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USS Communtiy Die Pause Teil IX


CptJones

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Inzwischen waren drei Monate vergangen, nachdem man die letzten Kriegsgefangenen des Dominions befreit hatte. Die Meisten der Befreiten befanden sich inzwischen in einer speziellen Reha, die den ehemaligen Langzeitgefangenen helfen sollten, wieder ins Leben zurückzufinden. Die wenigsten von ihnen, würden wenn überhaupt, wieder in den Dienst der Sternenflotte, oder ihrer ursprünglichen Streitmacht zurückkehren.

Die Community hatte nach einem mehrwöchigen Flug sich wieder mit ihren anderen Sektionen reintegrieren können. Und obwohl die Community wieder ein Schiff war, so galt dass nicht ganz für deren Besatzung. Zu sehr hatten die zurückliegenden Ereignisse die Beteiligten verändert. Insbesondere der Verlust von Captain Tenner und des Sicherheitschefs Asio Plee hatte große Lücke hinterlassen. Denn es war noch nicht lange her, da hatte die letzte Begegnung mit den Borg tiefe Wunden gerissen. Und diese waren bisher kaum verheilt.

Nach einem Aufenthalt auf Vulkan und Alpha Centauri, erreichte die USS Community wieder einmal die Erde. Auf dieser erwartete der alte und auch wieder neue Kommandant des Schiffes – Captain Vartik Tanrim sein Schiff und seine Besatzung.

Die Meisten der Senioroffiziere kannte Tanrim seit Jahren. Das neueste Gesicht in der Crew war der erste Offizier, ein Lieutenant Commander Trend Carter. Ein Mann, der noch vor Monaten ein Veteran und privat Pilot gewesen war, bevor er von Alynna Nechayew zwangsrekrutiert wurde. Tanrim hatte sich den Bericht mehrmals durchlesen müssen, um dem Sachverhalt vernünftig folgen zu können. Diese Besatzung hat schon mehr ausgehalten als sonst jemand in der Sternenflotte.

Er fragte sich, ob er diese Crew wieder motivieren konnte.

Jedem, dem er an Bord begegnete, wirkte einfach Müde. Dies galt auch für den neuen Ersten Offizier, der aber es schaffte, dies nicht überhand gewinnen zu lassen.

Die Übergabe des Kommandos verlief formell und zügig. Dann zogen sich beide Männer in den Bereitschaftsraum des Kommandanten zurück. Da die Community im Earthdock lag, gab es ohnehin nichts Weiteres zu tun.

Doch diese Ruhe, sie war so trügerisch wie ein Ferengi, der dem Profit abgeschworen hatte.

Bearbeitet von CptJones
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Rev hatte in den vergangenen Monaten täglich die aktuellen Nachrichten verfolgt, viel zu sehr hatte ihn die letzte Mission mitgenommen. Zu seiner eigenen Überraschung war es an den Grenzen tatsächlich friedlich geblieben. Die Tholianer hatten zwar noch einige Wochen mit dem Säbel gerasselt, woraufhin die Gorn die Föderation und die Romulaner beinahe um einen formellen Beistandspakt angefleht hatten. Der einzige Ort, wo es nach wie vor drunter und drüber ging, war die Breen-Konföderation, die von einem blutigen Bürgerkrieg heimgesucht wurde. dabei standen die gorn im Verdacht, ihre gescheiterten Verbündeten weiterhin mit Waffen zu beliefern, während die föderationsfreundlichen Kräfte ausgerechnet von den Tholianern Waffen bekommen hatten. In der Versammlung war man wohl zur Einsicht gelangt, daß der Feind eines Feindes auch dann ein Freund war, wenn er die eigenen Ziele nur indirekt unterstützte.

Langam aber sicher gerieten die Ereignisse jedoch aus dem Fokus der Medien und auch bei Rev drängten sich andere Dinge in den Vordergrund. Captain Tanrim war auf die Community zurückgekehrt, wirkte jedoch nicht gerade glücklich, als er zu seinem Antrittsbesuch in der wissenschaftlichen Abteilung aufgetaucht war. Er machte auf Rev den Eindruck, als ob es ihn sehr frustrierte, das Schiff jedes Mal in schlechterem Zustand und die Crew in schlechterer Verfassung wieder übernehmen zu müssen.

Und dann waren da ohne Ende Versetzungsgesuche, Beförderungen und Weiterbildungsanträge, die sich bei Rev auf dem Schreibtisch stapelten. Er würde einige Positionen neu besetzen müssen, doch viel Personal stand nicht zur Verfügung. Es würde also Lücken geben, die er mit nachgerückten Crewmitgliedern, Kadetten oder fachfremden Spezialisten kompensieren mußte. Die dafür notwendigen Entscheidungen hatte er für den Moment einmal aufgeschoben, doch schon bald würden sie ihn wieder einholen. Gleiches galt auch für den technischen Umbau der wissenschaftlichen Abteilung. Er hatte die Freigabe für eine grundlegende Modernisierung des gesamten Equipments bekommen, doch er wältzte noch immer Datenblätter und Kataloge, weil er mit der Planung einfach nicht vorwärts kam.

Noch hatte er von Captain Tanrim keinen Termindruck bekommen. Vermutlich ahnte der Zakdornianer, daß er der Community im Moment nicht allzu viel zumuten konnte. Doch für den Fall, daß er von Rev zumindest eine Rohfassung seiner Pläne sehen wollte, hatte der Wissenschaftler mit der Anfertigung eines einigermaßen konkreten Entwurfs begonnen. Und so hatte der Tellarite wie schon so oft die Tür zu seinem Büro von innen geschlossen, das Chaos ringsherum ausgebelendet und sich in seine Arbeit vertieft.

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Die großgewachsene Andorianerin kam sich unter all den Sternenflottenkadetten in der kleinen Cocktailbar viel zu alt vor. Gelangweilt nippte sie an ihrem Schirmchen-Cocktail und sah sich mit unverhülltem Missfallen um. Diese Umgebung hatte ihr noch nie gefallen. Alles wirkte viel zu sauber, aufgeräumt … künstlich, steril, langweilig. Außerdem war es für ihren Geschmack zu warm. Kleine Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet und sie hasste es, ohne körperliche Betätigung zu schwitzen. Dennoch harrte sie aus, beobachtete die Jugend, erwehrte sich einiger plumper Annäherungsversuche grünschnäbeliger Männer (einer von ihnen hatte tatsächlich einen grünen Schnabel) durch stillschweigendes Ignorieren und wartete, während die Sorgenfalten auf ihrer Stirn immer tiefer wurden. Die Anspannung in ihrem Gesicht wich erst, als sich ein älterer Zakdorn in Uniform mit den Rangabzeichen eines Captains zu ihr setzte.

„Und?“ fragte sie barsch. „Gibt es schon etwas Neues?“

„Ich weiß nicht.“ Vartik gab dem Kellner ein Zeichen und lehnte sich zurück. „Ich habe meine Stellungsnahme vorgetragen und wurde wieder hinaus geschickt. Aber es kann nicht mehr lange dauern.“ Der Kellner stellte ihm einen Cocktail hin und Vartik verzog das Gesicht, als ihm das Schirmchen beinahe ins Auge piekste.

Die Andorianerin lächelte. „Dir steht ein Bier oder ein Glas Wein besser als dieses dämliche Gläschen.“

„Und du würdest sicherlich lieber einen Schnapsi - oder wie das Zeug bei euch auch immer heißen mag – trinken.“ Tanrim schnippte den Papierschirm aus dem Glas und prostete der Frau zu.

„Ein ordentliches Bier wäre vollkommen ausreichend. Aber hier gibt es nur dieses grässliche Syntoholzeugs. Wie läuft es auf deinem Seelenverkäufer?“

Tanrim seufzte. „Die Community ist in einem desolaten Zustand. Nicht so sehr das Schiff, sondern mehr die Crew. Es wäre für die Moral meiner Leute gut, wenn die Bürohengste in diesen heiligen Hallen den einzig richtigen Entschluss fassen würden. Aber diesen Korintenkackern traue ich inzwischen jeden Schwachsinn zu. Die Aussage von diesem Jaton Beins war nicht gerade hilfreich. Anquenar weigert sich, Kronos zu verlassen. Sie muss per Subraumverbindung befragt werden. Dazu muss aber erst einmal das Räderwerk der Diplomatie in Bewegung gebracht werden. Bishop ist immer noch auf Tiefraummission und nicht zu erreichen. Und Shral scheint von den Gletschern eures Planeten verschluckt worden zu sein.“

„Ich habe schon alle meine Verbindungen angeregt. Die werden Vinara schon ausgraben. Hast du die Befragung dieses van Richthoven mitbekommen.“

Der Zakdorn nickte. „Ja. Immer noch ein netter Junge. Offen, ehrlich, sehr glaubhaft. Er hat im Großen und Ganzen alles Wesentliche bestätigt. Zum Positiven hin. Wenn sie ihm Gehör schenken würden, müsste dieser bescheuerte Beförderungsstop umgehend aufgehoben werden.“

„Wen wollen die denn noch befragen? Sam und diesen Ketal?“

„Ja. Außerdem noch Riov Dalis. Um diese ganze Neria-Sache noch aus der romulanischen Perspektive beleuchten zu können. Die Hiren wird gegen Abend erwartet. Diesmal hat Dalis sogar die volle Unterstützung des Senats.“ Tanrim schmunzelte. „Das muss für sie eine recht befremdliche Angelegenheit sein. Sie und die anderen Riovs werden derzeit auf Romulus als Helden gefeiert. Meine Verbindungsleute berichten sogar von einer geplanten Statue.“

„Romulaner … die müssen immer gleich alles in Granit meißeln. Wobei … die benutzen dafür nicht mal mehr die traditionellen Werkzeuge. Ein gigantischer 3-D-Drucker lässt so eine monumentale Figur innerhalb von vier Stunden in Kunstgranit emporwachsen. Wie phantasielos! Und die betrachten dass dann auch noch als Kunst!“

Vartik lachte. Metaxas unverblümte Art brachte ihn sehr oft zum Lachen. Assjima hatte ihm ihre andorianische Freundin vor drei Jahren vorgestellt und seitdem trafen sie sich immer wieder einmal. So oft es ihre unterschiedliche Lebensweise eben ermöglichte. Jetzt, wo er wieder ein Kommando hatte würde er die unterhaltsamen Bierabende mit ihr schmerzlich vermissen. Von ihr hatte er sich gerne hinter seinem Schreibtisch hervorlocken lassen. Wrestling, Schlammcatchen … sogar nach Disney-Land war er ihr gefolgt. Und sie war eine erbarmungslose Schachgegnerin! Absolut unberechenbar! Wenn sie einen guten Tag hatte, konnte er trotz seiner ausgefeilten Strategien oft nicht mehr mithalten.

„Ihr lasst es euch ja richtig gut gehen, während ich da drinnen auf die Folterbank gespannt wurde.“ Assjima war vollkommen geräuschlos von hinten an sie herangetreten und Metaxa sprang überrascht auf.

„Du schleichst dich ja wie eine Katze an! Und dünn wie eine Katze bist du auch geworden.“ Sie umarmte die Deltanerin. „Gut, dass dich Sams Mutter nicht so sehen kann. Sie würde den Herrschaften im Sternenflottenkommando solange auf die Nerven gehen, bis die Replikatoren aller Föderationsschiffe komplett umprogrammiert werden und gehaltvollere Nahrung ausspucken. Komm, setz dich!“ Sie winkte dem Kellner „He Junge … noch so ein Schirmchendingensda. Oder habt ihr vielleicht irgendwo noch eine Flasche saurianischen Brandy versteckt?“

Nicht nur das Personal der Bar, auch alle anderen Anwesenden drehten sich verwundert nach der blauen Schönheit um und nur die Gegenwart des Sternenflottencaptains hielt zumindest den männlichen Teil der Gäste von anzüglichen Kommentaren ab. Doch Metaxa schien die Verwunderung gar nicht zu bemerken. „Erzähl! Wie lief es?“

„Es war nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte. Aber ganz ehrlich: ich habe keine Ahnung wie die Entscheidung ausfallen wird. Sie wollen noch ein paar Befragungen durchführen. Es wird wohl noch ein paar Tage dauern.“

„Hast du denn inzwischen für dich eine Entscheidung getroffen?“

„Ja“ nickte Assjima. „Falls der Beförderungsstop aufgehoben wird, werde ich mich auf die Prüfung zum vollwertigen Commander vorbereiten. Ich habe es Jeremy versprochen.“

„Gut!“ Metaxa lehnte sich entspannt zurück. „Wenn du dich schon nicht von deiner militärischen Laufbahn lösen kannst, solltest du wenigstens nicht länger auf der Stelle treten.“

Auch der Zakdorn nickte zustimmend. „Das ist ein weiser Entschluss. Ich werde dich bei den Vorbereitungen unterstützen und du wirst diese Prüfung bestehen.“

„Mir graut schon vor diesen ganzen strategischen Schriften, die ich auswendig lernen muss.“

„Ach, das ist alles nicht so schlimm. Macht sogar Spaß!“

„Einem Zakdorn vielleicht“ schnaubte die Ärztin.

„Es gibt auch eine ganze Reihe hervorragender Strategen auf deinem Planeten, Doc. Die denken nur etwas anders, sind aber deswegen nicht weniger genial. Meine perfektionistische Denkweise mit deiner Phantasie kombiniert … das wird gut! Ich freue mich schon darauf, dich offiziell nicht nur im medizinischen Bereich um Rat fragen zu dürfen.“

„Als wenn du das nicht schon all die Jahre gemacht hättest, Vartik“ lachte die Andorianerin.

„Nun ja … da habe ich offiziell um Ideen und Hinweise gebeten. Ein Commander darf sich gegenüber dem Captain schon etwas mehr leisten.“

„Dann pass nur auf, dass dir deine Ärztin nicht zu oft dazwischen redet.“

„In diesem Falle werde ich sie auf die Krankenstation verbannen und vom Holo-Doc bewachen lassen.“

„Oh je – ich wusste gar nicht, wie grausam du sein kannst. Aber wisst ihr was? Ich finde es hier ziemlich öde. Komme mir unter diesen Kindern ja wie eine Oma vor. Ich kenne da eine Pinte, in der heute Abend eine Punk-Band spielen soll. Die haben da auch richtige Getränke.“

„Na dann nichts wie hin, Mädels!“ Tanrim stand auf und sah an sich herunter. „Aber wir machen vorher noch einen Abstecher in mein Appartement um die Garderobe zu wechseln. Du hast zivile Kleindung dabei, Assjima?“

Die Deltanerin deutete auf ihren Rucksack. „Immer, wenn ich mit Metaxa verabredet bin. Da muss man auf alles vorbereitet sein.“

„Wie wahr, wie wahr …“

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George hatte ebenfalls die Anhörung hinter sich gebracht. Er hatte diese Sache beinahe vergessen. Bei der Befragung war er erstaunlich ruhig gewesen. Dennoch blieb nach dem Verlassen des Besprechungsraumes im Flottenhauptquartier ein seltsam beklemmendes Gefühl zurück. Ein Gefühl, das man meistens hatte, wenn man selbst der Ansicht war, eine Prüfung nicht geschafft zu haben.

Gleichzeitig kam er sich dabei lächerlich vor. Er wusste, wie auch immer sich der Ausschuss entscheiden würde, er könnte es nicht ändern.

Dann kam Jenax dran. Ihre Befragung schien irgendwie gefühlt kürzer zu verlaufen. In ihrem Gesicht waren ähnliche Gefühle zu erkennen. George nahm sie an die Hand und verließ mit ihr das Gelände des Hauptquartiers.

Am Abend darauf führte er sie zum Essen im French Quarter in New Orleans aus. Da es lange her war, dass die beiden Mal für sich waren, genossen sie es um so mehr. Nach dem Dinner schlenderten die Beiden durch das alte Viertel, bis sie die Preservation Hall erreichten. Einem Jazz Club, der seit Jahrhunderten mit wenigen Ausnahmen ununterbrochen seinen Gästen den ursprünglichen Jazz bot.

Beide lauschten bis spät in die Nacht den auftretenden Musikern, die Melodien darboten, welche wie Balsam für die Seele waren. George merkte, wie seine Sorgen wieder in den Hintergrund gedrängt wurden. Er fand endlich seit Langem wieder ein Gefühl der Ruhe.

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Kentan hatte sich in den vergangenen drei Monaten verstärkt mit seinem zweiten großen Standbein in der Neuro- und Bioinformatik befasst. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis er auch dort mit einer Promotion abschließen konnte (seiner zweiten insgesamt), aber dann würde er sich mit bioneuralen Schaltkreisen genauso gut wie mit deren anorganischen Gegenstücken auskennen.

Mehr noch, er hätte dann auch zumindest grundlegende Einblicke in die Funktionsweise natürlicher Gehirne - welche auch abseits der Norm arbeiten konnten, wie das Sachbuch "Autismus und Neuronale Strukturen" bewies.

Nun aber sollte er ausgerechnet Vinara Shral ausfindig machen, welche noch nicht einmal seine wirkliche Vorgängerin gewesen war. Dennoch hielt die Hälfte der Mannschaft ihn für einen "Seelenverwandten" der Andorianerin, was sich sogar bis zu Captain Tanrim herumgesprochen hatte.

Nein, man hatte ihm diesen Einsatz nicht befohlen, wohl aber dazu ermutigt, sich auf die Suche zu begeben. Hätte er zu rassistischen Tendenzen geneigt, hätte er sich vielleicht noch gedacht: Besser ein wohlgesitteter Kriosianer als ein potenziell streitsüchtiger Tellarite. Doch jenseits aller Vorurteile war Lieutenant Torr immer noch mit der Umstrukturierung seiner Abteilung beschäftigt und hegte noch weniger Interesse an der Professorin als Kentan es tat.

Was diese Frau derzeit so trieb, konnte eigentlich jeder Pakled herausfinden:

Vinara Shral diente als Erste Offizierin auf dem kleinen, privaten Bergungsschiff S.S. Yuri Antonov.

Man sah ihr an, dass sie im 23. Jahrhundert gebaut worden war, wobei sie von Vornherein nicht als rein ziviles Schiff gedacht worden war. Mit seinen 70 Metern Länge und jeweils 20 Metern Breite und Höhe war der Rumpf bei aller Kompaktheit ziemlich voluminös, zumal der immer noch runde Querschnitt leicht ins Quadratische ging.

Die Hülle war schon von Anfang an dicker als sogar bei vielen Sternenflottenschiffen. Im Laufe der Jahrzehnte war die Antonov mehrmals umgebaut und am Anfang des 24. Jahrhunderts sogar von der Sternenflotte eingesetzt worden. Ihrer Konstruktion gemäß war sie dafür prädestiniert, Sonden und kleinere Schiffe, die sich in den oberen Atmosphärenschichten eines Gasriesen verfangen hatten, zu bergen, ohne dabei die eigene Crew in Gefahr zu bringen. Darüber hinaus diente die Yuri Antonov in ihrer gegenwärtigen Konfiguration auch als geologisches Erkundungsschiff.

Die Kunst war nun, herauszufinden wo die Antonov sich gerade aufhielt. Von einem Mitarbeiter der kriosianischen Bergbaugilde erhielt er einige interessante Informationen, auch wenn das Schiff selbst bislang noch nicht im kriosianischen Raum tätig gewesen war.

Aber es reichte aus, um nach einigen weiteren Nachfragen ihren derzeitigen Standort herauszubekommen. In Zivil, um nicht gleich anzuecken bat er an Bord kommen zu dürfen, als das kleine Schiff sich gerade bei einer tellaritischen Kolonie aufhielt (vielleicht doch eher ein Einsatz für Lieutenant Torr?).

Wie erwartet befand Captain Yosef Petrenko sich in der Kolonie selbst, so dass Vinara Shral das Kommando auf dem Schiff hatte. Etwas ungehalten empfing die nach einer Gentherapie zum Albino gewordene Andorianerin den hartnäckigen Besucher. Ihre weiße Haut und nunmehr blauen Augen ließen die Frau noch kälter erscheinen als vor der lebensbedrohlichen Thetastrahlen-Vergiftung. Dennoch signalisierte ihre Körperhaltung auch eine gewisse Gelassenheit, so als wolle sie zum Ausdruck bringen, hier wirklich am richtigen Ort zu sein. Ihre Worte unterstrichen diesen Eindruck noch einmal:

"Sagen Sie Ihren Vorgesetzten, dass ich nicht wieder zurückkehren werde. In etwa zehn Jahren vielleicht, aber früher nicht. Denn sehen Sie, für mich war der Dienst in der Sternenflotte schon vor der Neria-Sache zu Ende. Diese unsägliche 'Doku-Soap', welche zu meiner Überraschung auch noch von Erfolg gekrönt war, hat mein Vertrauen in die Seriosität der Sternenflotte erschüttert. Daran ändert auch die neue Aussicht nichts, dass der Beförderungs-Stop eventuell früher aufgehoben werden könnte."

"Aber Sie könnten Ihren Kameraden dennoch einen Gefallen tun, wenn Sie noch einmal aussagen. Es sind jetzt auch ganz andere Leute, denen Sie gegenübertreten werden", erwiderte Kentan.

"Ich dachte, ich hätte bereits damals alles Wesentliche gesagt. Wenn diese 'neuen' Mitarbeiter keinen Zugriff auf die alten Protokolle haben, ist das nicht meine Schuld."

Kentan seufzte. Diese Frau hatte wirklich das Gemüt eines tiefgefrorenen Eisblocks, wenn auch eines, der sogar hin und wieder ein entspannt wirkendes Lächeln aufsetzte. Interessanterweise war sie in ihrer Erscheinung das genaue Gegenteil des Schiffs selbst, welches mit seiner braunen Hüllenlackierung einen eher wärmeren Farbton aufwies und durch seine leichte "Pummeligkeit" auch einen ziemlich gemütlichen Eindruck machte. Nur die blau leuchtenden Bussardkollektoren an den mit einem runden Querschnitt versehenen, noch in der alten Originalform gehaltenen Gondeln, passten wieder zu Shrals neuer Augenfarbe.

"Hören Sie", begann der Kriosianer nun wieder, "wenn Sie wollen, kann ich ein Treffen mit den Befragern auch an einem neutraleren Ort arrangieren, falls Ihnen eine Wiederbegegnung mit Ihren alten Kameraden vielleicht peinlich sein sollte. Dennoch, eine neue Aussage muss sein. Sie könnten damit dazu beitragen, dass jene Ihrer alten Freunde, die im Moment noch in der Sternenflotte dienen wollen, dies ohne weitere Einschränkungen tun können. Von Dr. Assjima habe ich gehört, dass sie im Falle eines Erfolgs die Kommando-Prüfung ablegen möchte."

"Wenn es jemand verdient hat, dann sicher sie. Aber dann wäre sie auch ranghöher als der amtierende Erste Offizier, welcher, wenn ich nicht irre immer noch Lieutenant-Commander ist. Sie sehen, ich verliere das alte Schiff nie vollends aus den Augen. - Also gut, ich werde einer Befragung auf neutralerem Grund zustimmen. Aber nur dieser Befragung!"

Kentan lächelte. "Viele glauben, dass Sie für den aktiven Dienst in der Sternenflotte ohnehin nur noch begrenzt tauglich wären. Ihre jetzige physische Struktur mag zwar stabil sein, ist gegenüber Strahlungen aber weitaus anfälliger."

Die Professorin versuchte ihre rechte Augenbraue nach Art der Vulkanier zu heben, was die linke aber ebenfalls ein Stück weit mit nach oben zog. "Soll dies ein Versuch sein, mich mit umgekehrter Psychologie zu ködern? Nur zu Ihrer Information: In meinem Blutkreislauf schwimmen Naniten, welche jeden Zellschaden noch im Ansatz reparieren. In meinen oberen Hautschichten befinden sich künstliche Nano-Pigmente, welche mir bei starker Sonneneinstrahlung einen karamellartig glitzernden Teint verleihen. Irgendwelche Superkräfte sind damit nicht verbunden, außer dass Verletzungen insgesamt etwas schneller heilen."

Der Kriosianer nickte. "Bevor ich gehe, möchte ich Sie auch noch darüber informieren, dass weiterhin jede Spur von Captain Tenner und Lieutenant Aiso-Plee fehlt. Wir vermuten - unter anderem -, dass sie in irgendeine Subraumtasche gezogen wurden, wie sie in der Gegend ihres Verschwindens nicht allzu selten sein dürfte. Wir arbeiten weiterhin motiviert daran, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen und gegebenenfalls einen Rettungsplan zu entwerfen. All dies sage ich Ihnen aber inoffiziell, da es wie gesagt noch keine konkreteren Spuren gibt. Und ich bin auch Lichtjahre davon entfernt, Sie in irgendeiner Weise verpflichten zu wollen. Sollten Sie sich aber etwas... unausgelastet fühlen und die Antonov sich sogar in besagten Raum vorwagen - was mit Sternenflotten-Eskorte keine weitere Gefahr für Mannschaft und Schiff darstellen sollte -, sind Sie herzlich dazu eingeladen, selbst einige Scans vorzunehmen und sich mögliche Theorien zum Verschwinden der beiden Offiziere zu machen."

"Ich werde sehen, was sich da vielleicht tun ließe, Lieutenant."

Bearbeitet von Kentan Delama
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  • 2 Wochen später...

Revs Pläne für die Veränderungen im Wissenschaftsbereich nahmen langsam konkrete Gestalt an. Er hatte die Freigabe erhalten, daß er sämtliche Systeme auf den neusten Stand bringen durfte, obwohl einige nur ein oder zwei Versionen hinter der neusten Entwicklung waren. Es grenzte also einerseits fast an Verschwendung, neuwertige und gut funktionierende Systeme herauszureißen und durch noch neuere zu ersetzen. Andererseits hatte er auch eine Verantwortung für die Zukunftstauglichkeit des Schiffes. Wenn er nun die Möglichkeit hatte, das Schiff so modern auszurüsten wie eines, das frisch aus der Werft kam, dann durfte er das kaum unterlassen.

Die Sorgen des Wissenschaftsoffiziers gingen eher in die Richtung, daß seine ganze Abteilung den Umbau mittragen mußte. Hier erwartete er einigen Widerstand, denn der Aufwand stand zumindest kurzfristig in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Er nahm einen Datenblock vom Schreibtisch auf und betrachtete die Bestellung. Der Mark 17 Subraum-Felddichtesensor war est seit wenigen Monaten verfügbar. Er hatte seine Ausbildung an einem Mark 14 erhalten, der seinerzeit als Meilenstein gefeiert worden war und atemberaubende Auflösungen ermöglicht hatte. Damals. Aktuell bei der Community eingebaut war ein Mark 16, dessen Kenndaten doch einiges unter denen seines Nachfolgers lagen. Jetzt würde also bald der Mark 17 für bahnbrechende neue Erkenntnisse sorgen, zumindest bis zur Einführung eines Mark 18.

Rev fragte sich, was mit den ausgebauten Systemen passieren würde. Vermutlich blühte ihnen der Sturz in den Rohstoffrecycler, doch der Tellarite fragte sich, ob es nicht noch eine andere Lösung gab. Vielleicht konnte ein anderes Schiff oder eine Werft, die alte Schiffe modernisierte oder reparierte die Teile noch gebrauchen. Er nahm sich vor, Sheridan darauf anzusprechen, sobald er diese Listen und Pläne endlich fertig hatte.

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Assjima wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Auf ihrer Krankenstation ging es drunter und drüber. Wo immer man auch hin trat, stolperte man über Werkzeuge, Maschinenteile oder über die Beine eines unter einer Konsole liegenden Technikers. Die komplette Sanierung ihres Arbeitsbereiches betrachtete Assjima als ziemlich überflüssig, da alle drei Stationen nach der Auseinandersetzung mit den Borg auf den allerneuesten Stand gebracht worden war. Sie hatte nur ein paar kleinere Geräte angefordert und zwei Tage später wurde sie von übereifrigen Technikern überrannt. Fast neue, kaum gebrauchte Laborausrüstung wurde heraus gerissen und durch minimal neuere Nachfolgemodelle ersetzt.

Als sie es wagte, bei der zuständigen medizinisch-technischen Behörde nachzufragen, erntete sie von der zuständigen Sachbearbeiterin ein amüsiertes Lächeln und den lapidaren Kommentar: „Ach Doktor – Sie wissen das doch ganz genau.“ Doch sie wusste es nicht. Meg hingegen war sich der Sache sicher: „Das machen die da oben nur, weil sie erkannt haben, was für einen Mist sie nach der Sache mit Neria verzapft haben. Jetzt wollen sie sich freikaufen.“ James hatte nur schief gegrinst: „Sei doch froh. Und frage besser nicht nach. Sonst bemerken die noch, dass sie sich im Schiff vertan haben. Der ganze Kram soll vermutlich auf eines der neuen Schiffe, die hier in der Werft liegen.“

Mitten in das größte Chaos stolperte Sid hinein. Er strahlte über das ganze Gesicht: „Hej Leute! Hört mal alle her! Nein – nicht ihr Techniker. Ich meinte meine Freunde. Habe eine gute Nachricht: meine Scheidung ist endlich durch!“ Er wedelte mit einem PADD in der Luft herum. „Hier habe ich schriftlich, dass ich endlich frei bin. Ich lade euch alle heute Abend zu einem Umtrunk auf der Orbitalstation ein.“

„Saatani!“ grölte Miki. „Endlich bist du die Vittu wieder los. Ihr Damen dieser Galaxie: nehmt euch in Acht. Der Meister ist von der Leine!“ Lachend schlug er dem Freund auf die Schulter.

Assjima, die sich in ihr Büro zurück gezogen hatte schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. Sie nahm sich vor, Sid in einer ruhigeren Minute zu gratulieren. Momentan kämpfte sie sich durch lange Berichte, die alle in dieselbe Richtung gingen. Heute Abend würden noch mehr aus ihrem Staff etwas zu feiern haben, denn endlich waren die Beförderungen durch. Meg und Sid sollten nach viel zu langen Jahren zum Lieutenant jr. grade befördert werden. Miki und Elijah wurden zu Lieutenants senior grade aufgewertet und James … der einfach gestrickte Arbeiter hatte es geschafft, zu einem Crewman first class aufzurücken. In wenigen Tagen würden sie alle einen weiteren Grund zum Feiern haben: Aban stand direkt vor seiner Abschlussprüfung und keiner in der medizinischen Abteilung der Community zweifelte daran, dass der junge Mann diese mit summa cum laude bestehen würde. Er hatte darum gebeten, weiterhin an Bord Dienst tun zu dürfen und die Doktorarbeit nebenher zu schreiben, denn er wollte unbedingt, dass Assjima seine Arbeit betreuen sollte. Prof. Dr. Assjima als seine Doktormutter bezeichnen zu dürfen war derzeit sein größter Wunsch. Die anderen nannten Assjima schon seit Tagen nur noch Mama Doc. Und jetzt stand es hier schwarz auf weiß: Aban sollte ihr als Fähnrich unterstellt werden bis eine Doktorarbeit abgegeben und anerkannt sei. In zwei Jahren würde ihn als Lieutenant jeder Sternenflottenkapitän auf seinem Schiff haben wollen. Aber erst einmal … Assjima rieb sich die Hände … gehörte er ihr.

Sie war unendlich stolz auf ihre Leute. Alle hätten schon längst in höheren Rängen, aber auf anderen Schiffen arbeiten können. Doch hatten sie konsequent jede Beförderung abgelehnt, die mit einer Versetzung verbunden gewesen wäre. Meg hatte einmal geäußert, dass sie lieber mit nur einem Pinn am Kragen schalten und walten möchte wie sie es für richtig hielt, als mit zwei Pinns kratzbuckeln zu müssen. Sechs fähige, erfahrene und eingespielte Lieutenant würden nun mit ihr arbeiten. Zudem hatte das Sternenflottenkommando nun endlich erkannt, dass die Krankenstation der Community seit Jahren personell unterbesetzt war. Deswegen sollten gleich drei neue Fähnriche an Bord kommen. Sie hatte eine lange Liste mit Kandidaten bekommen, aus denen sie frei auswählen durfte. Von Seiten der Admiralität war ihr zugeflüstert worden, dass sich alle freiwillig gemeldet hatten. Eine Liste von 87 jungen Akademieabsolventen mit den allerbesten Noten, die alle einen Posten auf der Community haben wollten und sie durfte unter den Besten wählen!

Es gab also einiges zu feiern. Gerade wollte Assjima mit Tassadar Kontakt aufnehmen um die Planung einer kleinen Zeremonie für den Abend anzugehen, als ihr Terminal erneut piepste. Eine neue Meldung war angekommen und sie hielt beim Lesen den Atem an. Blechbüx! Der kleine Roboter - Fähnrich ehrenhalber – sollte eine Auszeichnung für seinen Weltraumspaziergang bekommen. Eine ehrenvolle Erwähnung für auffallende Tapferkeit … der „Tapferkeitsstern der Raumflotte“ würde von nun an seine rostige Ladefläche zieren. Ich muss mit George reden! Der Kleine braucht unbedingt sofort eine neue Lackierung! Ich muss den Captain für heute Abend dazu bitten … und Tassadar …er soll sich Miauz zu Hilfe holen … Sie sprang auf und verließ fluchtartig das Büro. „Miki – ihr wisst wie ich es hier haben will. Macht einfach – ich habe Wichtigeres zu erledigen.“ Und schon war sie weg.

Wenig später war Sheridan informiert, dass Blechbüx einen neuen Anstrich nach Wunsch bekommen sollte, aber auf keinen Fall von der bevorstehenden Auszeichnung erfahren durfte. Außerdem sollte er eine Liveschaltung von der Messe nach Kronos aufbauen, so dass Milseya der Zeremonie folgen könnte, falls sie verfügbar wäre. Tanrim hatte sich bereit erklärt, dem Roboter die Auszeichnung höchstpersönlich und nach allen Formen der Kunst ans Blech zu heften, Tassadar hatte den Frisör aus seinem Salon gezerrt und an alle Kollegen eine Einladung zu einem einfachen, formlosen Empfang in der Messe verschickt.

Zwei Stunden später war alles in die Wege geleitet. Assjima hatte sich in ihr Quartier zurück gezogen, einen Tee aufgebrüht und sich müde aber glücklich auf dem Sofa ausgestreckt, als es an der Türe summte. Metaxa und Riov Dalis traten ein.

„Mein Gott – wie siehst du denn aus“ grüßte die Andorianerin gut gelaunt. „Hast du die Nacht durchgefeiert? Womöglich ohne uns?“

„Stell dir vor – ich habe gearbeitet“ antwortete die Ärztin schmunzelnd.

„Bekommt man von Arbeit dunkle Augenringe? Wie gut, dass ich mich an keinen Dienstplan mehr halten muss.“ Metaxa ließ sich lässig in einen der Sessel fallen, ordnete die dicken Klunker, die ihr Dekolleté zierten und schlug die langen Beine übereinander.

Inzwischen hatten Assjima und Dalis sich herzlich begrüßt und die Romulanerin begann von ihrer Befragung zu berichten. Es gab nichts Neues. Das Komitee hatte keinerlei Hinweise gegeben. Aber nachdem die Ärztin von der heutigen Beförderungswelle in ihrer Abteilung erzählte, breitete sich ein breites Lachen über Metaxas Gesicht. „Na wenn das mal nicht eindeutig ist. Das Sternenflottenkommando hat offensichtlich vor, euch nicht länger als Personae non gratae zu betrachten. Weißt du inzwischen, wann Sam kommen wird?“

Die Deltanerin zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. „Er kann nicht sagen, wie lange er noch auf Tellar festsitzen wird. Es fehlen immer noch ein paar schwer zu beschaffende Ersatzteile für den Falken. Vielleicht in drei Wochen oder so.“

„Mist … du hast ihn jetzt seit fast fünf Monaten nicht mehr gesehen. Gibt es da in der Nähe kein Föderationsschiff, dass ihn hätte mitnehmen können?“

„Einen Zivilisten ohne Rang und Namen?“ Assjima verzog das Gesicht. „Die Sternenflotte ist kein Taxiunternehmen.“

„Dieser Zivilist ohne Rang und Namen hat für deinen Verein wirklich genug getan um einen verdammten Rang und Namen zu besitzen“ zischte Metaxa erbost. „Du solltest endlich den Dienst quittieren und ein normales Leben beginnen. Ein richtiges Leben meine ich!“

„In einem Haus im Wald? So wie du?“ Assjima lachte. „Das würde ich drei Monate aushalten um dann durchzudrehen.“

„Ich habe mir einen der neuen Transporter besorgt. Da bin ich ganz schnell wo anders, wenn ich das Gefühl habe, die Bäume würden mir auf den Kopf fallen. Heute hier, morgen dort …“

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"Jack, warten Sie bitte mal kurz."

Lieutenant Ripper drehte sich überrascht um. Lieutenant Mulhouse kam schnellen Schrittes aus dem Biolabor, an dem er gerade hatte vorbeigehen wollen.

"Was gibt es denn, Jerry?"

"Haben Sie in Ihrem Bereich schon mit den Umbauarbeiten begonnen?"

Ripper zögerte einen Moment, denn Mulhouse war extrem schnell bei der Sache.

"Wir haben die Pläne bekommen und erste Ausrüstungsgegenstände sind auch eingetroffen, ja. Das wird aber in der Astrometrie nicht anders sein, oder?"

Lieutenant Jerry Mulhouse schüttelte den Kopf.

"Nein, bei uns sieht es ähnlich aus. Wir sollen auch Tabula Rasa machen und unsere fast neuen Geräte ersetzen. Was halten Sie von Lieutenant Torrs Plänen?"

"Neue Geräte sind gut und schön." antwortete der Leiter des Hololabors seinem Kollegen aus der Astrometrie. "Aber der Aufwand des Umbaus und der Kalibrierung ist vielleicht etwas unterschätzt worden. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum Torr so viele Systeme tauschen lässt."

"Vermutlich weil er es kann. Gerüchteweise hat man ihm von Oben zu verstehen gegeben, daß alles bewilligt wird. Egal ob notwendig oder nicht. Ich kann ja auch verstehen, daß er den Blankoscheck nutzen will, nur für uns bedeutet das einen Monat lang überstunden schieben. Ehrlich gesagt, meine Leute sind gar nicht glücklich mit dieser Entscheidung."

"Meine auch nicht." antwortete Ripper und seufzte. Er ahnte, was sein Kollege vor haben könnte. "Denken Sie, daß wir und die anderen Laborleiter mit Torr reden sollten?"

Mulhouse, der mit Grausen an seinen letzten Versuch zurückdachte, bei Torr eine Änderung des Kalibrierungsplans zu erwirken, schüttelte entschieden den Kopf.

"Wir würden vermutlich nichts damit erreichen. Wenn wir ihm direkt gegenübertreten, dann ändert er seine Pläne sowieso nicht."

Jetzt war Jack D. Ripper einigermaßen ratlos, denn er konnte sich wirklich nicht mehr vorstellen, worauf sein Kollege jetzt noch hinaus wollen konnte.

"Das denke ich auch. Aber was haben Sie denn dann vor?"

Mulhouse schmunzelte. "Ist Ihnen nie aufgefallen, daß die einzige, die mit den Marotten von Lieutenant Torr klarzukommen scheint ausgerechnet T'vok ist?"

"Jetzt wo Sie es sagen... Aber das ist eine von Ihren Leuten."

"Richtig. Sie wurde von Torr schon mit Aufgaben betraut, die hinten und vorne nichts mit ihrem Fachgebiet zu tun haben. Ihr scheint er zu vertrauen, warum auch immer. Ich schicke sie schon seit längerer Zeit vor, wenn ich eine Auskunft von Torr brauche. Was halten Sie davon, wenn wir sie als Torrs Adjutantin vorschlagen? So würden wir vielleicht besseren Zugang zu Torr bekommen."

Ripper dachte einen Augenblick nach.

"Die Idee ist gut, nur können wir das leider nicht entscheiden. Wir machen zwar die Dienstpläne in unseren Ressorts, aber Sie können schlecht eine von Ihren besten Wissenschaftlerinnen plötzlich zu Torr ins Büro einteilen. Das kann er nur selber."

"Deswegen müssen wir ihn genau dazu bringen." entgegente Mulhouse triumpfierend. "Er muß selber auf die Idee kommen."

"Wie stellen Sie sich das denn vor?" hakte Ripper nach. Die Skepsis stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Und was sagt T'vok zu Ihrem Plan?"

Jerry Mulhouse verdrehte die Augen.

"Sie weiß noch nichts von ihrem Glück. Das werde ich ihr noch in geeigneter Weise beibringen müsen. Sie ist Vulkanierin, das ist unser großer Vorteil Sie denkt logisch und Pragmatisch. Sie wird sich selber darum bemühen, wenn sie merkt, daß es notwendig ist. Ich werde demnächst mit ihr sprechen. Allerdings wollte ich Ihnen und den anderen Laborleitern vorher bescheid sagen, damit wir dann auch alle am gleichen Strang ziehen. Bitte hängen Sie das nicht an die große Glocke."

"Geht klar, Jerry. Ich hoffe nur, daß das alles auch so klappt. Wenn Torr herausfindet, was Sie da ausgeheckt haben, dann vertraut er uns am Ende überhaupt nicht mehr." Er zuckte die Achseln. "Ich muß jetzt weiter. Bis später."

Ripper smachte sich wieder auf den Weg und Mulhouse kehrte ins Astrometrielabor zurück, wo Crewman Hansen und Crewman Patrick mit dem Auspacken von Kisten beschäftigt waren. T'vok hatte er geschickt, eine Liste mit den lieferterminen der neuen Komponenten aufzutreiben. Er nahm sich vor, mit ihr zu sprechen, sobald sie zurück kam.

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Vartik Tanrim lehnte sich genüsslich in seinem Sessel zurück und ließ die Dame-Figur zwischen seinen dicken, kurzen Fingern elegante Saltos schlagen. So sehr er Jeremy Tenners Schicksal auch bedauerte – es tat es dennoch gut, wieder auf der Brücke stehen zu dürfen. Auf der Brücke seiner geliebten Community, mit deren Crew er schon so manches seltsame Abenteuer hatte erleben dürfen. Doch seine heutige Aufgabe dürfte wohl einer der eigenartigsten seiner ganzen Laufbahn sein. Und eine der erfreulichsten. Zum ersten Mal in der Geschichte der Sternenflotte würde einem alten Grabungsroboter eine Auszeichnung ans Revers – nein, wohl eher irgendwo an eine verrostete Ladefläche -geheftet werden. Und er war derjenige, der diese Auszeichnung durchführen würde. Die kleine, blitzende Medaille lag vor ihm auf dem Schreibtisch. Irgendjemand im Hauptquartier hatte mitgedacht und sie mit einem Magneten versehen, so dass sich die Problematik des fehlenden Revers erst gar nicht stellen würde.

Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er sich nicht länger seinen Tagträumen hingeben sollte. Er stand auf und begab sich gemächlichen Schrittes in die Messe.

Tassadar und Miauz hatten wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Um mehr Platz zu schaffen, hatten sie Tische und Stühle durch Stehtische ersetzt. Überall standen Tabletts mit Häppchen, frische Blumen und elektrisch flackernden Kerzen herum. Die ansonsten so schlichte Messe wirkte gemütlich und festlich zugleich. Dass sich jedoch eine Gruppe junger Caitianerinen in knappen schwarzen Kleidchen mit weißen Rüschenschürzchen, kleinen Häubchen zwischen den spitzen Ohren und Tabletts voller Gläser schwanzpeitschend zwischen den zahlreich versammelten Gästen hindurch schlängelten, irritierte ihn dann doch ein wenig. Wo hat Miauz die in der kurzen Zeit nur aufgetrieben? Vartik schüttelte den Kopf. Als er Assjima, Dalis und Metaxa in der Menge entdeckte, winkte er ihnen gutgelaunt zu. Die Ärztin gab ihm ein Zeichen, dass alle versammelt seien und er anfangen könne.

Miauz rumpelte noch kurz mit dem Mikrofon am Rednerpult herum und räumte dann mit einer kleinen Verbeugung das Feld.

Amüsiert baute sich der Zakdorn hinter dem Pult auf und lud seine vorbereitete Rede auf den eingebauten Monitor.

„Sehr geehrte Damen und Herren … ich freue mich, dass so viele der Einladung zu unserer spontanen kleinen Feier gefolgt sind. Ganz besonders möchte ich Riov Dalis von der IRW Hiren begrüßen. Wir haben heute auch noch einen weiteren Ehrengast unter uns, nämlich Meztaskala von Andor, vielen unter Ihnen dürfte sie besser unter ihrem Künstlernahmen Metaxa bekannt sein. Sie hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns im späteren Verlauf dieser Veranstaltung in den Genuss ihrer Kunst kommen zu lassen. Ein Vergnügen, auf dass ich mich schon ganz besonders freue.

Doch vorher habe ich noch einige andere erfreuliche Aufgaben zu erledigen. Ich bin sehr glücklich, einmal wieder hier vor Ihnen stehen zu dürfen. Auch wenn die Ursache dazu eher eine traurige ist. Das Sternenflottenkommando hat mich erneut gebeten, erneut das Kommando über die Community zu übernehmen, bis Captain Tenner und Lieutenant Plee gerettet sind. Ich bin mir sicher, dass dies nur ein zeitlich befristetes Kommando sein wird. Wir werden den Captain und unseren Sicherheitsoffizier wieder finden. Das Sternenflottenkommando ist ebenso überzeugt wie ich, dass es den beiden den Umständen entsprechend gut geht. Wenn Sie nach Beweisen fragen, so können wir keine bieten. Aber dass die Visionen unserer Chefärztin sehr oft in der einen oder anderen Weise zutreffen, ist inzwischen bis ganz oben durchgedrungen. Es laufen bereits erste Planungen für eine Rettungsmission an. Es mag einige Zeit dauern, bis sich die Situation im Raum der Breen beruhigt hat. Sobald sich dann aber der Subraum im Spiralnebel in der richtigen Konstellation befindet, werden wir sie mit Hilfe unserer neuen Freunde, den Ok-Ta, rausholen. Darauf gebe ich Ihnen allen mein Wort!“

Tassadar und Miauz begannen in die Pranken zu klatschen, worauf der Rest der Gäste begeistert einstimmte. Rufe wie „Prima!“ „Richtig so!“ „Genau!“ „Wir lassen unsere Leute nicht hängen!“ wurden laut.

Tanrim hob lachend die Hände. „Das ist meine Crew!“ Dann wurde er wieder ernst. „Gestern fragte mich einer der Kollegen von der Admiralität, ob ich es nicht leid sei, immer wieder hinter dem Schreibtisch hervorgeholt zu werden, um auf der Community erneut für Ordnung zu sorgen. Ich antwortete, es sei nicht meine Aufgabe, hier Ordnung zu schaffen, sondern die besonderen Fähigkeiten und die unbeschreibliche Energie dieser Mannschaft in die gewünschten Bahnen zu lenken. Dann fragte er mich, ob es mir nicht auf die Nerven gehen würde, ständig nur der Ersatzmann für Captain Tenner zu sein. Ich vermute, dass es mir nicht gelungen ist, meine Empörung über diese Frage gänzlich zu unterdrücken, als ich ihm antwortete. Ich bin Stratege und ich habe volles Verständnis dafür, dass das Sternenflottenkommando mich lieber an einem Schreibtisch im Hauptquartier sieht. Dafür bin ich ausgebildet worden und das ist meine besondere Befähigung. Das ist mein Beruf, wenn man will auch meine Berufung. Damit bin ich zufrieden. So habe ich es gewollt. Aber hier an Bord der Community – und NUR auf der Community – bin ich wirklich glücklich. Dieses Schiff … nein, diese Crew ist meine Familie. Eine Familie, die ich mir selber gewählt habe. Wer in der Sternenflotte hat schon das Glück, immer wieder einmal so viel Zeit mit seiner Familie verbringen zu dürfen, wie ich?“

Von irgendwo her schallte es „Ein Hoch auf Papa Vartik!“ Die Köpfe drehten sich nach hinten und James ging unauffällig in Deckung. Doch der Zakdorn verzog sein faltiges Gesicht zu einem breiten Schmunzeln. „Genau diese fröhliche Respektlosigkeit fehlt mir manchmal, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze.“

Als der Beifall abgeebbt war, räusperte er sich und begann von neuem: „Und deswegen erfüllt es mich mit fast väterlichem Stolz, dass die enormen Leistungen dieser Crew nicht länger ignoriert werden. Im Oberkommando hat man endlich erkannt, dass es gerade dieser besondere Zusammenhalt der Mannschaft ist, der alle zu Höchstleistungen beflügelt. Seit Jahren haben auffällig viele Crewmitglieder eine Beförderung abgelehnt, wenn diese mit der Versetzung auf ein anderes Schiff zusammen hing. Sie haben es endlich begriffen, die Damen und Herren in der Admiralität …“

Der Captain begann nun, eine wirklich sehr lange Liste von Namen aufzurufen. Jeder einzelne kam nach vorne, wurde mit tosendem Applaus begrüßt und bekam vom Captain einen weiteren Pinn an den Kragen gesteckt. Derweil eilten die Damen mit den wippenden Schwänzen herum und verteilten Getränke, die eindeutig nicht aus den Replikatoren der Messe stammten. Mit jedem Pinn und jedem Glas löste sich die Stimmung mehr und als die letzte Hand geschüttelt war wurden erste Rufe nach Metaxa laut. Doch Tanrim war noch nicht fertig. „Eine sehr wichtige Aufgabe habe ich heute noch zu erfüllen, dann werde ich das Feld räumen. Ich verspreche es.“ Er zog eine kleine Schatulle hervor und sah sich suchend im Raum um. „Wo steckt denn unser Fähnrich ehrenhalber?“

„Blechbüx? Der ist hier!“ rief irgend jemand. Eine Gasse öffnete sich und der kleine Roboter rollte zögerlich nach vorne. Er war mit seinem neuen Lack in Metallic-Blau kaum wieder zu erkennen. In seiner Greifhand hielt er eine Öldose, aus der ein Röhrchen hervorragte und seine Okulare drückten tatsächlich Verwunderung aus. „Captain???“

„Fähnrich Blechbüx!“ Tanrim setzte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck auf. „Dem Sternenflottenkommando ist es sehr wohl zu Ohren gekommen, dass an Bord der Community ein überaus vorlauter Grabungsroboter sein Unwesen treibt.“

Jetzt war auf Blechbüx‘ Gesicht eindeutig Unbehagen zu erkennen „Ähhh …“

„Dieser Roboter beschädigt permanent mit seinen Raupen die Teppichböden des Schiffs, hinterlässt überall Ölflecken und Schrammen an den Wänden, hält durch seinen Hang zur Geselligkeit die restliche Crew von der Arbeit ab …“

Im Publikum wurde es schlagartig still und Blechbüx lies beinahe seine Öldose fallen.

„… und zeichnet sich durch seine Hilfsbereitschaft, sein sonniges Gemüt, seinen großen Fleiß und vor allem durch seinen übergroßen, selbstlosen Mut aus. Die letzte Mission der Community wäre ohne seinen heldenhaften Weltraumspaziergang mit größter Wahrscheinlichkeit gescheitert. Deswegen habe ich heute die große Ehre, als erster Offizier in der Geschichte der Sternenflotte, einen ehemaligen Grabungsroboter mit dem Tapferkeitsstern der Raumflotte auszuzeichnen!“

PLATSCH! Die Öldose fiel polternd auf den Boden und ergoss ihren Inhalt über den Fußboden. Ganz automatisch griff der Greifarm nach hinten, zog einen Putzlappen und eine Spraydose von der Laderampe und begann mit dem Aufwischen, während die Okulare weit aufgerissen immer noch auf den Zakdorn starrten. Doch Miauz war sofort zur Stelle, entwand dem Greifarm Lappen und Reinigungsmittel, gab dem Roboter einen Schupps nach vorne - „Beweg dich, kleiner Rosthaufen“ -und wischte das Öl auf.

Sichtlich eingeschüchtert rollte Blechbüx auf den Captain zu. Dieser öffnete die Schatulle, bückte sich und heftete den Orden an die blecherne Brust. Er griff nach dem Greifarm, schüttelte ihn und sagte laut: „Fähnrich Blechbüx – ich gratuliere von ganzem Herzen.“

Jetzt war kein Halten mehr. Das Publikum tobte vor Begeisterung. Im dem ganzen Krach hörte Tanrim kaum, dass sein Kommunikator zirpte. Er zog sich in eine etwas ruhigere Ecke zurück, führte einen kurzen Wortwechsel und trat erneut an das Rednerpult. Doch wurde es im Raum erst wieder ruhig als ohne Vorwarnung der große Wandmonitor aufflammte und das Gesicht von Admiral Janeway erschien.

„Captain Tanrim … wie ich sehe, platze ich hier mitten in eine Feier hinein. Ach ja …“ Ihr Blick richtete sich auf den Roboter, der inzwischen mit diversen improvisierten Girlanden behängt war. „Fähnrich Blechbüx – ich gratuliere zu dieser Auszeichnung. Dem Bericht von Lieutenant Anquenar nach zu urteilen haben Sie sich diese wahrhaftig verdient. Ich würde Sie gerne einmal kennenlernen. Bitte melden Sie sich doch, wenn Sie mal in San Franzisco sind.“

„Ähh … Admiral … ich könnte gleich morgen in San Franzisco sein … wenn es Ihnen passt.“

Janeway warf einen kurzen Blick zur Seite, wechselte mit jemandem, der nicht zu sehen war ein paar Worte und lächelte dann wieder den kleinen Grabungsroboter an. „Wie wäre es mit 12:30 Uhr? Zum Mittagessen?“

Blechbüx drehte die Okulare in Tanrims Richtung und der nickte zustimmend. „Prima! Dann haben wir beide ein Date! Ich werde da sein.“

„Sehr schön – wir haben ein Date. Ich freue mich. Aber ich habe mich hier in Ihre kleine Festivität eingeschaltet weil ich noch eine andere Nachricht zu übermitteln habe.“ Ihre Blicke wanderten suchend durch den Raum. „Lieutenant Commander Sheridan, Fähnrich Sheridan und Lieutenant Commander Assjima … sind Sie hier irgendwo?“

Die drei traten mit fragenden Gesichtern nach vorne.

„Sehr schön. Alle drei auf einmal. Es ist jetzt zwei Jahre her, dass Sie in die Verwicklungen um Neria geraten sind. Ihre Rollen in dieser Angelegenheit sind damals ausgiebig untersucht und analysiert worden. Sie wurden zusammen mit Professor Shral, Lieutenant Anquenar, Lieutenant Bishop und Fähnrich van Richthoven rechtskräftig verurteilt und mit einem fünfjährigen Beförderungsstopp belegt. Ein Urteil, dass vielen von uns in der Admiralität nicht gefallen hat. Doch können wir persönliche Sympathien nicht über geltendes Recht stellen. In den beiden vergangenen Jahren haben Sie drei sich jedoch durch außerordentliche Leistungen hervor getan. Sie haben sich als Führungsoffiziere mit Ihrer Mannschaft mutig gegen die Borg gestellt, das Rätsel um die Zlav gelöst, einen möglichen Konflikt mit den Vorlok im Keim erstickt, tausende Kriegsgefangene aus den Lagern der Breen befreit und gleichzeitig auch noch einen erneuten interstellaren Krieg vermieden. Die gesamte Föderation ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Deswegen hat die Admiralität entschieden, den Beförderungsstop für alle sieben Offiziere mit dem heutigen Tag als beendet zu erklären. Fähnrich Jenax Sheridan … Sie sind ab sofort zum Lieutenant jr. Grade befördert. Ich gratuliere Ihnen“ Ihr Blick wanderte hinüber zum Captain. „Vartik – Sie haben bestimmt noch einen Pinn dabei, oder?“

„Aber sicher doch !“

„Wunderbar! Lieutenant Commander Sheridan und Doktor Assjima … wir wollen Sie natürlich nicht drängen, aber wir erhoffen uns, dass Sie beide in absehbarer Zeit mit ihren Prüfungsvorbereitungen zum vollwertigen Commander beginnen. Es stehen Ihnen von nun an wieder alle Wege offen. Eine Tatsache, die mich persönlich sehr freut. Ich wünsche Ihnen allen noch einen wunderbaren Abend. Janeway Ende.“

Der Monitor wurde schwarz und erneut brach lauter Jubel aus. Die schwanzwedelnden Damen stürzten sich auf einen Wink von Miauz auf die drei verdatterten Offiziere und reichten ihnen Gläser mit echtem Champagner. Tanrim winkte Metaxa zu, die umgehend ihre Flabjellah vom Gürtel nahm, sich auf einen Barhocker setzte und eine fröhliche Polka anstimmte, weil ihr der andorianische Blues für diesen Augenblick nicht passend erschien. Den wollte sie sich für später aufheben. Für den Teil des Abends, an dem das Publikum ihre Kunst wirklich würdigen würde.

Bearbeitet von Assjima
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Als die Worte der ehemaligen Kommandantin der Voyager verklungen waren, konnten George und Jenax es immer noch nicht vollständig realisieren. Auf einmal hatten die Beiden auch je ein Glas Champagner in der Hand. Und die Klänge einer Polka erklangen im Hintergrund. Die Melodie schien die Stimmung immer weiter anzuheben.

Dann kam Captain Tanrim auf die Beiden zu und hielt bereits den schwarzen Rang Pin in der Hand.

„Meinen Glückwunsch“, sagte der Kommandant lächelnd. Dann heftete er den Pin an den Uniformkragen der jungen Frau. Jenax bedankte sich bei Tanrim und ihre Stimme rang für eine Sekunde um Fassung. Dann schüttelte Tanrim seinem Chefingenieur die Hand.

„Auch Ihnen meinen Glückwunsch Commander.“

„Danke, Captain. Ich hatte die Hoffnung nie ganz aufgegeben, aber es war trotzdem überraschend“, gab George leicht verlegen zu.

„Übrigens ich soll Ihnen noch Grüße von Captain Desal übermitteln. Er war der Kommandant der Ahwahnee. Er würde Sie gerne noch treffen, damit er sich für die Rettung seines Schiffes bei Ihnen bedanken kann.“

„Ich werde es versuchen Captain. Die kommenden Wochen werden sehr zeitintensiv werden.“

„Das glaube ich Ihnen gerne.“

Inzwischen hatte sich Tial Monkar der Gruppe genähert. Auch an ihrem Kragen blitzte nun ein zwoter Rang Pin auf.

„Meinen Glückwunsch Tial. Sie haben es sich wirklich verdient“, gratulierte George der jungen Cardassianerin. Beide schüttelten sich die Hände. Dann Gratulierten sich Jenax und Tial gegenseitig.

„Meine Eltern wissen noch nichts hiervon“, sagte Tial aufgeregt. „Morgen erreichen Sie mit einem Passagierschiff die Erde. Wenn Sie mich entschuldigen würden? Captain, Commander, Jenax.“

Nun erreichte das Trio Lieutenant Commander Trend Carter sowie die Kinder von George und Jenax. Michael und Amanda hielten je einen der Zwillinge auf dem Arm. Aiden, der auf Michaels Arm saß, bekam sogar im Vorbeigehen den Schwanz von Miauz zu fassen und hielt kurz daran fest. Der Kater zog seinen Schwanz behutsam aus der Hand des knapp 2 jährigen Jungen und setzte seinen Weg fort.

Wieder erfolgten Glückwünsche.

Kurz darauf lauschte auch wirklich jeder der Anwesenden der Polka, welche von der Andorianerin mit ihrem Instrument zum Besten gegeben wurde.

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Blechbüx platzte fast vor Stolz, während er in der Messe herum rollte um allen seine Medaille zu zeigen. Assjima lehnte entspannt am Tresen der Essensausgabe und beobachtete ihn amüsiert, während sie den Klängen der andorianischen Freundin lauschte, die nun doch auf Blues umgeschwenkt war.

Plötzlich wurden die Klänge durch ein merkwürdiges Geräusch untermalt, dass entfernt an ein Jaulen erinnerte, welches auch wieder gleich verstummte. Metaxa reagierte nicht darauf und setzte ungerührt ihre Vorstellung fort.

Dann tauchten George und Jenax auf. Die Beiden gesellten sich zu der Ärztin.

„Assjima, falls nachher ein Caitianer in der Krankenstation auftaucht….dann wird es Miauz sein. Andrew und Aiden haben ein reges Interesse für seinen Schwanz gezeigt. Michael und Amanda bringen die Beiden wieder ins Quartier.“

Die Ärztin lachte und deutete auf die Bedingungen in ihren knappen schwarzen Kleidchen. „Das war eine gute Idee, Jenax. Sonst würde es womöglich noch mehr Unfälle geben. Wobei ich aber davon ausgehe, dass Miauz diesbezüglich recht hart im Nehmen ist. Gratuliere übrigens noch recht herzlich zur Beförderung!“ Sie legte Jenax die Hand auf die Schulter. “Wurde auch höchste Zeit nach all den Jahren.“

„Danke Assjima“, sagte Jenax.

„Auch dir meinen Glückwunsch Assjima“, sagte George und reichte Assjima die Hand.

„ Jetzt werden hier bald genauso viele Stabsoffiziere herumschwirren wie auf einem Raumschiff der Galaxy Klasse“, fügte er mit einem leichten Grinsen hinzu. „Jedenfalls werde ich bald wie ein Ingenieur auf einer Galaxy zu tun haben. Die Sternenflotte hat mich beauftragt, dass ich mich um die Vorbereitungen für das erste Refit der Prometheus Klasse kümmern soll.“

„Na ja … noch ist es etwas zu früh für eine Gratulation. Erst muss ich mich mal um diese Prüfung kümmern. Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das überhaupt will. Aber ich habe es Captain Tenner versprochen. Und Vart … Captain Tanrim ist da irgendwie auch ganz versessen drauf. Keine Ahnung warum die mich beide während der Nachtschicht auf der Brücke haben wollen.“ Die Ärztin lachte George an. „Und dich wollen die da oben von der Prüfung abhalten, indem sie dich mit Arbeit zuschütten?“

„Es liegt eher daran, dass ich inzwischen die meiste Erfahrung als Ingenieur mit der Prometheus Klasse habe. Und weil ich so viele Veränderungen vorgenommen habe, dass die Community innerhalb ihrer Klasse eigentlich inzwischen schon ein Prototyp ist. Man will viele der Änderungen in deren Schwesterschiffe übernehmen. Und wir sollen noch nebenher einen neuen Antrieb für Interstellare Reisen einbauen und einem Langzeittest unterziehen. Aber man hat mir noch Luft für den Lehrgang gelassen.“

Die beiden Frauen warfen sich vielsagende Blicke zu und schmunzelten. Sie kannten sich nun so viele Jahre und dennoch bemerkte er nur selten, wenn Assjima ihn auf den Arm nahm. Vermutlich würde er es auch nie so richtig lernen. Er dachte nun mal überwiegend in technischen Bahnen. Doch die Ärztin gab nicht auf: „Wirst du auch die mit Tape reparierte Schublade in meinem Schreibtisch auf den anderen Schiffe einführen?“

„Natürlich!“ antwortete George mit einem Schmunzeln.

„Dann achte aber besser auf die Farbabstimmung. Neon-Pink passt nicht zum Teppich – und nicht zur Chefärztin.“ Sie deutete auf Blechbüx. „Hast du seinen neuen Lack ausgesucht? Metallic-Blau steht ihm gut, finde ich.“

Ja….ein dezentes Königsblau würde sich auch gut machen.“

„Nun ist es eben etwas auffälliger geworden. Steht ihm gut. Und ich glaube, es gefällt ihm auch. Er sieht 50 Jahre jünger aus.“

„In der Tat“, stimmte George zu. „Schon was mal wieder von Mili gehört? Seit sie auf der klingonischen Heimatwelt ist, herrscht praktisch Funkstille.“

„Nein. Leider keinen Ton. Doch wir wissen ja, wie sie ist, wenn sie schwanger ist. Dann gibt sie sich noch geheimnisvoller als sonst.“ Assjima seufzte. „Ich habe es aufgegeben, mir Sorgen zu machen. Zumindest versuche ich es.“

„Nun, spätestens wenn die Sternenflotte sie über ihre Beförderung Informiert, wird sie hier per Subraum aufschlagen und fragen wer sich den Aprilscherz ausgedacht hat“, George wölbte dabei eine Braue.

„Vermutlich wird sie eher einen ihrer geheimen Kanäle aktivieren, die Information auf ihre Richtigkeit überprüfen lassen um sich dann wieder ihrer Schwangerschaft zuwenden.“ Einen Moment lang starrte Assjima finster in ihr Glas. Dann schüttelte sie den Kopf, als wenn sie dadurch die Sorgen um die Freundin abschütteln könnte und setzte wieder ein leises Lächeln auf. „Ich für meinen Teil werde mir ein paar freie Tage gönnen. Sollen die Techniker auf meiner Krankenstation doch machen was sie wollen. Das tun sie ja eh.“

„Wir Beide werden uns ein nettes Wochenende auf Hawaii gönnen. Immerhin ist bald Hochzeitstag. Ein nettes Häuschen am Strand auf O`ahu. Die Kinder werden dann bei meiner Schwester Laura sein.“

„Ach wie schön! Das wird euch beiden gut tun.“ Assjima legte den Arm um Jenax Schultern und zog sie leicht an sich. „Verwöhn ihn ein wenig, Jenax. Damit er fit ist für den großen Refit. Ich für meinen Teil werde mich vorerst mit dieser blauen Dame da drüben begnügen müssen.“ Sie deutete auf die tief in ihr Spiel versunkene Andorianerin. „Und dem faltigen Herren, der da so andächtig lauscht.“ Captain Tanrim saß vollkommen entspannt auf einem Stuhl, die kurzen Arme über dem kräftigen Bauch verschränkt und lauschte der Musik. Er schien seine Umgebung nicht mehr wahr zu nehmen. „Wir fliegen für ein paar Tage zu ihr in die finnischen Wälder. Holzhaus am See und viele, viele Mücken.“

„Da wünsche ich viel Spaß.“ George nahm nun Jenax in den Arm. „ Wer weis, vielleicht funkt es bei den Beiden. Ich würde es dem alten Mann wirklich gönnen.“

„Na ja – soooo alt ist unser Captain ja nun noch nicht. Die Zakdorn wirken meistens älter als sie sind. Aber er müsste erst einen wirklich gut aussehenden finnischen Naturburschen ausstechen. Ich glaube, unser Captain fühlt sich einfach nur in Metaxas künstlerischer Aura sehr wohl. Er ist ein großer Fan von ihr und benimmt sich manchmal wie ein kleiner Groupie. Das macht ihn gleich wieder ein paar Jahre jünger. Könnt ihr euch vorstellen, dass wir erst vor drei Tagen mit ihm auf einem Punkkonzert waren?“

„Ist nicht wahr?“ antwortete George erstaunt. „ Der Gute steckt voller Überraschungen. Wer weis …Vielleicht funkt es zwischen den Beiden auf der Hütte?“George zwinkerte kurz.

Die Deltanerin lachte. „Wer weiß! Aber ich glaube nicht, dass Metaxa wieder etwas mit einem Sternenflottenoffizier anfangen würde. Alles was Uniform trägt, löst bei ihr über kurz oder lang eine allergische Reaktion aus. Sie war selber lang genug selber dabei.“

„Nun wie auch immer. Jenax und ich werden gehen. Wir wollen den Abend zusammen ausklingen lassen“, sagte George und sah seiner Frau in die Augen.

„Dann wünsche ich euch beiden noch einen wunderschönen Abend. Ich werde noch etwas hierbleiben und ein wachsames Auge auf Blechbüx und auch unseren Captain haben. Damit beide den Abend in angenehmer Erinnerung behalten können.“

George warf noch mal einen Blick auf den Kommandanten, der schmachtende Blick in Richtung der Andorianerin aussandte. „Viel Glück Assjima. Würde mich nicht wundern, wenn er schon heute Abend um eine Verabredung mit Metaxa bitten würde. Gute Nacht.“

Jones und Bryn in „Zurück im Cheers“

Als die beiden Arm in Arm den Raum verließen schaute Assjima ihnen nach und verspürte dabei einen leichten Stich in der Herzgegend. Es lag fünf Monate zurück, dass sie Sam das letzte Mal in den Arm nehmen durfte. Doch als sie gerade in Selbstmittleid zerfließen wollte, rollte der blaue Chaoshaufen ihrer Abteilung geschlossen auf sie zu. Einige von ihnen waren nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich blau. Und ein paar andere hatten sich von Metaxas Blues anstecken lassen und waren zumindest in blauer Stimmung.

„Was ha … hat Sheridan gesagt?“ fauchte Miki mit schwerer Zunge und auffälligem Silberblick. „Hat er dich be… beleidigt? Ich schlage den windel… windel … weich!“

„Wieso sollte er mich beleidigt haben?“

„Weil du ganz bbbbbelämmert aus der W… Wäsche gu …guckst.“

„Ach was“ winkte Assjima ab. „Ich habe euch gesehen und bin etwas beschämt.“

„W… w …wegen uuuns?“

„Weil ihr betrunken seid. Ihr seid an Bord der Community und nicht in einer Kneipe in San Franzisco.“

„Sch… scheiß egal. Heute dürfen wir das. Erlaubnis vom Alten.“

„Ach so?“

Miki reckte eine Flasche empor. „Die hahahaben wir vom Alten ppppersönlich be … bekommen. Is wie eine Erlaubnis.“ Er kam ins Straucheln, ruderte mit den Armen in der Luft und kippte langsam nach hinten weg. Doch Anna fing ihn auf, bevor er auf dem Boden aufschlug.

„Mensch Miki! Wa sauffa wui soiad aa sauffa könna. Es wird Zeit fia di, mein Junge. Ob ins Bett mid eahm!" Sie deutete auf Sid und James, die sich beide noch ganz anständig aufrecht hielten. „Nehmt ihn mid und geht aa schlaffa. Ihr hobt moagn beide Frühschicht.“ Ohne Widerrede nahmen die beiden den betrunkenen Finnen zwischen sich und schleppten ihn aus dem Raum.

Der blaue Haufen zog weiter, doch Meg blieb zurück und betrachtete die Freundin mitfühlend. „Hat er sich inzwischen wieder gemeldet?“

„Vor fünf Tagen. Er rechnet damit, in zwei Tagen mit der Reparatur fertig zu sein. Dann zehn Tage Reise mit Höchstgeschwindigkeit. Wobei er nicht sicher ist, ob der Falke das durchhält.“

„Und solange willst du mit Metaxa und unserem Captain in einer einsamen Waldhütte abhängen?“ Meg schüttelte den Kopf. „Wäre es nicht besser, dich in Arbeit zu vergraben? Es gibt genug zu tun auf den drei Stationen.“

„Die Techniker haben meine Instruktionen und wissen genau, was zu tun ist. Ich würde da nur im Weg herumstehen. Außerdem habe ich diese grauen Wände satt. Ich brauche Luft … und grüne Bäume um mich herum. Außerdem geht es bei Metaxa normalerweise zu wie in einem Taubenschlag. Sie hat immer recht viele Hausgäste.“

„Okay – du wirst schon wissen, was für dich am Besten ist. Ihr wollt morgen abreisen?“

„Ja. Morgen früh mit des Captains Yacht.“

„Tanrim hat keine Yacht. Oder habe ich da was verpasst? Hat Sheridan irgendwo eine hin geklebt?“

„Natürlich nicht. Aber Thomas wird uns fliegen.“ Assjima stellte das leere Glas ab. „Ich glaube, ich gehe jetzt auch schlafen. Sehen wir uns morgen zum Frühstück?“

„Sicher. Ich werde noch ein Auge auf unseren aufgeputschten Blecheimer haben. Bevor er den Teppich kaputt macht!“ Sie deutete auf eine seltsame Szene in der Mitte des Raumes, wo Amiel sich gerade redlich bemühte, dem kleinen Roboter das Tanzen beizubringen. „Aber solange Metaxa nur Blues spielt, wird es nicht so schlimm werden. Schlaf gut.“ Sie gab Assjima einen liebevollen Klaps auf die Wange und watschelte hinüber zu Alice und Markus, die sich angeregt über die neuen Geräte in der Krankenstation unterhielten.

Ein paar Stunden später wurde die Tür zu Assjimas Quartier fast geräuschlos aufgeschoben und eine dunkle Gestalt zwängte sich durch den engen Türspalt. Sie schlich hinüber in das Schlafzimmer, setzte sich in einen Sessel und betrachtete die schlafende Deltanerin. Dann fiel eine schwere Lederjacke auf den Boden, ein Paar geschnürte Boots landeten daneben, gefolgt von weiteren Kleidungsstücken …

Assjima schreckte erst hoch, als sich ein nackter Arm um ihren Leib legte. Doch bevor sie einen Laut von sich geben konnte, presste sich eine Hand auf ihren Mund und ein unrasiertes Gesicht an ihre Wange. „Psst …“ flüsterte eine heisere Stimme. „Oder willst du, dass die Sicherheit hier auftaucht?“

„Sam …“ Sie richtete sich auf. „Was … Computer – Licht!“

Es wurde hell und der Betazoide grinste sie breit an. „Überraschung!“

Sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. „Wie … was machst du hier? Wieso bist du nicht auf Tellar?“

„Äh … ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich etwas früher käme …“

„Du …“ Ihre Stimme erstickte und die Augen füllten sich mit Tränen. Sam legte die Arme um sie und drückte sie sanft an sich, bis das Schluchzen nachließ. „Wie kannst du jetzt schon da sein?“

„Mich haben ein paar Hilferufe erreicht. Es wurden Fäden gezogen und hier bin ich … nach einer kurzen und entspannten Reise auf einem Schiff der Galaxy- Klasse. Metaxa konnte dich nicht länger leiden sehen und Vartik hat ein paar Leute überzeugt, dass er so schnell wie möglich seine Chefärztin in Hochform benötigen würde. Die beiden haben einfach verdammt gute Verbindungen. Die USS Independent musste einen kleinen Umweg in Kauf nehmen um mich auf Tellar einzusammeln. Sie haben auch gleich den Falken mit eingepackt. Ich hatte an Bord ein paar nette Tage mit den Jungs von der Technik. Die werden dafür sorgen, dass mein Schrotthaufen in einem der Orbitaldocks wieder zu neuem Glanz erstrahlen wird.“

„Ein ziviles Schiff wird in einer Sternenflottenwerft repariert?“

Sam zuckte mit den Schultern. „Befehl vom Flottenkommando. Von Admiral Janeway persönlich. Der schlechte Zustand des Schiffes sei eindeutig auf den Einsatz bei Neria und bei den Vorlok zurück zuführen. So steht es jedenfalls in den Unterlagen.“

Assjima lachte glücklich. „Vartik hat es offensichtlich verstanden, jemandem dort oben ein sehr schlechtes Gewissen einzureden.“

„Der Alte hat sein Herz auf dem rechten Fleck. Und mir soll es recht sein. Mein Falke braucht wirklich ganz dringend eine komplette Generalüberholung.“

„Aber dass du Fremde da dran lässt… ausgerechnet Sternenflottentechniker!“

„Na, dass die meisten durchaus was können habe ich inzwischen auch geschluckt. Sheridan hat mich davon überzeugt. Die werden in der Werft zwar manchmal große Augen machen, aber die Jungs von der Independent haben mir versprochen, ein Auge auf die Reparaturen zu haben. Wir hatten ja genügend Zeit, alles genau durchzusprechen. Ich kann also ganz entspannt Urlaub machen.“

„Das ist … wunderbar …“

„He Schatz … nicht weinen … ist doch alles gut …“

Doch die in fünf langen Monaten aufgestauten Gefühle und Sehnsüchte ließen sich nun nicht länger zurückhalten und die künstlich aufgebauten Dämme in Assjima brachen auf.

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  • 2 Wochen später...

Jerry Mulhouse hatte T'Vok mehr oder weniger dazu aufgefordert, an der Feier teilzunehmen. Er hatte schon vermutet, daß Lieutenant Torr, der nicht befördert wurde, auch nicht anwesend sein würde und das passte ihm ganz hervorragend in den Kram. Er mußte beinahe schmunzeln, als die Vulkanierin sich schließlich in Richtung Ausgang bewegte. Es überraschte ihn sogar, daß sie überhaupt so lange geblieben war. Eilig bahnte er sich einen Weg durch die in Grüppchen zusammenstehende Crew, um ihr den Weg abzuschneiden.

"T'Vok, Sie gehen schon?"

"Ja, Sir." antwortete die Wissenschaftlerin. "Mir steht nicht der Sinn nach Alkoholgenuss und belangloser Konversation."

Jetzt schmunzelte Mulhouse ganz unverholen.

"Gehen Sie zufälligerweise noch im Labor vorbei?"

Die junge Vulkanierin hob eine Augenbraue.

"Das ist korrekt, allerdings spielt Zufall dabei keine Rolle."

Der Laborleiter und direkte Vorgesetzte hob entschuldigend die Hände.

"Verzeihen Sie diese unangebrachte Formulierung. Ich wollte Ihren Arbeitseinsatz nicht herabwürdigen. Lieutenant Torr wird sich wohl auch noch im Labor aufhalten. Ich habe ihn zumindest hier nicht gesehen."

"Die Gewohnheiten von Lieutenant Torr sind manchmal etwas schwer zu fassen, aber ich gehe davon aus, daß er sich im Labor aufhält, ja. Er wollte mir noch seine überarbeiteten Pläne zeigen."

"Wem sagen Sie das! Der Führungsstil von Lieutenant Torr ist sehr gewöhnungsbedürftig. Alles, was ich über seine Pläne zum Umbau der wissenschaftlichen Abteilung weiß, weiß ich von Ihnen, T'Vok. Manchmal habe ich das Gefühl, daß Sie mehr für Lieutenant Torr als für mich arbeiten."

Jetzt hob die Vuklanierin beide Augenbrauen und zögerte einen langen Moment mit ihrer Antwort.

"Wollen Sie damit andeuten, daß ich meine Arbeit in Ihrer Abteilung vernachlässige, Sir?"

"Nicht im geringsten, T'Vok. Sie machen Ihre Arbeit überdurchschnittlich gut. Ich frage mich nur, ob Lieutenant Torr Sie nicht längst ganz bewusst abteilungsübergreifend einsetzt. Vielleicht sieht er Sie für die Zukunft eher in übergeordneter Funktion."

"Ich kenne seine Meinung diesbezüglich nicht, Sir."

Mulhouse winkte ab.

"Naja, ich meine nur, wenn er Sie für eine neue Rolle vorgesehen hätte, dann würde ich Ihnen bestimmt nicht im Weg stehen. Sie haben ein enormes Potential und wären dafür prädestiniert. Ich denke, daß Torr das erkannt hat."

T'Vok neigte ihren Kopf ein wenig.

"Vielen Dank, Sir. Ich werde mich bei Lieutenant Torr diesbezüglich erkundigen. Guten Abend."

Als die Vulkanierin den Raum verlassen hatte, ging Jerry Mulhouse mit breitem Grinsen an die Bar. Alles schien wie am Schnürchen zu laufen.

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  • 2 Wochen später...

George kam gerade aus dem Badezimmer, als er seine Frau Jenax an der Frisierkomode sitzen und sich ihr langes Haar mit einer großen Bürste durchkämmen sah.

Er beobachtete sie eine weile, bis Jenax seinen Blick auf sich ruhen sah. Sie spürte, dass ihr Mann zum einem glücklich, aber zum anderen auch mal wieder nachdenklich war. Es war ein sicheres Zeichen dafür, dass George die Situation zwar erfasst, aber bisher noch nicht verinnerlicht hatte. Dafür waren noch die Ereignisse, die zu dem Urteil geführt hatten so präsent, wie wenn diese erst vor Stunden geschehen waren.

Er wirkte in der Tat so, wie wenn er zu lange auf dem Holodeck in eine Simulation eingetaucht war und nun nach Ende der Simulation sich wieder der realen Welt stellen musste.

„Alles in Ordnung Imzadi?“, fragte Jenax mit einer leisen sanften Stimme.

„Naja……..es war ein langer Tag. Und mir geht viel zu viel durch den Kopf. Aber dass ist jetzt unwichtig.“

George legte das Tuch ab, dass er um seine Hüfte gebunden hatte, und zog sich seine Shorts, so wie ein T-Shirt an.

„Alles Gute … Lieutenant Sheridan“, George beugte sich zu seiner Frau herunter und küsste sie am Nacken. Er sog den Geruch ihres Parfüms ein und schien sich darin sogar zu verlieren.

„Danke … Commander“, antwortete sie wieder in dem sanften Ton und drehte sich zu ihrem Mann um. Sie spürte ein Kribbeln, das von seinem Körper ausging. In seinen Augen blitzte ein gewisses verlangen auf.

„Die Kinder sind schon von Vater abgeholt worden. Sie werden solange bei ihm bleiben. Das heißt, wir haben eine Woche … nur für uns.“ George zog seine Frau zu sich und küsste sie erneut.

„Das hatten wir schon sehr lange nicht mehr. Einige Momente für uns.“

„Ich weis. Es war wirklich überfällig. Und in dem Haus auf Hawaii wird es noch besser werden. Gezeiten Pool, Parkanlagen, eigener Strand. Kaum eine Menschenseele, die uns stört…….“

„Nicht aufhören …“ Flüsterte Jenax.

„Lass uns ins Bett gehen. „

Als die Beiden sich ins Bett legten, spürte Jenax auf einmal eine emotionale Woge, die wie ein Tsunami sich durch die Decks und Schotts ihren Weg bahnte. Sie streckte ihre emphatischen Fühler kurz aus und erkannte, von wem diese stammte.

„Ich glaube Sam muss da sein.“

„Woher……“

„Ich habe eben was gespürt, was nur von Assjima stammen könnte. Eine starke Emotion.“

„Die Beiden waren auch schon sehr lange getrennt Imzadi. Viel zu lange. Da staut sich eben was an. So wie bei uns.“

Beide kuschelten sich aneinander.

„Eher bei dir!“, antwortete sie mit einem Schmunzeln, als sie die Erregtheit ihres Mannes spürte.

„Ganz genau. Also……… lass uns die Nacht nutzen …“

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T'Vok hatte zunächst geglaubt, daß Rev in seinem Büro eingeschlafen wäre, doch als sie einen Schritt zur seite machte erkannte sie, daß er einen Datenblock auf seine Oberschenkel gelegt hatte und auf den Bildschirm starrte.

In diesem Moment blickte der Tellarite auf und drehte sich zu ihr um.

"Ah, T'Vok. Sie kommen genau richtig." Er hielt ihr den Datenblock unter die Nase. "Schauen Sie mal."

Die Vulkanierin nahm das Gerät entgegen und sah sich den detailliert ausgearbeiteten Plan an.

"Faszinierend." kommentierte sie mit hochgezogener Augenbraue. "Sie haben eine Analyse der Laufwege für die häufigsten Arbeitsabläufe in die Planung einfliessen lassen und die Geräte entsprechend angeordnet."

Der Tellarite nickte zufrieden.

"Ich denke, das macht alles effizienter."

Die Wisssenschaftlerin gab ihm das Gerät zurück.

"Ihre Hoffnung ist begründet. Da jedoch die Mehrheit des Personals menschlich ist und Menschen häufig irrationl agieren, befürchte ich, daß dies die Vorteile in der Praxis etwas relativieren wird."

Sie räusperte sich. "A propos. Man hat Sie bei den Feierlichkeiten zur Beförderung einiger Crewmitglieder vermisst."

"Wieso?" Der Tellarite blinzelte die große Vulkanierin irritiert an. "Ich wurde doch gar nicht befördert."

"Ich ebenfalls nicht, trotzdem hat Lieutenant Mulhouse mir zu verstehen gegeben, daß ich bei der Veranstaltung anwesend sein soll."

Der Tellarite schüttelte nur den Kopf.

"Keine Ahnung was das soll."

"Vielleicht hatte es damit zu tun, daß er mit mir über meine Rolle in seiner Abteilung sprechen wollte. Das hat er nämlich getan."

"Oh. Ist er etwa unzufrieden mit Ihnen?"

"Nein, Sir. Er hat mir lediglich mitgeteilt, daß er der Meinung ist, daß Sie mich eventuell in einer anderen Funktion einsetzen möchten als bisher."

Der Tellarite benötigte einen Moment, um diesen Satz geistig zu verdauen und kratzte sich nachdenklich an der Stirn.

"Er meint daß ich Sie anders einsetzen will als bisher? Warum weiß ich dann nichts davon?"

"Das weiß ich nicht."

"Aha. Wie kommt er denn auf sowas?"

"Offenbar hat er beobachtet, daß Sie mich häufig für Aufgaben einteilen, die nichts mit meinem gewöhnlichen Aufgabenbereich innerhalb des Teams von Lieutenant Mulhouse zu tun haben."

Rev strich sich nachdenklich durch seinen Bart.

"Das kann schon sein. Stört Sie das?"

"Nein Sir. Und Lieutenant Mulhouse stört es auch nicht, so wie ich ihn verstanden habe."

"Dann verstehe ich das Problem nicht." gestand der Wissenschaftler resignierend.

"Vielleicht wünscht sich Lieutenant Mulhouse klare Zuständigkeitsbereiche. Ich bin zwar Teil seines Teams aber Sie ziehen mich trotzdem oft für Sonderaufgaben heran. Das ist für ihn bestimmt nicht leicht einzuplanen."

"Dann schreibe ich Mulhouse gleich eine Nachricht, daß er Sie gar nicht mehr einzuplanen braucht. Ich brauche Sie und werde meine Pläne der wissenschaftlichen Abteilung dahingehend überarbeiten, daß Sie ein eigenes Büro bekommen. Ich kann Sie zwar nicht direkt befördern, aber Ihre Rolle neu definieren kann ich schon. Mir fällt bestimmt etwas ein."

"Danke, Sir. Gute Nacht."

Rev murmelte eine unverständliche Antwort und bastelte bereits wieder an seinen Plänen herum. Die Idee, T'Vok eine tragende Rolle in der Abteilung zu geben elektrisierte ihn. Doch was war angemessen? Sekretärin? Planerin? Noch konnte er es nicht in Worte fassen, doch er war sich sicher, daß diese Neustrukturierung einiges erleichtern würde.

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Als Assjima und Sam am nächsten Morgen Arm in Arm die Gänge zum Hangardeck durchschritten begegnete man ihnen überall mit Grinsen, Augenzwinkern und Frotzeleien wie „Na Sam – noch spät nach Hause gekommen?“ oder „Wieder guter Laune, Doktor?“

„Kapier‘ ich nicht“ plapperte Blechbüx, der mit Taschen beladen neben den beiden her rollte. „Woher wissen die, dass du heute Nacht an Bord gekommen bist. Du warst doch gar nicht angemeldet und es war außer dem Diensthabenden niemand im Transporterraum.“

„Ach weißt du, Kumpel“ Sam tätschelte ihm liebevoll den Kopf. „Es sind eindeutig zu viele Empathen auf diesem Schiff. Zumindest zu viele tratschende Empathen.“

„Kapier‘ ich immer noch nicht. Soll ich die tratschenden Empathen ausfindig machen, während ihr im Urlaub seid? Ich könnte sie vermöbeln.“

„Ne ne … lass gut sein, Blechbüx. Es ist alles in Ordnung.“

Im Hangardeck warteten bereits Tanrim und Thomas Baum vor dem Shuttle. „Habt ihr Metaxa gesehen?“ fragte der Zakdorn mit nur schlecht unterdrückter Aufregung.

Assjima warf einen Blick auf das Chronometer. „Noch drei Minuten, Captain. Sie kommt immer pünktlich, aber niemals zu früh. Blechbüx – bist du sicher dass du nicht mitkommen willst?“

„Da runter in den Wald? Zu den vielen Mücken, die mir die Okulare verkleben und zu den Tannennadeln, die immer einen Weg in mein Getriebe finden? Nein danke. Ich bleibe hier und ärgere Sheridan.“

Sam lachte. „Jetzt tu mal nicht so. Ihr beide seit doch längst prima Freunde geworden.“

„Na und? Deswegen darf ich ihn trotzdem noch ärgern. Zumindest solange, bis er auch kapiert wenn ich ihn auf die Schippe nehme. Ich bleibe an Bord, bis er meine Dichtungen erneuert und die versprochenen Scheibenwischer montiert hat.“

„Hallo ihr Herzchen!“ Metaxa schwebte in den Raum hinein, gefolgt von zwei schwitzenden, mit Taschen überladenen Crewmen. „Ich bin doch nicht etwa zu spät?“

„Nein. Pünktlich wie immer“ lächelte Vartik und deutete den ächzenden Männern an, das Gepäck im Laderaum zu verstauen. Einer der beiden wischte sich nach getaner Arbeit den Schweiß von der Stirn und deutete auf die beiden Taschen auf Blechbüx‘ Laderampe. „Die hier auch noch, Doktor?“

„Nein danke, Jonas. Das schaffen wir alleine“ antwortete Assjima gutgelaunt und warf sich den Rucksack über die Schulter.

„Schätzchen – ich verstehe einfach nicht, dass du immer mit so kleinem Gepäck unterwegs bist. Es gibt doch überall genügend gutaussehende, nette junge Männer, die einer älteren Dame gerne zur Hand gehen.“ Die Andorianerin schenkte den beiden ihr schönstes Lächeln. „Danke Jungs. Das war wirklich ganz reizend von euch.“

„Immer wieder gerne, Ma’am“ Jonas führte grüßend die Fingerspitzen an die Stirn und deutete ein schlaksiges Strammstehen an. „Gute Reise und schönen Urlaub, Doc. Captain!“ Dann schlenderten die beiden gutgelaunt hinaus.

„Siehst du, Schätzchen. Jetzt habe ich den beiden schon früh am Morgen den Tag versüßt. Vartik, mein Dickerchen. Du hast hoffentlich gut geschlafen und bist bereit für ein paar Tage in der Wildnis?“

„Ich freue mich schon sehr darauf. Nach dem Trubel der letzten Tage kann ich etwas Ruhe gebrauchen.“

„Ruhe?“ Metaxa brach in schallendes Gelächter aus. „Ich sprach von Wildnis, nicht von Ruhe.“ Sie kletterte in das Shuttle. „Kommt Kinder. Ich will endlich wieder nach Hause!“

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Spät in der Nacht setzte Thomas Baum seine Passagiere vor dem gemütlichen Holzhaus im Herzen Kareliens ab. Er lies sich nicht überreden, wenigstens für einen kurzen Abschiedstrunk zu verweilen, sondern setzte einen unmittelbaren Kurs zurück zur Community.

Während die anderen direkt auf das Haus zusteuerten, blieb Assjima am Ufer stehen und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die eine Handbreit über dem Horizont hängende Sonne. So vieles erinnerte sie hier an ihre Heimat, aber diese strahlenden Sommernächte der nördlichen Erd-Hemisphäre erfüllten sie immer wieder mit Ehrfurcht.

„Ist es nicht eine wunderbare Nacht?“

Die dunkle Stimme neben ihr schreckte sie aus den Gedanken. „Pekka! Du bist hier?“

„Na ja … irgendwie schon, glaube ich.“ Der großgewachsene Mann mit dem kurzen blonden Bürstenschnitt lächelte sie mit blitzend weißen Zähnen an. „Lass dich umarmen, meine kleine außerirdische Schönheit.“ Der Hüne schlang seine langen kräftigen Arme um sie. „Es muss mindestens fünf Jahre her sein, dass wir uns das letzte Mal sahen.“

„Acht, mein Großer. Bei Metaxas fünfzigstem Geburtstag.“

„Ach ja … kurz bevor sie mich hinaus geworfen hat.“

„Verdientermaßen, würde ich sagen.“

„Da stimme ich dir uneingeschränkt zu. Diesen Mist, den ich damals gebaut habe musste ich auch lang genug bereuen.“

„Sie hat mir erzählt, dass sie Pjotr vor drei Monaten in den See geworfen hatte, nachdem er in einem Anfall von religiösem Wahn ihre kleine illegale Brennerei im Wald zerschlagen hat. Aber dass du wieder zurück bist hat sie nicht erwähnt.“

„Jetzt sag‘ nicht, dass dich mein Hiersein tatsächlich überrascht?“

Assjima lächelte. „Du hast Recht, Pekka. Sie musste es mir nicht erzählen.“

„Hatte sie auch berichtet, dass der See da noch mit Eisschollen bedeckt war? Das war diesem mandeläugigen Sibirier dann doch etwas zu kalt. Vor allem, weil sie ihn – klatschnass wie er war – anschließend einfach aussperrte.“

„Hübsch war er ja, aber er hat nie wirklich zu ihr gepasst. Ich freue mich, dich zu sehen! Wie geht es dir?“

„Bestens! Ich bin wieder da, wo ich hingehöre. Bei Metaxa hier in diesem Haus, mit unseren Freunden. Dein Sam scheint ein richtig netter Kerl zu sein.“

„Oh ja … er ist mein Fels in der Brandung. Ich glaube, dass ich mich ohne ihn schon längst verloren hätte.“

Das blendende Lächeln breitete sich über das ganze Gesicht des Finnen aus. „Wenn er der Richtige für dich ist, dann ist er es auch für mich. Wir werden gute Freunde werden. Kommst du mit rein? Ich habe einen kleinen Mitternachtsimbiss für uns vorbereitet. Du magst meine Pirogen doch hoffentlich immer noch?“

„Du hast die Spezialpirogen deiner Mutter gemacht? Ach Pekka … ich liebe dich!“ Arm in Arm gingen die beiden hinauf zum Haus, doch kurz vor der Türe zögerte sie.

„Keine Sorge, Assjima. Ich habe das Amulett kurz vor eurer Ankunft in den Tresor im Keller gesperrt. Solange du dich vom Keller fern hältst wird dich Deglamesch nicht erreichen können.“

Die Deltanerin atmete auf. „Vielen Dank. Ich habe heute Abend wirklich keine Lust auf einen Disput mit einem alten Vorlok.“

Bearbeitet von Assjima
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Zwei kristallblaue Lichtsäulen erleuchteten kurz den Vorplatz eines kleinen Anwesens auf O`ahu. George trug ein Hawaiihemd, Shorts und eine Sonnenbrille. Jenax hatte ein leichtes Hell leuchtendes Kleid an, das sich sanft mit der Brise bewegte, die vom Strand her wehte.

Jenax betrachtete sich das zweistöckige Gebäude, welches in einem kolonial angehauchten baustill vor über 350 Jahren errichtet wurde genauer und erkannte es schließlich.

„Aber, das ist doch Robins Nest? Das Anwesen aus der Magnum Simulation?“

George grinste über beide Ohren. „So ist es. Hier wurde damals die Serie gedreht. „

Vor dem Haupteingang stand sogar die Replik eines roten Ferrari 308 GTS QV in der US Ausführung. Alles wirkte so, wie wenn Thomas Sullivan Magnum, Jonathan Quail Higgins oder andere Protagonisten aus der antiken Krimiserie gleich auftauchen könnten. Man hatte es tatsächlich geschafft, die 1980er Jahre hier wieder im begrenzten Umfang aufleben zu lassen.

„Ich dachte, wir wollten ein gemeinsames Wochenende verbringen?“

„Werden wir auch Imzadi. Ich wollte einfach nur vom 24 Jahrhundert etwas abstand gewinnen.“

George holte aus der Brusttasche einen Schlüssel hervor und öffnete die Haupteingangstür des Anwesens.

Die Räumlichkeiten waren in einem Mix aus Gegenwart und dem ausgehenden 20 Jahrhundert eingerichtet, wobei die moderne Technik dezent verborgen bzw. in den Antiken Gegenständen integriert war. Sogar dass eine oder andere Stück aus der viktorianischen Ära der Erde war hier zu finden, unter anderem ein Öl Porträt von Queen Elizabeth II.

„Ok ich gebe zu. Man kann es mit dem Authentischen vielleicht einwenig übertreiben. Aber ansonsten ist es doch hier zauberhaft.“

George warf noch einen Blick ins Arbeitszimmer, dann kehrte er zur Veranda zurück, die zu einem kleineren Innenhof des Anwesens führte. Von dort führte ein kleiner Pfad zum Gezeiten-Pool .

Er und Jenax genossen es regelrecht wieder freien Himmel über den Köpfen zu haben, keine recycelte Luft atmen zu müssen, echtes Sonnenlicht auf ihrer Haut brennen zu spüren. Es war alles in allem ein Paradies.

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  • 3 Wochen später...

Am letzten Tag ihres Wochenendes auf O`ahu spazierten George und Jenax am Jachthafen von Waikiki entlang. Vor Ihnen baute sich in der Entfernung der Diamond Head auf, die über 200 Meter hohe Tuffsteinformation war seit Jahrhunderten das Wahrzeichen von Honolulu und Waikiki. Diese Formationen waren auch die Überreste zweier Vulkane, die vor 2 bis 3 Millionen Jahren aktiv, und danach starker Erosionen ausgesetzt waren.

Die Sonne neigte sich wieder inzwischen dem Horizont zu und tauchte alles in warme farben. In Momenten wie diesem wurde es auch wirklich dem Letzten deutlich, warum bis ins späte 24 Jahrhundert Hawaii den Ruf eines Paradieses genoss.

Langsam aber sicher konnte man George eine leichte Nervosität anmerken. Meist trat diese immer dann zutage, wenn jemand dem Ingenieur eine vereinbarte Antwort schuldig blieb. Dennoch schaffte er es, diese Nervosität zu überspielen. Doch je näher die Sonne sich der Wasseroberfläche näherte, um so stärker wurde gleichzeitig dieses Gefühl. George kam sich gleichzeitig auch schuldig vor, weil er zuließ, dass dieser Augenblick durch sein Gefühl beinahe ruiniert wurde. Er nahm sich stumm zusammen und zog seine Frau an sich heran.

„Für lange Zeit werden wir darauf wieder verzichten müssen. „

„Ich weis Imzadi. Aber das nächste Mal sollten wir das Ganze wieder am Opalmeer erleben. Dort sind die Farben noch intensiver,“ antwortete die junge Frau. Dann ließ sie einige Minuten verstreichen, bevor sie die Nächste frage stellte.

„Dich beschäftigt doch was? Ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Denjenigen, den Du immer hast, wenn die Ersatzteile für das Schiff drohen nicht pünktlich einzutreffen.“

George knirschte innerlich. „Ja das tut es. Das Flottenkommando hat noch nicht mitgeteilt, wann es mit dem Kurs losgehen soll,“ gab er zu. „Entschuldige wenn ich …“

„Was willst Du entschuldigen?“ Jenax schmiegte sich an seine Brust. „Immerhin hatten wir ein Wochenende für uns. Ohne eine einzige Störung, einer Krise, oder gar die Galaxie Reten zu müssen. „

„In diesem Fall würde ich noch einen Besuch im King Kamehameha Club vorschlagen. Ich habe einen netten kleinen Tisch für uns reservieren lassen. Und wenn wir uns jetzt auf den Weg machen. Dann schaffen wir es noch rechtzeitig dorthin.“

Währenddessen in 3682 Kilometer Entfernung, herrschte auf dem Flottenhauptquartier eigentlich nur kaum Aktivität. Diejenigen, die hier waren, verrichteten die sogenannte „Friedhofsschicht“. Dennoch brannte in einem der Büros noch Licht. Es war das Büro von Captain Helena lang. Einer 1,57 großen Dame im reiferen Alter, die als Frisur einen Bob und im Gesicht immer eine dominierende Brille mit breiten schwarzen, runden Gestell trug.

Über ihre Vergangenheit in der Sternenflotte existierten gefühlte 25 Versionen, was damit zusammenhing, dass sie über 30 Jahre lang dem Sternenflottengeheimdienst angehört hatte. Heute leitete sie die Kurse, durch diese Offiziere zum vollwertigen Commander aufsteigen können.

Sie hatte eine Vorliebe für frisch aufgebrühten Tee, sie verwendet den Replikator nur wenn es sich wirklich nicht vermeiden lies, exotische Stoffe, seltene Artefakte aus Afrika und Asien und hatte ihr Büro in einem kolonial angehauchten still eingerichtet.

Gegenwärtig stand neben dem Deskviewer auf ihrem Schreibtisch eine große Tasse mit heißem Darjeeling. Sie rückte ihre Brille zurecht und öffnete gerade eine Personaldatei. Aufmerksam studierte sie die Daten. Dann öffnete sie eine weitere Datei, ging die Daten genauso sorgsam durch. Sie lehnte sich entspannt zurück und atmete hörbar aus.

Dann lehnte sie sich vor und begann zu schreiben. Als sie die Nachrichten verfasst hatte, sah sie sich diese nochmals kurz durch. Dann drückte sie die Fläche zum Senden.

„Da bin ich mal gespannt“, sagte sie leise und erwartungsvoll, griff zur ihrer Tasse Tee und genoss die heiße Flüssigkeit.

Bearbeitet von CptJones
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„ Sternzeit 47246.51 … Devolin-System …“ Tanrim lehne sich genüsslich zurück. „Nun?“

Die Ärztin rümpfte die Nase: „Ach Captain! Ich bin doch keine historische Enzyklopädie“

„Es geht hier auch nicht um Geschichte, Assjima. Wir pauken diplomatisches Recht. Ich gebe dir einen Tipp: Ein geflügeltes Pferd spielt dabei eine Rolle.“

„Die USS Pegasus … ach ja … es ging um diese Interphasentarnvorrichtung. Captain Picard ist Admiral Pressman auf die Schliche gekommen.“

„Ja, das ist allgemein bekannt. Doch worin lag denn nun das diplomatische Problem?“

„Mit dem Einbau der Interphasenvorrichtung in die USS Pegasus hat die Sternenflotte gegen den Vertrag von Algeron verstoßen.“

„Nicht nur durch den Einbau …“

„Nein, die Entwicklung dieses Systems an sich war bereits ein Vertragsbruch. Picard arretiert Pressman und die Föderation entschuldigte sich offiziell bei den Romulanern. Das Problem bestand nun darin, dass sich das Sternenflottenkommando für etwas entschuldigen musste, von dem es im Vorfeld nicht die geringste Ahnung hatte. Es folgte eine monatelange Auseinandersetzung mit dem Geheimdienst, die seine grundlegende Neuorganisation zur Folge hatte.“

„Die wie aussah?“

Assjima atmete erleichtert aus, als Metaxa und Sam die Veranda betraten. Die Andorianerin warf ihr ein paar Sportschuhe in den Schoß. „Wir haben noch nicht einmal gefrühstückt und ihr beide paukt schon Sternenflottendiplomatie. Ihr habt sie doch nicht alle!“

„Der frühe Vogel …“

„… wird fett und faul, wenn er nicht gelegentlich zu einem Trainingsflug ansetzt. Wir entführen deine Schülerin nun zu einem ausgiebigen Waldlauf. Du darfst gerne mitkommen, Dickerchen.“

Vartik lachte. „Nein danke. Ich bereite inzwischen lieber das Frühstück vor.“

„Eine wunderbare Idee. Und vielleicht gelingt es dir auch noch, diese Schlafmütze Pekka aus dem Bett zu bekommen. Er soll gleich mal die Sauna anwerfen. Wir sind in einer Stunde zurück!“

Assjima hatte inzwischen die Schuhe angezogen und mit einer Aufwärmübung begonnen. Sie hatte keine große Lust, wie eine Irre durch den Wald zu rennen, aber ihr war klar, dass Metaxa keine Ausrede gelten lassen würde. Sam, der den Widerwillen seiner Frau spürte, lächelte und flüsterte ihr etwas in Ohr, woraufhin sie laut auflachte: „Ich nehm dich beim Wort, mein Schatz.“ Dann sauste sie los.

Tanrim blickte den dreien kopfschüttelnd nach und nippte an seinem Kaffee, bevor er sich wieder in sein Padd vertiefte. Die Nachmittagslektion wollte schließlich auch noch vorbereitet werden. Er kannte seine Chefärztin gut genug um zu wissen, dass sie sich ohne diesen Druck von außen niemals ernsthaft auf die Prüfung einlassen würde.

Und genau das wusste auch Metaxa. Bei den theoretischen Aufgaben würde sie ihrer Freundin nicht helfen können. Aber sie konnte an ihrer Kondition arbeiten. Deswegen hatte sie sich für die nächsten Tage ein strenges Trainingsprogram ausgedacht. Eines, das es wirklich in sich hatte. Nach einem rasanten Querfeldeinlauf blieb sie auf einer Granitklippe über dem See stehen. Bei Sam hatten sich inzwischen Schweißperlen auf der Stirn gebildet und Assjimas Gesicht war purpurrot angelaufen – doch immerhin hatte sie mithalten können. Die langbeinige Andorianerin hingegen war noch nicht einmal außer Atem geraten. „So ihr beiden Hübschen … da drüben geht es weiter“ Ihr ausgestreckter Arm deutete auf eine gegenüber liegende Landzunge. „Wer als letzter wieder festen Boden unter den Füßen hat, macht nachher den Abwasch!“ Sams protestierendes „HEEE!“ hörte sie nicht mehr.

„Na warte, du blaue Hexe!“ zischte der Betazoide und sprang mit einem gewaltigen Kopfsprung hinterher. Assjima schluckte den beginnenden Lachanfall hinunter und folgte den beiden ins kühle Nass.

Wenig später fiel die kleine Gruppe ausgelassen auf der Terrasse ein, wo Tanrim und Pekka bereits genüsslich ihren Kaffee schlürften.

„Ach, das habt ihr aber schön gemacht, Jungs“ lobte Metaxa beim Anblick des gedeckten Tisches, schnappte sich ein Handtuch vom Geländer und lies sich auf einen Stuhl plumpsen. „Wer von euch beiden hat denn die hübschen Blümchen gepflückt?“

Tanrim lächelte verlegen: „Ich … während Pekka die Sauna angeheizt hat.“

„Wie aufmerksam!“ Assjima zog sich einen Stuhl heran. Der Gedanke an einen blumenpflückenden Zakdorn war wirklich amüsant. „Die Sauna ist schon warm? Wunderbar! Dann können wir beiden Damen da ja gleich nach dem Frühstück rein, während Sam das Geschirr spülen darf. Das hast du dir redlich verdient, mein Schatz. Du schwimmst wirklich wie ein Stein.“

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Als Ripper, Mulhouse und die anderen Abteilungsleier zur Morgenbesprechung kamen, waren sie wenig überrascht, daß Rev Torr nicht anwesend war. Er war in den letzten Jahren selten da gewesen und hatte oft nur kryptische Nachrichten hinterlassen oder gar keine Informationen bezüglich des Tagesablaufs geliefert. Die Leiter hatten sich mit diesem Mangel an Vorgaben arrangiert und nur in den wichtigsten Fällen bei Torr direkt nachgefragt, wo sie oftmals auch keine brauchbare Antwort erhalten hatten.

Die große Überraschung des heutigen Tages bestand darin, daß am Tisch Platzkarten verteilt waren. Vor jedem Stuhl lag ein Datenblock mit dem Namen der Abteilung und des Abteilungsleiters auf dem Tisch. T'Vok saß am Kopfende des Tisches, die Fingerspitzen aneinandergelegt und wartete, bis alle ihre Plätze eingenommen hatten. Als dies geschehen war, eröffnete sie die Sitzung.

"Ich wurde von Lieutenant Torr beauftragt, ab sofort die Verteilung der täglichen Arbeit zu übernehmen. In meiner neuen Funktion als wissenschftliche Koordinatorin habe ich für jede Abteilung in enger Abstimmung mit Lieutenant Torr und den aktuellen prioritäten individuelle Tagespläne und -Ziele erstellt. Diese sehen Sie auf den Geräten vor sich abgespeichert. Ich möchte Sie nun bitten, die Pläne durchzusehen. Für Fragen oder bei Unklarheiten stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.

Sie wartete einen Augenblick, bis alle ihre Liste durchgesehen hatten. Als niemand eine Frage an sie richtete, ergriff sie wieder das Wort.

"Falls sich doch noch eine Frage ergibt, mir wurde vorübergehend ein Arbeitsplatz in Lieutenant Torrs Büro eingerichtet. Dort werde ich von nun an zu finden sein. Andernfalls können Sie mich auch über Kommunikator erreichen. Viel Erfolg."

Sie erhob sich und verließ den Raum, wo unter den Bereichsleitern sogleich eine Diskussion begann.

"Ganz schön souverän, die kleine. Als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte." murmelte Ripper und verpasste Mulhouse einen stoß in die Rippen. "Allerdings hatten wir noch nie so viel zu tun wie jetzt. Der Tagesplan ist ganz schön ehrgeizig."

"Ich hab ja gesagt, daß sie gut ist." entgegnete Jerry Mulhouse mit tief gerunzelter Stirn. "Sie wird ab sofort Torrs Vorzimmerdrachen spielen, so gut sie kann. Ob wir uns damit auf lange Sicht etwas Gutes getan haben, wird sich zeigen. Ja, der plan ist ehrgeizig. Aber immerhin ist er klar und präzise verfasst. Ich denke, wir können damit arbeiten."

So verließen auch die beiden letzten verbliebenen bereichsleiter den Raum und begaben sich zu ihren jeweiligen Abteilungen, um diese zu instruieren und die Aufgaben weiter zu verteilen.

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Vartik Tanrim hatte seine Tasche gepackt und verbrachte die letzte Stunde mit seinen Freunden in der Sonne auf der Terrasse. Das verlängerte Wochenende in den karelischen Wäldern hatte ihm sichtlich gut getan. Er hatte Farbe bekommen und war ausgesprochen guter Laune. Vor ihm lag ein Stapel PADDs und ein paar Bücher.

„Versprich mir, dass du jeden Tag eine Stunde Föderationsrecht übst.“

„Mach‘ ich, Captain.“

„Egal, wie viel Arbeit du dir an der Universität aufhalsen lässt!“

Assjima lachte. „Ich muss doch nur mal dem Rechten sehen.“

„Und fünf Vorlesungen sowie zwei Vorträge halten - in gerade mal 10 Tagen. Dazu kommen noch zwei abendfüllende Empfänge und drei Benefizveranstaltungen. Du hast eine komische Vorstellung von Urlaub, Frau Professor.“ Der Zakdorn verdrehte theatralisch die Augen.

„Die Vorträge sind alle schon fertig. Ich hatte in den letzten drei Monaten ja genügend Zeit dazu. Sam und ich werden auf jeden Fall viel Spaß haben.“

„Ich bin noch nie in Stockholm gewesen. Es soll eine wunderbare Stadt sein. Man sagt, sie würde auf dem Wasser schwimmen.“

„Nur ein Teil. Milseya würde sich dort mit Sicherheit sehr wohl fühlen. Der alte Stadtkern steht jedoch auf Inseln. Inseln aus Granit. Also alles in einem doch ziemlich erdverbunden.“

Tanrim nippte an seinem Kaffee. „Ich beneide euch ein wenig und würde lieber mitkommen. Aber ich habe mich schon genug um die Arbeit gedrückt. Mein Schiff braucht jetzt erst mal wieder seinen Captain. Sam … denkst du, dass du den Falken mitnehmen kannst?“

„Die Jungs von der Werft haben gesagt, dass sie in zwei Tagen fertig sein werden … also morgen Abend. Prima, dass du mich mitnimmst. So habe ich noch Zeit, alles zu prüfen und ordentlich rumzumäkeln.“

„Du und dein Vertrauen in unsere Sternenflottentechniker.“ Vartik verzog das faltige Gesicht zu einem breiten Grinsen.

„Ich will keinen Föderationsstandart in meinem Schiff haben. Zumindest nicht zu viel davon. Meine Gäste sollen während der Reisen entspannen können. Die drei S eben: Schnell, sicher und schick mit Sam.“

„Das sind vier“ warf Pekka ein.

„Vier was?“

„Na vier S. Schnell, Sicher, Schick und Sam.“

„Ich bin doch kein Adjektiv.“

Metaxa verschluckte sich fast an ihrem Preiselbeerensaft. „Du weißt, was ein Adjektiv ist?“ gluckste sie.

„Klar doch – ich habe immerhin Moby Dick gelesen. Und den Hamlet. Das englische Original – nicht das klingonische. Alles komplett auf Standard!“ Als er sah, dass Assjima blass wurde, schluckte er sein Lachen runter. „Entschuldigung, Schatz.“

Pekkas Augen wanderten fragend zwischen den beiden hin und her. „Darf ich fragen was es mit Sams Lektüre von Melville und Shakespeare auf sich hat?“

Die Deltanerin schluckte. „Nun … als wir bei den Vorlok festsaßen haben uns die Jungen mit Lektüre aus der Datenbank des Falken versehen. Alles was sie finden konnten und irgendwie mit Rache zu tun hatte. Um uns zu warnen … Sam hatte sich dann in Ermangelung einer anderen Beschäftigungsmöglichkeit durch die irdischen Klassiker gekämpft.“

„Das war immerhin spannender als die klingonischen Opern.“ Sam lehnte sich zurück und betrachtete Pekka nachdenklich. „Seltsam, dass das Thema Rache bei euch Menschen früher eine so große Rolle gespielt hat. Ihr habt euch in den vergangenen Jahrhunderten sehr verändert.“

„Wir haben nur unsere Gefühle besser unter Kontrolle. Und eine Gesellschaft, in der bestimmte Denkweisen zum Überleben nicht mehr notwendig sind. Wie zum Beispiel die Wiederherstellung der Ehre. Weniger Unrecht – weniger Rachegefühle. Ist eigentlich ganz simpel.“

„Na ja … so einfach ist es dann doch nicht“ mischte sich nun die Andorianerin ein. „Rache als definierter Rechtsbegriff war typisch für verschiedene frühgeschichtliche Gesellschafen in Europa. Für die mit einem ausgeprägten Rechtsbewusstsein. Sie war ein reguläres Mittel zum Ausgleich von erlittenem Unrecht. Vor allem im germanischen Recht, aber auch in den Frühformen der griechischen Demokratie war sie wichtig um den sozialen Frieden wieder herzustellen. Dass sich daraus später das Prinzip der Fehde entwickelte war ein historisches Unglück, das zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch zu einem grundlegenden Umdenken führte. In der andorianischen Gesellschaft spielte Rache noch viel länger eine wichtige Rolle als auf der Erde.“

„Auf Betazed war sie niemals Bestandteil des Zusammenlebens. Natürlich gab es Ausrutscher … wenn die Emotionen mit einem durchbrannten. Das wurde dann immer wie ein Verbrechen aus niederen Beweggründen geahndet. Also mit strengen Strafen. In der Literatur war sie nie ein wirkliches Thema.“

„Vermutlich ein Phänomen aller empathischen Gesellschaften“ kommentierte Tanrim Sams Bemerkung. „Es dürfte für einen zornerfüllten Racheengel sehr schwer sein, sich seinem Opfer unbemerkt zu nähern. Mein Volk denkt zu strategisch, um Raum für solche unkontrollierbaren Gefühle entstehen zu lassen. Wie sieht das bei euch Deltanern aus?“

„Das Prinzip der Rache gab es in dieser Form nie. Wir lebten nicht so sehr als Individuen, sondern mehr als Gemeinschaft. Das Wohlergehen des Dorfes stand immer über den persönlichen Wünschen des Einzelnen. Dem Dorf geht es dann gut, wenn es in Frieden mit den anderen Dörfern lebt. Kein Krieg, keine Morde, keine Ungerechtigkeiten, keine Rache. Früher …“ Assjima blinzelte versonnen in die Morgensonne. „Bevor die anderen Nerillar bei uns auftauchten.“ Dann lachte sie. „Ihr habt allesamt einen schlechten Einfluss auf uns. Egal wie sehr wir auch versuchen, uns gegen eure negativen Eigenschaften zu wehren – wir sind einfach zu neugierig und saugen alles wie ein Schwamm in uns auf. Gefiltert wird erst im Nachhinein.“

Pekka kicherte. „Ach ihr armen, wehrlosen Glatzköpchen! So sanfte Gemüter, so zerbrechliche Seelchen! Du siehst gar nicht aus wie ein Schwann!“

„Psst!“ Sam legte den Zeigefinger an die Lippen. „Erzürne sie nicht. Einen deltanischen Racheengel willst du nicht live erleben.“ Die Warnung kam jedoch zu spät, denn schon knalle dem Finnen eine reife Pflaume an die Stirn und zerplatze mit einem leisen „Pflatsch“.

Die fünf Freunde lachten noch immer, als sich mit leisem Brummen das erwartete Shuttle ankündigte. Metaxa stand auf und aktivierte die Landeplattform, die sich daraufhin gurgelnd aus dem Wasser schob. Der Captain erhob sich und nahm die Tasche auf. „Ich werde diese fröhlichen Plaudereien vermissen. Wir sehen uns in drei Wochen auf meiner Ranch in Kalifornien?“

„Wie versprochen, Dickerchen!“ Metaxa drückte dem Zakdorn einen Kuss auf die Wange.

Der lange Finne hatte sich inzwischen auch auseinander gefaltet und klopfte Vartik auf die Schulter. „Sorge aber bitte dafür, dass die Klimaanlage ordentlich läuft. Sonst schmelzen wir zwei Eiswesen.“

Assjima und Sam standen etwas abseits und umarmten sich innig. „Du kommst dann bitte gleich zurück, wenn der Falke fertig ist? Keine langen Gelage mit deinen Freunden?“

„Versprochen. Morgen Abend … oder früher. So früh wie möglich.“

„Grüße alle von mir. Vor allem Blechbüx. Und bringe meine Abendgarderobe mit … deine auch!“

„Klar … das geile, lange Blaue und der viel zu unbequeme Schwarze. Ich möchte Frau Professor nicht blamieren.“

„Ich will doch mit meinem Spacecowboy angeben können.“

Tanrim war inzwischen näher getreten. „Entschuldigt bitte … Assjima … bist du wirklich sicher, dass du diesen Besuch in Frankreich alleine übernehmen willst? Ist ja mehr oder weniger eine dienstliche Angelegenheit. Ich könnte …“

Die Deltanerin schüttelte energisch den Kopf. „Nein. Ich kenne seine Familie und ich war dabei. Es reicht wenn Sam als Chauffeur mitkommt. Der Rest ist meine Angelegenheit. Das bin ich Jeremy schuldig.“

„Gut.“ Er schaute ihr fest in die Augen und ergriff ihre Hand. „Viel Glück. Wir sehen uns dann in zwei Wochen an Bord der Community.“

Als wenig später das Shuttle hinter dem Horizont verschwunden war lachte Pekka die beiden Frauen an. „Und was machen wir jetzt? Soll ich die Sauna anheizen?“

„Prima Idee! Aber du musst auch noch die Küche aufräumen.“ Metaxa hatte sich wieder an den Tisch gesetzt. „Wir beide hier haben noch ein paar Dinge zu besprechen.“

„Was denn?“

„Geht dich nichts an – Frauensache.“

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Laura Tenner hatte in den letzten drei Monaten viel Zeit damit verbracht sich in ihre Arbeit zu stürzen. Jeder aus der Familie wusste dass es ein Risiko ist in der Sternenflotte zu dienen. Und jetzt hatte das Schicksal ihre Familie getroffen.

Ihr ältester Sohn war von einer Mission nicht zurückgekehrt. Unter mysteriösen Umständen wie es hieß. Nun ja offiziell hatte man ihr gesagt dass, das Shuttle vermutlich von einer Subraumspate vernichtet worden war. Aber es wurden keine Trümmer oder Leichen gefunden.

Es machte sie verrückt Die Sternenflotte hatte Jeremy offiziell als vermisst im Einsatz eingestuft. Das heißt es würde noch Jahre dauern können bis man ihn amtlich für tot erklären würde. Nicht das sie sich das wünschte aber so hätte sie es vielleicht besser verarbeiten können.

Zum hundertsten Mal griff sie nach dem silbernen Bilderrahmen in dem das Bild von Jeremy steckte.

Sie drückte es an die Brust.

Etwas nervös stand Assjima vor der Türe eines Appartements. Eigentlich war geplant gewesen, Jeremys Nichte auf ihrem Weingut zu treffen doch sie hatte kurzfristig die Order erhalten, Jan und Laura Tenner in Los Angeles zu treffen. Gerne währe sie mit Sam nach Frankreich geflogen, aber er war Werft doch noch aufgehalten worden. Ihre eigenen Termine in Stockholm erlaubten keine Verschiebung nach hinten und so nahm sie eine öffentliche Flugverbindung nach Amerika. Zumal sie sehr gespannt auf die beiden Tenners war.

Nun stand sie hier, zupfte die Uniformjacke zurecht und war sich plötzlich nicht mehr sicher, was sie überhaupt hier wollte. Sie fasste sich ein Herz und betätigte den Türsummer.

Die Türklingel riss Laura aus ihren Gedanken, Ihre Augen waren verquollen.

„Schatz öffnest du die Tür?“ rief sie mit belegter Stimme aus ihrem Arbeitszimmer.

„Ja natürlich“ ertönte die sonore Stimme von Jan Tenner.

Langsam ging er zur Tür und öffnete sie mit sorgenvollem Gesicht, das dem seines Sohnes zum Verwechseln ähnlich sah. Wer wusste schon was die junge Ärztin zu berichten hatte.

Ein Lächeln umspielte seine Augen als er das nervöse Gesicht der jungen Frau sah.

„Commander Tenner?“ Einen Augenblick lang verblüffte sie die Ähnlichkeit mit Jeremy und sie schluckte verlegen. „Ich bin Lieutenant Commander Assjima, leitender medizinischer Offizier der Community. Ich denke, dass das Sternenflottenkommando mein Kommen angekündigt hat …“ Sie streckte ihm nach menschlicher Sitte die Hand entgegen.

Die Fältchen um Jans Augen vertieften sich als das Lächeln seinen Mund erreichte.

„Den Commander können Sie ruhig weglassen. Meine Dienstzeit habe ich hinter mir. Kommen Sie ruhig herein.“

Jan nahm die entgegengestreckte Hand und trat einen Schritt beiseite damit Assjima eintreten konnte.

„Ja, Ihr Kommen wurde uns angekündigt.“ Wenn auch eher von seinen alten Sternenflottenkontakten als von offizieller Stelle. „Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten?“

„Gerne. Vielleicht eine Tasse Tee, wenn es nicht zu viele Umstände bereitet.“ Die Deltanerin schaute sich in dem gemütlichen Appartement um. Dann erblickte sie die ältere Dame. „Sie müssen Laura sein? Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Jeremy hat mir von Ihnen erzählt.“

Jan schüttelte seinen Kopf, „Das macht keine Umstände.“ Die ältere Version von Jeremy verschwand in einer Tür.

Laura blickte der jungen Kollegin in die Augen und stellte den Bilderrahmen zurück auf das Sideboard. „Setzten Sie sich doch junge Frau. Im Sitzen redet es sich angenehmer.“

Im Gegensatz zu ihrem Mann schaffte sie es nicht, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bringen.

„Sie wurden uns zwar angekündigt, Doktor. Aber man hat uns nicht gesagt, weshalb Sie uns sprechen wollten.“

„Nun …“ Assjima setzte sich in einen zierlichen, einladend gemütlich wirkenden Sessel. „Ich bin dabei gewesen … das heißt nicht direkt, aber ich war in unmittelbarer Nähe als unser Shuttle in Klum-Sas Auge verschwand. Ich bat Captain Tanrim darum, mit jemandem aus Jeremys Familie sprechen zu dürfen, da ich vermutlich diejenige bin, welche die Ereignisse am ehesten durchschaut. Doch zuerst möchte ich Ihnen die Grüße von Captain Tanrim und der gesamten Crew ausrichten.“ Mit einem dankenden Nicken nahm sie die Tasse aus Jans Hand entgegen. „Und mir liegt es persönlich am Herzen, Sie kennen zu lernen. Jeremy und ich … wir waren etwas mehr als Kollegen. Wir waren … nein! Wir sind Freunde. Ich vermute, dass Sie von der Flotte nur fragmentarische Informationen erhalten haben. Ich hoffe, Ihnen ein paar Fragen beantworten zu können.“

Jan setzte sich neben seine Frau und hielt ihre Hand.

„Ja. Die Informationen, die wir bekommen haben, waren wirklich nicht gerade ausufernd“ antwortete Jeremys Vater. „Uns wurde gesagt, dass sein Shuttle wahrscheinlich von einer Subraumanomalie zerstört wurde. Da allerdings keine Trümmer oder Leichname gefunden wurden, wurde unser Sohn als vermisst eingestuft. Mehr hat man uns offiziell nicht gesagt.“

Jans Gesicht verdunkelte sich. „Auch unsere alten Kontakte zur Sternenflotte konnten uns nicht weiter helfen.“

Die Ärztin nickte ernst. „Das ist nachvollziehbar. Die ganze Angelegenheit unterliegt zum Teil der Geheimhaltung um die diplomatischen Beziehungen zu den Breen nicht zu stören, solange sich deren Machtbereich noch im Umbruch befindet. Doch habe ich die Erlaubnis, Ihnen wenigstens in groben Zügen die Ereignisse zu schildern.“ Assjima nahm vorsichtig einen Schluck Tee und dachte nach. Wo sollte sie nur anfangen? So viel war passiert auf dieser letzten Mission.

„Der Sternenflottengeheimdienst hatte ein Signal der während des Dominionkrieges vermissten USS Sarajevo aufgefangen. Die Community wurde mit dem Auftrag losgeschickt, dieses Signal zu lokalisieren und wenn möglich eventuelle Überlebende aus den breenschen Gefangenenlagern zu befreien.

Ein hoffnungsloses Unterfangen. Aber wir erhielten unerwartete Hilfe einer alten Freundin aus dem Romulanischen Imperium. Die Community wurde auf unserer Seite der Grenze zurück gelassen und wir drangen auf einem getarnten romulanischen Warbird in den Raum der Breen ein. Dort trafen wir auf die Ok-Ta. Nomadisierende Raumenten. Freche, kleine Freigeister, die in diesem Teil der Galaxie beheimatet sind. Sie wurden zu verlässlichen Verbündeten und halfen uns mit ihren gut getarnten schnellen kleinen Schiffen sowie ihrem fundamentierten Wissen über diese Region. Von ihnen erfuhren wir auch von einem Bürgerkrieg, der bei den Breen tobte. Weitere Unterstützung bekamen wir durch den gemäßigten Flügel der Breen. Sogar Cardassianer und Klingonen standen uns zur Seite. So gelang es uns letztendlich, eines der Lager ausfindig zu machen und zu befreien.“

Ruhig hörten die Tenners den Ausführungen Assjimas zu. „Und in Folge dieser Befreiungsaktion ist unser Sohn verschollen gegangen. Soweit deckt sich das mit dem was man uns auch schon gesagt hat“ entgegnete Jeremys Vater. Seine Mutter hingegen war ruhig gewesen und versteifte sich jede Minute mehr. Sie versuchte gegen ihre Tränen anzukämpfen. Letztendlich schaffte sie es nicht und mehrere Tränen rannen ihre Wangen hinab. Jan nahm seine Frau in den Arm und drückte sie sanft an sich.

Assjima schlug bedrückt die Augen nieder und unterdrückte den spontanen Impuls, sich zu den beiden auf das Sofa zu setzen um Trauer und Trost mit ihnen zu teilen. „Es tut mir so leid … aber wir werden ihn wiederfinden. Dessen bin ich mir ganz sicher. Warum dem so ist möchte ich gerne versuchen zu erklären. Nachdem das erste Lager befreit war, brachen wir auf, um eine Anlage zu zerstören, in der nach unseren Kenntnissen erbeutete Schiffe für einen Angriff auf die Föderation aufgerüstet wurden. Diese Anlage wurde durch ein Plasmakabel aus einem Spiralnebel mit Energie versorgt. Während sich verschiedene Teams sowohl auf dem Planetoiden als auch auf der Orbitalstationen in kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Breen befanden, flog Jeremy in Begleitung unseres taktischen Offiziers Aiso-Plee und einem romulanischen Piloten zu dem eigenartigen Nebel, um diese Plasmaverbindung zu kappen. Es ist ihnen gelungen. Nur dadurch hatten wir anderen die Möglichkeit, die Anlage zu erobern und zu zerstören. Aber der Kontakt zum Shuttle brach ab. Unsere Ok-Ta-Freunde untersuchten mit Hilfe der Romulaner den Nebel so gut wie möglich. Allerdings hatten wir nicht viel Zeit, denn eine feindliche Breenflotte war im Anflug und wir mussten in größter Eile in den Tholianisch-Gornschen Grenzbereich fliegen, um eine Auseinandersetzung dieser beiden Völker zu verhindern, in den die Sternenflotte unvermeidlich hineingezogen worden wäre.“

Mit rot geränderten Augen musterte Laura die deltanische Ärztin. „Wieso sind Sie der Meinung dass Sie unseren Sohn wieder finden?“ Ihre Stimme klang gebrochen, „Die Sternenflotte scheint doch der Meinung zu sein, dass dies nicht mehr möglich ist. Zumal er im Breenraum verschwunden ist.

Ich weiß nicht ob er gewollt hätte das weitere Sternenflottenoffiziere in Gefahr gebracht werden um ihn zu retten. Besonders wo man nicht weiß ob er überhaupt …“ Laura konnte nicht weiter reden und schluckte, weitere Tränen rannen über ihr Gesicht.

„Das was ich jetzt schildern werde, mag etwas mysteriös wirken. Ich weiß nicht, ob Jeremy Ihnen erzählt hat, dass ich nicht nur Ärztin, sondern auch Priesterin bin. Das mag nun abschrecken oder auch Vertrauen einflößen. Aber nicht nur unsere Crew sondern auch einige wichtigen Personen im Flottenkommando ziehen es vor, lieber Vertrauen zu schenken. Von den Ok-Ta erfuhren wir, dass sich ihrem Glauben nach in diesem Spiralnebel ihre Gottheit Glonta aufhält. Eine Schöpfende, die auch bei den artverwandten Aurelianern als Klum-Sa eine wesentliche Rolle spielt. Beide Mythologien wissen von Klum-Sas oder Glontas Auge. Einem Spiralnebel, in dem diese Gottheit wohnen soll. Die Ok-Ta kennen den Nebel, in dem Jeremy mit seinen Leuten verschwunden ist. Sie lassen dort in bestimmten Zyklen ihre Jungen schlüpfen. Und sie sind sich sicher, dass Glonta in diesen Phasen ganz dicht bei ihnen ist. Ebenso sicher sind sie, dass Glonta sich um die drei kümmern wird, denn …“ Assjima dachte kurz nach. Wie war doch Dackbads genauer Wortlaut? „Ja … so sagte er, der erste Ok-Ta: Glonta birgt das Leben, nicht den Tod.“

Sie hielt inne und betrachtete die beiden alten Menschen. „Der Glaube der Ok-Ta mag Hoffnung geben, ist aber nicht ausreichend um die Sternenflotte zu einer Rettungsmission zu bewegen. Aber … ich habe sie gesehen … in einem Subraumkanal, durch den wir reisten um die Gorn und die Tholianer aufzuhalten. Ich gebe zu … ich neige zu Visionen … aber dies war so real, dass sogar Admiral Janeway ihr Glauben schenkt.“

Die Tenners waren nie sehr gläubige Menschen gewesen. Beide waren schon immer den Wissenschaften zugewannt.

„Ja, unser Sohn hat uns erzählt, dass Sie auch den esoterischen Praktiken nicht abgeneigt sind. Nun ich muss zugeben das ich selber nicht viel damit anfangen kann“ entgegnete Jan.

„Aber wenn ich Sie richtig verstanden habe sehen Sie eine Möglichkeit, dass unser Sohn durch eine Art Subraumkanal den Nebel verlassen hat und sein Schiff nicht von einer Subraumanomalie zerstört wurde? Eine Art von Wurmloch?“

Assjima schüttelte den Kopf. „Nicht ganz … kein Wurmloch.“ Sie schmunzelte. „Und auch keine Esoterik. Das ist nicht so ganz meine Welt. Ich lebe mehr in der Theologie, der Philosophie und der Mystik. Ich weiß nicht, ob Sie sich jemals mit der Idee der Paralleluniversen beschäftigt haben. Diesen philosophischen Ansatz gibt es auf vielen Welten. Aber ich glaube, dass wir es mit einem ganz normalen physikalischen Phänomen zu tun haben. In diesem Subraumkanal hatte ich eine Vision. Zumindest gehen alle davon aus, dass es eine Vision war. Ich hingegen denke, dass ich es mit einem durchaus realen Ereignis zu tun hatte. Hervorgerufen durch die Mehrdimensionalität des Subraum. Wie auch immer … ich sah Jeremy, Aiso und den romulanischen Piloten. Sie waren alle drei wohlauf. Eine schöne Gegend, die ein wenig an die Gegend um Roxys Weingut erinnerte. Sie lebten in einer kleinen Höhle, hatten einfache Waffen, Kleidung und genügend zu essen. Dann sah ich Glonta … diese lebendspendende Gottheit der Ok-Ta, die bei euch Menschen unter dem Namen Gaia bekannt ist. Sie erklärte mir, dass sie diese drei humanoiden Wesen aus dem explodierenden Shuttle in einen Subraumknoten gerettet hätte und es ihnen hier so gemütlich wie auf die Schnelle nur irgendwie möglich gemacht hätte. Sie würde sich um sie kümmern bis wir einen Weg gefunden haben, die physikalischen Grenzen zu überschreiten.“

„Die Theorie des Multiversums ist uns natürlich auch ein Begriff. Und Sie sind der Überzeugung, dass Jeremy und seine Kammeraden in einer alternativen Realität gestrandet sind? Gibt es denn schon Ideen wie diese Grenze überschritten werden sollen?“

„Noch nichts Konkretes. Aber wir arbeiten daran. Und wir werden nichts unversucht lassen. Die Ok-Ta sagen, dass der nächste Zyklus, in dem sich der Nebel öffnet in etwa vier Monaten beginnen und dann drei Wochen andauern würde. Eine weitere Chance würde sich uns in zwei Jahren bieten. Sie berechnen die Zyklen derzeit so genau wie möglich. Captain Tanrim steht mit der Admiralität in Verbindung um eine offizielle Genehmigung zu bekommen, den Nebel während des nächsten Zyklus ansteuern zu können. Wir hoffen, dass der Breenraum bis dahin so weitgehend befriedet ist, dass wir wenigstens von dieser Seite her problemlos reisen können. Die Hebel sind also in Bewegung gesetzt.“

Assjima setzte einen zuversichtlichen Gesichtsausdruck auf. „Und Glonta erwartet uns. Sie wird von ihrer Seite her alles ihr nur möglich tun um uns zu unterstützen.“

Wenn die Sternenflotte der Meinung ist das eine Rettung möglich ist, dann hoffen wir natürlich auch das es ein Erfolg wird“ meinte Jan zuversichtlich. Laura wirkte hingegen geradezu zerbrechlich und blass.

„Doktor ich möchte nicht unhöflich erscheinen aber ich möchte mich nun etwas zur Ruhe legen. Als Kollegin werden Sie verstehen dass die ganze Geschichte mich etwas erschöpft hat. Ich hoffe, dass Ihre Suche von Erfolg gekrönt sein wird.“

Laura erhob sich zögernd und knickte fast wieder ein.

Assjima war aufgesprungen, hatte Laura blitzschnell am Unterarm ergriffen und gestützt. Sie lächelte die alte Dame aufmunternd an. „Ich verspreche Ihnen, dass wir alles nur Mögliche unternehmen werden, um Jeremy wieder nach Hause zu bringen. Wenn nicht in vier Monaten, dann während des nächsten Zyklus.“ Sie übergab Laura der stützenden Hand ihres Mannes. „Vielen Dank, dass Sie sich etwas Zeit für mich genommen haben.“

„Danke, Doktor.“ Jan stützte seine Frau. „Ich hoffe ich bin nicht zu unhöflich wenn ich Sie bitte alleine hinaus zugehen. Aber ich möchte meine Frau ungern alleine in Schlafzimmer gehen lassen.“ Freundlich lächelte er die Deltanerin an.

„Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und das Sie persönlich gekommen sind.“

Nachdem Assjima gegangen war und er Laura ins Bett gebracht hatte setzte Jan sich an das Hausterminal und versendete diverse Subraumnachrichten. Er sollte verflucht sein wenn er nicht wenigstens versuchen sollte, den Rettungsversuch seines Sohnes zu unterstützen. Es waren ihm und seiner Frau noch so einige alte Freunde den einen oder anderen Gefallen schuldig. Und jetzt war es an der Zeit, alte Schulden einzutreiben.

Die Deltanerin fühlte sich leer, als sie die Straße betrat. Sie war sich nicht ganz im Klaren darüber, ob sie hier nur ihre Pflicht erfüllen oder ob sie durch die Begegnung mit den Eltern wieder ein wenig näher an Jeremy rücken wollte, der ihr nach mehr als drei Monaten mehr und mehr zu entgleiten schien. Vermutlich hatte sie sich auch erhofft, den beiden Menschen durch ein Fünkchen Hoffnung etwas Freude zurück zugeben. Stattdessen nur wenige Fragen, viele Tränen und ein freundliches Hinauskomplimentieren. Irgendwas war hier schief gelaufen. Der Riss in ihrem Herzen hatte sich nicht geschlossen sondern verbreitert.

Niedergeschlagen setzte sie sich in ein kleines Straßencafé an der nächsten Ecke und bestellte einen großen Kaffee. Heiß, schwarz und ungesüßt. Die beiden waren ihrem Sohn so ähnlich. Freundlich, aber reserviert, fast ein wenig abweisend. Es hatte Monate gedauert, bis der Captain zu einem Freund geworden war. Wie konnte sie gehofft haben, dies bei seinen Eltern in wenigen Minuten zu erreichen?

Bryn und Shane in: Können Worte Risse heilen?

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Die Schwebebahn hatte sie einfach irgendwo ausgespuckt. Oder war es der Name des Parks gewesen, der sie an der entsprechenden Haltestelle hinaus gesaugt hatte? Assjima war sich nicht ganz sicher. Nach einem kurzen sanften Aufstieg stand sie auf einem Berg, von dem sich eine wunderbare Aussicht über Los Angeles downtown bot. Unter einer Palme lud eine Bank zum Verweilen ein und Assjima setzte sich. Der Elysian Park … sie hatte noch nie von ihm gehört, aber schön war es hier und sie genoss die warme Sonne und den leichten, salzigen Wind, der vom nahen Meer hinüber wehte.

Der Pflichtbesuch bei den Tenners – sie versuchte sich zumindest einzureden, dass es nur ein Pflichtbesuch gewesen sei – nagte nicht mehr ganz so schmerzhaft in ihrem Inneren. Aber er wollte sie auch noch nicht loslassen. Sie wäre besser nach Frankreich gefahren. Jeremys Nichte Roxy hätte sich mit Sicherheit eher auf ein Gespräch eingelassen. Es hätte ihr gut getan, mit der jungen Frau über Jeremy sprechen zu können. Ein Austausch von Gedanken, Erinnerungen, Geschichten … Trauer und Hoffnung mit jemandem zu teilen, der den Captain noch besser kannte als sie …

„Möchten Sie einen Kaffee, eine Coke oder einen Hot Dog, junge Frau?“

Überrascht drehte die Ärztin den Kopf nach links und blinzelte in die Sonne. Zuerst konnte sie nur einen schemenhaften Umriss erkennen, doch dann nahm die seltsame Gestalt Form an. Vor ihr stand eine alte Afro-Amerikanerin in altmodischen Kleidern und einem noch altertümlichen Karren, der sich bei genauerem Hinsehen als eine fahrbare Würstchenbude auf zwei Rädern entpuppte.

„Äh …“ stammelte sie erstaunt. „Keinen Hot Dog, danke.“

„Verzeihen Sie bitte meine Gedankenlosigkeit. Ich sehe, Sie sind Deltanerin … ich hätte auch einen veganen Hot Dog aus Tofu und Soja anzubieten. Selbst gemacht und garantiert nicht repliziert. Der schmeckt eigentlich besser als die echten. Aber Sie wissen ja, wie die Menschen sind. Sie hängen so sehr an ihren Gewohnheiten.“ Die alte Frau lächelte freundlich. „Sie wissen doch, wie Menschen sind?“

„Oh ja – das weiß ich nur zu gut“ antwortete Assjima und holte von irgendwo her ein Lächeln aus ihrem Herzen um es zurück zu geben. „Ich möchte nichts essen, danke. Aber ein Becher Kaffee wäre schön.“

„Sehr gerne. Stark, schwarz, ungesüßt und aus echten Kaffeebohnen.“ Die Frau hantierte mit einer großen Thermoskanne herum. „Ein Freund von mir baut die auf seiner kleinen Plantage in Mexiko an. Er benutzt ein ganz besonderes Röstverfahren, das den Kaffee besonders bekömmlich macht.“

Die Deltanerin zuckte zusammen. Diese letzte Bemerkung hätte aus Jeremys Mund stammen können. So ähnlich hatte er Roxys Honigproduktion erläutert.

„Habe ich etwas Falsches gesagt? Sie sind mit einmal ganz blass geworden.“ Die Frau beugte sich besorgt zu ihr herunter und reichte ihr den Becher. „Trinken Sie einen Schluck, junge Frau. Es wird Ihnen gut tun.“

Dankbar trank Assjima einen Schluck und zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Der schmeckt ja wunderbar!“

„Ich sagte ja: ein ganz besonderes Verfahren. Und ganz frisch geröstet. Er hat die Lieferung erst heute Morgen gebracht.“ Die alte Frau rieb sich den Rücken. „Ein herrlicher Tag heute. Aber etwas zu warm. Der Weg hierhinauf ist mit dem schweren Karren etwas beschwerlich. Stört es Sie, wenn ich mich einen Moment zu Ihnen auf die Bank setze?“

„Nein gar nicht.“ Assjima rückte etwas zur Seite um Platz zu machen. Jetzt wo die Frau nicht mehr im Gegenlicht stand, konnte sie sie besser betrachten. Sie war wirklich seltsam gekleidet. Ein wadenlanger wollener Rock, altmodische Schuhe mit Schnalle, eine mit Rüschen besetzte weiße Bluse und darüber eine kurze, wollene Bouclé-Jacke. Das runde Gesicht kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie konnte es nicht zuordnen. „Sie sind für diese Temperatur auch etwas warm angezogen.“

„Ach ja … Sie wissen ja: der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und ich kann mich einfach nicht an diese neumodischen Kunstfasern gewöhnen. Sie knistern auf der Haut. Das stört mich.“ Sie strich den Rock mit beiden Händen glatt. „Mögen Sie Ihre Uniform?“

Assjima schmunzelte verlegen. „Wenn ich ehrlich bin: eigentlich nicht. Ich bevorzuge ebenfalls Naturfasern. Und Taschen hat sie auch zu wenig. Aber sie passt sich den Temperaturen an.“ Sie nahm erneut einen Schluck und hielt plötzlich verwundert inne. „Woher wussten Sie, dass ich meinen Kaffee schwarz und ohne Zucker trinke? Die meisten Amerikaner bevorzugen ihn gesüßt.“

„Nun, Sie sind keine Amerikanerin. Und Sie wirken wie jemand, der den echten, unverfälschten Geschmack zu schätzen weiß. Ich gehe jede Wette ein, dass Sie den Replikator gerne vermeiden und so oft wie möglich selber kochen. Oder kochen lassen.“

„Oh ja! Mein Mann kocht hervorragend. Ach wenn er noch nicht ganz an die Künste seiner Mutter oder die meiner Schwägerin herankommt.“

Die alte Frau lächelte. „Die Herren der Schöpfung mögen sich noch so sehr bemühen, doch zur wahren kulinarischen Meisterschaft schaffen es nur wenige. Doch sehen Sie … Sie denken an Ihren Mann und schon geht es Ihnen wieder besser. Es ist also kein Liebeskummer, der Sie bedrückt.“

Diese Straßenverkäuferin erstaunte Assjima immer mehr. „Sie sind eine ziemlich gute Beobachterin.“

„Die dunkle Wolke über Ihrem Kopf ist wahrlich nicht zu übersehen. Es ist schön hier, nicht wahr?“

„Ja, sehr schön.“

„Elysian Park … Die Gartenarchitekten haben sich wirklich Mühe gegeben, ein Elysion zu gestalten. Der Ort, an dem sich die Helden nach ihrem irdischen Leben ausruhen und ihre Leiden vergessen dürfen. Wo sie sich die Zeit mit würfeln, Lautenspiel, turnen und jagen vertreiben. Der Park hat etwas frühlingshaftes, etwas paradiesisches. Rosen, Wiesen voller Blumen, Palmen, eine wunderbare Aussicht, die man aber erst genießen darf, wenn man den Berg bestiegen hat. Doch erreicht man den wahren Gipfel nur, wenn man vorher das dunkle Labyrinth durchschritten hat. Haben Sie diese kleine Quelle kurz unterhalb des Gipfels bemerkt? Und womöglich daraus getrunken? Ein wunderbares, frisches, kaltes Wasser. Selten hier in diesen trockenen kalifornischen Landstrichen. Sie stellt die Quelle der Lethe dar. Die Quelle des Vergessens.“

„Die Quelle habe ich gesehen, aber ein Labyrinth ist mir nicht aufgefallen.“

„Oh doch. Sie haben es zum Teil schon durchschritten. Nicht unbedingt hier und heute, aber Sie kennen das dunkle Labyrinth nur zu gut. Wenn Sie nachher wieder hinunter gehen, trinken Sie ruhig aus der Quelle. Es ist nicht die echte Quelle der Lethe. Und das ist gut so, denn die meisten, die hier oben die Aussicht genießen wollen sind noch keine Helden, die sich im wahren Elysion ausruhen dürfen. Es liegt noch ein langer Weg vor ihnen, bevor sie ihre irdischen Leiden vergessen dürfen. Das Labyrinth muss komplett durchritten werden. Um den Weg zu finden, darf man auf keinen Fall vergessen. Sonst verirrt man sich.“ Die Frau stand auf. „Aber ich muss jetzt weiter. Vielen Dank, dass ich mich einen Moment lang bei Ihnen ausruhen durfte.“

„Einen Augenblick bitte noch … ich muss noch meinen Kaffee bezahlen!“ Assjima kramte nach ihrer Krediteinheitenkarte.

„Ich habe kein so neumodisches Lesegerät dafür. Es ist mir eine Freude, den Kaffee spendieren zu dürfen. Er hat Ihnen gut getan. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderbaren Tag.“

„Aber …“ Als Assjima aufschaute sah sie die alte Frau mit ihrem seltsamen Karren im gleißenden Gegenlicht verschwinden. Sie wischte sich verwundert mit der Hand über die Augen. “Habe ich das eben geträumt?“ Doch der Becher in der anderen Hand belehrte sie eines besseren.

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  • 2 Wochen später...

"Guten Morgen. Ich habe hier eine Lieferung für..." der Kurier linste auf seinen Datenblock. "Torr. Rev Torr. Ich bräuchte bitte eine Unterschrift."

Rev, der die Nase aus seine Büro gesteckt hatte, als der Neuankömmling die wissenschaftliche Abteilung betreten hatte, lächelte erfreut.

"Die neuen Breitband-Spektrometer. Na endlich!" Er winkte den Kurier zu sich heran und zeichnete die Empfangsbestätigung ab. "T'Vok, können Sie ein paar Leute organisieren, um die Geräte einzubauen? Ich gehe sie rasch holen."

Die Vulkanierin, die in Revs Büro saß, nickte und begann, die Dienstpläne nach verfügbarem Personal durchzusehen. Rev holte in der Zwischenzeit einen Antirgav-Wagen aus dem Laborlager und schob diesen hinter dem Kurier her in Richtung Hangardeck.

"Sie machen wohl grade Revision, hm?" frage der Kurier beiläufig, während er seinen Kaugummi bearbeitete. Er war jung, groß, schlacksig und hatte einen blonden Bürstenschnitt.

"Mehr oder weniger, ja."

"So ein moderner Hobel und wird schon umgebaut." Der Kurier schüttelte den Kopf. "Andere Schiffe der Sternenflotte hätten es eher nötig. Auf meinen Flügen seh ich manchmal Sachen..." er winkte ab. "Sie scheinen jedenfalls einen guten Draht nach oben zu haben."

"Was wollen Sie damit sagen?"

"Nichts, ich meine nur..."

Rev warf ihm einen bohrenden Blick zu, dem der Kurier achselzuckend stand hielt.

Sie betraten das Hangardeck und überquerten die Landefläche, bis sie sein Shuttle erreicht hatten. Es war nicht das neuste Modell, die Hülle war stellenweise zerkratzt und die Hecktür quietsche schrill beim Öffnen. Der Kurier reichte vier Transportboxen heraus, zwei würfelförmig, zwei zylindrisch. Rev platzierte sie auf dem Antigrav, die zylindrischen in die Mitte, so daß sie nicht herunterfallen konnten.

"Danke, guten Flug."

"Wiedersehen."

Mit seiner wertvollen Ladung machte sich der Wissenschaftsoffizier auf den Rückweg zum Labor. Dies war die letzte Lieferung, die ihm noch gefehlt hatte. Jetzt hatte er die neue Ausstattung beisammen. Bald schon würde der Ausnahmezustand, das Chaos und die Hektik im Labor vorbei sein. Dann konnten die Wissenschftler endlich wieder in Ruhe forschen und mußten nicht mehr als Hilfstechniker Komponenten montieren bzw. demontieren. Rev hoffte sehr, daß sich dann die Wogen wieder glätten würden. In den letzten Tagen hatte es vermehrt Streit und Auseinandersetzungen unter den Wissenschftlern gegeben, die sich bei den Montagearbeiten in die Quere gekommen waren oder sich gegenseitig ihre Kalibrationen und Testläufe ruiniert hatten. T'Vok hatte maßgeblich dazu beigetragen, die Konflikte zu deeskalieren. Eine Fähigkeit, die ihr als logisch denkende Vulkanierin naturgemäß eher lag als ihm, dem chaotischen Tellariten.

Als er mit seinem Wagen ins Labor einschwenkte, wurde er bereits von T'Vok erwartet.

"Sir, ich konnte jemanden finden, der genug freie Valenzen hat, um den Einbau vorzunehmen. Allerdings kann er erst in vier Stunden damit anfangen, es sei denn, Sie möchten die Prioritäten verändern und diese Tätigkeit dem Benchmark-Test der neuen Datenverarbeitung vorziehen."

"Nein, der Benchmark ist wichtiger." entschied Rev. "Vielleicht sollte noch ein Kybernetiker zum Benchmark-Test hinzugezogen werden. Ich bin der Meinung, daß wir irgendwo im System noch einen Flaschenhals haben. Ich hatte mir die Geschwindigkeitssteigerung bei der Datenverarbeitung größer vorgestellt."

"Wir haben leider momentan keinen Kybernetiker frei. Ich kann höchstens für Morgen einplanen, daß sich jemand aus der Kybernetik die Ergebnisse des Tests nochmals ansieht. Falls dann aber weitere Tests benötigt werden, um die Ursache zu finden, verzögert das unseren Zeitplan."

"Damit müssen wir leben. Hauptsache, es funktioniert. An der Geschwindigkeit können wir immer noch arbeiten. Sonst noch was?"

"Ja, Sir. Lieutenant Ripper beklagt sich über mangelden Platz in seiner Abteilung. Die demontierten Komponenten stehen noch überall herum und werden langsam zum Problem. Mehrere Wissenschaftler sind gestolpert oder haben sich den Kopf angeschlagen und einige mußten sich deswegen in der Krankenstation behandeln lassen. Diese Ausfallzeiten verringern unsere Effizienz."

"Dann müssen die Teile eben weggeräumt werden."

Die Vulkanierin legte den Kopf leicht schräg und nickte einmal.

"Dazu haben wir leider aktuell kein freies Personal und keinen verfügbaren Lagerraum."

Rev ließ seinen Blick über das zugestellte Labor schweifen. Tatsächlich, überall standen Kisten, demontierte Konsolen, Tabelstränge hingen von der Decke und aus Wartungsöffnungen und werkzeug lag kreuz und quer auf dem Boden verteilt. Von einem Ende des Raumes zum anderen zu gelangen war eine Geschicklichkeitsübung.

"Dann machen wir das." entschied Rev kurzerhand. Er deponierte die teile des Spektrometers in seinem Büro und begann dann zusammen mit T'Vok, den Antigravwagen mit herumliegendem Material zu beladen.

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