuchung überlassen wurde. Nutzten Sie die vorhandenen romulanische Tarnvorrichtung?“ Vinara war einen Augenblick lang verwirrt; es schien aber andererseits nur logisch dass die Wahrheit nicht ganz verborgen hatte bleiben können. "Ich bin mir nicht mehr ganz sicher ob die Tarnvorrichtung nicht ebenfalls deaktiviert wurde; zumindest für den Flug durch den Föderationsraum griffen wir auf eine holografische Maskierung zurück. Was den ursprünglichen Zweck dieses Shuttles betrifft so habe ich keine Ahnung, wofür genau es eingesetzt werden sollte - womöglich von irgendeiner Spezialeinheit zur Bekämpfung des Orion-Syndikats. Auf jeden Fall übernimmt das Verteidigungs-Ministerium die volle Verantwortung dafür und ja, ich habe mir für alle Fälle Waffen besorgt - immerhin mussten wir durch den romulanischen Raum!" „Bei Ihrer Reise durch den Föderationsraum und auch bei der Reise durch den romulanischen Raum hatten Sie Begegnungen mit den jeweiligen Autoritäten. Im Föderationsraum widersetzten Sie sich der Überprüfung durch die U.S.S. Watchdog und laut Aussage eines romulanischen Captains hat dieser in dem betreffenden Zeitraum nur andere Romulaner überprüft. Wie haben Sie das geschafft?“ Stanton lehnte sich in seinem Stuhl zurück und machte einige Eintragungen auf seinem PADD. "Die holografische Maskierung stand auch für die Besatzung zur Verfügung; wir waren in Eile und konnten uns daher leider nicht an die diversen Protokolle halten. Aber ich kann Ihnen versichern dass wir die Watchdog nicht angegriffen haben." „Das ist ja erfreulich, die Community hatte da ja weniger Glück, aber dazu später. Als Sie ihren Treffpunkt Deep Space sechs erreichten nutzten Sie eine gefälschte ID-Karte um an Bord der Station zu gelangen. Dort trafen Sie sich mit ihren Freunden und begannen mit der Planung zur Befreiung von Doktor Assjima. Hatten sie dabei noch weitere Unterstützung? Ich meine außer von Ihren Freunden.“ Vinara gefiel der Ton nicht, in dem Stanton das Wort "Freunde" aussprach. Vermutlich lag es daran dass er wahrscheinlich selbst keine hatte... Nach einem kurzen Blick zu T'Racy, welche ihr mit einem Nicken signalisierte fortzufahren antwortete sie: "Die Idee zur Vortäuschung einer schweren Krankheit kam von Dr. Locrian House; seine Motive zur Befreiung Dr. Assjimas waren allerdings rein egoistischer Natur - er will unbedingt ein neues Bein und würde wie es aussieht so gut wie alles dafür tun. Charles Morten half mit ebenfalls gefälschter Identität bei der technischen Umsetzung des Plans." „Gab es da nicht auch noch eine deltanische Familie auf Deep Space Sechs die Sie bei der Planung unterstützt hat?“ "Oh, die scheine ich irgendwie vergessen zu haben in meinen Aufzeichnungen zu erwähnen... Oder warten Sie, in einem Nebensatz kamen sie vielleicht vor, aber ich kann nicht sagen inwiefern sie in den Plan involviert oder auch nur eingeweiht waren." „Ich habe das verzeichnet. Nach der gelungenen Flucht mit der S.S. Crazy Fox haben Sie das Schiff unter Ihre Kontrolle gebracht und dabei fast die gesamte Crew des Schiffes dazu gebracht das Schiff zu verlassen bis auf...“ Stanton konsultierte sein PADD „... eine gewisse Rhena die an Bord blieb.“ "Ja, ich musste sie insgesamt zweimal betäuben und in ihrem Quartier einsperren beziehungsweise einsperren lassen... Dauerhafte körperliche Schäden hat sie aber nicht davongetragen, und was den Ersatz für die zerstörte Crazy Fox angeht haben wir uns bereits außergerichtlich geeinigt." "Würden Sie bitte mit eigenen Worten beschreiben was in dem Zeitraum passierte wo Sie und Ihre Freunde in das nerianische System einflogen bis zur Übernahme der Community." "Wir sahen den enttarnten romulanischen Wabird, der vollkommen ruhig vor der Community schwebte. Dieser Anblick war surreal und nach einigen Debatten beschlossen wir, die Romulaner zu kontaktieren welche uns zum Zeitpunkt dieses Entschlusses offenbar bereits entdeckt und ein Shuttle geschickt hatten. Dr. Assjima und ich wurden auf das romulanische Schiff gebracht, dessen Commander ebenso wie wir an einer friedlichen Aufklärung der Lage interessiert war. Wir haben keinerlei heiklen Informationen weitergegeben und es wurde von uns auch nicht verlangt; es wurde zudem vereinbart, dass nur wir die Community betreten würden - keine romulanischen Enterkommandos, noch nicht einmal ein einzelner romulanischer Offizier. Da entdeckte ich die schlaffördernde Wirkung der im von der Community untersuchten Nebel befindlichen Mikro-Organismen; mithilfe einer romulanischen Sonde initiierte ich einen Impuls, der die Aktivität dieser Organismen soweit steigerte, das jeder an Bord der Community in einen tiefen, aber harmlosen Schlaf fiel - jeder bis auf unsere Nachfolger, welche offenbar dank irgendeines Impstoffs auch immun gegen die Strahlung waren." "Und was unternahmen Sie als Sie und Ihre Freunde die Kontrolle über die Community übernommen hatten?" "Wir weckten Captain Tenner, welcher uns vorübergehend Handlungsfreiheit gewährte sowie auserwählte Mitarbeiter unserer jeweiligen Abteilungen. Dann machten wir uns auf die Suche nach den neuen Führungsoffizieren und halfen nebenher noch bei der Rettung Nerias vor der Zerstörung durch einen von den Verschwörern gesteuerten Asteroidenschwarm. Die wirklichen Verbrecher konnten mit dem angedockten Shuttle Brol Spencers fliehen, haben mit ihrer letzten Tat aber doch noch dabei geholfen den Planeten vor dem Untergang zu bewahren." Stanton nickte ruhig und tippte wieder etwas auf seinem PADD ein. „Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation Professor, ich habe keine weiteren Fragen an Sie. Wenn Sie Ihrer Aussage noch etwas hinzufügen möchten so können Sie das jetzt tun.“ Die Andorianerin dachte nach. Mancher mochte sich an dieser Stelle vielleicht versucht fühlen, dem Ermittler eine persönliche Beleidigung an den Kopf zu knallen, aber das wäre in einer solchen Situation alles andere als ratsam. "Nein, ich habe meiner Aussage nichts weiter hinzuzufügen. Außer vielleicht noch dieser Bemerkung: Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, mit der Absicht die Föderation und auch die Sternenflotte vor dem Schlimmsten zu bewahren. Wir konnten zu Beginn unserer Reise nicht wissen was uns genau erwartete, aber angesichts dessen was wir schließlich verhindern konnten, bereue ich nichts von dem was ich getan habe." „Aufzeichnung beenden.“ Stanton packte beide PADDs in seine Aktentasche und begab sich zum Ausgang. „Professor, Lieutenant-Commander, ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Tag.“ Daraufhin verließ der Ermittler das Quartier von Vinara. Shane und Tolayon in: "Auch scharfe Hunde bellen meist nur"
  9. Auf der Erde: Vor den Toren des Fraunhofer-Geländes in Holland wurden Talana und Gle'ma von zwei Sicherheitsleuten der Sternenflotte empfangen, welche neben einer Sichtung der Ausweise auch noch eine Leibesvisitation durchführten. Dann begleitete einer von ihnen sie zu allem Überfluss auch noch auf das Gelände. "Was soll der Quatsch, ich dachte die Fraunhofer-Gesellschaft wäre eine rein zivile Organisation!", empörte sich Gle'ma. "Das stimmt auch Ma'am, aber in diesem Fall ist unsere Anwesenheit erforderlich. Den Grund dafür werden Sie wissen, sobald Sie die Leistungsdaten der Barrack-Obama-Klasse kennen", erwiderte der Tellarit. Der Unteroffizier begleitete sie in ein Büro, wo sie bereits von einer Denobulanerin mittleren Alters erwartet wurden. "Seien Sie willkommen meine Damen, ich hoffe der Empfang durch Petty Officer Krull hat Ihnen keine übermäßigen Unannehmlichkeiten bereitet. Ich bin Dr. Ryna Phex, Leiterin der Entwicklung unseres neuesten diplomatischen Runabouts." Sie wurden in eine große Hangarhalle geführt, in welcher ein Schiff stand, das mit seiner weinroten Farbgebung an einen überdimensionalen, abgerundeten und stellenweise auch noch abgeschrägten Ziegelstein mit den Maßen 35 x 12 x 7 Metern erinnerte. Anstelle von Warpgondeln umspannte im hinteren Bereich ein Ring Seite und Oberteil des Runabouts. "Ich nehme an die ausführenden Ingenieure waren Vulkanier?", fragte Talana als sie das kleine, robust wirkende Schiff sah. "Nur teilweise; der Warpring ist Teil eines neuartigen Zyklotronen-Antriebs, bei dem Materie und Antimaterie im Kern auf Kreisbahnen beschleunigt werden. Durch eine weitere Beschleunigung mittels dieses Rings ist eine vorübergehende Maximalgeschwindigkeit von bis zu Warp 8,6 möglich - das übertrifft alle bisher bekannten Schiffe dieser Größenordnung." "Also deshalb die Bewachung durch die Sternenflotte?", wollte Gle'ma wissen die aus ihrer Skepsis keinen Hehl machte. "Das allein wäre vielleicht schon ein Grund, aber wir haben auch noch drei Typ-Sechs-Phaser eingebaut und die verstärkte Hülle zudem noch mit 2,4 Zentimeter dicken Schicht ablativer Panzerung versehen - von den ebenfalls starken Schilden einmal ganz zu schweigen." Diese Angaben ließen selbst Talanas großes Mundwerk für die nächsten Sekunden verstummen; als sie die Sprache endlich wiederfand fragte sie etwas kleinlaut: "Und das wollen Sie uns als ZIVILES Schiff andrehen?" Dr. Phex lächelte verständnisvoll. "Es gibt auch eine Sternenflotten-Variante mit entsprechend hellerer Farbgebung; dieses Exemplar hier kann in der Tat mit einer zivilen Raumfahrt-Lizenz geflogen werden - aber nur in Verbindung mit einer entsprechenden Personenschützer-Lizenz und einer Bescheinigung eines hochrangigen Sternenflotten-Offiziers. Zumindest letzterere wurde uns bereits von einem Captain Vartik Tanrim geschickt." Nach den knappen technischen Informationen ging es nun an die Besichtigung des Schiffsinnern; durch eine Seitenluke im vorderen Bereich betraten sie direkt das zweite von insgesamt drei Decks. "Rechts befinden sich Hauptcomputer, obere Deflektor-Steuerung und vordere Phaser. Passagiere haben dort unter keinen Umständen Zutritt, egal wie hochrangig sie sein mögen", ermahnte sie Dr. Phex und führte sie sogleich nach links in den Passagierbereich. Dort betraten sie zuerst eines von zwei Büros, an das sich insgesamt acht Passagierkabinen von je 2,4 x 3 Metern Grundfläche anschlossen - Schalldusche und Waschbecken inklusive; in einem weiteren Bereich befanden sich drei separate Toilettenkabinen. Der Raum dahinter erstreckte sich bis zum hinteren Ende des Schiffs und diente als Laderaum, welcher im hinteren Bereich lediglich von den Einbuchtungen des Impulsantriebs eingeengt wurde. "Der reine Wahnsinn, eigentlich wären wir schon mit sechs oder auch nur fünf Kabinen zufrieden!", entfuhr es Talana als sie auf das obere Deck kletterten. Dort befanden sich der hintere Schiffsphaser (für Passagiere hieß es dort wiederum: Betreten verboten), eine kleine Arrestzelle, eine Krankenstation, einen großzügig dimensionierten Konferenzraum bzw. Salon, zwei weitere Büros für die Passagiere sowie schließlich den Mannschaftsbereich inklusive Zwei-Bett-Kabine, Aufenthaltsraum und Küche. "Was denn, nur zwei Betten?", fragte die Andorianerin leicht enttäuscht, ehe sie das ausziehbare Sofa in einem weiteren Aufenthaltsraum direkt neben dem Cockpit sah. "Die Mannschaft dürfte üblicherweise vier Personen nicht übersteigen, welche obendrein im Schichtdienst arbeiten", erklärte die Denobulanerin als sie endlich das geräumige Cockpit selbst betraten und Talana sich instinktiv auf einen der beiden Sessel niederließ. "Würden Sie das bitte lassen Ma'am", forderte Petty Officer Krull sie auf. "Oh, hast du das gehört Gle'ma? Das Schweinegesicht hat mich 'Ma'am' gennant, offenbar kennt er mich noch nicht gut genug und das obwohl er mich vorhin ausgiebigst befummeln durfte!" "Bitte meine Damen, wir wollen hier keine Schwierigkeiten. Ohne gültige Personenschützer-Lizenz oder Sternenflotten-Patent dürften Sie streng genommen tatsächlich noch nicht einmal Platz auf diesem Sessel nehmen", erklärte Dr. Phex. "Aber den Maschinenraum würde ich mir trotzdem noch gerne ansehen wenn es erlaubt ist", erwiderte Gle'ma. "Ich wollte Sie ohnehin als nächstes zum Maschinendeck führen; solange Sie dort nichts anfassen ist alles in Ordnung." Und so ging es wieder runter; während die beiden oberen Decks es jeweils auf 2,20 Meter Deckenhöhe brachten, waren es im unteren Bereich nur 1,90 Meter - wobei diese Stehhöhe durch herumhängende Rohre gelegentlich noch weiter eingeschränkt wurde. "Sieht soweit nicht übel aus - ich bin schon durch wesentlich engere Gänge gekrochen", meinte die Bolianerin. "Dadurch dass wir fast die gesamte Technik, einschließlich der Antimaterie- und Deuteriumtanks sowie den Traktorstrahl-Emitter auf das untere Deck konzentrieren, bleibt oben umso mehr Platz für Passagiere und Mannschaft - nicht vergessen, dass Gäste hier unten natürlich ebenfalls Zutrittsverbot haben." Der Maschinenraum offenbarte schließlich den geheimnisvollen Zyklotronen-Warpkern - einen Zylinder der nur die gesamte Höhe dieses einen Maschinendecks einnahm, es dafür aber auf vier Meter Durchmesser brachte. "Also so sieht ein Warpantrieb mit Turbolader aus", meinte Talana die von technischen Dingen eher wenig Ahnung hatte. "Dieser Vergleich ist zwar technisch nicht ganz korrekt, da wir hier keine beweglichen Teile wie Turbinen haben, aber hinsichtlich der Wirkung haben Sie durchaus Recht Ms. Raan", bestätigte die Denobulanerin. Gle'ma hatte derweil das grundlegende Prinzip des Antriebs anhand allgemeiner Daten auf einem PADD studiert. "Das Verfahren erfordert eine unglaubliche Präzision was die Steuerung des Energieflusses betrifft... Der Verschleiß dürfte fast doppelt so hoch wie bei konventionellen Warpkernen sein." "Wir werden einen Ersatzkern im Frachtraum deponieren; zur Not kann auch jede handelsübliche Warpkern angeschlossen werden, der Platz hat - allerdings mit entsprechenden Geschwindigkeitseinbußen." "Dann heißt das Sie werden uns dieses Exemplar zur Verfügung stellen?", fragte Talana erstaunt. "Nicht dieses; das zweite Serienmodell wird in zwei Wochen fertig sein und den Namen 'Ambassador Shras' tragen - nach dem bekannten andorianischen Botschafters des 23. Jahrhunderts." "Was ist mit dem Geld, ein solches Schiff dürfte doch sicher ein Vermögen kosten!", meinte Gle'ma. Dr. Phex lächelte und nickte langsam. "Aus der Geschichte der Fraunhofer-Institute geht hervor, dass sie immer stärker an der kommerziellen Verwertbarkeit ihrer Erfindungen interessiert waren als andere Einrichtungen, die sich mehr mit Grundlagenforschung befassten. Doch wir befinden uns im 24. Jahrhundert und streng genommen gibt es innerhalb der Föderation kein Geld mehr. Das heißt Sie bekommen Ihr Exemplar gratis - unter der Voraussetzung, dass Sie uns regelmäßig Bericht über die Effizienz des Schiffes erstatten und uns vor allem jede noch so kleine Störung melden. Größere Schwierigkeiten haben wir natürlich schon ausgeschlossen, alles worauf es jetzt noch ankommt sind Details." "Na das ist doch viel besser gelaufen als wir gedacht haben! Selbst wenn diese neuen Dinger vielleicht ein klein wenig größer sind als wir unbedingt brauchen, ist doch immerhin besser als wenn sie zu klein sind!", triumphierte Talana. Gle'ma war jedoch nach wie vor skeptisch. "Eigentlich ist es zu schön um wahr zu sein. Wir sollten auf jeden Fall abwarten; das Institut hat einen hervorragenden Ruf und bis jetzt hat noch alles, was es hervorgebracht hat gut funktioniert. Aber ich bin mir sicher, gerade bei dieser neuen Art von Warpantrieb sollten wir uns zumindest am Anfang auf einige Unregelmäßigkeiten gefasst machen. Und ich schwöre dir, sollte der Kern mehr Macken haben als ich ertragen kann, wird er ohne Wenn und Aber ausgetauscht, selbst wenn das bedeutet dass wir dann langsamer sind!"
  10. Langsam wurde Vinara ungeduldig. Dass Stanton so lange auf sich warten ließ konnte eine subjektive Wahrnehmungsverzerrung des zeitlichen Verlaufs sein - höchstwahrscheinlich war es aber auch Teil seiner Strategie: Alle Verdächtigen möglichst dann in die Zange nehmen, wenn sie es am wenigsten erwarteten und daher am unvorbereitetsten waren. Schließlich erhielt sie doch noch Besuch - aber von Brol Spencer. "Ich wollte mich nur mal erkundigen wie es Ihnen geht... Der zellulare Verfall den Dr. Hippert bei Ihnen diagnostiziert hat soll sich laut seinen Aussagen erst in etwa zwei Wochen symptomatisch bemerkbar machen." "Ja, soweit macht mir mein Gedächtnisverlust wesentlich mehr zu schaffen." Der Tellarit nickte. "Umso wichtiger ist es dass Lieutenant-Commander T'Racy bei Ihrem Verhör mit dabei ist. Stanton dürfte Ihnen wie ich schon mindestens einmal sagte nicht glauben; von daher ist es wichtig dass Sie einen fähigen Rechtsbeistand haben und sich an das halten, was Sie bislang aus Ihren Aufzeichnungen und sonstigen verfügbaren Informationen rekonstruiert haben. Hier sind übrigens noch ein paar Hinweise zu Ihrer Reise mit Charles - was den gekaperten romulanischen Scout angeht, mit dem Sie unterwegs waren, sagen Sie einfach dass es ein Shuttle mit gewissen Tarnfähigkeiten war. Sollte Stanton tiefer vordringen wollen, antworten Sie wie auf dem PADD steht." Die Andorianerin las sich die Informationen genau durch. "Welche Verschwörung soll damit schon wieder gedeckt werden?" "Keine wirkliche Professor; alles was Sie wissen müssen ist, dass die Angaben soweit sie hier stehen der Wahrheit entsprechen - das Ministerium übernimmt tatsächlich die volle Verantwortung für diesen Teil. Immerhin hat Charles Sie auch nur soweit wie nötig in die Hintergründe eingeweiht, die in diesem Fall alle irrelevant sind - schließlich ist das, was nach Ihrer Ankunft auf DS-6 geschah wesentlich interessanter und genau da müssen Sie auch aufpassen." "Sie meinen die Befreiung Dr. Assjimas... Wie geht es ihr eigentlich, ich habe gehört auch sie soll einiges abgekriegt haben." "Also Genaueres kann ich da auch nicht sagen; ich habe nur mitgekriegt dass sie wahrscheinlich nach Delta zurückgebracht werden soll, aber rechtzeitig zur Urteilsverkündung wohl wieder auf der Erde sein wird." "Das wäre dann ein definitiv weiterer Umweg als über den Mars... Wurde meine Behandlung eigentlich schon genehmigt?" "Soweit ich weiß noch nicht; erstmal müsste der Sicherheitsdienst der Sternenflotte die ihm zustehende Probenserie analysiert haben lassen, und dass das schnell gehen wird dafür will Dr. Hippert schon sorgen." "Er hat Beziehungen zur Sternenflotte?" "Keine die er in Übermaß spielen lassen darf, nicht nach dem was Amol Darg und Dr. House sich erlaubt haben. Aber er hat als außenstehender Gutachter einige Male für einen ermittelnden Offizier der Inneren Sicherheit gearbeitet, der jetzt Commodore ist. Wie gesagt, viel ist da nicht drin solange Stanton sich an die Regeln hält - und selbst er übertritt die Gesetze nie vollständig, zumindest hoffe ich dass er es in diesem Fall nicht tun wird. Aber eine beschleunigte Untersuchung Ihrer DNA dürfte durchaus garantiert sein; inklusive aller bürokratischen Begleiterscheinungen sollte die Diagnose in zwei, maximal vier Tagen nach Erhalt der Proben bestätigt worden sein. Die Proben die von der vulkanischen Akademie untersucht werden sollen, werden per Expressdienst losgeschickt sobald wir DS-4 erreicht haben. Und selbst wenn wider Erwarten Verzögerungen eintreten sollten, könnte man Sie notfalls immer noch in Stase versetzen oder auch versuchen, den Verlauf des Zerfalls mit Medikamenten zu verlangsamen. Mehr will ich an dieser Stelle auch nicht sagen, das fällt dann alles in Dr. Hipperts Bereich." Vinara bestätigte mit einem Nicken, dass sie verstanden hatte. "Ich denke, das Beste dürfte sein sich von Stantons Ruf nicht allzu sehr verunsichern zu lassen. Er mag vielleicht ein Schnellkochtopf sein, aber auch in ihm befindet sich nur heißes Wasser - keine ätzende Säure die auch ihn verletzen würde." Brol Spencer grinste etwas schief. "Ein interessanter Vergleich, aber ich muss Ihnen zustimmen - zu sehr in Panik zu verfallen bringt nichts, aber ebensowenig sollte man ihn unterschätzen. Immerhin arbeitet er für die Anklage und in dieser Position kann und darf er auch nicht vollkommen neutral sein."
  11. Während Vinara in ihrem Quartier auf ihr Verhör wartete, marschierten Gle'ma und Talana auf der Lichtjahre entfernten Erde durch Washington. "Oh Mann, warum mussten wir nur auf den Typen hören der uns zum weiter entfernten Transporter-Terminal geschickt hat? Ich hab' jetzt echt keinen Bock auf eine Stadtbesichtigung, schließlich müssen wir heute auch noch ein geeignetes Shuttle auftreiben!", motzte die Andorianerin. "Vergiss es, gegen die Bürokratie ist kein Kraut gewachsen. Sieh dir nur diese Stadt an, vor Jahrhunderten war sie das Zentrum der mächtigsten Nation der Erde! Pinky-Größenwahn in Reinkultur", brummte die Bolianerin. Schließlich erreichten sie ihr Ziel doch noch nach nur insgesamt 30 Minuten Fußmarsch: Das Hauptgebäude der Civil Protection Agency war nicht zu übersehen; vor dem Haupteingang standen zwei Männer in dunkelblauen, teils weiß gestreiften Overalls und mit ebenso gefärbten Schirm-Mützen auf dem Kopf. "Der letzte Überrest einer einstigen planetaren Polizei", murmelte Gle'ma als sie und Talana ihre Ausweise zeigten und sogleich hineingelassen wurden. In der riesigen Eingangshalle erwartete sie bereits ein in Standard-Zivil gekleideter Trill. "Willkommen bei der CPA meine Damen. Ich bin Agent Relar von der Abteilung für Personenschutz; soweit ich verstanden habe arbeiten Sie für einen gewissen Samylax Devimar, der seinen Beförderungs- und Transportservice auf VIPs ausdehnen möchte. Dazu benötigen Sie und jedes weitere Besatzungsmitglied des dafür vorgesehenen Transportschiffs eine Personenschützer-Lizenz." "Genau deswegen sind wir hier", erwiderte Talana, "aber ich dachte eigentlich dass wir diese Lizenz auch von der Sternenflotte kriegen könnten..." "Nein Ms. Raan, solange Sie selbst als Zivilisten arbeiten ist dafür allein die CPA verantwortlich, unabhängig davon, ob sich unter Ihren zukünftigen Passagieren auch Mitglieder der Sternenflotte befinden werden oder nicht. Folgen Sie mir zu Übungsraum 26, dort werden wir Ihre Kenntnisse in Selbstverteidigung testen." Die beiden blauhäutigen Frauen schlugen sich ziemlich gut, auch wenn ihre Hände und Füße bei Weitem nicht mit ihrem lockeren Mundwerk (vor allem bei Talana) mithalten konnten. Danach ging es noch auf den Schießstand, wo die Diskrepanz zwischen Sprücheklopferei und tatsächlichem Ergebnis noch etwas stärker zutage trat. "Nun, Sie sind beide vielversprechend meine Damen, wobei aber gerade Sie in Sachen Disziplin noch etwas Nachholbedarf haben Ms. Raan. Es scheint wohl ein Zeichen der Zeit zu sein, dass junge Andorianer sich immer weniger für die Traditionen ihrer Kultur interessieren. Wie dem auch sei, unsere zwei Stunden sind jetzt rum. Hier haben Sie ein interaktives Übungsprogramm, das in jeder handelsüblichen holographischen Simulations-Einrichtung funktioniert. Arbeiten Sie die Lektionen bis zum Ende durch und kommen Sie dann zur Abschlussprüfung entweder hierher zurück oder wenden Sie sich an jede andere CPA-Niederlassung in Ihrer Nähe." Gle'ma nahm den Speicherchip entgegen und Talana fragte: "Wenn wir dann fertig sind, kriegen wir auch so einen Agentenausweis wie Sie?" Relar lächelte leicht genervt. "Nein mein Fräulein, dazu müssten Sie noch eine wesentlich intensivere Ausbildung absolvieren, als Special Agent sogar ein Studium. Alles was Sie für Ihre Arbeit benötigen ist eine Lizenz als freie Personenschützer, und genau die werden wir Ihnen geben wenn Sie regelmäßig Ihre Übungen machen." "Sagen Sie, wenn Sie schon für den ganzen Lizenzkram verantwortlich sind, könnten Sie uns vielleicht auch noch einen Tipp geben wo wir ein geeignetes Schiff auftreiben könnten?", wollte die Bolianerin wissen. Der Agent seufzte und fragte nach: "Welche Kapazität schwebt Ihnen vor?" "So wie es aussieht werden wir kaum mehr als sechs Personen auf einmal befördern müssen, aber jede von ihnen dürfte eine ausreichend komfortable Einzelkabine benötigen", antwortete Talana, "dazu noch mindestens ein Büroraum sowie eine abhörsichere Kommunikations-Einrichtung für die Passagiere. Die Schilde sollten natürlich entsprechend stark sein und die Waffen ordentlich Dampf machen können." Relar dachte kurz nach und erwiderte schließlich: "Ja, es gäbe da in der Tat etwas in der von Ihnen gewünschten Größenordnung. Die Barack-Obama-Klasse ist ein etwas größeres Runabout, brandneu aber schon ausreichend getestet. Das erste Serienexemplar können Sie wenn Sie wollen noch heute auf dem Betriebsgelände des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Raumfahrttechnik in Den Haag besichtigen." "Na das läuft doch besser als erwartet!", triumphierte Talana als sie zum nächstgelegenen Transporter-Terminal liefen. "Freu dich lieber nicht zu früh, wer weiß wie lange es dauert bis das nächste Exemplar gebaut wird und dass die uns ausgerechnet das erste Teil zu einem angemessenen Preis geben, halte ich für praktisch ausgeschlossen", versuchte Gle'ma den Enthusiasmus ihrer jungen Kollegin zu dämpfen. "Zudem weisen erste Serienexemplare nicht selten noch ein paar gravierende Mängel auf, je nachdem wie neu die verbaute Technik ist."
  12. Die USS America hatte nicht so viele Passagiere aufnehmen können wie die seltsame Gruppe um Vinara es erhofft hatte; zudem waren mit den Shuttles noch mehr Zivilisten an Bord gekommen, welche nun alle drei Krankenstationen beanspruchten. Zum Glück konnte ein Crewman aus der wissenschaftlichen Abteilung Dr. Hippert davon in Kenntniss setzen, dass es an Bord der Community auch noch ein kleines ziviles Labor gab, welches einst Dr. Sta'el, der Ehemann des einstigen Councellors Solak benutzt hatte. Seit der Abreise des vulkanischen Genetikers galt das Labor offiziell als unbenutzt, doch als Hippert es mit Vinara betrat wirkte es noch vollständig eingerichtet. "Hier mag es zwar etwas eng sein, aber die Ausstattung ist auf der Höhe der Zeit. In meinem eigenen Labor auf dem Mars, das wesentlich größer ist habe ich sogar noch einen duotronischen DNA-Sequenzer stehen, der braucht immer Ewigkeiten bis er fertig ist!" "Dann hoffen wir die Analyse geht hier wesentlich schneller vonstatten", meinte Vinara als sie sich auf die Liege legte. Dr. Earl Hippert begann sogleich, Proben aus ihrem Blut, Knochenmark, Binde- sowie Herzmuskelgewebe zu entnehmen. Dann teilte er jede dieser Proben in drei gleich große Einheiten auf und fror je zwei davon ein, während er die dritte in den Analyse-Computer steckte. "Gehe ich recht in der Annahme, dass die anderen beiden Probenserien zur Absicherung dienen sollen?" "Ja, eine davon wird nach Vulkan gehen, die andere an die Sicherheits-Abteilung der Sternenflotte." "Wieso die Sicherheit, wäre die medizinische oder gleich genetische Abteilung nicht der direkte Adressat?" "Im Prinzip schon, aber der Sicherheitsdienst beschäftigt seine eigene kleine Genetik-Abteilung; ich denke angesichts der anstehenden Verhandlungen sollten die Proben lieber gleich dort untersucht werden. Der Sicherheitsdienst weiß es zu schätzen, wenn man ihm entgegenkommt." "Das klingt ja ganz so als hätten Sie öfters mit der Sternenflotten-Sicherheit zu tun", bemerkte Vinara verwundert. "Das stimmt, gleich vier von deren Offizieren bewachen rund um die Uhr mein Labor und mindestens zwei von ihnen schauen mir stets über die Schulter, wenn ich dort arbeite. Dazu kommen noch eine Assistentin und eine weitere Aufpasserin von der CPA. Nicht dass ich ein böser Mensch wäre, aber ich habe nun einmal die Kenntnisse und im Prinzip auch die Fähigkeiten, eugenische wie zum Teil auch kypernetische Aufwertungen vorzunehmen." Langsam dämmerte der Andorianerin worauf es hier hinauslaufen könnte. "Dann meinten Sie etwa diese speziellen Fähigkeiten, als Sie von den illegalen Heilmöglichkeiten sprachen..." "Nun, was genau die beste Wahl wäre hängt von dem Ergebnis der Untersuchungen ab. Leider benötigt selbst dieser moderne isolineare Kleincomputer noch einige Stunden für eine angemessene Tiefenanalyse." Genau genommen waren es dreieinhalb Stunden, nach welchen der menschliche Mediziner die Ergebnisse in den Händen hielt. "Ja, das sieht im Großen und Ganzen so aus wie erwartet. Teile Ihrer DNA sind offenbar aufgrund des harten vulkanischen Klimas geringfügig mutiert, wodurch Ihnen das Aufwachsen in dieser für Andorianer so unwirtlichen Gegend allerdings spürbar erleichtert worden sein dürfte." "Wenn diese Mutationen tatsächlich so zielgerichtet sind, spräche das dann nicht eher für eine gezielte Manipulation?" "Naheliegend wäre es in der Tat, aber ohne handfeste Beweise würde ich hier niemanden beschuldigen, schon gar keine hoch dekorierten Admiräle im Ruhestand. - Wie dem auch sei, die Theta-Strahlung hat diese bislang halb stabilen Mutationen endgültig destabilisiert und somit einen körperweiten zellularen Zerfall eingeleitet. Man könnte von einer Art beschleunigten Alterungs-Prozess sprechen." "Und Sie könnten ihn wieder umkehren, wenn Sie meine ursprüngliche DNA wiederherstellen?" "Mit einer entsprechenden Probe wäre das kein Problem, aber da die Veränderungen wohl bereits in Ihrer Kindheit stattfanden, käme nur noch eine eineiige Zwillings-Schwester in Frage - welche Sie leider nicht haben. Ich könnte allenfalls versuchen, die beschädigten Fragmente mit den entsprechenden DNA-Abschnitten einer gesunden gleichaltrigen Andorianerin zu ersetzen. Statt eines normalen Klonvorgangs mit anschließendem Bewusstseins-Transfer möchte ich dafür meinen medizinischen Spezial-Transporter verwenden, das dürfte wesentlich schneller gehen." "Das hieße dann wohl ich müsste auf den Mars... Dafür reichen Sie am besten schon mal einen entsprechenden Antrag bei Captain Tenner ein." In diesem Moment betrat Brol Spencer das kleine Labor. "Tja, ich habe alles versucht, aber Admiral a.D. Jevon Votrox scheint im Moment unerreichbar zu sein. Wie mir das Veteranen-Büro der Sternenflotte mitteilte, begibt er sich mehr oder weniger regelmäßig auf private Reisen bei denen er offenbar vollkommen ungestört sein möchte. Man riet mir es in einer Woche noch einmal zu versuchen. - Und was haben Sie in der Zwischenzeit herausgefunden?" "Eine Heilung ist möglich, aber dafür bräuchte ich die Spender-DNA einer gesunden gleichaltrigen Andorianerin und mein Labor auf dem Mars." "Na das klingt doch wesentlich besser, also ran an den Speck, Sie schreiben Ihr Gutachten und ich füge dem noch meine Empfehlung bei. Es dürfte wohl auch nötig sein, Captain Tenner den Sachverhalt noch einmal persönlich zu erklären." "Keine Sorge Sir, ich weiß schon was ich zu tun habe. Im Grunde muss ich nur hoch und heilig versprechen, meinen medizinischen Transporter nicht zur Erschaffung einer Super-Andorianerin mit Laserblick und weiteren dazu passenden Fähigkeiten einzusetzen." Der Tellarit grinste in seinen Bart. "Andorianer mit Laserblick? Könnten Sie das tatsächlich bewerkstelligen?" "Leider nein, aber es wäre doch ungemein cool, vor allem noch inklusive Flugfähigkeit und passendem Cape. Einen entsprechenden Namen für eine solche..." "Dr. Hippert, machen Sie einfach nur Ihre Arbeit!", ermahnte ihn Vinara die keinerlei Verlangen danach verspürte, wegen der Experimentierfreudigkeit dieses modernen Dr. Moreaus in noch mehr Schwierigkeiten zu geraten.
  13. Also dann mal eine wichtige Mitteilung in eigener Sache: Ich habe meinen letzten Missions-Post KOMPLETT neu geschrieben; die Agentin existiert nicht, stattdessen gibt es andere schockierende Neuigkeiten
  14. Obwohl es ihr scheinbar wieder gut ging wollte Dr. Hippert Vinara doch noch einmal gründlich untersuchen, soweit seine bescheidene Ausrüstung es erlaubte. "Ich dachte schon an einen Fehler, aber wie es jetzt aussieht scheinen Sie doch mehr abbekommen zu haben als ich zuerst dachte. Ich weiß nicht wieso, aber Ihr Bindegewebe befindet sich in einem frühen Stadium des zellularen Zerfalls. An der Theta-Strahlung kann es nicht liegen, zumindest nicht allein. Eine vollständige Diagnose dürfte ohnehin erst auf einer großen Sternenbasis möglich sein. Wurde Ihre DNA jemals gründlich gescannt?" "Nein", antwortete die Andorianerin die trotz der traumatisierenden Diagnose nach außen hin vollkommen ruhig blieb. "Ich bin eine reinrassige Andorianerin, da gibt es keine Besonderheiten - außer vielleicht ein paar minimalen Mutationen aufgrund des vulkanischen Klimas." "Dann könnte es gerade an diesen Mutationen liegen. Die Veränderungen in Ihrem Gewebe sind so langsam, dass ich sie ohne die positronische Matrix meines vulkanischen Tricorders gar nicht entdeckt hätte. Allerdings ist zu befürchten dass der Verfall sich in den kommenden Wochen massiv beschleunigen wird." "Und wie lange wird es insgesamt dauern?", fragte Vinara immer noch mit einer unheimlichen Gelassenheit. Dr. Hippert sah für einen kurzen Augenblick zum Boden und erwiderte dann: "Vier Monate, maximal sechs. Selbst wenn wir die Ursache rechtzeitig finden, dürfte diese Art von Zerfall sich nicht heilen lassen. Nach dem Bindegewebe werden auch Ihre inneren Organe angegriffen, wobei das Nervensystem einschließlich Gehirn bis zuletzt intakt bleiben - was leider immense Schmerzen zu Folge haben wird. Immerhin lassen die sich lindern, wenn auch ohne jeden Einfluss auf Ihre noch verbleibende Lebenserwartung." Charles Morten konnte nicht fassen was er da hörte. "Nein Earl, da muss ein Fehler vorliegen! Die Strahlung hat bestimmt deinen Tricorder beeinflusst, Professor Shral kann unmöglich todkrank sein!" "Ich gebe zu, ein technischer Fehler ist nicht ganz auszuschließen, obwohl dieser Tricorder so konzipiert ist dass er selbst unter extremen Bedingungen noch möglichst lange verlässliche Ergebnisse liefert." "Also bleibt uns nichts anderes übrig als die Diagnose zu akzeptieren? Gibt es denn wirklich überhaupt keine Heilung?", fragte Brol Spencer der ebenso fassungslos war wie Morten. Earl Hippert blickte diesmal mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Decke ehe er antwortete: "Keine die legal wäre. Ein geklonter Ersatzkörper oder ein kybernetisches Äquivalent sind streng verboten, wobei für erstere Methode zudem noch die DNA vollkommen intakt sein müsste - ansonsten dürfte der neue Körper noch schneller verfallen als sein Original." "Was soll's, mir ist in den vergangenen Tagen ohnehin klar geworden dass ich im Grunde nicht lebenfsähig bin. Es ist nur schade um die Sternenflotte, dass ihr ach so großartiges soziales Experiment auf diese Weise scheitern muss", brummte Vinara resignierend. "Professor, wovon reden Sie da? Was hat die Sternenflotte mit Ihrem Aufwachsen auf Vulkan zu tun?" "Eigentlich alles. Es sind Erinnerungen aus frühester Kindheit, die aufgrund meiner derzeitigen Amnesie wieder verstärkt wurden. Ist es Ihnen nie seltsam vorgekommen, dass eine andorianische Vollwaise ausgerechnet auf Vulkan heranwächst? Unsere Familienstrukturen sind so weitläufig, dass es mehr als genug entferntere Verwandte gibt bei denen ich unterkommen hätte können." "Ja, das klingt in der Tat etwas seltsam... Aber sind Sie sich sicher dass die Sternenflotte hinter der Entscheidung steht, Sie den Vulkaniern zu überlassen?", wollte Spencer wissen. "Einen definitiven Beweis habe ich nicht, aber ich kann mich erinnern mit vier Jahren ein starkes Heimweh nach Andor verspürt zu haben - das auf mir noch unerklärte Weise schnell wieder verschwunden ist. Im Laufe meines späteren Lebens bis zu meinem Eintritt in die Sternenflotte bin ich immer wieder auf den Namen Admiral Votrox gestoßen." "Votrox!", rief Hippert aus, "das erklärt eigentlich alles! Er war zur Zeit von Vinaras Geburt Leiter der Genetik-Abteilung der Sternenflotte. In einem Interview, in dem er nach dem perfekten Offizier gefragt wurde antwortete er, dass ein auf Vulkan aufgewachsener Andorianer seiner Definition von Perfektion sehr nahe kommen würde ohne auf illegale genetische Veränderungen zurückzugreifen." "Aber eine Anpassung ihrer DNA war legal?", fragte Charles Morten in dem nun wieder ein Funken Hoffnung aufzukeimen schien. "Denkbar wäre es, denn normalerweise dauert es unangenehme Jahre bis Andorianer sich an das vulkanische Klima angepasst haben. Derartige Eingriffe könnten auch den zellularen Zerfall erklären, bei dem die Theta-Strahlung aller Wahrscheinlichkeit nach als Katalysator gedient hat. Das heißt ein Klonkörper wäre tatsächlich möglich, nachdem wir Ihre DNA wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt haben." "Aber sagten Sie nicht gerade dass es illegal wäre?", wunderte sich Vinara. "An sich schon, aber falls tatsächlich Admiral Votrox oder jemand aus seinem Stab für Ihren Zustand mit verantwortlich sein sollte, hätten Sie Anspruch auf Schadensersatz. Ein geklonter Ersatzkörper ohne genetische Verbesserungen sollte dann eigentlich erlaubt werden." "Na das klingt ja wenigstens nach einem kleinen Hoffnungs-Schimmer", meinte Morten, "vorausgesetzt Votrox ist wirklich dafür verantwortlich und noch am Leben." "Soweit ich weiß lebt er noch, befindet sich aber seit über zehn Jahren im Ruhestand", erklärte Dr. Hippert, "wir sollten sobald wie möglich Kontakt mit ihm aufnehmen." "Sollten wir aber zuerst noch noch Dr. House hinzuziehen um die Diagnose abzusichern und zu präzisieren?" "Das können Sie vergessen. Dieser arrogante Schnösel ist der letzte der sich an unserer blauen Schönheit vergreifen sollte! Professor Shral ist MEINE Patientin und ich werde alles tun, um ihr Leben zu retten." Angriffslustig blickte Hippert in die Runde.
  15. Vinara atmete tief durch, als die ersten Gäste das Casino verließen um auf die USS America gebeamt zu werden. Während sie den Zivilisten nachsah meinte sie: "Ich denke ich sollte den Fachbereich wechseln; eine Karriere als Unteroffizierin im Sicherheitsdienst erscheint mir im Moment vielversprechender als meine bisherige Arbeit... Die ich dann immer noch in meiner Freizeit fortsetzen könnte." Brol Spencer lachte. "Mit diesem Wechsel und der damit verbundenen freiwilligen Degradierung dürften Sie wohl jedem Richter den Wind aus den Segeln nehmen. Ich würde Ihnen dennoch raten, sich den Erfolg nicht zu Kopf steigen zu lassen nur weil Sie gerade einen Saboteur gestellt haben. Falls Sie dennoch weiterhin Gefallen an dieser Art von Arbeit finden sollten, wären Sie bei der CPA oder dem SFCIS meiner Meinung nach besser aufgehoben." "Dem SFCIS?", echote Vinara verwirrt. "Der zivile Ermittlungsdienst der Sternenflotte; er befasst sich hauptsächlich mit Verbrechen, die von Zivilisten gegen die Flotte begangen werden. Die vor Ort ermittelnden Agenten sind ausnahmslos ehemalige Angehörige der Sternenflotte", erklärte der Tellarit. "Dann gehe ich davon aus dass diese Agenten entsprechende Sonderrechte haben?" "So ist es Professor. Special Agents des SFCIS können jederzeit die Sternenflotte zur Unterstützung anfordern und auch selbst auf deren Ressourcen zurückgreifen - was Ausrüstung, Waffen, Shuttles und Runabouts betrifft." Die Andorianerin dachte einige Augenblicke nach. "So wie ich den SFCIS einschätze dürfte mir dort eher wenig Zeit für private Forschungen nebenbei bleiben... Wie sieht es bei der CPA aus, zumindest Sie arbeiten offenbar auch noch als normaler Anwalt soweit ich mitbekommen habe." "Das ist richtig, von dem Verwaltungspersonal und den reinen Einsatzagenten mal abgesehen, die am ehesten den Mannschaftsgraden in der Sternenflotte entsprechen. Bei den Special Agents dienen die bürgerlichen Berufe stets dazu, den Schutzauftrag unserer Behörde bestmöglichst auf allen Gebieten umzusetzen. So haben wir etwa Politik-Wissenschaftler, die auf diplomatischem Gebiet arbeiten und dabei gleichermaßen als Berater und Beschützer von Botschaftern wie auch Politikern fungieren. In Ihrem Fall wäre die Abteilung 'Wissenschaftliche Sicherheit' die beste Wahl, in Hinblick auf das Ground Science Corps vielleicht etwas in Richtung Bergbau." "Bergbau? Also die reine Minenarbeit wäre nichts für mich, auch wenn geologische Untersuchungen auf diesem Gebiet stets eine wichtige Rolle spielen. - Aber wie dem auch sei, mein weiteres Berufsleben dürfte auch stark davon abhängen wie das Urteil des Sternenflotten-Gerichts ausfällt." Brol Spencer nickte zustimmend. "Das auf jeden Fall, wobei ich aber nicht glaube dass man Ihnen sämtliche Berufsmöglichkeiten dauerhaft verbauen wird - es sei denn Sie wollten unbedingt der klingonischen Streitmacht beitreten, denn das wird man Ihnen mit Sicherheit mindestens verbieten. Ansonsten wäre das zivile Äquivalent zu einem Beförderungs-Stopp die befristete Einschränkung Ihrer zivilen Raumfahrt-Lizenz. Und gerade das kann verhindert werden, wenn Sie sich frühzeitig für einen Beitritt zur CPA entscheiden. Denn unabhängig von ihrem speziellen Einsatzgebiet brauchen alle unsere Agenten eine uneingeschränkte Raumfahrt-Lizenz. Die eigentliche 'Bestrafung' könnte dann mit dem Gericht abgesprochen werden; in Ihrem Fall vielleicht ein 'Zwangspraktikum' in den Übungs-Bergwerken auf dem Mars. Die meisten sagen dort sei es härter als in der Neuseeland-Strafkolonie... Ein paar Wochen oder Monate dort und Sie haben Ihre 'Strafe' abgesessen und gleichzeitig Grundlegendes für Ihren zukünftigen Beruf erlernt." "Na das klingt doch verlockend, ich habe schon immer davon geträumt die Unterwelt des Mars mit einer Spitzhacke zu erkunden und möglichen Schurken mit selbiger den Schädel einzuschlagen", brummte Vinara relativ gut gelaunt. Brol Spencer schüttelte sich vor Lachen. "Professor, Sie sind einmalig! Aber bitte keine unnötige Gewalt, schließlich haben Sie auf Vulkan und in der Sternenflotte wesentlich sanftere und vor allem nicht tödliche Methoden gelernt, um Störenfrieden das Handwerk zu legen."
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